Von und nach Russland nach dem Postvertrag vom 13.1.1866

  • Hallo,

    vielen herzlichen Dank für die unterschiedlichen Denkanstösse.

    Vielleicht nur noch eine letzte Idee hierzu, etwas einfach, aber manchmal ist das Naheliegende ja auch das Richtige.

    Das Porto Russland-Deutsches Reich betrug zu der Zeit 10 Kopeken/3 Sgr die dann 30 Pfennigen entsprachen, die zwischen Russland und dem Deutschen Reich geteilt wurden. Vielleicht wurde vorderseitig nur dies vermerkt durch die gestrichene 30 und die 15 daneben. Der Vermerk hätte keinen Bezug zur restlichen Strecke.

    Herzliche Grüsse,
    Simmerer

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein einfacher Brief von 1867, der keine Fragen aufwirft.

    Aus Berdiansk nach Stuttgart in Württemberg, korrekt frankiert mit 14 Kopeken.
    Die rückseitige "18" ist ein Stuttgarter Briefträgerstempel (hatte ich hier im Forum schon mal gezeigt).

    Der Brief ersetzt einen gleichartigen in meiner Sammlung, da er ganz ordentlich aussieht ... ;)

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    wunderschön - diese Marken haben was, nicht zuletzt wegen ihre Farbenfreudigkeit. Ein Traum! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Michael,

    ein netter Beleg. Besonders interessant finde ich die Farbe des Stempels von Berdiansk. Die blaue Farbe sieht man ab und an, ist aber insgesamt recht selten.

    Herzliche Grüsse,
    Simmerer

  • Werte Freunde,

    Hier wieder ein Beleg der sich mir noch nicht ganz erschlossen hat. Ich hoffe sehr auf Eure Ideen.

    Geschickt von Reval 18. Juli 1871 nach Zürich 4. August 1871. Er ist 2 Kopeken überfrankiert, das Porto war ab 1869 (ab wann genau kann ich leider noch nicht sagen) 18 Kopeken, davon circa 2 Gr für das Deutsche Reich und 10 Rp für die Schweiz (lasse mich gerne korrigieren).

    Nun meine Frage : Wie man sieht, befindet sich auf dem Beleg eine blaue Notierung die 2 Kop betreffend, die hier zuviel frankiert wurden. Hat sonst schon jemand derartiges gesehen ? Bei Briefen aus Russland oder aus anderen Ländern ? War dies üblich ? Ist es eine preussische/deutsch Notierung oder irre ich mich ?

    Vielen Dank und einen schönen Abend.

    Herzliche Grüsse,
    Simmerer

  • Werter Simmerer,

    erst heute habe ich den tollen Beleg in schönem Format und sehr guter Erhaltung entdeckt...

    Leider kann ich zur Taxe Russland-Schweiz wenig erhellendes beitragen, evtl. weiss Michael mehr?

    Aber: so oder so, ein sehr schöner und besonderer Brief, danke fürs Zeigen :thumbup::):)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo,

    nachdem hier schon lange kein Brief mehr gezeigt wurde, möchte ich einen Brief aus Moskau nach Schifferstadt in der Pfalz vom 1.4.1872 zeigen. Portogerecht frankiert mit 14 Kopeken. Dies bestätigt der rote ovale Portoprüfungsstempel.
    Frankierte Briefe aus Russland in die Pfalz aus dieser Zeit kommen nicht so häufig vor.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    ich habe diesen Ort (meine Eltern stammen daher) über 20 Jahre lang gesammelt und nur sehr, sehr wenig Material zusammen bekommen, obwohl ich sicher nicht sparsam war. Eine solche Bombe habe ich nie gesehen und dieser Brief wäre das Schaustück meiner Heimatsammlung geworden. :P:P:P:P

    Vor Jahren habe ich sie auflösen lassen, weil einfach nichts mehr dazu kam, schon gar nichts in dieser Liga, von daher großen Glückwunsch zu dem Stück - es dürfte heute wohl keine Handvoll frankierte Kreuzerbriefe Russlands in die Pfalz geben, wenn überhaupt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    dieser Brief aus München nach St. Petersburg vom 3.5.1872 wurde nur mit 11 Kr. frankiert, anstatt mit 14 Kr. Den Vorschriften zu Folge musste er nun wie ein unfrankierter Brief behandelt werden, wobei die Frankatur zum Ansatz gebracht werden konnte.
    Nachdem unfrankierte Briefe 20 Kr. kosteten, verblieb nach Abzug der Frankatur von 11 Kr. ein offener Betrag von 9 Kr. Dieser Betrag hätte nun vom Absender eingezogen werden müssen. Nachdem jedoch kein russischer Betrag weder auf der Rück- noch Vorderseite zu erkennen ist, dies wären 10 Kopeken gewesen, muss man wohl davon ausgehen, dass Bayern ein Weiterfranko von 3 Sgr. an den Norddeutschen Postbezirk und damit an Russland geleistet hat. Bayern verblieb damit lediglich ein halber Kreuzer.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    sensationeller Brief - sähe man denn die russische Portoforderung bei derlei Briefen irgendwo? Also die 10 Kopeken?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    alle Portobriefe nach Russland aus dieser Zeit haben eine russische Taxierung auf der Rückseite. Bei diesem Brief ist jedoch nichts zu finden, außer einer Menge von Zahlen, die wohl mit der Taxierung nichts zu tun haben.
    Bei allen meinen Portobriefen nach Russland aus dieser Zeit befindet sich auf der Rückseite die russische Taxierung von 20 bzw. 40.

    Grüße von liball

  • Hallo,

    ich habe nun des Passus im Postvertrag von 1865 gefunden, der beschreibt, wie bei unterfrankierten Briefen zu verfahren ist. Der Ausschnitt ist angehängt, aber nur sehr schwer zu verstehen. Ich interpretiere ihn wie folgt:
    Bayern belastet 3 Sgr. in blau an den Norddeutschen Postbezirk. Gleichzeitig vergütet Bayern auch 3 Sgr. in rot an den Norddeutschen Postbezirk. Dies bedeutet, Bayern hat durch den Markenverkauf 11 Kr. eingenommen und bekommt 3 Sgr. (9 Kr.) vom Norddeutschen Postbezirk. Von den dann 20 Kr. gibt sie 3 Sgr. wieder an den Norddeutschen Postbezirk ab. Damit hat Bayern seinen Postvereinsanteil, der Norddeutsche Postbezirk hat sowohl Einnahmen und Ausgaben von jeweils 3 Sgr. und Russland muss seinen Anteil von 10 Kopeken (3 Sgr.) vom Empfänger kassieren. Das sieht verrückt aus, aber so könnte es gewesen sein.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    das war damals üblich: Erst also reinen Portobrief behandeln und dann den Markenwert als Weiterfranko ansetzen, wobei der Wert i. d. R. in der Abrechnungswährung anzusetzen war.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Frankobrief aus St. Petersburg von der Firma Witt & co. nach Kopenhagen, Dänemark.

    Nach Aufgabe am 30.6. (greg. Kalender) war er am 1.7 in Preußen und schon am 3.7. in Kopenhagen - ich weiß nicht, ob die heutige Post das schaffen würde.
    Neben den 10 Kop. russisches Inlandsporto fielen noch 10 Kop. = 3 Sgr. Weiterfranko an Preußen an. Diese wurden von der russischen Post entsprechend den Vertragsbedingungen mit roter Tinte links oben auf der Adreßseite notiert und nach Kontrolle von der preußischen Post blau gestrichen.
    Seit dem 1.8.1865 galten mit dem dänisch-preußischen PV reduzierte Sätze: 2 Sgr. verblieben in Preußen und 1 Sgr. ging an Dänemark.

    Gruß
    Michael

  • Liebe Freunde,

    British Post Office Constantinple DE 4 67 nach Åbo Finnlad über London, Aachen und St. Petersburg, ANK 21/12.

    Ob der Brief in dieses Tread gehört bin ich mir nicht ganz sicher.

    In London wurde notiert 1Sh/6d, in Aachen 16 Sgr. woraus St. Petersburg 64 kopeeken mit Inlandsporto machte und diese wurden in Åbo in 256 penni Finnischer Wärung umgemünzt. (Facktor 1 : 4)

    Mit welchem Schiff? Korrekturen willkommen.

    Gruß Teddy

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gerald,

    der Brief in der 1. Gewichtsstufe (bis 1 Loth) ist um 2 Kopeken überfrankiert. Die Leitung über Preußen bzw. den Norddeutschen Bund kostete 28 Kop., die über Österreich 34 Kop.

    Aufschlüsselung der 28 Kop.:
    10 Kop. russisches Inlandsfranko

    18 Kop. Weiterfranko an den NDB, dies entspricht 5 1/2 Sgr. Hiervon ging 1/4 Sgr. Transitgebühr an Belgien und 2 1/4 Sgr. an Frankreich.

    Der Brief stammt aus Novogrudok (Новогродкь), heute Nawahrudak in Weissrussland, und lief über Wilno (Вильна), heute Vilnius in Litauen. Ein seltenes Stück!

    Gruß

    Michael