• Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Weil diese Stempeln und Briefe nicht nur für Bayern Sammler interessant sind, stelle ich dieser Brief lieber hier ein. Der Franco Füssen Stemple war für Briefe von Niederlande/Belgien(?) über Bayern und Österreich nach Italien gemeint. Also nicht für Briefe nach Österreich allein.

    Wie im anderen Thread behauptet oder vorgeschlagen war der Stempel "Franco Füssen" im Aufgabeort in Niederlande abgeschlagen. Es war wohl nicht immer der Fall, wie hier von Gravenhagen, aber vielleicht war es am meisten so? Hoffentlich werden wir durch diesen Thread kluger.

    Der hier gezeigte Brief lief von Gravenhage (den Haag) im Jahr 1848(?) nach Roma in damaligen Kirchenstaat. Rückseitig sehen wir ein 80 Cents Vermerk, der Brief war also nach Bayerisch-Österreichische Grenze frankiert. Warum die Preussen hier f9 notiert haben weiss ich nicht, nehme an dass es ein 4 hier statt 9 sein sollte.

    Für die Strecke durch Österreich und die italienische Staaten hat der Empfänger 45 Bajocchi bezahlt.

    Unten Links gibt es ein Vermerk die ich nicht deuten kann.
    Aber wie man ganz oben sehen kann, hatte der Brief ein englischer Ursprung(???)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    wunderbarer Brief. :P:P

    Siegelseitig sehe ich einen Forwarder - Stempel. Von GB nach Den Haag (s´Gravenhage) per Forwarding Agent über den Kanal und dann teilfrankiert mit 80 Cents?

    Wäre es möglich, weil es schon der 2. Brief von diesem Aufgabeort ist, der einen schwarzen Ortsstempel, aber einen blauen Vertragsstempel aufweist, dass man dort 2 Stempelkissen hatte?

    Preußen notierte 9 Sgr. Weiterfranko für PR, TT und Bayern bis zur Grenze. Das kommt schon hin.

    Das Wort unten links kann ich leider nicht lesen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    An einen Agentstempel habe ich nicht gedacht, es ist aber durchaus Möglich. :)

    2 Stempelkissen ist auch eine gute Idee die ich gern zustimmen will. Ob die zwei Briefe genug etwas zu beweisen ist, weiss ich nicht. Es ist aber schon ein Muster hier in 1848.

    Mein zweiten Franco Füssen Brief ist aus 1840 und zeigt zwei gleich gefärbten Stempelabschläge. In Harlem abgeschlagen und dann nach Roma geführt.

    Gern sehe ich andere "Franko Füssen" Briefe ;)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    und wieder eine Rosine - prima! 54 Bajocchi vom Empfänger, das war nicht wenig. Weil Österreich und der Kirchenstaat die Unze Briefe nach Gewicht abrechneten, wissen wir nicht, was Österreich bekommen hat. Es dürfte aber in Richtung 24 Kr. CM je Unze gekostet haben (30 Kr. rh. umgerechnet).

    Ich muss mal, wenn es Zeit gibt, schauen, welche Briefe ich da zeigen könnte (habe leider schon ein paar her gegeben).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Hoffentlich hast du nicht alle weg gegeben.

    Die Vergütungen sind schwer zu berechnen, wenn es um Einzelbriefe geht.
    Aber was man Pauschal bezahlen musste ist immer interessant zu wissen.

    Danke für die Antwort. :)

    Vergessen zu fragen - weiss jemand zufällig wie viel man für die Poste Restante in Kirchenstaat bezahlen musste?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo,

    bei diesem Brief aus Gravenhage vom 24.5.1838 wurde der FRANCO FÜSSEN zunächst versehentlich abgeschlagen, denn dieser Brief ging nach Österreich. So wurde links oben FRANCO FÜSSEN mit FRANCO COBLENTZ überstempelt und zur Verdeutlichung daneben nochmals abgeschlagen.

    Noch kurz zu den vorderseitigen Taxierungen: 12 Kr. bayer. Transit, in Österreich: 14 Kr. C.M. Transitporto und 14 Kr. Inlandsporto, 5. Entf.-Stufe, Gesamtporto 28 Kr. C.M.

    Grüsse von liball

  • Hallo,

    dieser Teilfrankobrief hätte mit FRANCO COBLENCE und nicht mit FRANCO FÜSSEN gestempelt werden müssen. Der Beamte in Gand sah Gröden fälschlicherweise in Italien. Demzufolge schrieb er "Fr. Füssen" an und kassierte vom Absender 18 Decimes, wovon Preußen als Weiterfranko 9 Sgr. vergütet wurden. Bis zum Abschluss des ersten Postvertrages zwischen Belgien und Preußen blieb der Vertrag von 1817 (Niederlande-Preußen) in Kraft. Hiernach bestand für Briefe nach Österreich nur ein Frankierungszwang bis Coblenz. Dies hätte den Absender nur 9 Decimes gekostet und Preußen hätte lediglich ein Weiterfranko von 3 1/2 Sgr. zugestanden.

    Dies brachte Preußen einen satten Gewinn, denn das Weiterfranko von 9 Sgr. verblieb in der preußischen Postkasse. Der Brief wurde mit dem direkten Paketschluss Cöln-Innsbruck im stillen Transit durch Bayern weitergeleitet. Hierfür vergütete Österreich an Preußen 12 Kr. C.M., das hieraus die Transitkosten begleichen konnte. Österreich belastete den Brief mit 14 Kr. C.M. Transitkosten (Dekret v. 21.5.1819), sowie 14 Kr. C.M. Inlandsporto (Auslandsbrief über 12 Poststationen). Porto für Empfänger somit 28 Kr. C.M.

    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball

    Ein schöner Brief :) :)

    Hier war vielleicht Franko Aschaffenburg möglich?

    und kassierte vom Absender 18 Decimes

    Bist du sicher dass es hier richtig ist? Die 18 sind mit zwei Striche gestrichen, und ein 9 ist hier ersetzt.
    Zwei Striche ist oft als Korrektur gesehen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ich bin mir ziemlich sicher, dass das rückseitige Franko stimmt. Das belgische Inlandsporto von Gent bis zur preußichen Grenze lag bei 6 Decimes (150 - 200 km). Das Weiterfranko von 9 Sgr. entsprach 12 Decimes = 18 Decimes.

    Franco Aschaffenburg war hier meines Erachtens nicht möglich, da gemäß dem Vertrag Niederlande-Preußen von 1817 bis Aschaffenburg nur für Briefe nach dem Österreichischen Italien bezahlt werden musste. Gröden gehörte jedoch hierzu nicht. Zudem hatte das Grenzpostamt Lüttich keinen derartigen Stempel.

    Grüsse von liball

  • Hallo,

    nachdem hier schon seit ewigen Zeiten kein Brief mehr gezeigt wurde, möchte ich folgenden Brief aus Rotterdam nach Como vom 8.8.1840 vorstellen.
    Es handelt sich um eine Fehlstempelung. Nach dem PV Niederlande-Preußen von 1817 hätten Briefe nach dem österreichischen Italien unter dem Po bis Aschaffenburg bezahlt werden müssen und damit mit dem Stempel Franco Aschaffenburg gekennzeichnet werden. Mit Frano Füssen mussten Briefe nach Italien über dem Po bezahlt werden.
    In Rotterdam wurde zunächst auch das Franco bis Aschaffenburg, nämlich 55 Cent (25 C. Inland, 30 C. Emmerich-Aschaffenburg), angeschrieben, dann jedoch wieder gestrichen und durch 80 Cent ersetzt (25 C. Inland, 55 C. Emmerich-Füssen). Dem Absender wurde also deutlich zuviel abgenommen. Nutznießer war Preußen das anstatt 5 Sgr. ein Weiterfranko von 9 Sgr. erhielt. Auf dem Brief sehe ich dieses Weiterfranko jedoch nicht. Ich kann nur eine 13 erkennen, die ich jedoch nicht zuordnen kann.
    In Como war ein Porto von 28 Kr. C.M. fällig und Bayern erhielt von Österreich eine Vergütung von 12 Kr.
    Unten links ist ein Stempelabschlag zu erkennen in der selben Stempelfarbe wie die anderen Stempel. Vielleicht kann ein Forumsmitglied zu diesem mir unbekannten Stempel etwas sagen.

    Grüße von liball