• Beginnen möchte ich mit dem, zumindest in Süddeutschland, berühmtesten Träger des Namens SCHÜLEIN, Joseph Schülein, München
    Er war der Gründer der Unionsbrauerei Schülein, und zeitweise auch Vorsitzender der zum Verbund gehörenden LÖWENBÄU.
    Der Sohn einer fränkischen Familie war in München zunächst als Bankier tätig, bevor er zusammen mit seinem Bruder Julius[2] 1895[3] die konkurs gegangene Brauerei "Fügerbräu"[4] in der Äußeren Wiener Straße in Haidhausen, der heutigen Einsteinstraße[5], aufkaufte und die "Unionsbrauerei Schülein & Cie." gründete. Das rasch wachsende Unternehmen wurde 1903 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Durch die Übernahme der Münchner-Kindl-Brauerei 1905 kamen viele Gasthäuser in den Besitz des Unternehmens, u.a. der 6000 Plätze zählende Münchner-Kindl-Keller in Haidhausen.[4] Im Januar 1921 fusionierten die Aktienbrauereien Unionsbräu und Löwenbräu rückwirkend zum 1. Oktober 1919.[4] Schüleins Sohn Hermann Schülein hatte entscheidenden Anteil an der Fusion und war ab 1924 Generaldirektor des neuen Unternehmens, das unter dem bekannteren Namen Löwenbräu firmierte.[2] Ende 1921 kam es zur Fusion mit dem Bürgerlichen Brauhaus München.[6]
    Gegen Ende des Ersten Weltkrieges erwarb Schülein Schloss Kaltenberg mit der 1870 gegründeten Brauerei, landwirtschaftlichem Gut und Torfstich in Emming, die er zusammen mit seinem jüngsten Sohn Dr. Fritz Schülein betrieb.[2][7]
    "Mälzerbub" auf dem Schüleinbrunnen in Berg am Laim
    Durch Grundstücksstiftungen ermöglichte Schülein den Bau einer Siedlung mit Sozialwohnungen am heutigen Schüleinplatz in Berg am Laim.[2] Zu seinem vielfältigen sozialen Engagement gehörte auch die jährliche Patenschaft für 30 bis 40 Firmlinge, die er neu einkleiden und bewirten ließ.[2]
    Schülein war verheiratet mit Ida Baer († 1929), mit der er sechs Kinder hatte.[7] 1902 bezog die Familie ein repräsentatives von Leonhard Romeis errichtetes Wohnhaus in der Richard-Wagner-Straße 7. Ein weiteres Grundstück in derselben Straße gab Schülein später seiner Tochter Elsa zur Mitgift und ermöglichte dadurch seinem Schwiegersohn, dem Chirurgen Alfred Haas, den Bau einer Privatklinik in Hausnummer 19.[8][9]
    Als Jude kam er in die Schusslinie des deutschen Antisemitismus, es wurde gegen sein „Judenbier“ gehetzt. Schülein gab 1933 seinen Aufsichtsratsposten bei Löwenbräu auf[7] und zog sich auf seinen Besitz Kaltenberg zurück, wo er am 9. September 1938[7] starb. Er wurde auf dem Neuen Israelitischen Friedhof im Münchener Norden bestattet.
    Fünf seiner Kinder waren 1938 bereits mit ihren Familien emigriert[7], darunter sein Sohn Hermann, der in den USA Manager in den Liebmann Breweries in New York geworden war.[10][2]
    Der jüngste Sohn Fritz wurde am Abend der Reichspogromnacht in Kaltenberg verhaftet[11] und konnte nach einer „Schutzhaft“ im Konzentrationslager Dachau in die USA fliehen, der Familienbesitz Schloss Kaltenberg wurde „arisiert“ und erst 1949 zurückerstattet.[12]
    Das bekannteste Porträt von Schülein stammt von Leo Samberger.
    Der Schüleinbrunnen ist ein Laufbrunnen auf dem Schüleinplatz im Münchner Stadtbezirk Berg am Laim. Er wurde vom Münchner Bildhauer Julius Seidler geschaffen und am 9. September 1928[1] eingeweiht.
    Der Brunnen wurde vom jüdischen Kommerzienrat Joseph Schülein gestiftet[1] und inmitten einer nach ihm benannten Parkanlage errichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte Schülein Baugrund in Berg am Laim für die Errichtung von Wohnungen gestiftet, um die Wohnungsnot zu lindern.
    Der Brunnen besteht aus Brannenburger Nagelfluh[1]. Ein Steinbecken steht auf vier Säulen. Eine fünfte, dickere Säule durchbricht das Becken. An dieser Säule befinden sich vier Wasserzuläufe, sie trägt die Bronzefigur eines Mälzerbuben.

    geklaut bei Wikipedia

    über weitere Beiträge zu dieser Braurei Familie würde ich mich sehr freuen!

    PS: nach dieser wahrscheinlich als Massenware zu bezeichnenden Ganzsache habe ich nun seit über 20 Jahren gesucht, gerne bin ich bereit mir hier auch Dubletten zu zu legen! :)

  • Hallo Ulrich,

    sehr schöne Einführung in die Familiengeschichte - klasse! Schön zu sehen, dass es auch einen Familien - Promi gibt. Ohne den (habe auch einen, allerdings hat der hier gar nichts überlassen, das ich zeigen könnte) geht oft gar nichts, weil die meisten Leute doch recht gewöhnlich waren (so wie ich noch heute) und praktisch keinerlei Eindruck nirgendwo hinterlassen haben.

    Interessant zu lesen, dass er den armen Leuten (und davon gab es damals noch mehr als heute) Wohltaten angedeihen ließ - etwas, was heute oft vergessen wird, wo doch der moderne Staat gerade diese nicht mehr notwendig machen sollte ...

    Danke fürs Zeigen! :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayern klassisch,
    Danke der Blumen, ist ein Zweig der Schüleins der irgendwo einige Generation vorher, wahrscheinlich 1840/50 auseinanderläuft.
    Thema war dieser Zweig bei uns in der Familie nie, im nach hinein herauszufinden wo man herkommt und wie die Zusammenhäge sind ist schwer.
    Die Eltern meines Großvaters kamen aus dem Ries, irgendwo Nördlinger Ecke..........................

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    meine Frau betreibt Genealogie fast schon professionell, daher freue ich mich immer über jeden, der Familiengeheimnisse aufdeckt - ob die Verwandschaft direkter Art, oder eher indirekter Art ist, ist doch nicht wichtig. Hauptsache man lernt und forscht - alles andere kommt dann auch nicht zu kurz.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Dann gibt es da noch eine Linie in Ingolstadt, leider kann ich die Schrift auf dem Haus nicht entziffern.
    Somit auch nicht festlegen was er dort gemacht hat.

    Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1901: "In unserer Gemeinde erledigt sich per 1. November dieses Jahres die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächters. Mit derselben ist ein Fixum von 900 Mark verbunden, außerdem freie Wohnung und Nebenverdienste. Reflektanten wollen ihre Meldungen und Zeugnisse baldgefälligst einsenden an
    Die Verwaltung der israelitischen Kultusgemeinde Ingolstadt: Moritz Süß-Schülein."

    Firmenkarte der Firme Süss-Schülein & Seligstein

  • ... Lieferant seiner königlichen Hoheit Prinz Ludwig von Bayern ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Danke Ralph - haste für oben links auch eine Idee?

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • ... ne, aber vor ca. 10 Jahren hat mal einer (oder war das sogar ich selbst?) eine Liste der Lieferanten des bayer. Königshauses im Netz gefunden - das waren Unmengen von Firmen und genau unter denen müsste er doch zu finden sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Habe die Information in #5 ergänzt!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Gasthaus zur Zentral Herberge, mit Brauerei Sschild Unionsbräu.

    Leider habe ich dazu keine weiteren Informationen im Netz gefunden.

  • Tatsächlich gibt es SchüHleins!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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  • Firma Schülein & Landecker Nürnberg

    In Aschaffenburg wurde wohl umgeladen, oder umgehängt.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Jetzt kommen wir zum diesjährigen Weihnachtsrätsel.

    Absender: August May am 12. August 1915 aus dem Prisoners of War Camp. Ahmednagar, ein britisches Lager, an Herrn Oberleeutnant Hans Schülein - Tanga. August May ist dort am 20.August 1915 verstorben.

    Der D.L.O BOMBAY vom 3 FEB. 19 müsste bedeuten dass die Karte den Schülein nie erreicht hat.

    Sollte jemand in der Lage sein die Stempel zu zu ordnen, highly welcome.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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    Einmal editiert, zuletzt von Minimarke (24. Dezember 2021 um 16:10)

  • ... das lese ich auch so und D.L.O. sollte das Dead Letter Office in Bombay gewesen sein. Tolle Karte, davon träume ich als Familienforscher und werde es wohl auch weiterhin müssen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ...der D.L.O. ist auch nicht gerade verwunderlich, denn der Kastenstempel in der Mitte besagt:

    décéde / deceased = verstorben...

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Ulrich,

    mit dem Brief hat man sich wirklich Zeit gelassen. Die Stempel sehe ich so:

    12.08.1915 Karte geschrieben

    14.08.1915 Aufgabe in Ahmednagar?

    08.11.1916 ..... Office B in ??

    30.11.1916 Mombasa

    08.02.1919 Bombay D.L.O.

    Dazu 3 (vermutlich) Zensurstempel: der große unleserliche, violett in Bombay und blau in Daressalam.

    weihnachtliche Grüße

    Dieter