Österreich - Bayern im Postverein

  • Liebe Freunde,

    2 Briefe mit Briefen an Sidonie Goes in Schwaig bei Lauf unweit Nürnberg von ihrem späteren Ehemann Carl.

    Der 1. datiert vom 9.11.1859 und wurde in Szolnok, 50 km südöstlich von Budapest, geschrieben, ist die Empfängerin das "Herzallerliebste Schätzchen!! - schön!

    Auf der letzten Seite schrieb er: "Wenn es dir möglich ist, so gib mir nach Empfang dieses wieder Nachrichten von dir & zwar Post restante Wien, mit ausdrücklicher Aufzeichnung deiner mir bisher geschriebenen & der von mir erhaltenen Briefe, damit ich genau beurtheilen kann, ob keines unserer Schreiben verloren gegangen ist."

  • ...

    Der 2. datiert vom 29.11.1859 aus St. Pölten, 100 km westlich von Wien, als er wieder auf seiner Retour war. Auch jetzt wieder mit Adresse "mit Briefen des hochwohlgebornen Herrn Major Wilhellm Goes".

    Er lief über Salzburg am 30.11., aber ab dann dauerte es bis zum 3.12., ehe er in Lauf war - es hat sich also etwas gezogen.

  • Liebe Stara,

    ich glaube nicht.

    Ich denke, er hat in diesen Brief für sein Herzblatt einen für den Major von Goes gelegt, darum auch die Adresse "mit Briefen ...".

    Vlt. hat sein Schatzi auch die Briefe an ihren Vater gelesen? :D

    Man weiß es nicht - aber sie haben kurze Zeit später geheiratet.

    Leider sagte mir der Anbieter, dass dies die beiden letzten Briefe aus dieser Korrespondenz sind - wie gerne hätte ich die Gegenbriefe von Sidonie von Goes an ihn poste restante Wien, Pest usw.. Aber man wird ja noch träumen können ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    die Firma Danzer in Wien schrieb am 27.12.1862 um 7 Uhr Abends "An die Löbliche Baron von Lerchenfeldsche Gut-Verwaltung in Pillham pr Neuhaus, Bayern, pr Scheerding".

    Sie frankierte korrekt mit 15 Neukreuzern für einen einfachen Brief über 20 Meilen nach Bayern. Da der Ort Pillham heute nur gut 100 Einwohner hat, kann man sich seine Bedeutung vor über 150 Jahren gut vorstellen - sie tendierte gegen Null. Zu Pillham:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pillham

    Da der Absender dem Empfänger den Versand seiner bestellten Ware per Bahn avvisierte, musste dieser möglichst schnell wissen, was da für ihn ankommen sollte aus Wien, was es wog und was es kostete. Daher war die Präzisierung der Adresse sehr wichtig, weil im Falle eine postalischen Irrung u. U. die gelieferten Waren in Schärding tagelang hätten liegen können und so erhebliche Beträge an Lagergeld nach sich gezogen haben könnten.

    Auch Neuhaus (am Inn) war keine Weltstadt, so dass man später mit blauer Tintenverdeutlichung notierte "per Scheerding", denn Schärding in Österreich lag Neuhaus fast gegenüber und Pillham war nicht weit davon entfernt.

    Siegelseitig sehen wir nur den Stempel von Schärding vom Folgetag, mehr nicht. Da ich diese Korrespondenz kenne und praktisch nie ein bayer. Ankunftsstempel auf dergleichen Briefen aus Österreich anzutreffen ist, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass die Gutsverwaltung in Schärding ihre Post selbst abholte, zumal der Güterversand ja auch dort allein stattfand und nicht im beschaulichen Pillham.

  • Lieber Bayern Social,

    vielen Dank!

    Da kommt noch mehr, versprochen. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    hier wieder einer aus bekannter Korrespondenz aus Triest nach Augsburg an Friedrich Mittler. Am 19.5.1853 aufgegeben, erreichte er den Augsburger Bahnhof am 23.5. - ich denke, das war nur über die Bahnpost Wien - Bodenbach - Hof - Augsburg möglich, auch wenn die fraglichen Stempel mangeln.

  • Hallo Christian,

    danke für deine Bestätigung - das sehe ich auch so. Ich will nur noch heraus finden, warum mal gestempelt wurde dort, und warum nicht. Wird aber nicht einfach werden ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    aus dem lieblichen Pest(h) ging es am 23.11.1862 für 15 Neukreuzer nach München: 24.11. Wien und 26.11. Ankunft in München.

    Die Adresse liest sich etwas sonderbar - vlt. war der Schreiber in Gedanken?

  • Lieber Michael,

    erstens das vielleicht, aber das Setzen der Worte "Seiner des Herrn Hermann von Kraft wohlgeboren zu München" zeugt für mich von einer entweder unausgewogenen Grammatik, oder man hat ein Kuvert mit Namen und Ort vorbeschriftet und ein anderer hat es dann nachbeschriftet, wiewohl mit vergleichbarer Tinte und Feder, aber halt in deutscher Currentschrift, statt der lateinischen Schrift. Alles ein bisserl sonderbar - oder es war ein waschechter Ungar, der wörtlich übersetzte, was auf Ungarisch wohl klingt, so aber eher hölzern wirkt ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief aus Wien vom 6.12.1853 an seine königliche Hoheit, den Prinzen Carl von Bayern in München, der mit 9 Kreuzer korrekt frankiert wurde. Bisher kenne ich aus der Löwenthal - Korrespondenz an ihn nur Briefe (ganz wenige!), die mit 6 Kreuzer unterfrankiert wurden. Aber die stammen alle vom Frühjahr 1853 und hier hat der Absender wohl gelernt ... auch wenn das Nachporto bei Briefen an den bayerischen Hochadel nie der Empfänger, sondern stehts der Bürger zu bezahlen hatte ("auf Kosten der Staatskasse").

    Am 9.6. traf er in München ein und wurde seiner königlichen Hoheit auf dem Silbertablett (hier im wahrsten Sinne des Wortes!) überreicht; natürlich nicht von der Post, sondern von seinem Sekretair.

  • Liebe Sammelfreunde

    hier mal eine Ganzsache, welche Ende August 1866 (vielleicht vom 26.) von Linz nach München adressiert wurde.
    Laufen sollte sie in die Atzschneiderstrasse 13. Soweit siegelseitig erkennbar, lief er über Salzburg und kam am 31.08. in München an.
    Siegelseitig finden wir den Briefträgerstempel 43. Möglicherweise von diesem Briefträger ist sowohl für die Nr. 13 als auch 3, dass der Empfänger dort unbekannt ist.
    Handschriftlich ist für die Briefträgernummer 46 nicht bestimmbar und für die 42 nicht angezeigt notiert worden.
    Der Brief konnte jedenfalls nicht zugestellt werden und war am 06.09. wieder in Linz.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Christian,

    2 ganz feine Stück - Chapeau!

    Der 1. könnte über den Starnberger See gelaufen sein. Ich habe da noch etwas im Hinterkopf und mich mal mit dem Deider Sigi unterhalten, aber das ist gut 30 Jahre her ... vlt. wurde auch mal etwas darüber bei unserer ARGE Bayern klassisch in einem Rundbrief geschrieben? Mit Katze auf Bauch schwer nachzuprüfen.

    Der 2. ist ein später Bodenbacher - hat ein Gesicht. Warum hab ich den nicht gefunden, ist doch "Massenware". :D:D:D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute ein einfacher Brief aus Kufstein vom 21.11.1857 an Joh. Georg Riedl nach Neuötting in Bayern, der den Leitevermerk "p(er) München" trägt. Da die Entfernung von Auf- zur Abgabepost über 10 bis 20 Meilen betrug, waren die verklebten 6 Kr. CM korrekt (die Postaufgabe erfolgte am 22.11.).

    Ob man den Brief tatsächlich über München leitete, vermag ich nicht zu sagen. Hier eine Karte, die zeigt, wie die relevanten Orte zueinander liegen:

    https://www.google.de/maps/dir/Kufst…95!2d48.2400765

    In jedem Fall dauerte es glatte 2 Tage (!), ehe er endlich in Neuötting ankam. Der Inhalt ist nur kommerzieller Art und gibt für die Postgeschichte wenig her - jedenfalls hat Herr Riedl (oder besser Firma Riedl?) mit Gott und der Welt gehandelt, produziert, geliefert und verkauft. Ein wahrer Tausendsassa!

    6 Kr. Briefe von Österreich nach Bayern sind generell nicht sooo häufig, wie man denken könnte - wenn man einen schönen findet, sollte man keine Eiertänze aufführen, sondern zuschlagen.