PV Bayern - Frankreich zum 1.1.1822 - Briefe hin und her

  • Hallo Andreas,

    war nicht so ernst gemeint mit dem "Ausgewanderten".

    Schade, dass ich ein Dienstbuch (oder 2?) mal hatte und verkauft habe. Das/die war(en) auch interessant mit all den Eintragungen, bei welchen Meistern sie wo waren, wie sie sich aufgeführt haben usw.. Wäre vlt. auch etwas für dich.

    Später habe ich dann mal sogar einen Brief bekommen "mit einem Wanderbuch" (wohl nur ein anderer Terminus) - das einzige bisher. Ich halte mal ein Auge für dich auf. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    heute mal ein Frankobrief von Augsburg nach Besancon vom 31. (vermutlich September) 1835.

    Wie ich bisher in diesem Thema lesen konnte sind Frankobriefe deutlich seltener als Portobriefe.

    Siegelseitig steht im Nenner das Franko von Augsburg nach Strasburg, was mir Kopfzerbrechen bereitet. Ich lese 23 x (Könnte auch eine andere Zahl sein?) für die deutsche Strecke, was mir allerdings ziemlich hoch vorkommt.

    Im Zähler stehen 24 x für die Strecke Strasburg - Besancon. Dies ist mit den daneben vermerkten 8 Decimes für mich stimmig (3x = 1D).

    Lösung:

    Brief war 1,5 fach. Im Nenner stehen 24 x für die Strecke Augsburg-Strasburg. Im Zähler stehen 28 x für die Strecke Strasburg-Besancon, welche 10 Decimes entsprechen. Jedoch wurden nur 8 Decimes Weiterfranko angeschrieben.

    Vorderseitig schlug Augsburg P.P. (Gebühr bezahlt ab), sowie den Stempel Bavière par Strasbourg. Mit dem Stempel 11 A.E.D. wurde in Strasburg Ankunft gestempelt.

    Grüße

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    Augsburg - Strasbourg waren m. E. 16x einfach, also 24x 1,5fach.

    Ich lese 24x und 28x hinten - vermutlich hat man da etwas falsch gelesen, denn 28x entsprachen praktisch 10 Decimes, aber Frankreich hat sich mit 8 Dec. zufrieden gegeben.

    Bei Bayern galt praktisch immer im Nenner das eigene Franko und im Zähler das Weiterfranko.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    ich hatte auch schon gerätselt ob die Zahl im Zähler nicht auch 28 heißt.:)

    Jetzt macht es Sinn: Im Zähler 28 x für Frankreich und im Nenner 24 x für Bayern.


    Vielleicht wurden wirklich die 28 im Zähler als 24 interpretiert (8 Decimes).

    Danke

  • ... es sieht tatsächlichh so aus - habe ich kaum einmal gesehen!

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Frankobrief aus München vom 12.9.1827 nach Schlettstadt (Selestat) im Elsaß. Der Absender schrieb seinem Cousin Josephe Armbruster für 18 Kreuzer bayerisches Franko und 6 Kreuzer französisches Franko, welches siegelseitig von Strasbourg in 2 Decimes reduziert wurde. Ankunft war am 17.9., es hat also vor der Eisenbahnzeit doch ein wenig gedauert, bis die Briefe ankamen.

    München (Bayern) hatte noch keine P.D. - Stempel für Frankobriefe, sondern nur die alten P.P. - Stempel für "Port Payé", aber das reichte hier aus, zumal man ihn oft mehrfach in München (hier: 3 Mal) abschlug.

    Ich schätze das Verhältnis Portobriefe zu Frankobriefen auf 10 zu 1.

  • Heute reingekommen,

    Francobrief von Neustadt / Haardt nach Toulon vom 10. September 1840.

    Laufweg über Weissenburg (14 AED und Grenzübergangsstempel Bavière - Weissenburg) nach Strassburg (13.Sept.) und Lyon (15.Sept); Ankunft Toulon am 16. Sept. (einen weiteren roten Stempel auf der Rückseite kann nicht nicht entziffern (...IAND ?).

    Bayern schrieb 4 Kr. für die Entfernung bis zur Grenze, hinzu kamen 28 Kr umgerechnet in 10 Decimes (wenigstens lese ich das schwarze Gekrakel über dem AK-Stempel Toulon so) für den franz. Anteil. Der Absender hatte insgesamt 32 Kr. für den Brief zu bezahlen.

    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Lieber Klaus,

    deine Beschreibung ist korrekt - kann den Stempel auch nicht lesen.

    Meiner Beobachtung nach sind Frankobriefe 10 - 20 mal seltener, als Portobriefe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    einen hätte ich noch.

    Halt wieder von Neustadt / Haardt (wie langweilig ?) vom 10. Febr. 1841, diesmal allerdings in der 3. Gewichtsstufe (1-1 1/2 Loth), wodurch für die innerbayerische Strecke bis zur Grenze bei Wissembourg (5 Meilen) 6 Kr. fällig wurden, die auf der Rückseite im "Nenner" notiert wurden. Das im Vergleich zum vorher gezeigten Brief (0,5 - 1 Loth) höhere Gewicht schlägt sich auch im Französischen Portoanteil nieder, der für die relativ kurze Strecke von knapp 80 km Luftlinie bis Barr bas Rhin mit 22 Kr (8 Dec.) zu Buche schlug.

    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Lieber Klaus,

    ja, das gibt eine schön und m. E. gar nicht langweilige Seite. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Mal wieder ein Bayernbrief will ich zeigen.

    Von Possenheim nach Niort 26. November 1841 geschickt. Es war ein Portobrief wo der Empfänger 17 Decimes bezahlen musste.

    Es war kein Rayonstempel abgeschlagen was ja offenbar in Possenheim passieren konnten. Hermann hat ein par Possenheim Briefe früher gezeigt - die waren offenbar nicht ganz fehlerfrei dort.

    4 Briefe von Bayern - Frankreich 1844

    Der Brief war auch ein Art Wendebrief. Oder Kuvert soll man es ja eigentlich nennen. Nur einen Teil der Papier ist als Kuvert benutzt so es lässt sich nicht sagen woher das Papier ursprünglich stammt. Versteckt für alle ausser der Briefbesitzer (mich) sieht man eine Taxierung 42 mit schwarzer Penn und 16 Kr Rötel geschrieben Aber kein Stempel ausser der PPPP Stempel von Paris.

    Viele Grüsse

    Nils

  • Frankierter Brief vom 3. August 1835 von Augsburg nach Straßburg.

    Zur Frankoaufteilung würde ich sagen 16 Kreuzer Bayern, 6 Kreuzer Frankreich.

    Gerne überlasse ich aber die exakte Beschreibung den Spezialisten, auch wieviele Decimes das für Frankreich waren, und wie schwer der Brief war.


    Inhaltlich geht es wohl um eine Buchbestellung für irgend etwas königliches.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Damit sich die Mühe lohnt hier noch einen Portobrief aus dieser Periode, 30. April 1844, ebenfalls nach Straßburg.

    Kann man ableiten dass 8 Decimes 24 Kreuzer waren?

    Inhaltlich geht es um Geldgeschäfte von Seligmann Bachmann.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    Brief 1:

    Frankobrief, 16 Kr. für Bayern, Weiterfranko an Frankreich 6 Kr. = 2 Decimes (Tarif von 1828, 1. Gew.-Stufe bis 7 1/2 g).

    Brief 2:

    Portobrief, 8 Decimes (6 Decimes Auslandsanteil, da Frankreich mit Bayern im Paket abrechnete, Frankreich wieder 2 Decimes).

    Grüße

    Karl

  • Lieber Dieter,

    Karl hat schon alles (wie immer) richtig beschrieben - Strasbourg hatte auf der Siegelseite des 1. Briefes die Umrechnung von 6x in 2 Decimes vorgenommen.

    Postalisch galt 1 Decimes = 3x, paritätisch lat der Wert einer Decimes zwischen 2,8 und 2,85x.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Portobrief aus Paris vom 28.10.1843 an den Sekretär des Fürsten von Leuchtenberg, Herrn Otto, in München.

    Schwarzer Pariser Aufgabestempel, roter C.F.3.R. (Correspondance Francaise Rayon 3), roter Auslagestempel von Augsburg, hinten roter Zweizeiler von Augsburg vom 1.11.1848 und Ankunftsstempel von München in Schwarz vom selben Tag.

    Während einfache Portobriefe für die franz. Strecke bis Strasbourg aus dem 3. franz. Rayon 20 Kreuzer angesetzt bekamen, wurden hier 30 Kr. notiert, also der Brief über 7,5 bis 15g schwer erkannt, daher 1,5fach berechnet.

    Für Bayern blieb der Satz einfach mit 18 Kr. (bis 1/2 Münchener Loth = 8,75g), so dass er - damals wie heute - über 7,5g und bis 8,75g gewogen hatte. Der Empfänger durfte 48 Kr. bezahlen.

    Briefe, die in einem Land schwer, aber in einem anderen Land noch einfach waren, sind nicht häufig, da nur 1,25g Differenz vorliegen durfte.

  • Lieber Ralph,

    ein netter Brief, der die Schwierigkeit aufzeigt, solch alte Briefe zu interpretieren. Die holt man nur aus der Masse, wenn man wie du die jeweiligen Vorschriften kennt. :)

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    wahre Worte - Bayern-Frankreich wird sehr gerne gesammelt, aber vieles bekommt man günstig, wenn man sich auskennt, weil die Liebe zu einem Gebiet oft das Wissen um die Spezialitäten dieser Gebiete übertrifft.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.