ASSCo : nach WEST-AFRICA ab 1852

  • African Steam Ship Co


    Ab 1852 versichert die African Steam Ship Co eine monatliche Verbindung unter Plymouth (dann Liverpool) und Fernando-Po:

    Timbres Magazine, Nr 192, September 2017

    Annuaire des postes de l'Empire français, édition janvier 1857

    A : Distanz in Seemeilen, B : Reisezeit (Stunden), C : Ankunft, D : Abfahrt


    Portobrief von Marseille nach Saint-Louis du Sénégal

    Abfahrt : 20 Januar 1857,

    Einschiffung an Bord des Dampfers Candace (Kapitän Hawkesly) : 24. Januar,

    Ankunft in Gorée (Sénégal, französische Besitzung) : 7 Februar,

    Ankunft in St Louis : 11 Februar (handschriftliche Bemerkung)

    (Seeweg Gorée / St Louis mit einem "Aviso" der französischen kaiserlichen Kriegsmarine).

    ..............

    Postgebühr: nach einer französischen Kolonie mit englischem Dampfer, Portobrief : 6 décimes, Francobrief : 5 décimes.

  • Hallo Laurent,

    danke fürs Vorstellen dieser Linie - kannte ich bisher als Bayernsammler gar nicht.

    Spannendes Thema - ich glaube aber, dass es viel mehr Briefe von / nach Frankreich gibt, als von den deutschen Staaten. Daher wird man von deutscher Seite her kaum einmal so einen Brief bekommen, wie du ihn zeigen kannst. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Danke Laurent, habe mir das fast gedacht.

    Das Schiff sieht aber nicht so schön aus, wie die herrlichen Segelschiffe, die es früher noch gab. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Ich weiss nicht wie es alles so anfangen soll, es wird immer Falsch. Ich denke dass man hier mehrere Aspekte in einem Topf zusammen mischen.

    Die frühe Postgeschichte aus West-Afrika hängt wenig mit Kolonialisierung zusammen, sondern mit Handel. Eine Kolonialisierung hat so richtig ab 1884 angefangen; dank die deutsche Politik. Der Kongokonferenz in 1884 sollte wohl bekannt sein.
    Aber vor 1884 war es zuerst Handel und dann auch Handel. Es war sehr viele europäischen Niederlassungen die Küste entlang und hier waren Franzosen, Engländer und Deutsche sehr aktiv, aber auch Portugiesen und viele anderen Nationen. Was wir Heute von Briefe sehen können hängt viel von welche Archiven die geöffnet sind.

    Wer über frühe deutsche Geschichte in West Afrika lesen will kann unter anderen über das Hamburger Firma "G.L. Gaiser" lesen. Die ersten Deutschen hat die Anfang an der Küste was Heute Nigeria ist schon in die 1830-er Jahren angefangen. Die waren auch früher als die Meisten anderen im Inland tätig. Es war viel mehr Deutschen als anderen Nationen an die später genannte Niger-Küste und Oil Rivers um ein Verhalten zu nennen. So warum ua Lagos nicht Deutsch geworden ist und stattdessen Britisch hängt auch mit Handel zusammen - die Deutschen hat sein Handel betriebe und die Briten hat gegen den Sklavenhandel agiert.


    Ein Brief kann ich auch zeigen:
    Von London nach Fernando Poo der in 1868 mit dem Schiff "Lagos" geschickt war. In Liverpool 24. Mai los und landete in Fernando Poo 25. Juni. Für diese Strecke hat der Brief 6 Penne gekostet.
    Der Empfänger war der später wohlgekannter Handelshaus John Holt & Co der seine Anfänge in Fernando Poo gemacht hat.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    danke für deine Ausführungen - immer wieder erstaunlich, was du alles weißt zu Gegenden, die sich der Masse der Sammler postalisch noch nie erschlossen haben. Dazu noch ein netter Brief - voilà!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Laurent

    Ja, die Kolonialisierung von Senegal ist in der 1850-er angefangen. Darum ist es kein Zweifel.
    Aber ich habe mich bewusst ausgedruckt wenn ich "so wirklich angefangen" geschrieben habe. Damit habe ich gemeint dass erst ab der Kongokonfernz in 1884 die Notwendigkeit die Gebiete zu kolonialisieren sich angedrängt hat. Mit Kolonialisierung meine ich hier ein administrativen Verantwortung über die Gebiete.
    Rein Administrativ waren viele Gebiete nicht Kolonien, sondern Protektorate was administrativ eher unterschiedlich geordnet war. In Nigeria war nur Lagos ein Kolonie zum Bespiel, ab 1862.
    Die westafrikanische Küste ist lang, und sehr unterschiedlich von Europäern in Besitz genommen. Ab und zu für einige Jahre nur, ab und zu für längere Zeiten.

    Ich habe die Handelsverbindungen erwähnt. Man soll auch nicht die Missionen vergessen, katholisch oder evangelisch. Die haben auch häufig Korrespondenz mit Europa gehabt.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Bonjour à tous,

    Francobrief von Bordeaux nach Saint-Louis du Sénégal

    Abfahrt aus Frankreich : 20. Februar 1861,

    Einschiffung in Liverpool an Bord des Dampfers Armenian (Kapitän Wild) : 24. Februar,

    Ankunft in Bathurst, britischer Hafen (KEINE Zwischenlandung mehr in Gorée ab 1858, sehen Sie die Karte oben) : 7. oder 8. März,

    ...............

    Ankunft in St Louis : 16. März (handschriftliche Bemerkung)

    (Seeweg Bathurst / Gorée / St Louis mit einem Dampfer der französischen kaiserlichen Kriegsmarine).

    Atlas Garnier, 1862

    Postgebühr: nach einer französischen Kolonie mit englischem Dampfer, Portobrief : 6 décimes, Francobrief : 5 décimes.

  • Hallo Laurent,

    herzlichen Glückwunsch zu diesem schönen Brief - wow, Senegal, das muss man erst mal haben. Ich habe es nicht. ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    (Seeweg Bathurst / Gorée / St Louis mit einem Dampfer der französischen kaiserlichen Kriegsmarine).

    Hallo Laurent

    Warum im Klammer? Ist ja eine wichtige und interessante Information. :)

    Kann man im französischen kaiserlichen Kriegsmarine ein Parallel zu die britische Admiralty sehen? Und war diese Verbindung regelmäßig unterwegs? Und dann ab 1858?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Ralph, Danke !

    Hallo Nils,

    1858 hatten die Franzosen vorgesehen, eine Schiffahrtslinie Frankreich - Senegal - Brasilien zu öffnen... Sie fing tatsächlich nur 1860 an !


    Dann hat die Gesellschaft ASSC beschlossen, ihre Zwischenlandung in Gorée zu beseitigen. Sie wollte der französischen Konkurrenz nicht trotzen, sie wollte Geld nicht verlieren, weil die französische Post und Passagiere die französische Schiffahrtslinie benutzt hätte.


    In dieser Epoche sind das Kriegsschiffe, das die offiziellen Verbindungen zwischen den französischen Häfen (und zu Bathurst) dienen. Beispiel:

    .............

    Die Regelmäßigkeit war schwer zu gewährleisten. Ich habe einen Artikel über dieses Thema geschrieben, "leider" in französischer Sprache:

    Für mich ist es nicht einfach auf deutsch zu erklären

    ;(

    ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Laurent

    Danke für die Erklärung.

    Leider kann ich deine Artikel nicht lesen. Aber ich habe jetzt eine Ahnung worum es geht.
    Interessant ist es auf jeden Fall :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Bonjour à tous,

    Ein wenig übliche Bestimmung für diese Epoche :

    TEILFRANCOBRIEF NACH LAGOS (1863)

    .........


    Abfahrt : Nègrepelisse, 19. Mai
    Transit : London, 21. Mai
    Einschiffung in Liverpool an Bord des Dampfers Ethiope (Kapitän Smart) : 24. Mai 1863
    Ankunft in Lagos : sicherlich 7. Juli 1863 (kein Ankunftstempel).

    2. Gewichtstuffe (bis 15 gr.) : 80 centimes x 2 (Postgebühr nach Afrika mit englischen Dämpfer ab 1.1.1857).

    1d : Rückerstattung von London Post Office an die Lagos-Postverwaltung.

    1852 bombardiert die Royal Navy Lagos: der Hafen diente als die Ausgangsbasis für den Handel der Sklaven

    (aus der Zeitung London Illustrated News)

    1862 erklärte Grossbritannien die Stadt und ihre direkte Umgebung zum Protektorat.

    ..........

    Atlas Garnier, 1862.


    Viele Grüsse,
    Laurent.


  • Hallo Laurent,

    ganz tolles Stück - herzlichen Glückwunsch.

    Darf ich dir einen guten Rat geben? Versuche aus dem Papier der Rückseite die obere Ecke zu rekonstruieren, dann sieht er noch 30% besser aus, als jetzt schon.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Danke, Laurent, das sieht schon besser aus. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.