Hallo,
VorphilaBayern hat bereits an anderer Stelle auf den Artikel von Gerald Heschl, "Was jetzt: Aschaffenburg, Coblentz oder doch Füssen" in der letzten "Die Briefmarke" hingewiesen. Nachdem die vorgestellten Briefe bei mir gelandet sind und nicht alle "Die Briefmarke" haben, möchte ich sie den Forumslesern nicht vorenthalten.
Briefe aus den Niederlanden nach Lombardei-Venetien mussten bis Aschaffenburg bezahlt werden. Dafür wurde in den Niederlanden der Stempel "Franco Aschaffenburg" eingeführt. Zudem gab es die Stempel "Franco Füssen", für Briefe in die sogenannten fremditalienischen Staaten, z. B. Kirchenstaat, Sizilien, sowie "Franco Coblentz" für Briefe nach Österreich.
Dies muss für die Beamten in den Niederlanden nicht immer ganz einfach gewesen sein, zu entscheiden, wo die Bestimmungsorte liegen, wie die nachfolgenden 3 Briefe zeigen. Alle Briefe liefen nach Udine bzw. Como und lagen damit alle in Lombardei-Venetien. So hätten alle 3 mit Franco Aschaffenburg gestempelt werden müssen.
Richtig behandelt wurde jedoch nur der 1. Brief vom 30.5.1850, der mit Franco Aschaffenburg gekennzeichnet wurde. Der Absender bezahlte bis Aschaffenburg 55 Cents. Vorderseitig wurde das österreichische Porto mit 14 Kr. C.M. bayerischer Transit sowie 12 Kr. C.M. Inlandsporto angeschrieben.
Der 2. Brief aus dem Jahr 1848 vom selben Absender an den selben Empfänger in Udine wurde mit Franco Coblentz gestempelt. Hier wurden 50 Cents bis Coblentz bezahlt. In Emmerich wurde jedoch bemerkt, dass hier etwas nicht stimmt. Er unterstrich in rot Udine und gab den Brief nach Gravenhage zurück. Offenbar wurde dort dann die volle Gebühr kassiert und dies mit dem Frankokreuz dokumentiert. Dann wurde der Brief wieder auf die Reise geschickt mit einem Weiterfranko von 4 Sgr. Anscheinend lief der Brief anstandslos bis Udine, obwohl eine Ganzfrankierung bis Österreich gar nicht zulässig war.
Der 3. Brief vom 8.8.1840 aus Rotterdam nach Como wurde mit Franco Füssen gestempelt. Dem Absender wurden daher mit 80 Cents deutlich zu viel abgenommen. In Como wurde ein Porto von 28 Kr. C.M. fällig und Bayern erhielt von Österreich eine Vergütung von 12 Kr.
Grüße von liball