• Liebe Freunde,

    ich kenne nicht viele hochattraktive Briefe von Preussen nach Bayern, daher kam mir der hier gerade recht, zumal er noch nachgesandt wurde, womit er in meine Mini - Sammlung der nicht sofort angebrachten Poststücke passt.

    Aber der Reihe nach. Die Firma Apitz & Ludewig sandte am 29.10.1866 einen einfachen, über 20 Meilen weiten Brief nach Nürnberg an den dortigen Advokaten Dr. Herrmann. Nun könnte man die übliche 3 Silbergroschen - Marke erwarten, aber weit gefehlt, es brauchte schon 5 Marken, um diese Frankatur korrekt zu präsentieren. Darüber hinaus schlug man seinen Firmenstempel in ein rotes Farbkissen, so dass wir eine optische Kombination von 3 grünen Marken, 2 roten Marken, 4 blauen Entwerungsstempeln (plus einen blauen Aufgabestempel) und einen roten Firmenstempel vor uns haben.

    In Nürnberg angekommen, war der Empfänger leider (oder Gott-sei-Dank?) nicht mehr zugegen. Aber man hat den Brief an seine wohl übliche Adresse ausgeliefert (leider hat mein Scannergenie aus je einem 2 identische Ankunftsstempel von Nürnberg vom 30.10. und zwei ebenso identische Briefträgerstempel Nr. 15 auf die Rückseite gezaubert, von denen es im richtigen Leben nur jeweils einen gibt).

    Man muss den Brief zeitnah mit geänderter Adresse (streiche Nürnberg, schreibe München) in Nürnberg wieder der Post zurück gegeben haben. Diese vergaß, Aufgabe zu stempeln (schade, wäre der erste schwarze Stempel vorne gewesen), taxierte dafür aber mit 3 Kreuzern für die Strecke von Nürnberg nach München das günstige Nachsendeporto ohne Zuschlag (so ab 1.8.1865 möglich). In München kam er am 31.10. endlich an und wurde seinem Empfänger für 3 Kreuzer ausgehändigt.

  • Hallo zusammen,

    .

    der preussische Silbergroschen von 1857-1873 in 12 Pfennige unterteilt, hier in 3 Marken a 4 Pfennig im optisch anspringenden Grasgrün auf portomoderiertem Nachsendebeleg nach Bayern...ei ei ei, von einem Sommerloch ist hier nicht wirklich die Spur !

    .

    Viele Grüße !

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,

    danke für eure wohlwollenden Kommentare - ich glaube auch, dass man nicht viele Belege dieser Güte finden wird (und wenn sie einer hat, bitte anbieten, auf die Seite passt noch einer!) :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Andreas,

    danke! Sollte ich ihn mal nicht mehr brauchen, z. B. wenn ich final umziehe (= Sarg), wird er wieder frei. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    Eine wahre Farbenexplosion - da sagt auch der bayerische Augenmensch "Chapeau"!

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo zusammen,

    .

    den von @bk in post321 präsentierten Regenbogenbeleg sehe ich jetzt gerade erst, was für eine Optik ! Das kann man bis zu einem gewissen Grad auch zum nachstehenden Brief aus dem Rheinpreussischen an der Mosel sagen. Sehr erfreulich hier, dass bei der 2 Sgr-Marke alle Ränder unberührt geblieben sind. Frage mich angesichts dessen langsam, welche von ungezähnten AD-Ausgaben eigentlich so den größten Schwierigkeitsgrad hatten, "nicht berührt zu werden".

    .

    + Gruß

    .
    vom Pälzer

  • Lieber Pälzer,
    ein schöner Brief. Bei Preußen sollten die Marken nicht berührt sein, weil die Zwischenräume ziemlich breit sind. Also hier war der Schwierigkeitsgrad eher gering.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber preussen_fan,
    .

    vielen Dank für die Einschätzung, ich freue mich immer sehr, wie im vorliegenden Fall eine weitere Mi-Nr. Preussens auf Brief belegen zu können. Vor allem die Wilhelm-Ausgaben sagen mir mit diesem fast schon dreidimensionalen Hintergrund irgendwie enorm zu.
    .

    Viele Grüße !
    .

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,

    für den einen ist er unattraktiv, für den anderen sieht er einfach nicht gut aus. Ich habe ihn genommen, weil er 2 Komponenten aufweist, die es darzustellen gilt und so oft kann man das m. M. n. nicht.

    Innerhalb Bayerns waren Briefe inklusive 1 Loth einfach, im Postverein aber waren es schon Doppelbriefe. Den Beweis tritt einer aus Birnbaum vom 6.5.18?? nach Edenkoben in der Pfalz an, der leider für mich nicht datierbar ist. Gerichtet war er an Wolf Issac, den Vorsteher der israelitischen Gemeinde in Edenkoben.

    1855 laut Link war er zumindest dort Vorsteher. Wer näheres dazu beitragen kann, darf das gerne tun, da ich alles andere als ein begnadeter Googler bin.

    https://www.google.com/url?sa=t&rct=j…z1grphZH0EEr6jg

    Zurück zum Brief: Oben links notierte die Aufgabepost (Bayern hätte das nicht getan) 1 Loth, womit Briefe über 20 Meilen 3 + 3 = 6 Silbergroschen (Sgr.) franko kosteten (hier bar kassiert - schade, hätte auch gerne ein nettes Blockstück preussischer Marken hier gezeigt). Aber er war noch dazu recommandirt und hierfür fielen weitere 2 Sgr. an, so dass der Absender total 8 Sgr. zahlte. Es wurde also, und das war nicht bei allen Staaten so, die Recogebühr in den Frankobetrag integriert.

    Was über "Wolf" steht, kann ich nicht lesen und siegelseitig hätte man schon ein paar Stempel vermutet (Platz wäre ja genug da), aber dort ist gähnende Leere.

    Sollte sich jemand bei der israelitischen Kulusgemeide Edenkoben mit Postgeschichte befassen, schenke ich ihm den Brief (mich hat der den Preis von 2 Pizzen gekostet) gerne, auch wenn man damit nichts wiedergutmachen kann.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    mit viel Phantasie könnte es Schulz heißen.
    Der R2 BIRNBAUM ist mindestens seit Ende 1850 bekannt und wurde anscheinend erst im Jahr 1867 vom K1g abgelöst.

    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    ausweislich der Stempel der Siegelseite halte ich den Brief für einen von 1851-55 maximal.

    Äh, wer soll da Schulz heißen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Dieter,

    auszuschließen ist es nicht - aber postalisch wird es eher nicht sein. Danke für deinen Lösungsversuch, einen besseren habe ich leider auch nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen zusammen,

    .

    mit der Unterscheidung zwischen Porto und Franco kann man bei Preussen ja schon so bischen seine Schwierigkeiten haben. Siegelseitig nix, auf der Vorderseite in Rötel 8 Sgr und die in preussisch-blauer Tinte abgestrichen...sieht nach Franco aus. Der Brief mit Einschreibegebühr 2 Sgr, dann müsste von der Logik her noch 6 Sgr für den über 20 Meilen bis 2 Loth bezahlt worden sein, was von der Entfernung her passt. Kann jemand die Notierung unter den oben links angebrachten 2 Loth (<?) identifizieren ? Datierung sehr schwierig, der Stempel Birnbaum / Posen (heute polnisch Międzychód) ist bekannt von Dezember 1850 bis Januar 1863. Warum man am Empfangsort Edenkoben auf der Rückseite gar keinen Ankunfstsstempel angebracht hat...? Und schließlich noch Bitte um Mithilfe bei der Miniaufschrift der Adressierung hier steht am Schluss wohl ....Gemeinde, aber das zuvor ? :whistling:

    .

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo preussen_fan + Michael,
    .
    vielen Dank für die Hilfestellung, so weiss man jetzt ganz sicher, was man da so hat :thumbup:

    Viele Grüße
    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis