Beiliegend ein schöner Zierbrief (leider Markenlos) von Lübeck nach Travemünde. Offensichtlich als Fahrpost versandt. Gewicht 1 Pfund 20 lot ? Vielleicht kann mir jemand die Taxen erklären. Der Brief hat leider kein Datum. Der Stempel war bis ca 1865 in Betrieb. im Voraus besten Dank. Ich sammle schöne Briefe. Ich denke Zierbriefe als Fahrpost sind nicht so häufig.
Gruss Massimo
Lübeck - Postvorschuss
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Servus,
also bei deinem Beleg handelt sich es um ein Postvorschuss Paket.
Daher setzt sich das Franko wie folgt zusammen (anhand meiner Unterlagen von 1868 ).
a) Paketporto
TAX Lübeck 28 / 154
TAX Travemünde 28 / 152
--> 2 Meilen Entfernung = 1. Progression = 2 Sg.b) Akkuranz-Gebühr (Versicherung)
1/2 Sg. in der 1. Progression je 50 Thlr.c) Postvorschussgebühr
1/2 Sg. je 25 Thlr.
Links mit 4 1/2 Sg. (gestrichen) ist das Franco notiert und rechts davon in Lübecker Schilling.Anbei ein ähnlicher Beleg wo das Prozedere (jedoch kein Paket, daher fehlt die Akkuranz) nochmal beschrieben ist.
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Hallo Guten Abend
Danke für deine Taxerklärung. Dennoch eine Frage da ich kein Spezialist bin. Was meinst du mit den Vermerken 28/154 - 28/152?
Schade dass man nicht weiss was der Grund für den Zierbrief war. Ein Weihnachtsgeschenk im August kann es ja wohl kaum gewesen sein.
Gruss Massimo -
Das sind die TAX Angaben. Das kannst du dir so vorstellen wie ein großes Koordinatensystem.
Jeder Ort hat eine Koordinate. Um die Entfernung zweier Orte zu bestimmen verwendet man den Satz von Pythagoras.
ZB: Berlin 50 / 130
München 114 / 152
Daher rechnen wir: 50 - 114 / 130 - 152 = 64 / 22
Daher ist die Entfernung in Meilen: Wurzel aus ( 64 ^2 + 22 ^2) = 4096 + 484 = Wurzel aus 4580 = 67,67 Meilen.Das Entsprach dann lt. Tabelle der 10 Entfernungsprogression.
Dazu empfehle ich folgendes Handbuch: -
Besten Dank. Diese Information ist für mich absolut neu. Man lernst immer weider dazu.
Gruss Massimo -
- Offizieller Beitrag
Hallo Massimo,
ein schöner und auch recht seltener Beleg!
Da Travemünde zu Lübeck gehörte, handelt es sich um einen Beleg, der nur mit der Lübecker Post befördert wurde. Häufig ist anders.Gruß
Michael -
Hallo in die Runde
ich habe ein Problem mit der von woermi vorgenommenen Taxierung.
Der Regenschirm wog 1 Pfund 20 Loth. Weiterhin ist eine Nachnahme von Courant 4 Schillinge angegeben worden. Da der Beleg innerhalb Lübecks lief, ist die Taxierung auch in der Landeswährung.
Meine Interpretation wäre daher folgende:
Nachnahme 4 Schillinge
Procura 1/2 Schilling
Zwischensumme 4 1/2 SchillingePakettaxe 2 Schillinge (Anmerkung: Ein einfacher Brief kostete 1 Schilling und somit dürfte ggf. auch hier die doppelte Pakettaxe zugrunde gelegt werden.)
Gesamt 6 1/2 Schillinge
Ich wünsche ein gesundes und erfolgreiches 2019
Ulf
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Servus, ich hab nur das Postbuch von 1868 und keine Preussische bzw. Lübecker Literatur.
Ich wollte nur das Prinzip erkären wie so was gerechnet wurde.
Weil ich ja auch nicht hinkomme - weil Porto + Akkuranz und Nachnahme in dem Fall nur 3 Sg. ausmachen.
Ich habe einige Lübeck Belege wo links Sg. Taxiert und gestrichen wurden und daneben die Schilling stehen. Daher war das hier auch meine Annahme.
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Hallo Magdeburger
Herzlichen Dank für den Nachtrag. Für mich noch recht spannend dass ein Regenschirm mit Nachnahme als Zierbrief versandt wurde.
Ob der Herr Nordström der Dame im Schirmgeschäft besonders gefallen hat?Auch Dir alles Gute im 2019.
Gruss Massimo -
Württemberg Incoming von Lübeck, den T&T Stempel würde ich als Feuser 2117-32 vom 26. Mai 1845 interpretieren, ebtweder schlecht abgeschlagen, oder schon ziemlich brüchig,
Die Taxierung dieses Postvorschuß von 4M8 plus 5 = 4M 13, plus Umrechnung auf 3 Gulden 37 in Württemberg kann ich nicht erklären, würde es aber gerne wissen!
Da es oben Links mit der 2f schon losgeht, war der Begleitbrief in der 2. Gewichtsstufe?
vielleicht hat noch jemand eine Idee zur Absendersiegelung.
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Hallo Ulrich,
einen feinen Brief hast du dir da zugelegt.
Der Stempel von Lübeck ist super. Den habe ich schon viel schlechter gesehen (auch mein Beleg).
Fernab meiner Literatur weiß leider nicht, mit welcher Währung damals bezahlte.
viele Grüße
Dieter
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Liebe Freunde,
möge bitte JEDER HIER UND DA DRAUSSEN sich diesen Link speichern, danke!
https://arge-hannover.clubdesk.de/clubdesk/fileservlet?id=1000075
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Danke. Super Information.
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Lieber Ralph,
super, das ist ja eine WAHNSINNSAUSARBEITUNG
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Hallo Ulrich,
der Postvorschuß beträgt 4 Hamb. Mark 8 Sch. Dazu kommen 5 Sch. Prokura, die 77 Hamb. Schillingen entsprechen. Das rechnet man nach der Tabelle auf Seite 6 um: 77 x 21/8 = 202 Kr. Rh. = 3 fl 22 xr. Diese 202 xr findest du mit Bleistift mitten auf dem Brief. Dazu kamen die angeschrieben 4 xr und ein weiterer, den ich nicht finde. Der Empfänger durfte bei Zustellung 3 fl 27 xr bezahlen.
Ich hoffe, das hilft weiter.
Dieter
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Die 4 Kreuzer sind das württembergische Porto und der fehlende eine Kreuzer ist das Bestellgeld.
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So hatte ich das vermutet. Wahrscheinlich steht der Bestellkreuzer auf der Rückseite. Oder sparte man sich das in Württemberg?
Dieter
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Der Bestellkreuzer wurde nicht immer angeschrieben.
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Liebes Auditorium,
vielen herzlichen Dank, erspart mir die Frage, da hatte der Ralph doch mal einen Link!
Der württembergische Tarif ergibt bei einer Entfernung von 5-6 Meilen (ca. 37,5-45km) 4 Kreuzer.
Und wer hat dann die Gebühr bis Wüberg bezahlt?
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Der Bestellkreuzer wurde nicht immer angeschrieben.
Ganz schön schlampig. Das Bestellgeld fehlte in Preußen nur selten.
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