• Lieber Erwin,

    wo, wenn nicht hier, lernte man Postgeschichte von Preußen, Bayern, Frankreich und und und? Also nur zu und her mit den kleinen Preußenbriefchen. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hier ein paar Probesendungen in die Schweiz, die über Baden gelaufen sind (siehe Generale der Badischen Ober-Post-Direktion)

    1. Königsberg nach Basel 1835 (Stempel OP)
    2. Aachen nach Basel 1836 (Stempel WP)
    3. Memel nach Basel 1836 (Stempel OP)
    4. Berlin nach Basel 1838 (Stempel OP)

  • Liebe Freunde,

    mit einer Mustersendung kann ich leider nicht dienen, aber dafür mit einem schweren Brief aus Berlin vom 10.2.1842 nach Wohlen, der gänzlich unfrei lief. Oben links lese ich 7/8 Loth, womit er 1,5fach schwer taxiert wurde.

    Preußen setzte in Folge dessen 9 2/4 (?) Sgr. an, die Baden in 35x reduzierte. Dazu kam das badische Transitporto von 18x, so dass man bis Basel auf eine Forderung von 53x kam. Basel schlug für sich und den Aargau gleich 8+4 = 12x drauf, so dass die reine Postforderung 55x betrug. Weil im Aargau keine ungeraden Kreuzer zu notieren waren, rundete man auf 66x auf. Hier stellt man fest, dass die Schweiz nicht wie die süddeutschen Staaten agierte, wo man 1 Gulden 6x notiert hätte.

  • liebe Sammlerkolleginnen und Kollegen,
    der folgende Brief ging am 21.2.1840 von Berlin nach Wohlen. Er entspricht eigentlich in vielem den hier schon gezeigten Briefen. Nur die preußische Gebühr wundert mich. Ich lese 6½(Sgr.)(Rötel). Diese wurden dann in 23 Kreuzer reduziert. Dazu kamen 12 Kreuzer (schwarz) für Baden und 9 Kreuzer (schwarz) für die Schweiz. Macht zusammen 44 Kreuzer (rot). Außerdem der Stempelabschlag O.P. für Portobriefe aus dem östlichen Preußen.
    Wer kann die 6½ Sgr. erklären?
    viele Grüße
    preussen_fan

  • Hallo preussen_fan,

    in meiner hier gezeigten Slg. ist ein Pendant, gleich zu deinem.

    Eine Ausstellungssammlung Bayern - Schweiz

    Ich denke, dass Preußen für den Tranist via Bayern noch eine Schippe drauf gelegt hat, damit die Portorechnung aufging.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • danke für die schnelle Antwort, bayern klassisch.
    Ich habe mir den Beleg in deiner Sammlung angeschaut. Dieser stille Transit durch Bayern mit 8Kr., bedeutet das, dass Preußen somit keine 23Kr. sondern 15Kr. erhielt?
    besten Gruß
    preussen_fan
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • ... Preußen bekam 23 Kr. von Baden, musste Bayern aber intern abfinden. Hier hatten Baden mit Bayern keine Abrechnungen getätigt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    die preußisch-badischen unmittelbaren Paketschlüsse wurden im Münchner Vertrag vom 20.8.1833 vereinbart. Hiernach hatte Bayern bei der Route über Hof jedoch einen Anspruch von 10 Kr. je Loth.
    Im Anhang noch ein Brief aus Berlin nach Bern vom 25.12.1837, dessen Taxierung bis zur badischen Ausgangsgrenze identisch war. In Baden wurde der Brief jedoch irrtümlicherweise mit WP anstatt OP gekennzeichnet.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    weil ich 8x geschrieben habe, aber nicht mehr weiß, wo ich das gelesen habe: Gab es andere Transitrouten durch Bayern, die günstiger waren?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    für das östliche Preußen gab es eine weitere Route über Mellrichstadt und Würzburg. Hier betrug die Transitgebühr 5 Kr. pro Loth.
    Für die Transite aus dem westlichen Preußen auf der Route über Creuznach, Alzey, Oggersheim und Mannheim erhielt Bayern 8 Kr. pro Loth.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    vielen Dank - dann habe ich das wohl verwechselt und werde das dank deiner Angaben korrigieren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    auch ich kann einen Brief an Jakob Isler in Wohlen zeigen. Allerdings wurde er mit dem Datum 10.8.1836 früher geschrieben als die (meisten?) anderen Briefe dieser Korrespondenz. Das Innere zeigt das Jahr 1836.
    Wer kann mir die verschiedenen Taxvermerke erklären? Außerdem ist mir der rote Stempl OP ein Rätsel.

    vielen Dank

    Dieter

  • Hallo Dieter

    oben sind 6 1/2 Sgr. für Preussen notiert, was 23 Kreuzer entsprechen. Darunter 12 Kreuzer für Baden, ergibt erstmal 35 Kreuzer. Die 48 Kreuzer, also noch 13 Kreuzer für die Schweiz halte ich für recht hoch...

    Der OP-Stempel steht für Ost Preussen - es gibt auch den Stempel WP für Westpreussen. Diese Stempel sind in Baden verwendet worden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Dieter,

    Basel setzte wohl 6x für sich und 6x für den Aargau an, was total 47x machte. Da der Aargau keine ungeraden Kreuzer kannte, hat man auf 48x aufgerundet. In Preußen und Baden galten 3/4 köln. Lothgewichte, in der Schweiz nur das halbe Loth, daher die unterschiedliche Progression.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ulf, Hallo Ralph,

    vielen Dank für die Erklärungen.

    Jetzt, wo der Brief im richtigen Thread eingeordnet ist, erschließen sich mir einige Zusammenhänge viel besser. Allerdings ist mir aufgefallen, daß der von @nibali in #29 gezeigte, fast identische Brief aus 1840 nur mit 46x belastet wurde. Hat man da die 47x ab- statt aufgerundet? Oder war das Porto nach Bern geringer?

    Dieter

    PS: Danke fürs umhängen

    4 Mal editiert, zuletzt von Klesammler (29. Mai 2016 um 00:20)

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    den folgenden Brief wollte niemand in der Bucht haben ... (Danke @bk)

    Am 15.1.1850 von Stettin nach Wohlen in der Schweiz an die bekannte Adresse Isler.
    Bei dem Brief ging verschiedenes schief:
    Der preußische Postbeamte taxierte den Portobrief zunächst mit 3 Sgr. Der Fehler fiel noch in Preußen auf und die Notierung wurde dann in 5 Sgr. korrigiert.
    In Baden wurde die 5 Sgr. in 18 Kr. reduziert und die eigene Forderung von 12 Kr. darunter gesetzt. Hierbei vergaß man aber, den Stempel OP (für Portobriefe aus dem östlichen Preußen) zu benutzen.
    In der Schweiz wurde dann eine Gesamtforderung von (so meine ich zumindest lesen zu können) 34 Kr. notiert. Hätten es nicht 36 Kreuzer sein müssen? (30 ausländisches Porto + 4 + 2 Kreuzer für Basel und den Aargau)

    Gruß
    Michael

  • Liebe Freunde,

    und es ist gut, dass nicht allen diese Feinheiten aufgefallen sind, sonst wäre er wohl über Ausruf zugeschlagen worden. :D

    Die 4x für die CH stimmen schon: Für Auslandsbriefe über 10 - 25 Wegstunden (48 - 120 km von Basel) bis 1/2 Loth.

    Ein feines Stück PO, mit dem jeder Sammler (nach Lesens der fachkundigen Beschreibung) etwas anfangen kann. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.