• Lieber Dieter,

    das war Usus - wenn im PV Bayern - Preussen von 1816 1 Groschen = 4x gerechnet wurde, dann waren interne Währungsumstellungen in Preussen den Bayern herzlich egal.

    Pacta sunt servanda ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Dieter,

    cum mit Ablativ ist richtig - Gaudio unterstellte ja, dass man sich freute; bei den damaligen Postverhältnissen dürfte sich die Freude der währungsreduzierenden Chargen aber eher in Grenzen gehalten haben, da sie ja nichts davon hatten. Im übrigen hätte Preussen auch den Vertrag modifizieren können, wie den Folgevertrag vom 1.4.1835 - so geschehen im Jahr 1844; aber 1825 war die Zeit noch nicht reif und der äußere und innere Druck eher gering.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    einen netten Brief vom 03.07.1835 von Magdeburg nach Würzburg kann ich zeigen.

    Eigentlich hätte ich eine "5" erwartet - Taxe in Sgr. bis Hof. Jedoch sind nur 18x, der reduzierte Betrag im Würzburger Auslagenstempel zu sehen. Darunter weitere 8x für den bayrischen Weg -> gesamt somit 26x, was der Empfänger zu zahlen hatte.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Ulf,

    ab 1.4.1835 neuer PV Bayern - Preussen mit Silbergroschen, statt Gutegroschen, daher 1 Sgr. nur 3,5x, statt 1 Ggr. = 4x. Daher passt das mit 5 Sgr. = 18x in dem Auslagestempel von Hof.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    bei diesem einfachen Portobrief aus Minden nach Würzburg vom 7.2.1833 lag meines Erachtens der Postler in Würzburg deutlich daneben.

    Preußen belastete 5 Sgr. Der Taxissche Transit ging zu Lasten von Preußen. In Würzburg wurde sofort das Gesamtporto von 36 Kr. angeschrieben. Normalerweise wurden 5 Sgr. in 18 Kr. reduziert. Hier hinzu wäre noch das bayerische Porto von Aschaffenburg bis Würzburg in Höhe von 4 Kr. gekommen. Dies ergäbe ein Gesamtporto von 22 Kr. Wie kam der Postler auf 36 Kr. ?

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    vor dem 1835er Vertrag hat Bayern doch noch mit Gutengroschen lt. Vertrag von 1816 gerechnet, dann wären 5 Groschen gleich 20x.

    Selbst wenn man den Transit durch TT mit 6x bzw. 8x, je nach Leitung, addiert, wäre es aber schwierig auf 36x zu kommen, denn der Brief durfte ja bis 1 Loth wiegen, nicht nur ein halbes Loth, wie später.

    Oder er kam über die Ostschiene herein, nicht über FFM und zog dann höhere innerbayerische Kosten nach sich?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    Bayern hat zwar noch mit Gutegroschen gerechnet, jedoch nur bei Frankobriefen nach Preußen. Bei Portobriefen aus Preußen, wo Preußen nur Silbergroschen an Bayern verrechnete, gab Bayern den Vorteil an seine Kunden weiter.

    Dies hilft jedoch bei diesem Brief nicht weiter. An die Ostschiene kann ich kaum glauben, da der Brief dann über hannoversches Gebiet hätte geleitet werden müssen.

  • Hallo Karl,

    tja, dann wird es schwierig auf das Gesamtporto zu kommen. Vlt. hat ein Anderer eine bessere Idee?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Werte klassische sammler fans,

    danke für die freundlichen Anmerkungen.

    Zur Zeit versuche ich für mich eine Post-/Stempel-Dokumentation über Langenberg/Rhld. (heute Velbert), mein Geburtsort, zu erstellen. Einiges habe ich schon zusammen gestellt, preußische Zeilenstempel, Zweikreisstempel und NDP-Rechteckstempel. Von den vorphilatelistischen Belegen habe ich leider nicht den geringsten Schimmer. Deshalb bitte um für Laien verständliche Erläuterungen zu den zwei Belegen. Beide sind aus Langenberg, damals eine Postwärterei und das vorgesetzte Postamt war Elberfeld, heute Wuppertal, der eine ist vom 31. Januar 1818 und der andere vom 05. May 1821.
    Danke im Voraus.

    peno

  • Hallo peno,

    in der Hoffnung, dass einer der Adminstratoren deine Briefe in den richtigen Thread Preußen - Bayern umhängt, vorab schon mal die Beschreibungen:

    1. Brief Preussen via Taxis nach Bayern, Postvertrag 1816: Scheinbar bezahlt bis Frankfurt am Main, da Bayern nur 4 Kreuzer in der Augsburger Auslage nahm. Ab Aschaffenburg bis Kempten 14 Kreuzer bayer. Porto = 18 Kreuzer Porto vom Empfänger.

    2. Brief Preusse via Taxis nach Bayern, Postvertrag 1816: Alle Daten sind gleich, nur hat man sich hier nicht verrechnet.

    Bei alten Briefen, die teilfrankiert wurden, ist die Abbildung der Siegelseite unabdingbar!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Peter,

    m. E. stammen die Briefe postlisch aus Frankfurt am Main - kann es sein, dass sie von Langenberg nach FFM geschmuggelt wurden, um Porto zu sparen? Inhalte vorhanden?

    Auslagestempel waren dazu da, das Porto, welches eine ausländische Postanstalt forderte, das man aber noch nicht kassiert hatte, dieser Postanstalt "auszulegen", also die Höhe der Forderung hier von je 4 Kreuzern anzuerkennen.

    Zahlte der Empfänger dann das Gesamtporto (hier: 18 Kr. jeweils), hatte man 14 Kr. für sich und 4 Kr. der taxischen Postanstalt zurück zu überweisen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (24. Januar 2020 um 13:28)

  • Hallo Peter,

    wie Ralph schon geschrieben hat, dürften deine Briefe in Langenberg geschrieben worden sein, dann außerpostalisch nach Frankfurt gekommen sein, wo sie zur Post gegeben wurden.

    Ich habe einen Brief aus Langenberg vom 29.8.1837 angehängt, der in Langenberg zur Post gegeben wurde und daher auch in Langenberg einen Ortsaufgabestempel, hier der Zweizeiler Langenberg, erhielt. Leider ist der Stempel nicht besonders gut abgeschlagen worden, was in Langenberg in der Vorphilazeit oft der Fall ist.

    Bei diesem Brief handelt es sich um einen schwereren Brief. Die Gewichtsangabe steht oben links und wurde mit 1 1/4 Loth angeschrieben. Damit lag der Brief in der 3. Gewichtsstufe. Dies bedeutete, dass das Porto zweifach angesetzt wurde. Ein einfacher Brief nach Bayern kostete zu dieser Zeit ab Langenfeld 4 Silbergroschen. Für die 3. Gewichtsstufe somit 4 x 2 = 8 Sgr. Nachdem der Absender das Porto nicht bezahlen wollte, schrieb die Post in Langenberg auf die Vorderseite 8 Sgr. Hätte der Absender das Porto bezahlt, dann stünden die 8 Sgr. auf der Rückseite, dann spricht man von einem Franko bzw. Teilfrankobrief.

    Nachdem nun der Empfänger das preußische Porto bezahlen musste, war es die 1. Aufgabe der bayerischen Post die preußische Forderung in die bayerische Währung umzurechnen, da es in Bayern keine Silbergroschen gab, sondern rheinische Kreuzer. 8 Sgr. wurden daher in 28 Kr. umgerechnet und darüber der Auslagestempel von Augsburg abgeschlagen, da dieser Betrag an Preußen vergütet werden musste. Bayern forderte für diesen Brief 32 Kr. bis Kempten, so dass das Gesamtporto bei 60 Kr. lag. Dies entsprach einem Gulden. Dies war der Betrag, den die Fa. Welf in Kempten bezahlen musste.

    Grüße

    Karl

  • @ Ralph und Karl,

    danke für die Erläuterungen, die ich leider nicht so recht übertragen kann.

    Ich wundere mich sehr über eure Fähigkeiten aus dem Gekritzel solche Fakten heraus zu lesen.

    Was bedeutet denn "via Taxis"?

    Von welchen Poststationen sind denn die zwei Kreisstempel?

    Für meine unvollständigen Einstellungen bezüglich eventueller Erläuterungen (Siegelseite) bitte ich um Entschuldigung und korrigiere das hiermit für den ersten Brief.

    Liebe Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,

    auf beiden Briefen befinden sich je 2 Kreisstempel, Einer ist der Auslagestempel von Augsburg und der andere ist der Postaufgabestempel von Frankfurt, da dort die Briefe erst zur Post gegeben wurden.

    Via Taxis bedeutet, dass die Briefe von Preußen über taxissches Postgebiet nach Bayern befördert wurden. Von via Taxis spricht man aber nur, wenn die Briefe in Langenberg zur Post gegeben worden wären.

    Grüße

    Karl

  • Hallo,

    dieser Portobrief vom 19.6.1827 aus Ottweiler nach Zweybrücken wurde in Preußen mit 1 1/4 Sgr. belastet, obwohl es im Tarif von 1825 diesen Tarif gar nicht gab. Von 2 bis 4 Meilen hätten 1 1/2 Sgr. angesetzt werden müssen.

    Wieso jedoch in Bayern diese Forderung in 9 Kr. reduziert wurde, ist mit schleierhaft.

    Bayern verlangte 3 Kr., so dass auf diesem nicht häufigen Nahbereichsbrief insgesamt 12 Kr. lasteten.

    Grüße

    liball