• Hallo Nils,

    jetzt kommen wir der Sache schon etwas näher. Wenn der Brief vom April 1842 ist, dann sind die angeschriebenen 12 Kreuzer rheinisch, nämlich der bayerische Transit. In Augsburg wurde aber vergessen, den Auslagestempel abzuschlagen.

    Die österreichischen 14 Kr. C.M. sind die Transittaxe für Briefe aus den Niederlanden. Die 8 passt aber immer noch nicht. Normal hätte ein einfacher Brief aus dem Ausland bis Dornbirn zu dieser Zeit nur 2 Kr. C.M. (bis 3 Poststationen) gekostet. Die angeschriebenen 8 Kr. C.M. entsprachen jedoch einem einfachen Auslandsbrief von über 3 bis 6 Poststationen).

    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball

    So, der Taxe nach Dornbirn war also nicht höher als die 2 Kreuzer wie nach Bregenz. War hier etwas unsicher. Diese Taxe nach Dornbirn gab es also nur 2 Jahre.
    Die 8 Kreuzer CM Taxe wird also vorläufig ein Rätsel. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Taxe falsch gesetzt war.

    Viele Grüsse
    Nils

  • .... In Österreich hat man die 14 Kreuzer CM Transitgebühr + 8 Kreuzer CM notiert. Die 8 Kreuzer CM ist von Innlandgebühr 6 Kreuzer CM und 2 Kreuzer CM Botenlohn zusammengesetzt.
    Also musste der Empfänger hier 22 Kreuzer CM Porto bezahlen. Die Briefe sind also hier teuerer geworden.
    Oder stimmt etwas nicht mit meine Beschreibung?

    Ich habe das gleiche Problem wie Nils. Mein Beleg aus dem Jahr 1834 stammt zwar nur aus Stockach zeigt aber die gleiche Berechnungsart. Ein Spezialist meinte einmal es könnte sich um die Berechnung der Porti von mehreren Briefen handeln. Aus dem Inhalt lässt sich entnehmen, dass weitere Briefe enthalten waren, die der Empfänger doch gefälligst zu besorgen hatte. Vielleicht finden sich noch mehr Briefe mit diesem Merkmal aus dieser umfangreichen Korrespondenz?

    Gruß

    wuerttemberger

    • Offizieller Beitrag

    Hallo wuertemberger

    Hier hat man sich in Österreich ganz geirrt? Ich denke dass dieser Brief kein Normalbrief ist. Den Innhalt kann sein deutet auf zwei Briefe hin, anderseits auch an ein innliegenden Beilage/Schreiben/Brief. Ich habe schon einige Briefe mit Einlage wie zB Rechnung oder Schreiben von einen anderen im selber Absenderfirma.

    Es ist deutlich Franko Grenze geschrieben. Ich weiss nicht wie es zwischen Baden und Württemberg geregelt war. Aber rückseitig war es wohl die Portotaxen für Baden und Württemberg? Aber warum dann 18 Kreuzer Rh Taxis + 6 Kreuzer Rh? Porto für den Empfänger.

    Die These dass es für 2 oder drei Briefe hier notiert geworden ist, ist durchaus möglich. Man soll die These auf jeden Fall nicht wegwerfen. Ich denke hier muss man, ob möglich Parallelbriefe finden. Gibt es andere Briefe aus Stockach oder anderen naherliegenden Orte in Baden vor die nach Dornbirn liefen?

    Sehr interessant :)
    Danke fürs Zeigen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Württemberger,

    dein sehr interessanter Brief wird wohl nie endgültig zu klären sein. Leider habe ich keinen identischen Brief aus Stockach nach Dornbirn.

    Ich kann nur einen Brief aus Bregenz nach Meersburg zeigen, der mit 2 Kr. C.M. bis zur schweizer Grenze bezahlt wurde. Nach dem PV Österreich - Zürich von 1816 wurden die Briefe nach Baden im verschlossenen Briefbeutel nach St. Gallen und weiter nach Zürich spediert. Dort wurde der Teilfrankobrief mit 4 Kr. belastet. Entsprechend dem Postvertrag Zürich - Baden von 1822 kamen die Briefe nach Meersburg in Zürich in das Amtspaket nach Konstanz. Nach dem Eintreffen in Konstanz wurde der Brief mit 12 Kr. (6/6) austaxiert. Hiervon erhielt Zürich zum innerschweizer Porto von 4 Kr. weitere 2 Kr. hinzu, sowie 6 Kr. für die badische Post bis Meersburg (Anlagen B und C, PV Zürich-Baden, 1822). Bei der Zustellung in Meersburg wurde noch 1 Bestellkreuzer berechnet, so dass sich ein Gesamtporto von 13 Kr. errechnet.

    Ich glaube, dass auch dein Brief über die Schweiz lief. Das rückseitige Franko (8/8) dürfte einmal das Franko bis Zürich und einmal bis zur schweizer/österreichischen Grenze sein. Das österreichische Porto lässt sich anhand der Taxtabellen jedoch in keiner Weise erklären.

    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ich habe eine kleine Kommentar zu deinen ersten Brief hier gezeigt, der der Absender nach Schweiz schicken wollte. Der Brief hat ein Franko Coblenz Stempel welcher er wohl nicht Schweiz haben sollte? Bis jetzt habe ich auf Briefe aus der Niederlande in der Schweiz nur mit Franko Grenze Stempel gesehen. So sehr viele Briefe habe ich nicht zum Vergleich gesehen, aber schon einige.

    Heisst es dann dass man in Rotterdam schon gewusst hatte dass der Brief nicht in der Schweiz lief sondern nach Österreich? Ich sollte meinen dass die es wusste dass der Brief über Coblenz laufen sollte.

    Eine andre Frage ist die vorderseitige 25. Diese 25 sind auch von Preussen gestrichen geworden. In Niederlanden hat man wohl kaum ein Porto für Auslandsbriefe vorderseitig vermerkt?

    Kann es sein dass die Rosarote Tusche in Rotterdam selbst benutzt geworden ist? Ich finde es komisch dass man in Rotterdam alles vermerkt und gestempelt hatte ohne selbst irgendwas zu korrigieren.

    Also ein Brief mit noch einige Fragen :)

    Nachtrag: Der blaue Rotterdam Franko war richtig abgeschlagen so wie ich diese Briefe verstanden habe, weil die Briefe fertig frankiert waren - nicht bis zum Endpunkt aber so weit es möglich war.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo,

    bei diesem Brief aus Verviers vom 10.12.1845 hätte der Stempel FRANCO COBLENCE abgeschlagen werden müssen. Tatsächlich gestempelt wurde jedoch Francotout. Dieser Stempel hätte bedeutet, dass der Brief bis zum Bestimmungsort bezahlt war. Dies war zu dieser Zeit bei Briefen aus Belgien nach Österreich jedoch gar nicht möglich.

    Rückseitig angeschrieben wurden auch nur 6 Decimes. Hiervon erhielt Preußen das vertragsgemäße Weiterfranko von 3 1/2 Sgr. Preußen spedierte den Brief im geschlossenen Briefpaket nach Linz. Österreich vergütete dafür 12 Kr. C.M. gemäß dem Postvertrag vom 3.1.1844. Weiters sind keine Taxierungen auf dem Brief zu finden.

    Hat sich Österreich den Francotout-Stempel so zu Herzen genommen, dass es selbst kein Porto kassiert hat?

    Oder ist jemand ganz anderer Meinung?

    Grüsse von liball

  • Lieber liball,

    ein phantastischer Brief - Glückwunsch!

    Wie es aussieht, ging Österreich nicht nur leer aus, sondern hatte ja auch 12 Kr. CM für ihn bezahlt, aber nichts für ihn vom Emfpänger bekommen, ein glattes Minusgeschäft also. Ich könnte mir nur vorstellen, dass man in Wien später bei der Abrechnung der Briefkarten mit Preußen über einen Frankodefekt die tatsächlichen Kosten vom Empfänger einheben musste.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball

    Wieder ein interessanter Brief nach Österreich.
    Warum man hier FrancoTout gestempelt hatte kann man nur raten. Sieht man aber ab und zu die erste Hälfte das 19. Jahrhundert. Warum die es so oft falsch gemacht hatte? Leider habe ich noch keine andere Briefe mit Franko Tout in meine Sammlung. Hoffe aber es sich mal ändern kann.

    Interessant ist auch der Querstrich die nur Teilfrankiert heisst.

    Möglich war wohl eine Reise durch Preussen direkt nach Österreich. Diese Möglichkeit ist ja mehrmals erwähnt hier in diesem Thread, und eben ab 1844. Hier bin ich aber auf unsicheren Grund. Fall es so war, war es dann auch nicht möglich dass Preussen sein Geld nicht bekommen hatte? Und Österreich sein Geld schon bekommen hatte.
    Eine Transporte über Coblenz war also ausgeschlossen und es gibt daher auch keine Stempel.

    Danke fürs Zeigen :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo,

    ich zeige hier nochmals einen Brief aus Belgien (Antwerpen) nach Österreich vom 11.1.1850, bei dem mir das vorderseitige Porto etwas rätselhaft ist.

    In Belgien behandelt nach dem PV mit Preußen vom 23.11.1846. Briefe nach Österreich mussten bis zur äußersten preußischen Grenze bezahlt werden, daher der seltene Stempel PORT PAYE EXTR.LIMTE DE PRUSSE und erhielt hierfür ein Weiterfranko von 2 1/2 Sgr.. Zunächst auch noch falsch gestempelt mit P.P. und dann mit P.F. überstempelt.

    Nach dem Postvertrag Österreich-Preußen von 1844 hätte Österreich wiederum 12 Kr. C.M. an Preußen vergüten müssen. ZZgl. des Inlandportos für Briefe aus dem Ausland von 6 Kr. C.M. wären eigentlich 18 Kr. C.M. fällig gewesen.

    Angeschrieben wurden jedoch nur 12 Kr. C.M. Ich kann mir das nur so erklären: Im Postvertrag mit Preußen von 1844 hatte Österreich für bilaterale Briefe eine Gemeinschaftsgebühr von 12 Kr. C.M. vereinbart, zzgl. eines Transitzuschlages von 10 Kr. C.M. für Briefe nach Vorarlberg. Nachdem das Porto bis zu äußersten preußischen Grenze bereits von Belgien bezahlt wurde, hat Preußen im Vorgriff auf den in Kürze abgeschlossenen Postvereinsvertrag auf den Transitzuschlag verzichtet und sich mit der Hälfte der Gemeinschaftsgebühr zufrieden gegeben.

    Grüsse von liball