• Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    VorphilaBayern hat vorher eine Quittung gezeigt. Nur ein in diesen Thread ist zu wenig, deswegen will ich auch ein zeigen. :)

    Diese Quittung ist für ein Telegramm von Immenstadt nach Verona in 1852.
    Und wie man sieht war es nicht gerade günstig.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,

    das folgende Telegramm gefiel mir außerordentlich gut, bei der Beschreibung habe ich aber noch so meine Probleme ...

    Abgang war bei der Telegraphenstation Kaiserslautern am 2.4.1871. Oben links zwischen N(umer)o ...... und P(rivat) D(epesche) fehlt eben die Depeschen-Nummer. Der Stempel von Kaiserslautern ist der der Postexpedition dort.

    Der Empfänger war Friedrich Würz, Wittwer beim Münchhof bei Hochspeyer.

    Siegelseitig, aber schwer zu sehen, ist eine 9 taxiert in blau - sollte also zu zahlen sein. Oder etwa doch nicht? Wer zahlte hier was? Hat der Telegraphenamtsbote das Kuvert ausgetragen, oder die Post für die Expreßgebühr von 9x?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo zusammen,

    heute habe ich auch mein erstes Telegramm erhalten!

    Viel ist es nicht, was ich bisher zu badischen Telegrammen gelesen habe, aber das Wenige wirft eher Fragen auf, als dass es sie beantwortet.Sem schreibt (auf Seite 228 seines Baden-Handbuchs):

    "Die über die Telegrafenämter versandten Telegramme wurden dem Empfänger in einem Telegramm-Umschlag per Briefpost zugestellt. Sie waren entsprechend den Posttarifen zu frankieren. Eine Zustellung 'per Expressen' war möglich, kostete jedoch 9 Kr. zusätzliche Gebühren.
    Frankierte Telegramme sind von Baden außerordentlich selten. Es blieben nur wenige Stücke erhalten."

    Leider zeigt mein Telegramm-Umschlag weder eine Frankatur noch eine handschriftliche Taxierung. "Franko gegen Empfangsschein" ist vorgedruckt. Wie war das nun: haben die Freunde von der Saarbrücker Tischgesellschaft die Gebühren für die Zustellung des Gruß-Telegramms an ihren beim Freimaurerfest in Heidelberg weilenden Freund bei der Auflieferung des Telegramms bezahlt? Woran erkannte man beim Heidelberger Telegrafenamt, dass der Empfänger nichts zu bezahlen hatte?
    Die Siegelseite des Umschlags zeigt lediglich, dass er ursprünglich mit einem Siegel verschlossen war, aber keinerlei Stempel oder Taxvermerke.

    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber Balf_de,

    erstmal meinen Glückwunsch zu der schönen Depesche, welche immer etwas ganz interessantes aus PO Sicht
    ist, wie ich finde und Deine Sammlung sicher prima ergänzt :thumbup::thumbup:

    Ich zeige ja in meiner Social Philately Sammlung u.a. Briefe von und an Prof.Carl August Steinheil, den Mitbegründer
    des DÖTV, deutsch östr.Telegraphen Vereins(25.7.1850) und Erfinder des Schreibtelegraphen, evtl für Dich interessant
    zur weiteren Beschreibung Deiner Depesche:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_August_von_Steinheil

    Viel ist es nicht, was Herr Sem dazu schreibt, da ist das Grobe Handbuch, (ohnehin ein tolles Werk!!)schon ausführlicher
    und schreibt auf Seite 637-678 über die Altdeutschen Depeschen.
    Dort ist ein ähnlicherUmschlag wie Deiner abgebildet aber ohne den Franco Vermerk, den Deiner eingedruckt hat.
    "Er datiert ihn dort auf 1867, ähnliche Formen liegen vor, postalische Zustellung bisher nicht bekannt!!!"(Quelle Grobe HB)

    Ich hoffe einige Deiner Fragen beantwortet zu haben und sicher kann unser geschätzter BK, der seit dem 13.2 Forums-
    abstinent ist noch weitere Details schildern, oder auch die andern Fachleute unter uns..... :):)

    Viele Grüsse
    Bayern Social

    PS: Falls gewünscht kann ich gerne eine Depesche aus Bayern hier der Badischen gegenüberstellen, mit Sophy Attitüde......

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"


  • Lieber Bayern Social,

    vielen Dank für Deine interessanten Informationen. Weshalb mein Telegramm unfrankiert geblieben ist, kann ich mir denken: vermutlich befand sich das Heidelberger Telegrafenamt im Gebäude des (Haupt-) Postamts. Damit war es in unmittelbarer Nachbarschaft der beiden in Frage kommenden Hotels, in denen sich der Empfänger des Telegramms wohl aufhielt. Das hat man sicher von einem Boten erledigen lassen.

    Ich denke, wir sollten dem guten bayern klassisch auch einmal ein paar Tage Urlaub ohne PC und Internet gönnen!

    Liebe Grüße von balf_de

    PS: Falls gewünscht kann ich gerne eine Depesche aus Bayern hier der Badischen gegenüberstellen, mit Sophy Attitüde......


    Na klar, da bin ich schon gespannt!

  • Lieber balf_de,

    Glückwunsch zu dem schönen Telegramm von dir, welches ich erst jetzt gesehen habe.

    Die Telegraphenämter hatten eigene Boten, sogenannte Telegraphenboten. Diese hatten - je nach Strukturierung der jeweiligen AD - Postverwaltung - oft nichts mit der Post zu tun, wenn der Zielort kein Post- und Telegraphenamt ("vereinigt") hatte.

    Grundsätzlich waren die Gebühren bei Depeschen vom Absender zu tragen. Am Ort, wie hier, waren die Kosten für den Expressen bekannt - in den Lokalbezirk der Telegraphenanstalt waren sie keiner Aufgabetelegraphenstation bekannt und es war in diesen Fällen vom Absender des Telegramms ein Depositum zu hinterlegen, das mit den tatsächlichen Kosten später verrechnet wurde.

    Hätte der Empfänger für das Telegramm zahlen müssen, hätte man das Kuvert mit den entsprchenden Taxen versehen und der Telegraphenbote hierüber Quittung erteilen müssen. Hier hat also der Absender alles bezahlt (Telegrammkosten nach der Wortanzahl und Entfernung, dazu ein Rückschein und der Botenlohn für Heidelberg - das konnten leicht Beträge über einen Gulden werden, war also keine günstige Sache damals).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch ! 

    Natürlich hatte ich auf Deine Stellungnahme zu meiner Frage bezüglich Telegrammen gerechnet – vielen Dank, jetzt ist die Sache klarer. Kein Wunder, dass frankierte Telegramme so selten sind (und von Sem im Baden-Handbuch 5-stellig bewertet werden). 

    Durch dieses Telegramm nach Heidelberg – und vor allem auch durch diesen interessanten Thread – ist mein Interesse an diesem zur Postgeschichte gehörigen Thema geweckt worden. Mir ist eingefallen, dass ich ja auch hierzu in meinem schier unerschöpflichen Löffler[1]etwas zu dem Thema finden könnte. Und natürlich wurde ich fündig! 

    Es ist zwar hier nicht möglich, alle dort enthaltenen interessanten Informationen aufzuzählen – von der spannenden Beschreibung der ersten erfolglosen Bemühungen des Karlsruher Professors Eisenlohr, sich aus England Informationen zum know how der Telegraphie zu verschaffen bis hin zu den Kosten für Schreibapparate (130 fl.), Tasten (10 fl.) und allem möglichen Zubehörbei der Übergabe an die Reichspost im Jahr 1872. Sollte hier Interesse an bestimmten Einzelheiten – auch der Technik – bestehen, bin ich gerne bereit, hier noch weitere Informationen herauszusuchen. 

    Zum Stichwort „Kosten“ habe ich etwas kopiert: die erste Tabelle zeigt den ersten badischen Gebührentarif, die zweite mit den reduzierten Gebühren galt innerhalb des Deutsch-Österreichischen Telegrafenvereins ab 1854. 

    Wie Du richtig sagst, lieber bayern klassisch: Telegramme zu verschicken war nicht ganz billig … 

    Viele Grüße von balf_de 


    [1] K.Löffler „Geschichte des Verkehrs in Baden“, Carls Winters Universitätsbuchhandlung Heidelberg 1910

  • Hallo,

    diese Telegramm Umschlag gehört
    wahrscheinlich schon zur Pfennigzeit, aber ihr hat bestimmt nichts da
    gegen wenn ich meine Fragen hier stelle..


    • Von euch gezeigte einfarbige und
      zweifarbige (rot) Telegramme Umschläge haben oben links Abkürzung
      P.D. und R.S.. Was bedeutet S.D.(blau)?
    • Es ist mir unklar in welche Fall
      wahr Telegramm Umschlag mit Freimarke geschickt. Kann mir das jemand
      bitte erklären?

    Danke F.

  • Hallo Filigrana,

    wenn Marken auf diesen Depeschen kleben, dann war der Ort des Empfängers ohne Telegraphenanstalt, so dass die nächste Telegraphenanstalt das Kuvert frankierte und per Post dem Empfänger zusandte. Diese Fälle sind recht selten und gerade bei Bayern sehr teuer.

    Was die Abkürzung S. D. bedeutet, weiß ich nicht, aber es könnte Staats - Depesche heißen. Vlt. weiß ein Pfennigzeit - Sammler mehr.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Filigrana, hallo Bayern Klassisch,

    das sehe ich genauso wie der liebe@BK, die Abkürzung auf Deiner schönen, ungebrauchten Depesche dürfte
    für S.D. = Staatsdepesche stehen, das wird zumindest im Grobe Handbuch, Seite 637 so beschrieben, unter
    Punkt c:

    C.) Staats- bzw. Regierungs-Telegramme mit besonderem, entsprechendem Vordruck,
    sowie solche an das Staatsoberhaupt.

    Ein interessanter und mit der blauen Farbe dekorativer Vordruck :)
    (Wenngleich ich selbst gar keine Pfennigzeit sammle, sondern nur bis 1872 8o )

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social (18. Januar 2014 um 18:51)

  • Hallo zusammen,

    hallo bayern-sozial,

    Zitat b-s: "Wenngleich ich selbst gar keine Kreuzerzeit sammle, sondern nur bis 1872 8o"

    Da staune ich aber, seit wann verleugnest Du die Kreuzerzeit :?: :?:

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo zusammen, hallo Hasselbert,

    Asche auf mein Haupt, ist schon geändert.....Natürlich sammel ich ja eben die Kreuzerzeit bis 1872 und
    keine Pfennigzeit, um die es bei Filligranas Telegramm, 188.. ja geht :):)

    Danke für den Hinweis aus dem "benachbarten" Frankfurt :thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Männer!

    Ich danke euch :thumbup: !!!


    Bin mir nicht sicher ob ich das alles
    richtig verstehe:


    In denn Fall wen in Empfänger Ort
    keine Telegraphenanstalt ist – schickt die Absender
    Telegraphenanstalt Telegramm am die nächst liegende Telegraphenanstal von
    Empfänger Adresse und erst die schickt das Telegramm mit Post?


    Richtig?


    Danke F.

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Filigrana,

    so ist es richtig - daher gab es relativ mehr Telegramme am Anfang, später immer weniger, weil immer mehr Orte mit Post auch eine Telegraphenstation bekamen und man von daher nicht mehr Telegramme per Post verschicken musste, weil das ja viel länger dauerte, als wenn man ein Telegramm von A nach B schickt. Von deinem Exemplar kenne ich glaube ich gar kein gebrauchtes Exemplar. Da kann man schon froh sein, ein ungebrauchtes zu finden. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayern Klassisch,

    verstanden...danke...diese Umschlag
    nicht als Unterlage für meine Kaffee Tasse nutzen! ha ha :D

    LG F.

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Filigrana,

    auch ungebrauchte Expemlare sind wichtig, vor allem, wenn es (so gut wie keine) gebrauchten gibt. Kaffee ist eh nicht so gesund - und die Ränder auf bayerischen Telegraphenumschlägen sind kaum rückstandsfrei zu entfernen. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Aus meiner Sammlung mal ein Telegramm aus Nürnberg nach Lambrecht vom 17.10.1874. Die Telegraphenstation Lambrecht stempelte mit einem schönen blauen Einzeiler. Das Telegramm wurde um 3 Uhr 10 nachmittags in Nürnberg aufgegeben und um 5 Uhr 35 nachmittags bereits in Lambrecht expediert.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Zwar bewege ich mich jetzt nicht mehr in der Kreuzerzeit, sondern kurz danach, aber ich hoffe, dass ihr mir verzeiht, dass ich wegen eines Telegrammes keinen neuen Thread aufmache.
    Am 17.08.1878 telegraphierte um die Mittagszeit Herr Albert Marx aus Lambrecht in der bayerischen Pfalz an Herrn Marx in Talyin (heute Tallinn/Reval). Im Rahmen des großen nordischen Krieges fiel Reval an Russland (bis 1918 die Republik Estland ausgerufen wurde). Es handelt sich also um ein Telegramm aus der Pfalz nach Russland.
    Interessant ist auch, dass das Telegramm restante gestellt wurde. Der Empfänger musste als also selber bei der Telegrafenstation abholen.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    poste restante gestellte Telegramme sind nicht häufig - hier wusste der Absender (wie die Post am Zielort) nicht, wo der Empfänger genau residierte und ging auf Nummer sicher.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.