• Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    das betrifft eine schon länger andauernde Diskussion: Erfolgte die Abstempelung mit den Nummernstempeln während der Fahrt oder auf dem Bahnhof ?!
    Es gibt z.B. von dem "907"er genügend Typen, dass eine Benutzung bei den Zügen denkbar ist. Man sollte bedenken, dass es damals häufig nur ein oder zwei Fahrten je Richtung pro Tag gab.

    Bei dem folgenden Brief ist sicher, dass er in Vohwinkel gestempelt wurde:

    Zugaufgabe in Langenberg, auf der Strecke (Essen-)Steele - Vohwinkel. Handschriftlicher Aufgabevermerk mit Zugstation und Datum., sowie Entwertung der Marke mit Federkreuz.
    Stempelung dann am Zielpunkt der Bahnlinie in Vohwinkel mit dem Nummernstempel 1554 und Weiterleitung via Düsseldorf nach Duisburg.

    Der Brief könnte auch Ausgangspunkt für eine andere Diskussion sein.
    Es gibt Sammler, die eine solche doppelte Entwertung (Federkreuz und Stempel) ablehnen und sie als nur bedingt sammelwürdig ansehen ...

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    ein toller Brief.

    Zitat

    Es gibt Sammler, die eine solche doppelte Entwertung (Federkreuz und Stempel) ablehnen und sie als nur bedingt sammlewürdig ansehen ...

    Wer das oder den ablehnt, sollte sich sein philatelistisches Lehrgeld auszahlen lassen. Können nur ein paar Heller gewesen sein ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Brief mit Zugaufgabe aus Cöpenick nach Moskau von 1859 oder später.
    Es wurden Marken aus 3 verschiedenen Ausgaben verwendet: 2x 6 Pfennige von 1850 (Nr. 1), 3 Sgr. glatter Hintergrund von 1857 und 2 Sgr. gegitterter Hintergrund von 1858. Die Entwertung erfolgte mit dem Kursstempel BERLIN-BRESLAU.

    Gerne würde ich in der Tintennotiz Kastenbrief entziffern

    Kann dies jemand verifizieren?
    Und was steht in der 2. Zeile?

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    ein Traumbrief - phantastisch!

    Kastenbrief stimmt und darunter wurde die Unterschrift des Postbeamten angebracht, die ich nicht sicher lesen kann.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Michael,

    für mich ist nicht klar, warum man "Kastenbrief" notierte. Üblicherweise tat man das nur, wenn der Brief nicht frankiert, aber mit Frankovermerk versehen, oder unterfrankiert war. Das war aber, wenn ich es recht sehe, nicht der Fall.

    Man müsste den Brief also in den Briefkasten am Bahnhof geworfen haben, dann diesen mit Kastenbrief - Unterschrift versehen und der Bahnpost übergeben haben. Aber die Schrift von Cöpenick und Kastenbrief sollte die gleiche sein, so dass ich mir prima vista keinen rechten Reim darauf machen kann.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Michael,

    das kann auch sein - ich denke gerade, dass der Kastenleerer sicher nicht mit Einstein verwandt war und daher, gewissermaßen prophylaktisch, Kastenbrief notierte, für den Fall, dass die Frankatur nicht ausreichend gewesen und er damit seiner Pflicht nachgekommen wäre. Gott-sei-Dank hat ja alles gestimmt ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Zugaufgabe ca. 1857 von Rittershausen (heute Wuppertal-Oberbarmen) über Wien und Triest nach Udine.
    Absender war die Türkischrotfärberei Hösterey & Gauhe.

    Der Wertstempel (GSU U13a) wurde mit dem Kursstempel DÜSSELDORF-WARBURG entwertet.
    Interessant die Laufzeiten:
    Rittershausen-Triest (über Wien ca. 1400 km) 4 Tage
    Triest-Udine (ca. 70 km) 4 Tage

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    starke, kalte Fallwinde von der Adria dürften der Grund gewesen sein, dass es nicht so flott weiter ging. :D

    Manchmal kann man sich nur wundern - aber wir stecken halt nicht so tief in der Materie drin; vlt. gab es ein Zugunglück, einen Streik oder einen Erdrutsch in der Nähe.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier eine Zugaufgabe aus der Rheinprovinz von ca. 1865.

    Die Aufgabe erfolgt in Sobernheim an der Nahetalbahn, die Marke wurde mit dem Kursstempel Trier - Bingerbrück des II. Zuges entwertet.
    Dieser findet sich auch noch mal auf der Rückseite und zusätzlich der relativ seltene (da nur 1864-66 belegt) Stempel Bingen - Frankfurt a.M. Bahnpost.
    Bei Zustellung am Folgetag kassierte der Briefträger im hessischen Mainz noch einen Bestellkreuzer.
    Der verklebte 1 Sgr. entsprach der Entfernungszone bis 10 Meilen.

    Bei der Adresse
    Herrn Benjamin Ganz
    pr. Adr. ds. B. Ganz & Cie.

    kann man vermuten, dass es sich hier um einen Privatbrief handelte, der nicht vom Kontoristen geöffnet werden sollte.

    Viele Grüße
    Michael

  • Liebe Sammelfreunde

    mal zwei Briefe, welche jeweils am Magdeburger Bahnhof am Zug aufgegeben wurden:

    Der erste Beleg stammt vom 08.10.1867 und lief nach Montpellier. Der siegelseitig Streckenstempel Berlin - Minden in blau zeigt, dass er von Berliner Beamten bearbeitet wurde, welche natürlich auch vorderseitig handschriftlich den Aufgabeort notiert haben.

    Der zweite Beleg ist am 24.08.1864 aufgegeben wurden und lief nach Hönigsdorff. Der Aufgabestempel mit dem Zusatz E.P.B. 1 ist ebenfalls ein Berliner Stempel - hier noch in schwarz.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    der 1. ist ein Schaustück - traumhaft schön und höchst selten. Danke fürs Zeigen. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    nachdem der Aufgabeort entziffert wurde, kann ich hier einen weiteren Beleg zeigen.

    Ein 3 Sgr.-GSU mit Wertstpl. Nr. 3, verwendet ca. 1854 oder später. Adressiert nach Marienwerder, wurde er in Luckenwalde direkt am Zug aufgegeben.
    Luckenwalde war ein Haltepunkt auf der Strecke Halle-Berlin, 3 Stationen vor Berlin. Offensichtlich war es ein Zug ohne ambulantes Speditions-Bureau, da kein Kursstempel verwendet wurde.
    Der Zugschaffner (Conducteur) machte fast alles richtig. Mit Tinte notierte er den Aufnahmeort mit Datum. Bei der Entwertung hielt er sich an die Dienst-Instruction für Post-Expediteure (1854), in der es hieß, dass Freimarken und Franco-Couverts bei Eisenbahn-Post-Transporten ohne Speditions-Bureaus ebenfalls mit Tinte zu entwerten waren. Allerdings waren nur die eigentlichen Freimarken durchzukreuzen, bei Franco-Couverts hingegen (wie üblich) die Wertziffer unten im Medaillon durchzustreichen.
    Dies wurde dann in Berlin oder Marienwerder von einem Decartierungsbeamten nachgeholt.
    Ob der Conducteur für diesen Fehler gerügt wurde, ist nicht überliefert. ;)

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    ich kann mich kaum daran erinnern, einmal von Preußen eine so anti - royalistische Entwertung gesehen zu haben. ;)

    Offenbar war die versteckte Kritik an Preußens Staatsoberhaupt stärker, als die Pflicht zur Befolgung der Vorschriften.

    Wieder was nettes für die Contra - Sammlung!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Brief der 2. Gewichtsstufe aus Dessau nach Kösen bei Naumburg.

    Korrekt frankiert mit 4 Sgr. für die Entfernung von knappen 12 Meilen.
    Der Brief wurde im Dessauer Bahnhof direkt aufgegeben, oben rechts wurde mit Tinte Dessau Bhf 17/8 notiert und die Freimarken mit einem Federkreuz entwertet. Der Zug lief anscheinend ohne Postconducteur, da auch rückseitig kein Kursstempel abgeschlagen wurde. Der Brief stammt von 1859 (inseitige Angabe), was nach der Postreform von 1854 bewirkte, dass auch bei der fälligen Umspedierung auf die andere Bahnstrecke keine weitere Stempelung erfolgte. So weist der Brief rückseitig nur den Kösener Ausgabestempel vom Folgetag auf.
    Durch die fehlenden Kursstempel kann nun leider nicht der exakte Transportweg bestimmt werden. Zwei Möglichkeiten sind gegeben:

    Entweder ging es nach westlich nach Köthen und dort über die schon lange bestehende Strecke Magdeburg-Halle(-Leipzig) oder südlich über Bitterfeld und weiter mit der im Frühjahr 1859 neu fertiggestellten Verbindung (Berlin-)Wittenberg-Bitterfeld-Halle.
    Von Halle ging es weiter über Merseburg-Weissenfels nach Naumburg und von dort dann ins nahegelegene Solbad Kösen.

    Gruß
    Michael