Lieber 1870/71,
glaube einem alten Graphologen, dass im ersten Wort kein kleines "r" vorkommt, es sei denn, er würde seinen Namen anders schreiben, als des Rest des Textes, was ich ausschließen möchte.
Lieber 1870/71,
glaube einem alten Graphologen, dass im ersten Wort kein kleines "r" vorkommt, es sei denn, er würde seinen Namen anders schreiben, als des Rest des Textes, was ich ausschließen möchte.
Hallo,
ich tendiere zu "Dick" oder "Deck" Philipp, also Vorname hinter dem Zunamen. Gibts häufig bei Korrespondenzen aus der Mitte des 19. Jhdt.
... müsste man mal in den Listen prüfen und könnte gut hinkommen.
Hallo Sammlefreunde,
also hier dann die Suchergebnisse aus den Verlustlisten: Der Vorname Dirk kommt mit 6 Einträgen nur bei den preussischen Verlustlisten vor, bei den badischen, bayerischen, sächsischen und württemberigschen Fehlanzeige.
Zum Nachnamen DECK findet man bei den bayerischen auch nichts, aber zwei Einträge zum Nachnamen DICK.
Der Vorname Philipp kommt bei den bayerischen Verlustlisten mit 118 Einträgen und als Nachname 1 x vor. Tendenziell müsste es also so sein wie mikrokern es vermutet: DICK, Philipp ...und liebe Freunde, jetzt bitte alle festhalten:
http://forum.ahnenforschung.net/archive/index.php/t-100975.html
Philipp Dick geb. 28.07.1843 Weltersbach gest. 08.10.1911
...nicht zu fassen, oder ?
+ Gruß !
vom Pälzer
Hallo Pälzer
Das freut mich sehr, du bist unschlagbar bei Recherchieren!
LG A
...würde sagen, das war waschechtes teamwork
Jetzt müsste man noch das Regiment finden, in dem er gedient hat.
+ Gruß !
vom Pälzer
... und damit kommt wieder 1870/71 ins Spiel - super Recherche, 100 Punkte!
Lieber Tim,
ich las als zweiten Buchstaben auch ein "i". Auf Dick bin ich aber nicht gekommen.
Im Militär-Handbuch des Königreiches Bayern von 1873 sind leider nur Offiziere aufgeführt. Es gab einen Hauptmann Joseph Dick vom 3. IR,
der uns aber nicht weiter bringt.
Gruß
1870/71
Hallo vals59!
Alles was du in #211 geschrieben hast, ist die richtige.
Danke.
Pietro
Hallo Sammlefreunde!
kann es mir jemand helfen- was fur Firmenstempel gibt es??? "Maurice leicht Paris"
Danke!
Pietro
Hallo Pietro,
er heißt:
MAURICE LEICHT
17, rue d'Hauteville
PARIS
beste Grüße
Dieter
Liebe Freunde,
trotz heftiger Gegenwehr konnte ich einen der interessantesten Briefe aus Österreich nach Frankreich, die ich je gesehen habe, schnappen - und das, obwohl ich denke, dass er gar nicht über Bayern gelaufen sein musste ...
Geschrieben wurde das 5 Nkr. Kuvert in Marburg in Slowenien, heute Maribor (Kenner der Verhältnisse dürfen mich gerne berichtigen), am 8.8.1870. Gerichtet war das mit 20 Nkr. korrekt auffrankierte Briefchen der 1. Gewichtsstufe (bis 10g) an Charles Sock in Paris - poste restante zu gestellen.
Ab dem 19.7.1870 waren die normalen Verhältnisse wegen des Krieges ja weniger normal geworden und deutsche (österreichische auch?) Briefe nach Frankreich konnten nur noch über die neutrale Schweiz (süddeutsche Briefe) und das neutrale Belgien (mittel- und norddeutsche Briefe) ausgetauscht werden.
Der mit 6g gewogene Brief lief ausweislich seines Stempels "3 Autriche - Culoz 13.8.1870" sicher nicht über Belgien, wie auch 5 Tage von Maribor nach Culoz (östlich der Schweiz gelegen) keine normale Beförderungsdauer ausmachten, sondern 2 Tage wären normal gewesen. Eigentlich sollte dieser Stempel mit der vermuteten Nr. 3 in Paris als Eingangsstempel fungieren.
Ausweislich der Siegelseite hatte er am 9.8. Wien gesehen, aber wie er von dort nach Culoz kam, hätte ich gerne gewusst.
Jedenfalls lief er in das noch unbesetzte Paris ein, konnte aber nicht abgeholt werden. Eigentlich sollten poste restante gestellte Briefe 3 Monate lang liegen bleiben, aber ob das hier der Fall war, kann ich nicht bestätigen. Vlt. hilft mir hier ein Frankreich - Kenner weiter. Siegelseitig erhielt er 2 Abschläge des Stempels "non reclamé", also nicht abgefordert und wurde (wie jetzt?) zurück geschickt.
Es gibt noch einen schwachen Ankunftsstempel von Marburg vom 6/?? (scheint eine zweistellige Monatsangabe zu sein) und den vorderseitigen Vermerk "retour" und die Streichung von Paris.
Auch wenn man die Qualität nicht unbedingt mit Luxus angeben muss, ein außergewöhnliches Stück, das (im Moment noch) einige Rätsel zu bieten hat.
Hallo bk,
wie Du ja bereits weisst, konnte im PTT-Archiv bzgl. der Postverhältnisse über die Schweiz bei Kriegsausbruch einschlägiges Material für unsere ARGE ermittelt werden. Als zuvorderst zu bennenen gilt es da ein Telegramm des Leiters des Berner Postdepartemets Jean-Jacques Challet-Venel (1811-1893) vom 17.07.1870 an die Kreispostdirection in Genf, dass bis auf weiteres Fahrpost und Transite nach Frankreich über Genf zu leiten sind.
Die Vorschriften über die Behandlung von Poststücken im offenen und geschlossenen schweizer Transit wurden dann mit der Verfügung Nr. 23 vom 23.07.1870 allen Kreispostdirektionen gegenüber offiziell gemacht. Nun die Frage zur Leitung von Wien in die Schweiz im vorliegenden Fall. Geht man rein theoretisch davon aus, dass bei Ausbruch des deutsch-französischen Krieges die Territorien der kriegsführenden deutschen Staaten aus in Richtung der Schweiz umgangen werden sollten, wäre das in Österreich nur über den Arlberg möglich gewesen.
Vergegenwärtigen wir uns aber zunächst die damals vorhandene Infrastruktur: Die österreichische Westbahn Wien-Salzburg war im August 1860 fertiggestellt. Von Salzburg aus konnte im Normalfall der ebenfalls seit August 1860 besehende Abschnitt der bayerischen Maximiliansbahn nach Rosenheim genutzt werden. Von Rosenheim bestand dann schon seit 1858 die Fortsetzung nach Kiefersfelden zur Staatsgrenze Bayern/Österreich.
Eine Umgehung dieser beiden bayerischen Bahnabschnitte auf österreichischen Boden wäre nur über das Pongau und Pinzgau nach Tirol möglich gewesen, d.h. über die Linie der erst später zwischen 1873-1875 gebauten Salzburg-Tiroler Bahn nach Wörgl im Inntal. Das wären also im Jahre 1870 schon mal rd. 200 km mit der Kutsche gewesen.
In Wörgl bestand dann wieder Anschluss auf die 1858 bestehende Unterinntalbahn nach Innsbruck. Ab Innsbruck kommt in Richtung Schweiz nur der Arlbergpass in Betracht, der aber erst ab 1884 durch die Arlbergbahn Innsbruck - Bludenz erschlossen wurde. Ein sehr interessanter Kommentar sei hierzu aus dem einschlägigen wikipedia-Beitrag zitiert:
Ausgelöst durch den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71
und das damit verhängte Handelsembargo erhielt das Projekt der Arlbergbahn eine geradezu dramatische
Dringlichkeit: Vorarlberg war von drei Seiten von Ausfuhrverboten
umgeben und gegen Osten stand der Arlberg im Wege. Das
Handelsministerium, dem die bisher vorliegenden Projekte weder
verlässlich, noch vollständig erschienen, beauftragte im Sommer 1871 die
k.k. General-Inspection der österreichischen Eisenbahnen mit der
Ausarbeitung eines neuen umfassenden Projekts für die Gebirgsstrecken.
Also auch hier wäre dann im Jahre 1870 noch rd. 140 km mit der Kutsche bis Bludenz zu bewältigen gewesen. Da sich die Vorarlbergbahn nach Feldkirch gerade erst im Baubeginn befand, waren noch weitere rd. 70 km bis zum ersten "Eisenbahnkontakt" in der Schweiz bei St. Magarethen (südlich des Bodensees) zu bewältigen, mit von dort aus erst bestehendem Anschluss das weitere inner-schweizerischen Eisenbahnnetz.
Fazit: Wollte man Bayern umgehen, dann wären durch Österreich bis zur Schweizer Grenze ca. 370 km mit der Eisenbahn und weitere ca. 410 km mit der Kutsche zu überwinden gewesen, dabei die rd. 18 km des Arlbergpass von Tirol nach Vorarlberg. Im Sommer 1870 wäre das über die seit 1860 wegen des Eisenbahnbaus im Voralpenland immer weniger bedeutsasme Arlberg-Passtraße (1793 m.üNN.) so einigermaßen reibungslos passiert, im Winter 1870/71 sicherlich nur äußerst beschwerlich.
Eine Umgehung Bayerns wäre auch nur dann sinnvoll gewesen, wenn die kriegsführenden deutschen Staaten irgendetwas an österreichisch-französischer Korrespondenz bzw. vice-versa zu befürchten gehabt hätten. Hätten sie das ? Abschließend sei angemerkt, dass zur weiteren Präzisierung der schweizer Kriegsumleitungsgeschichte eine weitere, sehr vielversprechende Primärliteraturquelle angefordert ist, von welcher man sich doch noch einiges an zusätzlichen Informationen erhoffen darf.
+ Gruß !
vom Pälzer
https://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Jacques_Challet-Venel
https://de.wikipedia.org/wiki/Westbahn_%28%C3%96sterreich%29
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrec…2%80%93Salzburg
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrec…ze_bei_Kufstein
https://de.wikipedia.org/wiki/Salzburg-Tiroler-Bahn
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrec…%80%93Innsbruck
https://de.wikipedia.org/wiki/Arlbergbahn
https://de.wikipedia.org/wiki/Arlberg
https://de.wikipedia.org/wiki/Vorarlbergbahn
Hallo Ralph,
rein theoretisch wäre auch eine Beförderung über Italien möglich gewesen, sogar nur mit der Eisenbahn ohne Postkutsche:
Der Brief wurde zunächst wie in der Vorkriegszeit mit der österreichischen Südbahn von Marburg über Graz nach Wien befördert. Dort wurde er wegen der Kriegsereignisse aufgehalten und statt über Deutschland erneut mit der Südbahn über Graz - Marburg - Laibach nach Triest befördert. Anschließend lief er über Venedig - Verona - Mailand - Turin nach Susa, dann mit der Fell-Bahn über den Mont-Cenis-Pass nach Modane und auf der 1857 eröffneten Bahnstrecke Modane - Culoz. Der Aufenthalt in Wien wäre auch eine Erklärung für die längere Beförderungsdauer.
Aber das ist alles graue Theorie!
Beste Grüße aus Merseburg
Jürgen
Hallo Pälzer,
darf ich deine Antwort zum Posting des Jahres 2015 vorschlagen? Super Antwort und - ja, über Bayern gelaufen macht den Besitzer glücklich.
Lieber Jürgen,
ja, das wäre auch eine Möglichkeit - leider sind die österreichischen Quellen diesbezüglich wenig ergiebig. Daher müssen wir alles mit einem Fragezeichen versehen, auch wenn 2 Alternativen nicht so viel sind, dass man ins Schwimmen kommen könnte.
Super Antwort und - ja, über Bayern gelaufen macht den Besitzer glücklich.
...ähm, das verstehe ich jetzt aber nicht. Es soll doch wegen der Kriegsumleitung gerade eben nicht über Bayern als einer kriegsteilnehmenden altdeutschen Staaten gelaufen sein !? Oder sollte das bei Post aus Österreich nach Frankreich wiederum egal gewesen sein ?
+ Gruß !
von einem jetzt etwas irritieren Pälzer
Hallo Pälzer,
nach dem, was du eruiert hast, hätte er doch über Bayern oder Italien laufen können. Allein über österreichisches Gebiet hätte sich nicht gelohnt, wegen der vielen Postkutschen und Kartierungen.
Von daher bleiben nur Bayern oder Italien.
Hallo bk,
nein, davon war ich ehrlich gesagt nicht ausgegangen. Ich bin wohl einem Irrtum unterlegen und hätte mir das post232 mit Ausnahme des Anfangs eigentlich sparen können. Insofern sollte man das "Posting 2015" eher als Flop 2015 bezeichnen. Wenn ein Brief von Österreich normalerweise über München nach Strasbourg geleitet wurde, dann wird man während des Kriegs in Baden einfach Richtung Basel in die Schweiz umgeleitet haben. Ich habe das post232 jetzt einigermaßen angepasst, dass es nicht allzuviel Verwirrung zeugt.
Völlig verschossener Nachmittag...aber so isses eben auch manchmal mit der Forschung.
+ Gruß !
vom Pälzer
Hallo Pälzer,
nix da - wertvoller Beitrag in jedem Fall. Du hast heraus bekommen, welche Bahnlinien Richtung Westen schon existierten (und damit für die Post befahrbar waren). Das ist super.
Es gibt Briefe aus der Kriegszeit von Österreich, die den Stempel Autriche - Strasbourg 3 zeigen. Und diesen hier.
Würde man nach dem Ausschlußverfahren gehen, sollte der hier über Italien gelaufen sein. Die Frage ist aber, warum man von Wien, wo der Brief nachweislich war, über Italien Richtung Westschweiz hätte versenden sollen. Für mich macht das keinen Sinn.
Auch möglich wäre eine Fehlstempelung in Paris. Leider sind derartige Belege handverlesen, so dass wir nicht aus der Masse der Belege etwas ableiten können.
In jedem Fall vielen Dank für deine vielen, wertvollen Informationen und was vom CH - Archiv kommt, ist eh spitze.