Hallo Ralph,
Der mit 6g gewogene Brief lief ausweislich seines Stempels "3 Autriche - Culoz 13.8.1870" sicher nicht über Belgien, wie auch 5 Tage von Maribor nach Culoz (östlich der Schweiz gelegen) keine normale Beförderungsdauer ausmachten, sondern 2 Tage wären normal gewesen. Eigentlich sollte dieser Stempel mit der vermuteten Nr. 3 in Paris als Eingangsstempel fungieren.
Ausweislich der Siegelseite hatte er am 9.8. Wien gesehen, aber wie er von dort nach Culoz kam, hätte ich gerne gewusst.
Meiner Meinung nach, ist die Strecke dieses Briefes ganz normal (Kriegzustand oder nicht). Culoz ist ein Grenzpostamt im Postvertrag Österreich-Frankreich vorhergesehen.
Die Dauer des Strecke betreffend, muß man sich erinnern, daß das Stempel "3 Autriche - Strasbourg 3" in Paris und nicht in Culoz geschlagen ist. Der Brief konnte schnell in Culoz sicher ankommen, aber er hat eine Verspätung auf der französischen Strecke wegen des Krieges ertragen.
Jedenfalls lief er in das noch unbesetzte Paris ein, konnte aber nicht abgeholt werden. Eigentlich sollten poste restante gestellte Briefe 3 Monate lang liegen bleiben, aber ob das hier der Fall war, kann ich nicht bestätigen. Vlt. hilft mir hier ein Frankreich - Kenner weiter. Siegelseitig erhielt er 2 Abschläge des Stempels "non reclamé", also nicht abgefordert und wurde (wie jetzt?) zurück geschickt.
Ja, die Briefe waren daher Postlagernd während 3 Monate aufbewahrt. Dieser Brief ist also nach Österreich nicht vor Februar 1871 zurückgegangen.
Viele Grüsse.
Emmanuel.