Sachsen - Frankreich über Bayern

  • Hallo vals 59,

    bk post2
    "Ab dem 1.1.1828 galt in Frankreich das neue Gewichtssystem:

    bis 7,5g = einfach,
    über 7,5 - 10g = 1,5 fach,
    über 10 - 15g = doppelt,
    über 15 - 20g = 2,5 fach,
    über 20 - 25g = 3 fach usw. usw.."

    = 25 - 30g =3,5fach

    Auch von bk post2
    "bis 25g exkl. 14 D. + 21 D. = 35 Decimes.
    bis 30g exkl. 14 D. (bis 26,25g) + 25 D. = 39 Decimes, jedoch über 26,25g bis unter 30g für Bayern 17,5 D. = 18 D und somit die Summe von 43 Decimes).
    bis 35g exkl. 17,5 D. + 28 D. = 46 Decimes.
    bis 40g exkl. 21 D. + 32 D. = 53 Decimes.
    bis 45g exkl. 21 D. (über 43,75g aber schon 25 D.) + 35 D. = 56 Decimes bzw. 60 Decimes."

    Bei 25 - 30g sind wir uns doch einig.


    Ich denke die 25 stehen für 25(-30g).

    Beste Grüße

    kibitz

  • Hallo kibitz,

    Ja, habe ich bk post 2 gelesen, aber wenn man genau sein will, muß man über das Gewichtssystem sondern lieber über von Portoberechnung-System sprechen.Es ist der einfaches Porto/Franco den man vermehrt, um die höher Portos/Francos und nicht die Gewichtsstufe zu finden, die im voraus festgelegt ist.
    Leider "25" kann nicht "25-30 g" bedeuten, weil die 28 décimes des französischen Porto die 7. Gewichtsstufe entspricht(30-35 g für 300/400 Km).
    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Hallo vals59,

    irgendetwas verstehe ich nicht ganz.
    Einmal schreibst du 6 und dann 7 Gewichtsstufe.

    Die Rechnung von bk ist auf eine Entfernung von 3-400km aufgebaut.
    Die Entfernung betrug Luftlinie 278 km und ich bin mir sicher, dies war schon 1829 bekannt
    Deshalb würde ich schon gerne wissen was gegen 3,5 fach spricht.


    Beste Grüße

    kibitz

  • Hallo vals59,

    Nürnberg lag im 4. Rayon zu Frankreich.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • :D


    Hallo Kibitz,

    Ich wollte "7. Gewichtsstuffe" sagen, aber das hat kein groß wichtigkeit, weil ich schließlich und nach Erwägung denke, daß die Berechnung des Porto von Ralph nicht gut ist. ;)
    Dazu hast du Recht, Straßburg und Beaune, sind von 200/300 Km entfernt. Kann nicht 278 Km ganz knapp, aber jedenfalls weniger als 300 Km sein.
    Das ist, was die Postverwaltung wie der Distanz zwischen Paris und Beaune 1837 gibt:

    Das ist dieselbe Distanz mit einem modernen Rechner:

    Es gibt einen ziemlich bemerkenswerten Unterschied.

    Die von Ralph ausgeführten Berechnungen auf das Porto mit der Brief von altax betreffend, vermute ich, daß sie ungenau sind. Und das aus 2 Gründen.
    - Er appellieren an das Postvretrag von 1821 nicht;
    - Ich habe ein Dokument gefunden, das ein wenig hilft, das Porto dieses Briefes zu berechnen.
    Ralph ist sicher stärker als ich in der Berechnung der Postgebühr und wenn meine Gleichung falsch ist, ich bezöge mich mit Lächerlichkeit sicher. Aber wie man in Frankreich sagt " tötet die Lächerlichkeit nicht ".... :D

    Hier ist das Dokument, über das ich spreche, es sich um den Postjahrbuch von 1833 handelt.

    Diese Tabelle nimmt das Porto oder Franco eines einfachen Briefes von Paris nach den grundlegenden europäischen Städten (via eine oder einige Grenzübergangpostamt).Dazu zerlegt sie den Gesamt Porto in den französischen Porto und den ausländischen Porto. Man kann dort sehen, daß das Porto(oder Franco) eines einfachen Briefes von Stasbourg (Grenzübergangpostamt) nach Nürnberg 8 décimes ist. Ich vermute, daß das im umgekehrten Richtung auch 8 décimes ist.
    Man weiß, daß Frankreich 70 Kr von 30 Grammen von Post an Bayern für die Briefe des 4. Rayon zahlt(Postvertrag von 1821)
    7.5 g= 30 g /4. 70Kr=30 décimes.
    Einfach Brief Strasbourg-Nürnberg = 30 décimes/4 = 7.5 (8 décimes) wie das Jahrbuch.

    4. Gewichsstufe( 15 g zu < 20 g) für 220/300 Km(Strasbourg-Beaune)= 15 décimes
    5. Gewichsstufe( 20 g zu < 25 g) =18 décimes
    6. Gewichsstufe (25 g zu < 30 g) = 21 décimes

    Die 6. Gewichtsstufe scheint hier und jedenfalls diejenige der geeignetest zu sein, der uns erlaubt, auf 4,60 Franc zu fallen.
    25 g = 30 g/1.2. Porto für 25 g = 30 décimes/1.2 = 25 décimes für bayerische Strecke
    21 décimes für Französiche Strecke.
    Das Gesamt Porto= 46 décimes.
    Aus diesem Grund "25" nimmt seinen ganzen Sinn und wird das bayerische Porto und nich das Gewicht. Selbst wenn das Gewicht und das Porto hier dieselbe Zahl trägt.
    Wenn im Gegensatz, daß ich meine die Berechnungen von Ralph gut sind, kann die "25" kein Gewicht sein, weil sie sich auf ein Gewicht zwischen 30 und 35 g stützten, eine Stufe von Distanz von 300 bis 400 Km behaltend.
    Ihre Meinungen? :thumbup: oder :thumbdown:

    Beste Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo vals59,

    bei dir immer :thumbup::thumbup:

    Entfernung Paris - Beaune, es scheint mir als ob hier die Reisestrecke über Straßen
    (Google sagt mir 311 km) bzw mit der Postkutsche angegeben wird und danach das Porto 6dec für 220 - 300km und nicht die Luftlinie.

    Wenn Marseille das Gewicht als Grenzpostamt notiert hat warum nicht auch Strasbourg?
    Leider kenne ich zu wenig Briefe und von der Postgeschichte Europas habe ich nicht viel Ahnung,
    aber vielleicht kann uns ja bk helfen?

    Wenn Frankreich die Briefe von Bayern per 30g kaufte sehe erstmal keinen Grund warum bei der Weiterberechnung in
    Gramm und Loth gerechnet wurde.

    Hier noch ein Brief mit 6dec
    http://www.ebay.de/itm/France-sta…=item27bbbf5fa6


    Beste Grüße

    kibitz

  • Liebe Freunde,

    heute habe ich leider wenig Zeit - ich versuche morgen mal, den Postvertrag von Bayern mit Frankreich stellvertretend für andere, vergleichbare Postverträge aus dieser Zeit mit mehreren Briefen zu dokumentieren. Vielleicht bringen wir so etwas Licht in das Dunkel dieser sehr interessanten Zeit.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo vals59,

    bei dir immer :thumbup::thumbup:

    Entfernung Paris - Beaune, es scheint mir als ob hier die Reisestrecke über Straßen
    (Google sagt mir 311 km) bzw mit der Postkutsche angegeben wird und danach das Porto 6dec für 220 - 300km und nicht die Luftlinie.


    Seit 1828 berechnen sich die Posttarife in direkter Linie. Vorher war das der kürzeste Weg (mit der Post natürlich bestimmter Weg).


    Wenn Marseille das Gewicht als Grenzpostamt notiert hat warum nicht auch Strasbourg?


    Ja, kann möglich sein.Meine Deutung ist, daß man lieber die Seite des bayerischen Porto auf dem Brief von altsax wiederfindet. Aber "25" kann auch das Gewicht sein, ist das wahr.


    aber vielleicht kann uns ja bk helfen?


    Sicher!


    Klar! Beaune-Strasbourg = 220/300 Km.

    Beste Grüße

    Emmanuel.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Ich habe hier zwei kurze Kommentar vor es weitergeht.

    Wir sollen nicht vergessen dass wir hier Briefe aus Sachsen behandeln, und nicht die aus Bayern nach Frankreich. Die Frage ist wenn es um die französische Taxierung geht, ob die sächsische Briefe gleich behandelt waren wie die aus Bayern. Und falls die gleich behandelt waren, ist es doch klar dass der RSTB Stempel nicht in Strasbourg abgeschlagen war - es hatte kein Sinn. Für Nürnberg oder Hof hatte es ein Sinn, weil es hier entscheidend für die weitere Taxierung war.

    Wenn es um die Gewichtsangaben oben links, so ist wohl auch diese Gewichtsangaben oben links schon bei andere Briefe nach Frankreich bekannt, wie zum Beispiel die aus Hamburg nach Frankreich. Wenn es sonst mit die Taxierung passt, ist es also noch kein todgeschlagene Hypothese.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo zusammen,

    nachfolgend zwei Briefe aus Sachsen über bayern nach Frankreich aus der Postvereinszeit, in der Baden noch nicht Mitglied war. Der erste Brief zeigt den Hofer Auslagenstempel. Gehe ich recht in der Annahme, daß der auf diesem Brief überflüssig war?

    Wenn ich das richtig sehe, hatte Sachsen das Vereinsporto bis zur bayrischen Ausgangsgrenze zu beanspruchen, und Bayern erhielt daraus eine nicht weiterbelastbare Transitgebühr. Die weitere Behandlung erfolgte nach dem Vertrag, den Bayern mit Baden hinsichtlich der Frankreichkorrespondenz geschlossen hatte.

    Für detaillierte Informationen wäre ich dankbar.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    ein höchst interessanter Brief (der 1.).

    Du hast Recht - der Auslagestempel von Hof war hier sinnlos. Im Stempel steht eine 5, wenn ich es recht sehe, die auch wenig Sinn ergibt (jedenfalls für mich). Sachsen machte hier wohl einen Kartierungsfehler, in dem man Hof den Brief als bilateraler Portobrief andiente, so dass Hof bei der Öffnung des Briefpaketes ihn erst einmal mit seinem Auslagestempel bedruckte. Der war zwar ab dem 1.7.1850 auch sinnlos geworden, in Hof aber bis 1852 bei Portobriefen nach Bayern im Einsatz, weil man sich an ihn gewöhnt hatte. Hof muss ihn dann in das Briefpaket Sachsens nach Baden eingelegt haben, denn der Grenzübergangsstempel Bade - Strasbourg weist darauf hin, dass er nicht mit dem bayerischen Postpaket nach Strasbourg unterwegs war. Das Fehlen bayer. Transitstempel beweist dies ebenfalls.

    Der Brief war nach dem PV Badens mit Frankreich von 1846 behandelt worden. Dass es mittlerweile den Postverein gab, spielt hier keine Rolle - hier wurde wie nach 1846 angedacht abgerechnet (Bayern stiller Transit).

    Der Brief durfte nur halblöthig sein und nicht, wie im Postverein, einlöthig.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    nachdem hier schon über 8 Jahre nichts mehr los war, zeige ich einen Teilfrankobrief aus Dresden nach Straßburg vom 28.11.1829, der nach Coblenz weitergeleitet wurde. Für die Interpretation könnte ich Hilfe gebrauchen.

    Bezahlt wurden in Dresden 5 Ggr. bis Nürnberg, die komplett Sachsen zustanden. Fr. Frfth. wurde wie häufig gestrichen und durch frc. Nbg. ersetzt (schwer zu lesen). In Hof wurde R.S.T.B. gestempelt und mit dem direkten Paketschluss im Transit durch Baden nach Straßburg geliefert.

    Der Brief war 10 g schwer und wurde daher in Straßburg mit 14 Decimes belastet. Dies waren 7 Dec. für die Strecke Nürnberg-Straßburg und 2 Dec. für Frankreich (bis 40 km, Tarif 1828). Da 2. Gewichtsstufe: 9 x 1,5 = gerundet 14 Dec.

    In Straßburg wurde wahrscheinlich vom Empfänger bemerkt, dass der Brief an Deinhard Tesche im preußischen Coblenz zu adressieren gewesen wäre. Die französische Post konnte daher die 14 Dec. nicht kassieren, schlug den Debourse-Stempel ab, und sandte den Brief nach Nürnberg zurück. Nun wird es schwierig.

    In Nürnberg wurden 3 gGr. in Auslage genommen. Dies entsprach 12 Kr. die Bayern für die Beförderung nach Frankreich von Preußen beanspruchte. Für die Spedition nach Coblenz wurden weitere 4 1/2 gGr. angesetzt, die komplett Bayern zustanden, die hieraus den taxisschen Transit zu bestreiten hatten. Diese Gesamtforderung von 7 1/2 gGr. entsprachen 9 1/2 Sgr., die vom Empfänger kassiert wurden.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    ich weiß jetzt nicht, ob das weiterhilft, aber Strasbourg und Coblence hat sicher derselbe Mensch geschrieben, also war der Absender entweder zum Zeitpunkt des Eintreffens des Briefes in Strasbourg (sehr unwahrscheinlich), oder er war wieder nach Dresden zurück gesandt worden, wo ihn der Absender selbst umadressierte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (5. Juni 2021 um 15:25)

  • Hallo Ralph,

    vielen Dank für deine Einschätzung.

    Wenn der Absender in Dresden den Brief umadressiert hat, hätte dann nicht ein neuerlicher Aufgabestempel von Dresden abgeschlagen werden müssen.

    Wenn man zudem das "r" von Deinhard mit dem "r" von Strasbourg vergleicht, glaube ich nicht, dass alles von der selben Hand stammt.

    Grüße von Karl

  • Hallo Carl,

    Ein 10 g Brief ist in der 3. Gewichtsstufe und nicht in der 2. Im Postvertrag von 1821 ist es nicht notwendig, die Zustellgebühr in der Zielstadt hinzuzufügen, wenn sich in dieser Stadt das Grenzpostamt befindet.

    Das Porto für den Brief kann also wie folgt berechnet werden:

    7 Décimes (Desden->Strasbourg) *2 = 14 Décimes.

    Strasbourg war wahrscheinlich eine Durchgangsadresse für den Empfänger. Der Brief ist adressiert an J. Moppers C/o Firma Sapelier in Strasbourg. Dann wird er nach Koblenz umadressiert, aber C/o Deinhard&Jesche.

    Viele Grüsse.

    Emmanuel.