• Offizieller Beitrag

    Hallo liball

    Ein interessanter Brief :)

    Kann es so sein dass der Brief schneller über die längere Strecke in Bayern gelaufen war? Schon sicher nicht nach Richtlinien des PV's, aber war es möglich dass man es so gedacht hatte?

    Über das Schloss https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Taxis_(Trugenhofen)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    es gibt hier mehrere Möglichkeiten.
    Vielleicht wollte man den Brief länger in Bayern behalten um eine höhere Transitvergütung berechnen zu können.
    Ich bin mir auch nicht sicher, ob man in Lindau wusste, wo Schloss Taxis lag, nachdem keinerlei Ortsangabe angeschrieben wurde. So hat man sicherheitshalber den Brief innerhalb Bayerns weitergesandt.

    Grüsse von liball

  • Hallo
    Wie sollte Lindau überhaupt reagieren falls sie die Ortsangabe nicht wusste?

    Wenn wir in Betracht nähmen das Lindau das Ort nicht wusste, warum hat dieses Brief nicht zurück an St. Gall geschickt?

    Wenn sich PA Lindau entschlossen hat der OPA Augsburg dieses Brief weiter schicken - vielleicht nicht unbedingt wegen Transitvergütung, aber weil vermutet hat das der OPA Ortsangabe kennt oder die Entscheidung dieses Brief zurück schicken Augsburg übernähmen soll...?
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo in die Runde,

    soweit ich weiß, hatte jede Poststelle ein Verzeichnis, in dem alle Ortschaften, Weiler und Herrensitze vermerkt waren. Von daher hätte das kein Problem sein sollen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich denke Ralph, das wegen dem Namensänderung dieses Schoßes doch das Problem anträten könnte das man in Lindau nicht wusste wo man dieses Brief schicken soll.

    „Ursprünglich ist es eine turmbewehrte Burg
    aus dem Mittelalter: „Schloss Trugenhofen“
    ist auf Griesfelsen gebaut. Die Fürsten von
    Thurn und Taxis wählen das „Hohe Schloss“
    (521 m ü. NN) zum Sommersitz – und nennen
    es ab 1819 „Schloss Taxis“. „

    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j…n1PtsK-1jAr31jA
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Adriana,

    der Brief ist von Ende 1822, da war das Schloss also schon 3 Jahre bezogen - ich kann mir kaum vorstellen, dass man in Lindau nicht wusste, wohin er gehörte, auch wenn die Angabe der Adresse ungewöhnlich ist. Vlt. findet einer mal ein Lexikon von Bayern aus den 1820er Jahren, dann wissen wir mehr.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend,
    möchte gern zur Diskussion eine Frage bringen, warum Lindauer Post bis Kempten 6 und nicht 4x notierte..Zur Überlegungen Vergleiche aus Beiträgen in Forum; Helbig, Huber, Sesar und Schäfer Postgeschichtliche Veröffentlichungen; Internet Archiv usw.

    Auslag von St. Gallen 7x:
    Von Ebnath durch Boten in Postbüro Liechtensteig 2x, weitere 2x (unten Strich 4) bis St. Gallen. Nach dem Postvertrag zwischen Kanton St. Gallen und Königreich Bayern aus dem J 1809 kamen weitere 3x bis Rheineck da zu, also insgesamt 7x auf welche man ein Auslagenstempel schlug.
    Wie wir wissen dürften die Briefe hier Franco oder Porto abgesendet werden, ein Schweizer Kr war der Rheinische Kr gleich wert, die Botenanstald zwischen St. Gallen und Lindau würde 1809 aufgehoben und der Austausch von Briefpost erfolgte auf dem Land viermal in der Woche in Rheineck...Kantonal Post hat sein Anteil bei Portobriefen zusammen gerechnet und man schlug dieses Auslagstempel drauf der sicherlich vereinfachte Übersichtlichkeit bei die Bearbeitung was Bayerische Post die Kantonale Post vergüten musste..
    Die Postroute St. Gallen – Rorschach – Rheineck/ in Kanton St. Gallen und Bregenz – Lindau/ in Königreich Bayern.
    Wir fassen auh kurz zusammen wie sich die Landesgrenze von Bayern geendet haben und auch die Übernahme hier von Bayerische Post. Das Gebiet Vorarlberg kam am 1.6.1806 zur bayerischen Schwaben, rasch kam es zur Überprüfungen Verhandlungen und notwendige neue Organisation auch in Postwesen - Vorarlberg kommt in Schwäbische Postbezirk. Da Bregenz, damals schon bayerisch, nicht an T&T verpachtet würde, war hier diese Verlauf ziemlich reibungslos. Am 10.10.1806 wird Bregenz ein Königliche Bayerische Oberpostamt und die ehemalige vorderösterreichische Posten hier unterstanden nun auch nicht mehr der Aufsicht von Obersthofpostamt Innsbruck.
    Hier eine Karte – sehe Iller Kreis, wie sich die Grenzen damals verendet haben
    http://digital.bib-bvb.de/view/bvbmets/viewer.0.5.jsp?folder_id=0&dvs=1486216103150~219&pid=233373&locale=de&usePid1=true&usePid2=true#


    Bayerische Anteil/6x bis zweite Hälfte in J1813?:
    So lange Vorarlberg zur Bayern gehörte verlangte bayerische Post 6x für diese Strecke von Rheineck bis Kempten – das war bis jetzt unsere Lösung. Aber (ein aber ist immer schön)..
    Frankreich beschenkte Königreich Bayern mit diesem ehemaligen Österreichischem Territorium, Bayern orientiert sich Politisch nach die Niederlage Napoleons in Russland anders und schließt mit Österreich ein geheime Vertrag am 3. Juni 1814, Vorarlberg ging erst dieses Sommer 1814 an Österreich zurück. Damit sind wir mit die vorherige Aussage nicht ganz richtig!
    Unserer Karl hat sich die Mühe gegeben und mir dann mitgeteilt das bei Vergleich von 50 Briefen die über Rheineck spendiert würden, erst ab zweite Hälfte in J 1813 er die Änderung auf 4x feststellen könnte.
    Nach dem Bayerischem Briefposttarif der seit 1.12.1810 gültig würde, ein einfache Brief bis 8,75g galt und in St. Gallen zur diese Zeit sogar bis 7,5g, also eine Erhöhung wegen Mehrgewicht dürfen wir auch ausschließen.
    Hr. Schäfer fragte in sein Band XII ob es sich hier um eine Umleitung eventuell handelt. Keine schlechte Frage, bringt sie uns aber weiter? Nach die Entfernung gehörten diese Briefe in zweite Taxrayon - bis ca. 90km/bis 12 Meilen, somit sollten sie mit 4x nur beschwert sein und nicht 6x! Was passierte, warum diese Fehler...man hat hier die Entfernung nach die Länge von Poststraßen gemessen? Wacklige Überlegung.. Die alte Postroute zur Lindau verlief über Isny und Wangen, Isny würde aber Württembergische Territorium welche man wegen Transitgelder umgehen wollte. (In die Iller Kreis Karte auch schön zum sehen.) Nach die Anordnungen über Postdistanzen zur 1 ½ Post von 23.2.1810 richtete man in Immenstadt eine Postexpedition ein. Zweiwöchentliche Reitroute zwischen Kempten und Lindau, über Immenstadt und Weiler welche baldig zur Fahrende umgebaut würde. Es sind über 10 Meilen, und wie wir aus Achims Buch zur Bayrische Postgeschichte die Details zur PV zwischen Bayern und St. Gallen entnähmen können, ist die Entfernung von Lindau bis Rheineck mit 2 Meilen zum berechnen. Interessanterweise war diese Poststraße wieder schnell verlegt: Regierung Blatt von 9.10.1812/1674:“...in Namen seine Majestät..eine neue Straße von Kempten über Schüttenhobel nach Lindau anlegen zu lassen, und haben zugleich befehlen diese Straße zu Poststraße zu erheben, und die reitende und fahrende Post über dieselbe zu leiten. Kempten – Wengen 1 Post, nach Röthenbach 1 ½, Immenstadt 1 ½, Niederstaufen 1, nach Lindau 1 Post." (1 Post = 2 Meilen). Diese fehlerhafte Taxierung würde aufgehoben nach dem Briefenvergleich erst 1813, man messt die Entfernung in Geographischen Meilen und es würden nur 4x verlangt. Also zwei Poststraßen die nicht über Isny liefen, trotzdem schaut Verlegung die Straße nicht als die Lösung weil es erst nach einigen Monaten geschah und man auch nicht nach die Länge die Straßen berechnen sollte.
    Habe auch Postprotokolle/Kempten aus dem J 1811 durchgegangen, unten anderen schrieb Kemptener Postmeister J v. Kolb zur damalige Situation und Änderungen: "Im vorigen Monat April neu eingeleitete Postkurs von Augsburg nach St. Gallen. Beinah verdoppelte Geschäfte, welche durch die Kreisstellen in dem beinah um die Hälfte vergrößerten Illerkreise veranlasst werden. Durch die Wochentlich zweimal hin und zugehende Schweizerpost, die gewöhnlich mitten in der Nacht expedirt werden muss. Mit dem Monate Dezember eingeführte neue Taxordnung, nach welcher alle unfrakirt abgehende Briefe einzeln taxirt werden müßen...."Außer diese Schilderungen kein weiteres Anhaltspunkt

    Wie kommt Lindauer Post da zu ab Rheineck 2x als eine Lokalkorrespondenz Brief plus ab Lindau bis Kempten 4x berechnen?
    LG A

  • Abend,
    Postalisch das gleiche wie der letzte..

    Inhaltlich ist dieses Brief ein wenig auch eine Zeitreise in Vergangenheit..
    Die Handlung von Nicolaus Welf hat eine Zahlung von f 439 beglichen, in Bar – Goldmünzen. Die hat der Schreiber aber reklamiert, weil sie pro St. 13 Grän zu leicht waren, was bei die Gesamtzahlung ein Verlust von f 4.12 ausmachte. Verlangt war Nachzahlung sonst schickt das Gold bei nächsten Sendung zurück. Mit Worten „Thut uns aber leid solche Bemerkungen zu machen“ endet dieses Brief..
    LG A

  • Liebe Stara,

    ein Kilogramm hatte 18.827,15 Grän. Jetzt bist du wieder dran zu errechnen, wieviel gefehlt hat am Gewicht für ordentiche Goldmünzen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Das Feingehalt die Münzen war reklamiert, Ralph, die 13 könnten schon mal 1 Karat ausmachen.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo zusammen,
    versuche es verständlicher aber mit eigenen Worten näher beschreiben, ich habe aber keine Zunftlade Zuhause aus 19 Jhundert von Goldschmied oder Münzmeistern wo ich reinschauen kann :D ..also nur so weit ich es verstehe als Laie...

    Es würden 439 Gulden verlangt. Zahlung erfolgte in d’or = Gold, der Verfasser schrieb L d’or – aber welche? Um 1810 schon an dem heutigen Gebiet Deutschlands könnte es auch 20 verschiedene Reichsstädte, Königreiche uws geben welche um und vor welche prägten und der Empfänger als Zahlung akzeptieren könnte (Francs, Dukaten..viele verschiedene d’or die nach dem Herrscher oder Münzstädte genant waren..) Die verschiedene Arten Goldmünzen (vereinfacht) zur ca. 2g, 6g, 13g..
    Reines Beispiel: Sagen wir er zahlt mit Friedrichs d’or die man auch Caroliner nannte und um 1810 prägte. Jede Goldmünze hatte aus dem gesamten Gewicht mehr über 90% reines Gold das Rest war Schrot. Unsere Württemberger hatte 21 ½ Karat = 21 Karat und 6 Grän (1 Karat = 12 Grän). Und war 11 rheinische Gulden Wert = Kurs, bei Schuldsumme 40 St. von diese Münzart. 12 Grän wiegte ca. 0,6g, also witzig kleine Gewicht pro eine Münze was aber natürlich bei eine gr. Zahlung viel ausmachte.
    Der N. Welf schickte also irgendwelche Münzen mit falsche Angabe zur Curs, das Feingehalt/Gold reichte nicht.
    LG A

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    W. v Humboldt

  • Liebe Stara,

    schön geschildert - L d´or waren Louis d´Or.

    Der Wert einer Münze wurde ja primär von der Edelmetallmenge bestimmt, die bei ihrem Druck aufgewendet werden musste. Dazu kamen politische/militärische Gründe, die ihn zur einen oder anderen Seiten tendieren lassen konnten.

    Hier wurde wohl mit einer Münze bezahlt, die weniger wert war, als man zuvor kalkuliert hatte. Nun waren es aber keiner Kursverluste (politiische/militärische), sondern eine geringere Wertigkeit - eigentlich wurde das vor Geschäftsabschluß klar geregelt, wer wieviel in welcher Münze zu zahlen hatte.

    Was auch passieren konnte, war eine Verschlechterung der Münzqualität (z. B. weniger Silber oder gar Gold je Münze bei gleicher Nominale). Das war natürlich persönliches Geschäftsrisiko.

    Ich finde es sehr interessant, was du da ausgegraben hast und haber dergleichen über Uneinigkeiten bzw. Goldmünzen noch nie in einem Brief bisher gelesen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Stary,
    vielen lieben dank für deine Ergänzung! :)
    Man geht hier vielleicht von 40 Francs Goldmünze aus, die über 12g wiegte bei dem erwähnten Kurs, da eine 13 Grän Feingehalt bei die tatsächlich verschickten der Absender reklamiert hat.
    Nur eine Vermutung von meine Seite, wenn man Handelsbriefe sammelt schaut man sich halt die Münzarten usw ein wenig an.
    LG A

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    W. v Humboldt

  • Liebe Stara,

    das kann gut sein - wenn du jetzt noch ein paar dieser alten Goldmünzen neben den Briefen mal zeigen könntest, wäre das natürlich der Hammer (auf einer A3 - Seite) im 1 - Rahmen - Wettbewerb in Sindelfingen 2018ff. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Ha ha haaaaaaaha :D:thumbup:
    Eine Gegenfrage, ist die Goldmedaille um welche sich ein Aussteller bemüht aus Gold oder nur vergoldet?
    Wie viel Karat und Gewicht hat sie denn?
    Das wollte ich schon lange wissen.. :D
    LG A

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    W. v Humboldt

  • ... leider nur vergoldet - wenn überhaupt. Aber das, was du ausstellen musst, sollte echtes Gold sein. Spar schon mal! :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hmm.. na wenn es so ist mit die Medaille, reicht die Mühe in Kupfer investieren als Beispiele zum zeigen mit welche Münzarten man das Porto zur beglichen hatte.. :P
    LG A

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    W. v Humboldt

  • ... für dich und deine Sammlung Z. ist Gold gerade gut genug, nix da mit Kupfer! :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,

    dieser Brief aus Ebnath nach Kempten vom 30.9.1809 passt gut zum Brief von Filigrana von post 49. Der Absender war jeweils der selbe. Es ist der einzige Brief den ich kenne, der aus Ebnath über Baden nach Kempten lief. Ursache dürften die damaligen Unruhen in Vorarlberg gewesen sein. Dies spürte auch der Empfänger, der nun 17 Kr. bezahlen musste.
    Diese beiden Briefe gäben eine tolle Seite.

    Grüße von liball