• Hallo,

    folgenden Brief möchte ich zeigen, dessen Rätsel möglicherweise noch nicht ganz gelöst sind:

    Adressiert von Karlsruhe nach Huttingen bei Istein und mit 3 Kr. (eigentlich) korrekt freigemacht. Offenbar hatte der Postler jedoch Schwierigkeiten mit der geographischen Zuordnung. Las er möglicherweise "Idstein" im Taxis-Gebiet ? Dann wären - wenn ich richtg gerechnet habe und vorausgestzt, der Brief hatte über 1 Loth - 7 Kreuzer fällig gewesen. Diese 7 Kr. Angabe ist unten mittig zu finden: "7x Porto ?" . Richtig wäre das aber doch auch nicht gewesen ? Denn in diesem Falle wäre er als unfrankiert angesehen worden: 7 Kr. + 4 Kr. Strafporto - 3 Kr. verklebt = 8 Kr. noch zu zahlen. Auch für die 1. Gewichtsstufe würde diese Art der berechnung nicht passen: 3+4-3 = 4 Kr Rest.
    Anscheinend erkannte man aber noch den Irrtum rechtzeig genug, um den Portovermerk wieder zu streichen und nochmals zu manifestieren, dass der Empfängerort in Baden liegt. Aber auch hier gab es wohl wieder Verwirrung. denn man sandte den Brief tatsächlich nach Baden in Baden ! Dort erst gab es wohl einen Beamten, der im Fach "Heimatkunde" in der Schule aufgepasst hat und schließlich gelangte der Brief nach Istein. Leider trägt der Brief keine Jahreszahl, aber lt. Hass bekam der Ort erst 1870 eine Postablage, so dass er aus den Jahren 1870/71 stammen muss.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Postgeschichte-Kemser!

    Eine richtige Odyssee hat Dein Brief wohl hinter sich gebracht, bevor er ganz im Süden von Baden ankam. Dass der Brief frühestens vom November 1870 stammt, wird auch von Sem bestätigt: die Efringer Postablage Istein wurde laut Sem-Handbuch erst am 1.7.1870 eröffnet.

    Insofern ist es eigentlich gleichgültig, ob der Brief ins Taxis-Gebiet oder innerbadisch befördert werden sollte; entscheidend für das Porto ist lediglich das Gewicht. Ich stelle mir vor, dass der Brief dicht an der 1-Loth-Grenze lag, was der Postbeamte mit seinem Fragezeichen hinter der 7-Kreuzer-Notiz zum Ausdruck brachte. Vielleicht hat man dann nochmals gewogen und war großzügig ...

    Einen 3-Kreuzer-Brief ins badische "Ausland" kann ich aus dem Jahr 1871 zeigen:

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/24HDKirchheimBahnpost7b78ef99jpg.jpg]

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/24HDKirchheimBahnpostRSc4d2aa0cjpg.jpg]

    Aufgeliefert bei der Heidelberger Postablage Kirchheim wurde er von dort direkt bei der Bahnpost abgegeben und nach Würzburg spediert.

    Viele Grüße - balf_de

  • Lieber balf_de,

    dein Brief ist auch ein Schmankerl - danke, dass er nach Unterfranken lief. :)

    Zu dem Brief vom Schorsch: Ich denke, man hat den Zielort "Kuttingen" gelesen und das war in Holland:

    http://maps.google.de/maps?q=kutting…ved=0CCwQ8gEwAA

    Mit 3 Kr. hätte das natürlich nicht gereicht (hätten schon 7 Kr. sein müssen), daher vlt. der 7 Kr. Vermerk? In jedem Fall hat der Schorsch mit seinem berühmten Riecher ein Vortragsstück aus einer Kiste gezogen, die man uns zu zeigen offensichtlich vorenthalten hat. 8o

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph - hallo @balf

    irgendwie schön, wenn etwas aus dem Rahmen fällt. Und die Erklärung mit Holland hat auch was...
    Aber um auf die vorenthaltene Kiste zurück zu kommen:
    So ist es halt im Leben - es lohnt, mal (in) einer alten Schachtel nachzusehen.... 8) :D

    Herzliche Grüße und einen schönen Abend
    Postgeschichte-kemser

  • Hallo Schorsch,

    Zitat

    es lohnt, mal (in) einer alten Schachtel nachzusehen....

    ich hoffe, es lesen hier keine Damen mit ... 8o

    Es sei dir gegönnt, das Gold aus dem Rheinsand zu waschen. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    nachstehend auch von meiner Seite ein kleiner Beitrag zur Mi-Nr. 24, hier auch ein mal mit Bahnpostbeförderung bzw- -abschlag. Absender war die Cigarrenfabrik Mutz & Sohn. Die Ringsheimer Ortshistorie legt dar, dass etwa um 1810 durch den Fabrikanten Lotzbeck aus Lahr angeregt, auch dort der Tabakanbau Einzug gehalten hat. Durch ihn kam mehr Geld herein: 1811 brachte der Morgen (in Baden um 1810 ca. 3.600 m²) 10 Zentner Tabak und 110 Gulden Erlös. Im Jahr 1855 erhielt der Ringsheimer Tabakanbauer Georg Köbele auf der Pariser Welt­ausstellung einen 1. Preis für seinen Tabak.

    Als die Zigarrenfabriken Arbeit ins Dorf brachten, endete in der Ringsheimer Umgebung auch die Auswanderung. Die erste Produktionsstätte wurde dort um 1870 vom Absender Xaver Mutz gegründet. 1881 verdiente ein Zigarrenarbeiter täglich 3 Mark, gute Arbeiterinnen um 2 Mark. Insgesamt gab es fünf Zigarrenfabriken in Ringsheim, von denen die letzte im Jahr 1985 geschlossen wurde. Der gute Ruf im Qualitätstabakanbau hat sich dennoch bis heute erhalten.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ehe der liebe balf_de uns sagt, wie man den Postablagestempel zu bewerten hat, meinen Glückwunsch zu diesem kleinen Schmuckstück. Hier passt alles, sogar der Ankunftsstempel von Maximiliansau. Der Brief wurde über Karlsruhe - Maximiliansau befördert, also die Südroute über den Rhein.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pfälzer,

    ehe der liebe balf_de uns sagt, wie man den Postablagestempel zu bewerten hat

    da hat der "liebe balf_de" etwas gepennt, dass er diese nette Aufforderung zur Beteiligung nicht früher gesehen hat...

    Mein Sem-Handbuch nennt bei der Postablage Ringsheim der Postexpedition von Orschweier einen Wert von 40 Euro (als Nebenstempel). Der Landbriefträger gab den Brief direkt bei der Bahnpost ab, ohne ihn vorher zum Postamt Orschweier zu bringen - sonst wäre die Entwertung der Marke durch den dortigen Ortstempel erfolgt.

    Einen ähnlichen Vorgang kann ich zeigen: mein Brief ging vom Heidelberger Filialbureau Carlsthor direkt zur Bahn Richtung Karlsruhe.

    Viele Grüße von bald_de

  • Hallo balf_de, hallo Pälzer,

    balf_de: Ein schönes Stück welches Du uns da zeigst, bei den Bayern PA ist der sem eher unterbewertet,
    ist das bei Baden nicht auch so?

    Pälzer: Gerade erst gesehen, da ich in der letzten Zeit zu viel Arbeit hatte-Ein tolles Stück, zusammen
    hänge mit der Weltausstellung sind immer etwas besonderes, oder??

    Liebe Grüsse
    Bayern Social :):)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo zusammen.

    Schon lange gab es hier keinen neuen Brief mit der Nr. 24. Dann lasse ich diesen Thread mal wieder etwas aufleben.

    Am 27.01.1870 schrieb die Firma Meinrad Thoma und Söhne aus Todtnau einen Brief nach Thiengen (Tiengen) an die Spinnerei Laufenmühle.
    Ankunft dürfte der 28.01.1870 gewesen sein. Schlecht zu erkennen im Rahmenstempel von Thiengen.

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

  • Lieber Kreuzerjäger,

    nettes Stück von einem kleinen Postort - da ist auch die häufig vorkommende Marke gar nicht so häufig.

    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j…xzQUSNoCsQu6oQg

    Es gibt diese Korrespondenz seit vielen, vielen Jahren auf dem Markt - und immer wieder kommen ganz feine Stücke zutage, für jeden Geldbeutel. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph.

    Ja, es gibt einiges im Internet zu diesem Empfänger. Da kann die Sophy wieder zuschlagen. ;)

    Danke für den Link.

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)