Lagoa Santa (Brasilien) - Mecklenburg-Schwerin

  • Hallo und guten Morgen,

    ein - m.E. - aussergewöhnliches Stück möchte ich hier zeigen:

    Brief aus Lagoa Santa vom 18. Januar 1842 - geschrieben in dänisch (?) - über Hamburg nach Schwerin in Mecklenburg.
    Die Ortsbezeichnung "Lagoa Santa" finde ich nur in Brasilien.

    Meine Fragen nun:

    * Ich vermute, dass die Angabe am Briefrand oben sich auf das Schiff bezieht, mit dem der Brief befördert wurde. Wie hieß das Schiff - hat jemand nähere Angaben dazu ?

    * Kann jemand die Taxierung aufklären ? Ich vermute mal, dass es sich hierbei nur um die Gebühren für die (Teil-)Strecke Hamburg - Schwerin handelt.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schorsch

    Ein interessanter Brief. Die Sprache ist auf jeden Fall skandinavisch, ich vermute Norwegisch. Die dänische und norwegische Sprachen ähnelten sich sehr zu dieser Zeit.
    Hier ist es aber viel über Trondheim in Norwegen geschrieben, aber auch Altona. Die Norwegern war damals wie auch Heute fahrende Leute mit grossen Schiffsfahrt, so überraschen ist solche Briefe nicht.
    Die Brandt Familie kenne ich nicht, aber es lässt sich vielleicht mal Feststellen welche verhältnisse es zwischen die zwei Brandts gab. Zeit dafür habe ich leider jetzt nicht.

    Die Taxierung ist wie du vermutest eine Reduktion in mecklenburgisches Geld :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Schorsch,

    das Schiff müsste die Cimber gewesen sein, aber Schiffe mit diesem Namen gibt es im 19. Jahrhundert mehrere. Der Brief, das war so Usus damals, als es noch keine regelmäßigen Postverbindungen gab, wurde für kleines Geld dem Kapitän übermacht, der ihn dann im Zielort dem Bootsjungen zur Postaufgabe mit gab. Daher sind es immer Portobriefe aus diesen fernen Ländern, die wie kennen.

    Tolles Stück!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    vielen Dank für die weiterführende Info !

    Zum Schiff: Es war doch nicht unbedingt Usus, dass zur gleichen Zeit Schiffe gleicher/ähnlicher Bauart den gleichen Namen trugen ? Anhand des Datums und der Verbindung müsste das Schiff doch einigermaßen einzugrenzen sein ? Bei Google habe ich nichts gefunden, aber irgendwie habe ich da Literatur in Erinnerung - Segel- und Dampfschiffe im Überseeverkehr. Wie weit das allerdings zurückreicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht liest ja ein Kundiger mit und weiß Rat.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Schosch,

    wie hätte denn eine Werft/Reederei in Hamburg wissen sollen, welche Schiffe mit gleichem Namen in Liverpool, Le Havre, Neapel oder Baltimore vom Stapel liefen? Schifffahrtsregister im 18. und 19. Jahrhundert gab es wohl, aber die waren für ihre eigenen Schiffe zuständig und weniger für die Weltschifffahrt. Ich hatte schon eines gefunden, aber das war erst 1856 zu Wasser gelassen worden und dein Brief ist dummerweise von 1842. :cursing:

    Aber du könntest auch das Datum etwas korrigieren. :D

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,

    vielen Dank für den Tip. Leider kann ich auch nicht das gesamte Dokument öffnen. Aber es werden hier sicher noch mehr mitlesen, die möglicherweise helfen können.

    @ll - kann jemand was zu den Taxierungen sagen ? Sehe ich richtig, dass den Empfänger der Brief 8 1/4 Schilling gekostet hat ? Was waren dann die "4" ?
    Und warum trägt der Brief rückseitig den Hamburg-Stempel ? Das scheint ja dann wohl ein Ankunftsstempel zu sein ? Wenn ja, dann muss der Brief irgendwo aufgegeben worden sein - und dies sicher nicht direkt in Brasilien sondern irgendwo am Ankunftsort des Schiffes. Von ??? nach Hamburg ging's aber auch nicht zum Nulltarif. Beziehen sich die "4" (Schilling ?) möglicherweise darauf ?
    Wer hilft die "Nuss" knacken ?

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schorsch

    Leider kann ich auch keine Hilfe wenn es zu die Taxierung leisten. Ich kann meine Unterlagen nicht finden.

    Aber etwas dazu kann ich vielleicht beitragen, obwohl es anderen hier im Forum gibt die die Taxen einfach lösen können. Es sollte kein Nuss sein ;)

    Es sieht aus ob es ein Stempel von hannoverschen Postamt in Hamburg ist. Und also kein Mecklenburger Stempel aus Hamburg. Wenn es so ist, ist es interessant. Was alles in Hamburg postalisch passiert ist, ist auch äusserst interessant.

    Ich Kann übrigens auch etwas über den Absender sagen. Er war ein bekannter Zeichner und Maler, aber in Norwegen nicht sehr Berühmt, weil er früh Norwegen verlassen hat und nach Brasilien gezogen hat. Und hier hat er als Künstler gelebt. Dann hauptsächlich naturwissenschaftliche zu illustrieren.

    Etwas von seinem Arbeit kann man hier auf den youtube Video sehen

    http://www.youtube.com/watch?v=sZQNBJz2S4E


    Den Briefinhalt ist etwas schwierig zu lesen, aber er schreibt an sein Sohn der jetzt in Schwerin ist. Umgezogen?
    Dann muss ich etwas mehr research machen.

    Viele Grüsse
    Nils