• Lieber Lulu,

    vielen Dank für diese Primär- und Sekundärquellen.

    Die Aussage, dass P.D. - Stempe sogar in Deutschland abgeschlagen wurden, ist zweifelsohne richtig, betraf aber nur die Auslandsbriefe und nicht, wie an deinem schönen Brief zu sehen, Inlandsbriefe.

    So ganz verstehe ich das Procedere nicht - hatte in Luxemburg nicht die Aufgabepost zu kontrollieren, dass das Franko stimmte? Wenn das so war, dann brauchte man doch keinen P.D. - Stempel mehr abzuschlagen, weil mit der Annahme der Briefe doch die Prüfung des treffenden Frankos unterstellt werden muss.

    Andersherum gefragt: Kennst du auch Briefe, die trotz P.D. - Stempelung im Inland nachtaxiert wurden?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Wir haben gestern nach unser Vereinsversammlung darüber diskutiert. Der eine Kollege hat das Argument der Portokrontolle hervor gebracht. Ein zweiter Kollege hat gleich gekontert weil er durchaus Belege kennt wo der PD durch gestrichen wurde und das Porto korrigiert bzw Nachporto veranschlagt wurde.

    Nun konnte ich gestern die Diskussion nicht vertiefen (es war von 23:00), ich hacke da auf jeden Fall noch einmal nach. Ich selbst besitzt einen Beleg mit Nachporto von 1861 allerdings ohne den PD. Nun kann man spekulieren - Portokontrolle KO --> kein PD (?)

    Portostufe vom 1.2.1855 Briefe bis 10 g = 10c , Briefe bis 20g = 20c , Briefe bis 30g = 30c , je weitere 10g = +10c . Das Gesetz besagt : ist ein Brief mittels Marken frankiert, welche nicht das nach dem Gewicht desselben zu zahlende Porto erreichen,so ist der fehlende Betrag des letzteren vomAdressaten zu entrichten

    Nachporto bei meinem Beleg = 30 c . Das Gewicht lag wohl somit zwischen 30-40g

  • Liebe Lulu,

    interessant - konnte man nicht Briefe zur Auffrankatur zurück geben?

    Wenn ein P.D. - Stempel abgeschlagen wurde (= immer von der Aufgabepost), dann muss später eine andere Poststelle das Gewicht kontrolliert haben und zu einem anderen Ergebnis gekommen sein. Die Frage, die sich mir da stellt: Warum wurde der Empfänger bestraft, wenn der Absender und/oder die Aufgabepost einen Fehler begangen haben? Das Verursacherprinzip war wohl noch nicht so geläufig.

    Gab es keine Zuschläge für unterfrankierte Briefe?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich denke einmal : wurde der Brief in einen Briefkasten geworfen und die Unzulänglichkeit ATF 'after the fact' entdeckt gab es folgende Möglichkeiten

    1. der Absender ist bekannt und der Brief kann gegebenen falls zurückgegeben werden
    2. der Absender ist nicht bekannt, der Brief fällt in den Rebut - dies war ( bleibt zu überprüfen) zu dem Zeitpunkt aber nur bei nicht frankierten Briefen vorgesehen
    3. der Brief wird zugestellt und der Empfänger übernimmt die Unkosten.
    4. der Empfänger übernimmt die Kosten nicht, der Absender ist/ist nicht ermittelbar, der Brief fällt in den "Rebut"

    1877: ungenügend frankierte Briefe mussten die doppelte Taxe entrichten, ohne jedoch 50 centimes zu übersteigen. Die schon aufgeklebten Briefmarken wurden dem Empfänger in Anrechnung gebracht

    1879: bei ungenügender Frankierung musste vom Empfänger das doppelte des fehlenden Portos entrichtet werden

    Das Thema muss ich noch vertiefen , übersteigt mein aktuelles Wissen .

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Liebe Lulu,

    vielen Dank für die erhellenden Beispiele - schon sehr interessant, wie unterschiedlich die Verwaltungen gearbeitet haben.

    Eine Sammlung nicht konformer Briefe Luxemburgs hätte sicher ihren Reiz, nicht nur für LUX - Sammler. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hier eine Karte die heute eintraf und für die ich keinen anderen Platz gefunden habe.

    Eine Karte aus Luxemburg nach Magdeburg vom 21.8.1897.
    Der Empfänger konnte in Magdeburg nicht ermittelt werden, wie der rote Aufkleber zeigt und ging am 24.8. zurück. Ebenso erhielt er den kleinen Aufkleber "Unbekannt".

    Gruß Helmut

  • meine neueste Errungenschaft. Ihr würdet jetzt wahrscheinlich über den Schnitt der Marken meckern - aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Ein Brief ab Luxemburg an Erlanger nach FFT aus dieser Zeit findet sich nicht alle Tage. Nun kann ich im Moment denn Absender nicht bestimmen, es gibt kein Inhalt oder Hinweis. Das Siegel ist ab, die Initialen sind aber noch schemenhaft zu erkennen. Die Internationale Bank kann es eigentlich nicht sein denn Letztere ward zwar im März 56 gegründet wurde aber erst im Juli aktiv. Vielleicht kriege ich das noch hin.

    im Attest steht:

    Faltbriefhülle mit Dreierstreifen, Prifix nr 2f fleischfarben, Michel nr 2e hellbräunlichrot, 1 Silbergroschen, geschnitten.
    Stempel: schwarzer Neunbalken Stempel Luxemburg, schwarzer PD + Ortsstempel Type 5 (wir sagen dafür petit français) vom 16 JUIN 56.
    Rückseite Transitstempel Trier + Ausgabestempel Frankfurt. Tarif 3 Rayon DÖPV 37einhalb centimes

  • Moin, moin,

    Ihr würdet jetzt wahrscheinlich über den Schnitt der Marken meckern


    ;( ...?

    Das würde ich vielleicht bei den Nachbarmarken tun, die kleben aber wo anders. Die hier sind alle nirgends auch nur ansatzweise berührt = vollkommen perfekt. Do gebbts nix zu meck`re !

    + Gruß

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Lulu,

    der sieht gut aus! Die Ränder sind doch klasse - dein Brief geht ja nach Frankfurt - Thurn und Taxis; wenn du Taxis sammelst, darfst du Jahr suchen, bis du auch nur halb so breite Ränder findest wie hier.

    Wenn du mit einem weichen Bleistift das Siegel schraffierst, könnte man vlt. ein paar Initialen erkennen und so auf den Absender kommen. Viele dürften von dem beschaulichen Luxemburg nicht an Erlanger geschrieben haben.

    Hallo Dieter,

    sehr schöne Karte - aber doch schon eine andere Liga. Grevenmacher kenne ich sehr gut, weil ich in Wellen mal dienstlich zu Gange war.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pälzer,

    super gemacht - aber ich kann trotzdem nichts sicher erkennen. Vlt. hilft uns Lulu?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • @ Pälzer,

    War kein Vorwurf, du hast das richtig gut gemacht. Aber mein Scann hat auch mit 1000 Dpi halt seine Grenzen, die Tiefe fehlt.

    @ Pälzer, Bk, Luitpold

    Rätsel gelöst!!!    Es kommt eigentlich nur 1 Person in Frage - eine zweite hatte ich noch in Erwägung gezogen aber die Initialen passten nicht.  Bei den Anfangsbuchstaben (zwei in eins) war ich u.a auch dank dem Werkeln von Pälzer ziemlich sicher --> JP. Nur der zweite Teil des Monogramms passte irgendwie nicht.

    Dank Lightpad + zusätzliche Lichtquelle + Hochauslösung beim fotografieren (Atelier zweite Etage) kommen die Details des Monogramms viel besser zur Geltung. Unverkennbar! Mein Spatz hat das Bild allerdings noch nicht freigegeben. Ich reiche es dann später nach.

    Ich löse auf: JPA Jean-Pierre André

    Er war beim Prinzregenten sehr gut angesehen und bekam immer wieder spezielle Projekte zugeordnet. In erster Instanz war er Oberzollbeamte und ex Generaldirektor (adminstrateur délégué) der Finanzen. Er wurde dann 1855/1856 zum Sonderbeauftragen der Regierung bei der Internationalen Bank. Er hat u.a die Verhandlungen mit Erlanger, Mevissen, Oppenheim und Co in Sachen Gründung der Internationalen Bank in Luxemburg und Finanzierung der Luxemburger Eisenbahn geführt.

    Quellen:

    Au fil de l'histoire, une banque raconte son histoire, histoire de la Banque internationale 1856-1981 von Christian Calmes 1981.
    Biographie nationale du pays de Luxembourg auf http://www.luxemburgensia.bnl.lu/
    monogrammes anciens gefunden im Web


    super Einkauf  :thumbup:  . Passt 100pro in meine IBL Sammlung

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Ei subbääär,

    Rätsel gelöst!!!


    aber kannst uns noch verraten wie herum man jetzt das Siegel betrachten muss, damit man auf "JPA" kommt, ich (...halt blond ^^ ) tappe da leider immer noch im Dunklen.

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Lulu,

    ein Mann im Haus erspart einem viel Herumgesuche - klasse.

    Auf diese Kombination wäre ich allerdings erst Ostern 2020 gekommen, wenn überhaupt!

    Toll, dass du damit einen schönen Zusammenhang zur Bankengeschichte von LUX hast finden können. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Lulu,

    da kann man sehen, daß ein Mann im Haus manchmal doch nützlich ist.

    beste Grüße

    Dieter

    PS: Wollte noch einen schicken Smiley anhängen. Der will aber nicht so wie ich.