Bayern-Süd-Tirol 1.9.1810-31.5.1814

  • Liebe Sammlerfreunde,

    möchte dazu zwei Briefe zeigen:
    Brief von Innsbruck (Febr. 1806 bis 23. Juni 1814 zu Bayern)
    nach Bozen (ab 1.9.1809 an das Kgr. Italien) vom 13.5.1811.
    Der Absender bezahlte 8 Kreuzer und der Empfänger 40 Cen-
    tesimi Porto.
    Brief von Brixen (Febr. 1806 bis 23. Juni 1814 zu Bayern)
    nach Bozen (ab 1.9.1809 an das Kgr. Italien) vom 3. 11.1811.
    Der Absender bezahlte 6 Kreuzer und der Empfänger 2 Decimi
    Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Die Kurze Periode zwischen September 1810 und Mai 1814 war sehr ereignisreich, nicht nur politisch aber auch postalisch.

    Obwohl Süd-Tirol jetzt längere Zeit unter italienischen Herrschaft war, sind die postalische Änderungen erst 1. September eingeführt geworden. Ab dann kostete ein Brief aus Alto Adige (Italienische Name für Süd-Tirol) nach Bayern 16 Centesimi. Die umgekehrte Richtung aus Bayern nach Alto Adige kostete 40 Centesimi. Diese Gebühre waren bis 21.5.1811 gültig. Auf die bayerische Seite kostete ein Brief 8 Kreuzer ob nach oder aus Alto Adige, ein Gebühr der bis 31.10.1811 gültig war. Mehr davon später.

    Zuerst will ich Briefe aus der erste Zeit zeigen. Und zuerst ein Brief der nicht korrekt behandelt war. Der Brief ist von Roveredo nach Augsburg 7. September 1810 abgeschickt geworden und sollte für den Absender 16 Centesimi kosten. Hier ist es aber 8 Kreuzer gerechnet und somit das doppelte bezahlt. Der zweite Brief hier, aus Bozen, ist aber korrekt behandelt und zeigt rückseitig die 16 Centesimi Grenzfranko (= 4 Kreuzer Rh). Die Empfängern mussten beiden 8 Kreuzer Rh bezahlen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    zwei Fragem zum 1. Brief: War in beiden Postgebieten die Gewichtseinheit identisch?

    Kann es sein, dass man in der Währung das Franko angeschrieben hat, in der der Absender zahlte? Wenn jemand rheinische Kreuzer in Südtirol zur Hand hatte, hätte er doch damit zahlen können, oder?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Diese Fragen habe ich mich auch gestellt. Und ich habe keine gute Antwort hierzu, ausser dass deine Vermutungen möglich sind. Aber weil der erste Brief die früheren ganz gleich ist, habe ich vermutet dass ein Gewohnheit sich noch einige Tage über den 1. September gehalten hatte.

    Zeige hier ein Beispiel aus April 1810, also aus der noch bayerische Zeit in Süd-Tirol. Wie gewöhnlich waren die beide Gebühren gross vorderseitig geschrieben.


    Viele Grüsse

    Nils

  • Hallo Nils,

    auch ein schöner Brief.

    Die Hände, die die Briefe behandelten, waren offensichtlich dieselben. Manchmal ist es hilfreich, die Handschriften der unterschiedlichen Beamten zu vergleichen, wenn es zu scheinbaren "Fehltaxierungen" kommt, weil einer vlt. nicht so gut aufgepasst hat, als die neuen Verordnungen heraus kamen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    bayern klassisch Noch einige ähnliche Briefe wie der oben gezeigte aus der bayerische Süd-Tirol Zeit in einen anderen Thread später.

    Jetzt will ich einen Brief aus Augsburg zeigen der in Anfang Oktober nach Bozen geschickt war. Und dieser Brief zeigt die oben genannte Kostenstruktur für Auslandsbriefe nach Alto Adige. Der Empfänger in Bozen, Menz, musste hetzt 40 Centesimi Porto für dieser Brief bezahlen, also starke 10 Kreuzer Rh für eine Strecke weniger als 50 Kilometer. Der Augsburger musste aber nur die 8 Kreuzer bezahlen.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Meine neueste Erwerbung zu dieser Zeit möchte ich auch zeigen. Aus Hall in Tirol nach Bozen in Mai 1811 geschickt. Also auch hier die 8 Kreuzer für Bayern und die 10 Kreuzer für Süd-Tirol, aber wie fast immer als 40 Centesimi notiert (sieht nur nicht so aus ;)).

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    liball

    Da war im Alto Adige der neue Tarif vom 21.5.1811 in Kraft.

    Nicht nur war hier die neue italienische Tarif in kraft getreten, aber auch die neue Tiroler Grenzfrankotarif der von 1.11.1811 gültig war. Wie hier der Brief von Brixen über Kollmann nach Bozen kostete 6 Kreuzer Rh. Aber nach Distanzgebühr wäre es nur 3 Kreuzer Rh bis Grenze.
    Ein gesuchter Brief :)


    @ VorphilaBayern

    Deine Briefe ist jetzt hierher verschieben, nach deinen Wünsch, und ist als erste Briefe in diesem Thread zu finden.

    Und ein Kommentar habe ich zu dein 2. Brief. Dieser Brief ist auch nach der neue Grenztarif geschickt wie der Brief von liball oben. Dein Brief liegt aber in Alto Adige in der erste Gewichtsstufe bis 6 Gram und kostet 2 Decimi (und nicht 2 Cents wie du schreibst). Dieser Grenztarif galt für die ganze Innkreis, und ist auch Innsbrucker Tarif genannt.

    Viele Grüsse und danke fürs Zeigen :)
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ich möchte auch diesen Tag einen Brief zeigen, der in Alto Adige nach die neue Gebühre Taxiert sind aber auf bayerische Seite immer noch die Pauschale Taxen benutzt hatten (also vor 1.11.1811).

    Der Brief ist in Reutte 20.10.1811 geschrieben und zum Post gebracht, und über Fernpass, Innsbruck, Kollmann, Deutschen nach Trento gelaufen. Der Brief hatte in Bayern die 2. Gewichtsstufe bis 1 Loth, in Alto Adige die 3. Gewichtsstufe bis 11 Gram. Die Entfernungsstufe nach Trento war die 2. bis 100 Kilometer.
    Somit war der Franko 12 Kreuzer Rh und Porto 5 Decimi.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Dieser Brief hat mich etwas unsicher gemacht, weil die rückseitig notierten bayerischen Franko wie 9. Kreuzer vermerkt ist, statt 6. Kreuzer für einen einfacher Brief. Aber es kann auch sein dass man in Trento falsch taxiert hat. Vorläufig gehe ich davon aus dass man 6 Kreuzer falsch geschrieben hat.

    Der Brief lief von Reutte in Januar 1812 und ist mit die neue Distanztaxen in Bayern taxiert geworden, ungleich die Briefe aus Brixen schon hier gezeigt von liball und VorphilaBayern, weil Reutte nicht mehr zu Tirol gehörten sondern der Illerkreis. Nach Trento lief der Brief über Fernpass und Innsbruck und Brenner. Von Deutschen nach Trento kostete der Brief 4 Decimi.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ich habe es mir auf auf dem Kopf angeschaut - das ist todsicher eine 6, niemals eine 9.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    So habe ich es immer auch gedacht. Aber ich habe auch mal gelesen dass ein Punkt hier als Richtungsgeber benutzt ist. In diesem Fall darf es dann nicht so sein, oder der Postbeamter benutzt es in die umgekehrte Richtung, was auch der Fall sein kann. Es wäre einfach zu belegen wenn ich mehrere Belege aus Reutte finden kann. ;) Aber wie du sagst, ich denke auch dass es ein 6 sein muss.

    Danke für deine Antwort. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    einen Punkt hinter einer 6 oder 9 kenne ich (so gut wie) nicht. Wenn, dann hat man ein x dahinter geschrieben, was sowieso nicht falsch war. Man hat die Adresse vorne gelesen und dann den Brief waagrecht gedreht - wenn man das nach vollzieht, liest man 99% aller Notationen richtig (Besoffene gab es früher im Dienst aber auch schon!). :D

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Etwas Literatur habe ich hierzu, aber leider keine Briefe mehr zu zeigen mit Punkt, noch. Es ist aber ab und zu zu finden zB aus Brixen. Hier meist als Punkt zu sehen, aber auch wie ein X wie auf VorphilaBayerns Brief ganz oben. Der x ist also ab und zu einen Punkt geworden. Ein Punkt kann man auch bei anderen Zahlen finden.
    So ein Punkt ist ab und zu Richtungsgebend, aber hier?

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Alle Briefe nach italienische Süd-Tirol sind nicht nicht gerade einfach zu interpretieren, dieser hier gezeigte auch nicht.

    Der Brief ist von Augsburg nach Bozen in Februar 1812 geschickt und war von Augsburg als einfacher Brie geschickt. Nach Distanzporto kostete ein Brief bis Kollmann 10 Kreuzer Rh, was auch rückseitig notiert ist. Ganz sicher war man vielleicht nicht, weil die 10 Kreuzer sind zweimal geschrieben. Und hier war zwei Hände tätig.
    Für einen Brief nach Bozen in bayerischen 1. Gewichtsstufe gab ein Porto für den Empfänger bis 3 Decimi. Hier ist es aber 6 vorne zu lesen. Das heisst dass es nicht Decimi notiert ist, sondern eine andere Währung. In Kreuzer Rheinisch wäre es 2,5 Decimi, passt also nicht. Dann muss es Kreuzer CM sein was auch 3 Decimi wird. Also war es einen Brief der bis 11 Gram wiegen dürfte, war aber wahrscheinlich gerade unter 1/2 Loth.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    Zitat

    Also war es einen Brief der bis 11 Gram wiegen dürfte, war aber wahrscheinlich gerade unter 1 Loth.

    das verstehe ich nicht - ein einfacher Brief durfte in Bayern nur 1/2 Münchner Loth wiegen. Wenn er gerade unter einem Loth wog, hätte er ja über 11 bis 15,5g wiegen müssen, wäre damit in Bayern aber schon 1,5fach gewesen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Nils,

    ich lese alles aufmerksam durch, was du schreibst. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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