• Hallo liebe Freunde!

    Gerade in den Briefekiste gefunden - muss sich irgendwie zu mir verirrt haben!

    ... müsste ein U10 sein - gelaufen 19.08.1866 von Walldürn nach Friedberg

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo bayern-nerv,

    sieht doch ganz nett aus mit dem Uhrradstempelchen aus der Brieflade ... dazu noch kurz nach dem Krieg geschrieben ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Freunde!

    ... und noch ein schneller Griff in die Kiste...

    Mannheim - Dresden - wohl U14 - v. 23.01.186 ..

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo zusammen,

    sehe gerade, dass hier noch U12 mit dem roten 3 Kr-Wertstempel fehlt. Anbei ein solcher gelaufen in die bayerische Pfalz nach Ludwigshafen am Rhein mit rückseitigem Bahnpoststempel der Strecke Heidelberg-Basel.

    Der Brief wurde so adressiert, dass - wie bk mir schon klarstellend mitgeteilt hat - man den Empfangsort auch definitiv nicht mit Ludwigshafen am Bodensee im Großherzogtum Baden verwechseln konnte. Extrem schön diese badischen Ganzsachen !


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo zusammen! 

    Extrem schön diese badischen Ganzsachen !

    Sehr richtig! Da haben wir Badener sogar den großen Bayern etwas voraus: zumindest zeitlich, denn wenn ich es richtig weiß, gab es Ganzsachen in Bayern erst ab 1869, also mehr als 10 Jahre später als in Baden. 

    Die ersten badischen Briefumschläge aus dem Jahr 1858 hatten den geprägten Wertstempel mit dem Kopfbild des Großherzogs Friedrich auf der linken Seite des Couverts. Sonderlich beliebt waren diese ersten Umschläge nicht, denn zusätzlich zum Nennwert war als Herstellungsaufschlag ein weiterer Kreuzer für jeweils drei Umschläge zu bezahlen. 

    Erst im Jahr 1862 mit Einführung der nächsten Auflage der Briefumschläge entfiel dieser Zuschlag. Im Zusammenhang mit der allgemeinen Vorschrift, die Frankatur auf Briefen rechts oben anzubringen, wurde auch der Wertstempel entsprechend nach rechts verschoben. Außerdem wurden die Farben an die „Postvereins-Farben“ angepasst. Schließlich entfiel auch die bis dahin gültige Vorschrift, den Wertstempel durch manuelle Streichung des Nennwerts zu „entwerten“. (Das Abbild des Großherzogs sollte nicht durch einen Nummern-Stempel verschandelt werden). 

    Einen Briefumschlag der ersten Auflage möchte ich hier zeigen, der auch eine postgeschichtliche Besonderheit zeigt: eine 9-Kreuzer-Ganzsache im kleinen Format – MiNr. U3A -, die (wie meistens leider undatierbar) aus Heidelberg in die bayerische Pfalz in die Nähe von Kaiserslautern ging. 

    Die Entfernung Heidelberg – Heiligenmoschel beträgt etwas mehr als 70 Kilometer, also nur knapp 10 badische Meilen. Für einen einfachen Brief hätten 3 Kreuzer Franco-Gebühr ausgereicht. Wir haben jetzt die Wahl: entweder der Umschlag wog mit Inhalt 2 bis unter 3 Zoll-Loth, hatte also 3-faches Gewicht – was ich aber für unwahrscheinlich halte, denn es finden sich keine diesbezüglichen Vermerke auf dem Brief -, oder er war deutlich überfrankiert. Das halte ich für wahrscheinlicher: vielleicht handelt es sich um eine Spätverwendung des Couverts zu einem Zeitpunkt nach 1862, als die neuen 3-Kreuzer-Umschläge bereits die rote Farbe hatten. 

    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    ein schönes Stück, wie nicht anders von dir gewöhnt. An eine 3. Gewichtsstufe glaube ich auch nicht, aber das macht ihn ja nicht schlechter. Du hast natürlich Recht - was Bayern sehr spät (1.2.1869) an Kuverts heraus brachte, reicht an die badischen Schönheiten in keiner Weise heran. Schade für Bayern, klasse für Baden. Felix Badenia!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • :P :P :P

    ...whow 8| mal wieder ein grandioses Stück...und ich muss offen zugeben:

    Hätte auch auf den zweiten Blick nicht bemerkt, dass es eine 9 Kr-Ganzsache ist.

    Besten Dank für`s zeigen + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen!

    Die erste badische 3-Kreuzer-Ganzsache - MiNr. U1A – möchte ich euch auch gerne zeigen. Allerdings hat dieser Briefumschlag keinerlei Bezug zu Bayern.

    Er wurde am 7. Dezember 18?? In Mosbach aufgeliefert und nach Heidelberg adressiert. Damit handelt es sich um eine innerbadische Sendung im Fernverkehr bis 10 Meilen; 3 Kreuzer sind portorichtig.

    Aber Fräulein Elise Wenkenbach wohnte nicht mehr bei der Witwe Wachter in Heidelberg - der Brief wurde nach Karlsruhe weitergeleitet. Eigentlich ist es erstaunlich, dass mit dieser rudimentären Adresse der Brief in der badischen Metropole Karlsruhe zugestellt werden konnte.

    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    Zitat

    Eigentlich ist es erstaunlich, dass mit dieser rudimentären Adresse der Brief in der badischen Metropole Karlsruhe zugestellt werden konnte.

    Das verblüfft den Laien und der Experte wundert sich. Aber es war ganz normal - vermutlich hat die Damen häufiger Post nachgesandt bekommen und man wusste (oder ahnte), dass der gestrichene 1. Zielort Heidelberg zu unserer Elise Wenkebach gehörte.

    Die Boten damals wussten alles - auch in Karlsruhe oder anderswo. Selbst wenn ein Addressat Karl Müller hieß, wurde praktisch immer sofort und richtig zugestellt. Aber sie hatten vlt. auch etwas weniger Stress als heute, wo niemand mehr klingelt, wenn ein Einschreiben kommt und man lieber den Zettel in den Briefkasten wirft - nur gab es diese früher erst gar nicht und man musste sich noch bemühen, die Briefe an den Mann bzw. an die Frau zu bringen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen! 

    Wer „U1“ und „U3“ sagt, der sollte auch „U2“ sagen zeigen … 

    Einen 6-Kreuzer-Briefumschlag – MiNr. U2A – kann ich aus meiner Heidelberg-Sammlung vorstellen. Dann sind meine Umschläge der ersten Auflage mit dem Wertstempel links allerdings erschöpft. Wer die beiden hohen Werte – 12 Kreuzer hellbraun und 18 Kreuzer ziegelrot, MiNr. U4 und U5 – gerne sehen möchte, dem kann ich Rainer Brack’s Handbuch „Die Briefumschläge des Großherzogtums Baden“ wärmstens empfehlen ( in der Literaturecke der ArGe-Baden-Homepage findet ihr es mit der Kontaktadresse als Band 14 der „Roten Reihe“ -> http://www.arbeitsgemeinschaft-baden.de/ ). 

    Bis zu mir hat leider noch keine dieser beiden absoluten Baden-Raritäten den Weg gefunden … 

    Mein 6-Kreuzer-Briefumschlag ging März 186? aus Heidelberg ins preußische Bonn. Die Entfernung beträgt mehr als 20 Meilen, daher mussten weitere 3 Kreuzer zufrankiert werden: eine MiNr. 10 b. 

    „Ganzsachen mit Zusatzfrankatur“ – ein höchst beliebtes und attraktives Spezialgebiet der Klassik-Sammler. Aber auch wenn man sich eher postgeschichtlich orientiert, kann man sich der Faszination dieser Frankaturen kaum entziehen. Mir geht es da nicht anders … 

    Viele Grüße von balf_de

  • Hallo zusammen,

    diesmal wieder ein Wertstempel auf der rechten Seite und es freut mich sehr einen solchen mit dem 9 Kr Wert vorstellen zu dürfen (U14). Von Badenweiler in Südbaden über eine Entfernung von rd. 220 km, d.h. über 20 Meilen gelaufen nach Mußbach nicht unweit nördlich von Neustadt a.d.Haardt.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    schönes Stück von 1865 - mit dem Zug nach Mannheim - dann über die Brücke bei Ludwigshafen, über Neustadt und Wachenheim nach Mussbach ... das war schon eine kleine Reise, wenn man bedenkt, wie viele Leute ihn in der Hand gehalten haben (in seiner Umhüllung). Deswegen sieht er ja auch so gut aus.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    jetzt kommt`s noch ein klein bischen besser: Von Mannheim rüber in die Vorderpfalz, mit 3 Kr auf den ersten Blick nichts ungewöhnliches: Aber adressiert nach Groß Carlebach (Großkarlbach) bei Laumersheim im Bezirk Pfrankenthal. Der kommt natürlich ins Kuriositätnkabinett.


    Schönen Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ich muss zur Ehrenrettung des badischen Absenders sagen, dass er P(er)Frankenthal schrieb, also das P und das F als Ligatur notierte.

    Der Empfänger war wohl mosaischen Glaubens und die Rabbinerfamilie Carlebach mag das eine zum anderen gegeben haben - immerhin kam das gute Stück ja ohne Verzögerung an - ein Hoch auf die Findigkeit der Pfälzer Post!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Okay bk,

    das ist ganz klar schlüssig. Ein "Pf" lag halt nahe, da der Schriftschwung vom "P" rüber ins "F" von Frankenthal läuft. Aber Carlebach ist ja auch schon recht nett ausgedrückt.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen,
    einen meiner wenigen Errungenschaften von der Essener Messe möchte ich euch gerne vorstellen. Bei meiner Teilnahme an dem Vortrag von Alfred Schmitt „Von der Sammlung zum Exponat“ innerhalb des Programms der BDPh-Akademie habe ich – neben wenigen anderen Erkenntnissen - gelernt, dass man sinnvollerweise „thematische“ und philatelistische Kommentare in unterschiedlichen Schriftarten drucken soll – was übrigens bei den meisten von mir besichtigten Exponaten der Deutschen Meisterschaft für Thematische Philatelie akribisch beachtet wurde.
    So will ich es auch hier halten:

    Ganzsache 9 Kreuzer braun der 2. Ausgabe im kleinen Format; ohne Lücke nach "Kreuzer" im Überdruck.

    Einfacher Brief im Postverein in der dritten Entfernungszone über 20 Meilen, portorichtig frankiert mit 9 Kreuzern.

    Den braven Nürnbergern ist es zu verdanken, dass der Brief aus Heidelberg genau zu datieren ist, was man bei Ganzsachen leider recht selten findet: er stammt vom 16. November 1862.
    Und da ist ja noch die Adresse, die mich zum Kauf inspirierte - welche Künste beherrschte das Fräulein Julia wohl - honi soit qui mal y pense ….

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

  • hallo zusammen,

    eine Badische Privatganzsache?

    9 Kreuzer Ganzsachenumschlag U14, am 1.8.1867 verwendet als Chargé-Brief in Durlach und an der Districtsnotar im 10 km entfernten Langensteinbach gesandt. Erhaltung naja, aber dieser merkwürdige Klappenstempel machte mich dann doch neugierig. Anstelle der Preussischen Rosettenprägung findet man perfekt gesetzt den Prägestempel: "FRHR KGRH DURLACH". Was immer das bedeutet. Vielleicht kann mir hier ein Kenner weiterhelfen?

    besten Gruß
    stampmix

  • Hallo Stampmix,
    in meinen Augen ist das ein ganz außerordentlicher Beleg, zu dem man Dir nur gratulieren kann: hier wurde die Chargé-Gebühr von 6 Kreuzern schon mit der Marke frankiert, was erst ab Januar 1868 üblich war, als die dann gültige Gebühr von 7 Kreuzern vorschriftsgemäß durch Marken zu frankieren war. Das war vorher wohl nicht ausdrücklich verboten, aber ganz sicher kam es selten vor. Ich kann mich nicht erinnern, das auf einem Brief vor 1868 schon einmal gesehen zu haben.
    Siegelseitig hat wohl Herr Fr(ie)dr(ich) Kern aus Durlach sein Trockensiegel über dem Prägestempel appliziert.
    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Einmal editiert, zuletzt von balf_de (19. September 2017 um 18:37)

  • hallo Alfred,

    so geht es, wenn man beim scannen die Brille nicht aufgesetzt hat :(

    In den Unterlagen ist das Jahr mit 186? und nicht mit 1867 vermerkt. Wenn ich dich richtig verstanden habe, bleibt aus Tarifgründen nur 1867 übrig? Mit Friedrich Kern könntest du richtig liegen. Wurden solche Absenderstempel häufiger auf die Klappenstempel geprägt? Die Ausrichtung und Zentrierung spricht für eine maschinelle Arbeit.

    besten Gruß
    stampmix

    Einmal editiert, zuletzt von stampmix (18. September 2017 um 14:44)

  • Hallo Stampmix,
    Du hast natürlich Recht: das sieht schon nach maschineller Bearbeitung aus. Ich habe meine Ganzsachen durchgesehen - bei insgesamt 43 Belegen von Heidelberger Absendern - davon ca. 15 mit adressseitigem Firmenstempel - habe ich nichts Vergleichbares gefunden. Bei einigen ist allerdings ein echtes Siegel über den Prägestempel angebracht worden; da kann man es natürlich nicht sagen. Was es relativ häufig gibt, das sind Ganzsachen mit Privatzudruck wie das anliegende Beispiel. Auch da ist bei meinen Beispielen siegelseitig nichts verändert.
    Was das Jahr anbetrifft, halte ich 1867 für sehr wahrscheinlich. Der Farbe des Wertstempels nach ("rotbraun") scheint es sich um die in Baden hergestellte Ganzsache U14 zu handeln, die erst Ende 1866 an die Postschalter kam.
    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Korrektur: U12 korrigiert in U14