Inlandsbriefe Frankreich

  • Hallo Lulu

    Ich denke dass du am falschen Ort bist. Bayonne-Ribeauville ist Luftlinie 857,90 Kilometer. So wenn direkt nach Entfernung ist es mindestens 10 Decimes.

    @Bayern Nils

    oh wie doof!!!! Ich war schon am richtigen Ort, habe nur falsch gelesen. Ich stelle bei Google immer den Fusswg ein. Es waren die
    Stunden … :wacko: … 202 Stunden hätte ich zu Fuss gebraucht bis nach –Ribeauvillé .


    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo zusammen,

    Es scheint, daß dieser Brief ein Irrläufer nach Deutschland ist, der als ein ausländischer Brief in Straßburg betrachtet wurde.
    Im Januar 1801 soll die Auslandstarife von 1759 verwendet sein. Das Porto wurde mit den ehemaligen Maßeinheiten immer gerechnet (Unze, Lieues, Sous) aber in Décimes angegeben. 1 Sou = 5 Centimes.
    In 1759 scheint es, daß Rheinhausen das Grenzübergangspostamt für Deutschland und Österreich ist. Also hat der Brief nicht weiter gehen sollen.
    Das Porto eines einfachen Briefes von Rheinhausen nach Elsass über Straßburg ist 10 Sous = 5 décimes.
    Es fehlt 1 décime.

    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Lieber Vals59

    Eine Frage hätte ich: war das angegebene Porto von 1759 à 10 sous das Auslandsporto bis zur französischen Grenze oder beinhaltete dies auch das Inlandporto in diesem Falle Strassburg bis Ribeauvillé ?

    Phila-Gruß

    Lulu

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Emmanuel

    Danke für die Erklärung :)

    Der Brief ist also in Bayonne abgestempelt und untaxiert in falschen Sack gelegt. Der Sack lief nach irgendwo in Deutschland, wohl über Strasbourg/Rheinhausen hinein. Vielleicht nach Augsburg oder Ulm?
    Der Brief war dann wieder zurückgeschickt und lief über Rheinhausen und Strasbourg nach Ribeauville.

    Die 6 Decimes ist vielleicht 5 Decimes Porto + 1/2 Decimes (1 Sol) Vergütung an den kaiserliche Reichspost was ja vertraglich abgemacht war (vor 1801/1802 Vertrag).

    Die Rötelvermerke sind die Kosten für Kaiserliche Reichspost die die Franzosen von Empfänger nicht verlangt hat - er war ja ohne Schuld. Denke aber das Frankreich diese 40 Kreuzer an Kaiserliche Reichspost bezahlen musste.
    Wie man zu 40 Kreuzer, wenn es Kreuzer ist, gekommen ist weiss ich nicht. Aber ein Brief von Strasbourg nach Augsburg kostet 20 Kreuzer - 6 Kreuzer für Frankreich und 14 Kreuzer für KR. Wie die Vereinbarung wenn es um Retourbriefe geht war, weiss ich nicht, so es ist noch reinen Spekulation was ich hier schreibe.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    nach meinem Wissenstand galt praktisch für das ganze 19. Jahrhundert (und noch danach), dass Fehler der Post (hier: Bayonne) nicht zu Lasten des Empfängers gehen durften.

    Es mag sein, dass die Reichspost 40x haben wollte, aber ob Frankreich diese dem Empfänger aufs Auge drücken durfte, halte ich für fraglich. Daher lesen wir auch keinen Decimesbetrag, der 40x gleich kommt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Ich will mal kurz zurück zu die 6 Decimes kommen.

    Wie Emmanuel schreibt ist Inlandstaxe gleich 5 Decimes, aber bei Inlandtaxen rechnet man wohl nicht eine Vergütung dazu.

    Da der D'Allemagne Stempel vorhanden ist, ist es klar dass der Brief vom Ausland gekommen war. War es dann auch nicht natürlich dass der Postbeamter es als Auslandsbrief taxiert hat und die Auslandstaxe benutzt hat? Nach die 1759 Tabelle kostete ein Brief aus Süd-Deutschland 12 Sols also 6 Decimes. Ich habe die Tabelle dann so verstanden als Gebühre für Briefe nahe die Grenze, aber es kann sein dass ich es falsch sehe.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Diesmal interpretierst du meiner Meinung nach falsch.

    Die Taxe von 1759 besagt dass Briefe aus dem Palatinat (Pfalz) also Ausland ins Elsass mit 10 sous verrechnet werden . Emmanuel erklärt unter Post 44 dass fürs Elsass keine zusätzliche Inlandtaxe hinzukommt. Dies bestätig der gezeigte Scann wofür ich mich noch nachträglich bedanke. Nennen wir es "all inclusive". Briefe aus süd-Deutschland (Basse Allemagne) nach Strasburg wurden mit 14 taxiert.

    Für die Differenz von einem Decime wäre eine mögliche Erklärung: Brief mit Umschlag 10 sous +1= 11 sous = 5.5 décimes aufgerundet auf den nächsten Nenner also 6d. Nur so eine Idee (?!??). Mal sehen was Emmanuel zu dieser Theorie sagt.

    Im Anhang ein Scann der gesamten Portotabelle für Briefe aus dem Ausland nach Frankreich. In rot die Passage die uns interessiert. Quelle : Introduction à l’Histoire Postale des origines à 1849. Teil 2 Les Tarifs Postaux von Michele Chauvet

    auf ein weiteres - das Rätsel ist noch nicht gänzlich gelöst

  • Hallo Lulu,

    Für die Differenz von einem Decime wäre eine mögliche Erklärung: Brief mit Umschlag 10 sous +1= 11 sous = 5.5 décimes aufgerundet auf den nächsten Nenner also 6d. Nur so eine Idee (?!??). Mal sehen was Emmanuel zu dieser Theorie sagt.


    Ich habe auch an diese Theorie gedacht, aber ist dieser Brief gar nicht einem Umschlag ähnlich. Jedoch hat Deine Antwort mir an einen anderen Thread (post #34) denken lassen, der uns eine Lösung anbieten könnte. Es scheint, daß das Porto proportional zum Gewicht berechnet wurde. Der Brief wog also zwischen 1/4 und 1/2 Unze.Er wurde auf 11 Sous taxiert (5.5 décimes) .
    Das Gesetz vom 18. Dezember 1799 zeigt an, daß, als die Reduktion von Sous nach Décimes, einen Bruchteil von 5 c. gibt, wird man 5 c hinzufügen müssen, um ein Porto in décimes zu erreichen.

    Viele Grusse.
    Emmanuel.

  • Hallo Lulu,

    danke für die Zusammenstellung - immer gut zu wissen. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Lulu,

    auch von mir vielen Dank für die Liste. Habe sie mir soeben runtergeladen. Ich hatte jedoch gehofft, jemand könnte mir etwas über Bewertungen und dergleichen mitteilen. Ich hatte da an Literatur in der Art vom Feuser gedacht. Die Suche Im Internet hat jedenfalls nicht richtig funktioniert. Ich werde wohl mal den Bestand der Bücherei in Hamburg durchforsten. Bin gespannt, was sich da findet.

    beste Grüße

    Dieter

  • Vielleicht findest du ja in diesem Werk dein Glück:

    Armand Mathieu, marques postales linéraires de France à numéro et cachets assimilés (1792-1832)

    für 150 Euro ist eins zu haben

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo Lulu,

    vielen Dank für die Information. So wichtig ist mir dieses sicherlich interessante Sammelgebiet nicht, daß ich für dieses Buch 150 Euro ausgebe. Das Geld investiere ich lieber in Literatur Altdeutschlands (speziell Preussen) oder des frühen deutschen Reiches.

    beste Grüße vom Niederrhein

    Dieter

    PS: Meinst du das Buch von Jean-Francois Boudot zu 150,- €, erschienen letztes Jahr?

    3 Mal editiert, zuletzt von Klesammler (27. Januar 2016 um 21:37)

  • Ich bräuchte Unterstützung, vielleicht kann Emmanuel ja helfen

    bei folgendem Beleg bin ich immer davon ausgegangen dass das Porto nach der Distanz berechnet wurde :

    Paris, Bureau Central - Tours, ligne directe +/-204 km = 5d gemäß dem Porto von 1828. Aber es könnte sich genau so gut um das Porto für Drucksachen handeln = 5c . Mein Beleg ist Brief n° 254. Im Inneren verbirgt sich eine Einladung zur Jahreshauptversammlung der Bank, auf dem Verso die Liste der 200 Hauptaktionäre. 1 große Seite auf beiden Seiten bedruckt, allerdings wurde eine Notiz im Inneren gemacht.

    Im Portobuch steht (Scann im Anhang): livres brochés,catalogues, prospectus, musique, annonces et avis de toute nature voir tarif des livres brochés du 5 mars 1823. Der Tarif für Imprimés (Drucksachen) sous forme de lettre ouverte (eben solche wie mein Beleg) sous création. Also dieser Tarif war 1828 noch in der Arbeit. 




    Portostufe Brief (5d) oder Drucksachen (5c ) ??

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo Lulu,

    Ich glaube, daß man betrachten muß, daß das ein Brief ist, statt eine Drucksache. Eine Drucksache sollte in einen Streifen eingewickelt sein, auf dem man im allgemeinen die Adresse schrieb. Hier kein Streifen, so ist das Franco 5 décimes anstatt 5 centimes.
    Die Nummer 254 ist die Nummer des Briefes in der täglichen Liste der frankierten Briefe die vom Hauptpostamt Paris behandelt wurden.

    Viele Grüsse.
    Emmanuel.