Inlandsbriefe Frankreich

  • Hallo Emmanuel, hallo Ralph,

    ich konnte einen Brief Fr-Bay von 10.2.1870 erwerben, der mit 50 Centimes für den einfachen Brief mit 10 Centimes überfrankiert ist.

    Einen Scan kann ich momentan nicht senden, könnt Ihr mir sagen ob eine Überfankatur ebenso selten war wie bei AD?
    Kann es einen anderen Grund geben für die 10Centimes'? Der PD wurde zweimal abgeschlagen, was wohl nichts zu sagen hat, oder....?

    Ich weiss ohne Scan nur schwer möglich, aber dennoch freue mich eure Antworten und den Scan liefere ich noch :P:P

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social (9. Dezember 2016 um 15:03)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralph

    Die meisten Briefe die ich kenne an Rotschild in Paris sind mit ein Poste Restante Stempel versehen. Diese habe, glaube ich, keine Ordnungsnummer. Aber ich glaube nicht dass die 11 als Gram-Vermerk zu sehen ist.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ja, Rothschild - Briefe in den 1850er und 1860er Jahren haben praktisch alle diesen Stempel. Aber bei dem militärischen Empfänger hat es mich gewundert. Der liebe Emmanuel hat ja schon die richtige Antwort gegeben, was mich sehr froh macht. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils und Ralph


    Diese habe, glaube ich, keine Ordnungsnummer. Aber ich glaube nicht dass die 11 als Gram-Vermerk zu sehen ist.

    Nils hast recht, es ist kein Gram Vermek. Eine Ordnungsnummer vermute ich, aber diese Nummer und das Strafporto sind mit der selbe Tinte und offensichtlich von derselben Person geschrieben. Für ein Pariser Postamt, passt das nicht, weil der Beamte, der taxierte, derselbe nicht ist, der sich mit der Poste Restante normaleweise kümmerte.

    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    wenn die Tinte der 4 Dec. Taxe und dem Vermerk oben links gleich ist, müsste sie doch die Aufgabepost notiert haben.

    Oder lief der Brief vlt. unerkannt unterfrankiert nach Paris und wurde dort so behandelt?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief aus Grenoble vom 17.10.1864 mit 20 C. korrekt frankiert nach Lyon unter "poste restante" dort zu gestellen.
    Dort kam er noch am selben Tag an, erhielt jedoch den für mich schwer lesbaren Vermerk: " Couvent de St. Francois Aigu Fourvières" oder so ähnlich.
    In Lyon wurde er am 18.10. nochmals rückseitig (warum?) gestempelt. Weiß jemand, wohin der Brief lief (vlt. mit Karte, damit ich es nachvollziehen kann)?
    Offensichtlich war die Weiterleitung kostenlos. Hatte jemand das Recht, "poste restante" auf einem fremden Brief einfach zu streichen?

  • Hallo Laurent,

    vielen Dank für deine umfassende Antwort - also war er poste restante Lyon gestellt, dann als lokaler Brief ohne poste restante über den Fluß gebracht worden am 18. und dort direkt zugestellt.

    Wäre das ein bayerischer Brief, wäre das äußerst selten wegen der Weiterleitung als Ortsbrief ohne poste restante (bei Bayern nie gesehen). Bei Frankreich wird es aber nicht so selten sein, weil das Postaufkommen wohl 100mal so hoch war.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Ralph,

    Als Laurent gesagt hat, ist dieser Brief zuerst Poste Restante gesandt und dann, nach Fourvières und das Kloster St François Régis geleitet.
    Die erste "Restante" Adresse wurde im Postamt Lyon von einem Postbeamte und nicht von einer Privatperson gestrichen.
    Es geben 2 Stempel des Postamtes Lyon, weil das Erste die Ankunft ins Postamt (am 17. Oktober) zeigt und das Zweite die Abgang des Briefes (am 18. Oktober) angibt. In Frankreich ist das Nachsenden eines Briefes kostenlos, solange er den Postdienst verlassen hat.

    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    auch dir vielen Dank für deine Erläuterungen - für mich als Bayenrsammler ist es ein besonderer Brief. Er kommt, wie die anderen aus Frankreich, die ich noch gekauft habe und kaufen werde, in die poste - restante - Sammlung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo zusammen,

    Ich möchte Ihnen dies toller einen Brief zeigen, der in der Kategorie Poste Restant gut passt.

    Es handelt sich um ein Privat-Telegramm der in der Liller Telegraph-Station bekommen wurde. Die Telegramme, die nach den Städten ohne Telegraph-Station bestimmt wurden, waren den Empfängern von einem Expressbote eingereicht oder in der Station gelassen, wo die Empfänger sie dort nehmen können. Wenn sich der Empfänger in der Stadt der Station nicht fand, war das Telegramm im Postamt eingereicht oder von einem Expressbote nach Auswahl des Absenders geliefert.

    Wenn das Telegramm zur Post eingereicht wurde, sollte es frankiert sein und vor Juli 1854 wie ein Einschreinben sein oder nach diesem Zeitpunkt wie ein Chargé-Brief.
    Hier, als es sich um ein Poste Restante Telegramm handelt, wurde es nach dem Ortsgebühr frankiert:
    - 10 c Ortszustellung;
    - 20 c für Chargé-Gebühr.

    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    das ist ein wunderschönes Stück. :P:P:P

    Das wertet diesen Thread um ca. 7000% auf - danke dafür. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    nachdem mir von 2 sehr netten und höchst kompetenten französischen Freunde so toll geholfen wurde, möchte ich heute einen weiteren Brief mit poste restante - Vermerk hier vorstellen.

    Geschrieben am 17.101857 in Dinan ( https://www.google.de/url?sa=t&rct=j…7UneRZ86hlVHn-g ) in der wunderschönen Bretagne und frankiert mit 20 C. als einfacher Inlandsbrief mit folgender Adresse:

    " ... poste restante à Loudeac".

    Zu Loudeac: https://www.google.de/url?sa=t&rct=j…fs4H3CxeZHf1VQw

    65 km an einem Tag war ein Klacks für die französische Post.

  • Hallo Ralph,

    Du sagtest uns, daß das Nachsenden eines Briefes in Bayern nicht kostenlos war. In Frankreich ist das Nachsenden eines Briefes kostenlos, solange er den Postdienst verlassen hat.
    Ich möchte einen Brief vorstellen, dessen Nachsenden nicht kostenlos war, weil sie aus dem Postdienst ausgegangen ist.
    Dieser Brief wurde im Postamt von Hautmont postiert (Hilfspostamt) und für Paris bestimmt. Er wurde im Wohnsitz des Empfängers eingereicht (Avenue des Champs Elysées), der sich zu Hause nicht war. Jemand hat noch einmal den Brief frankiert, die Adresse geändert und hat ihn im Briefkasten gelegt.
    In diesem Fall mußte das Postamt, das den Brief behandelte, das Datumstempel des ersten Abangpostamt sowie die erste Frankatur streichen. Er sollte auch die Vermerk oder das Stempel "Trouvé à la Boîte" hinzufügen (Im Briefkasten gefunden), um zu beweisen, daß der Brief aus dem Postdienst gegangen war und dorthin erneut zurückgekehrt war.

    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    ein Traumstück! Danke auch für deine Erklärung - in Bayern war eine Nachsendung nicht immer kostenlos, auch wenn der Postweg nicht verlassen wurde, weil es im Gegensatz zu Frankreich noch Distanzzonen gab und wenn ein Brief durch die Nachsendung über die frankierte Distanzzone hinaus lief, kamen Kosten dazu, die der Empfänger zu tragen hatte.

    Aber es gibt etliche Fehlbehandlungen, die es wieder interessanter macht, als in Frankreich, wo die Fehlerquote sehr gering war.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief aus Lyon vom 15.1.1859 nach Paris, der wegen seines Empfängers in Paris wieder Poste Restante gestempelt wurde.

    Er wurde mit 40 C. frankiert und oben links neben den Marken könnte etwas zum Briefgewicht stehen, weil ich glaube, 20g lesen zu können. Kann mir das jemand genau sagen?

    Über 10 bis 20g sollte es zweifach kosten, daher wären 2 mal 20 C = 40 C. korrekt.