Dänische Nummernstempel in Schleswig-Holstein benutzt

  • Hallo zusammen,

    mit großen Augen und mit Freude schaue ich das mir so bislang unbekannte Norden an. Weiter so, auch wenn ich nichts dazu beitragen kann, so lese und schaue ich hier doch gerne . Wirklich ein ästhetischer Augenschmaus. Ich lerne gerne dazu. Einen Brief nach Kiel hätte ich als Gruß nach dem Norden. 16 Kreuzer war das Porto für einen Brief bis 1 Loth nach Dänemark. Kiel waram 21.Februar 1864 gerade noch dänisch (aber wem sag ich das). Der bayrische Anteil beträgt 9 Kreuzer; 7 Kreuzer (Blau) = 2 Silbergroschen (rötel) sind als Weiterfranko ausgewiesen. Der Brief ist die Nr 4 einer Korrespondez, Herr Boker hatte in seiner Sammlung die Nr. 6.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo hasselbert,

    von solchen Grüßen in den Norden kann es gern mehr geben!
    (der Brief hätte auch perfekt in das andere Thema "SH - DÖPV" bei den Auslandsbriefen gepasst)

    Der Brief ist sehr schön und dokumentiert auch eindrucksvoll, dass innerhalb des Postvereins mit 1 Sgr. = 3 Kreuzer gerechnet wurde, aber außerhalb mit 1 Sgr. = 3,5 Kreuzer.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Senziger,

    die Katalogisierung ist im Afa Spezial erheblich ausführlicher als im Michel Europa (der ja, fairerweise sei es erwähnt, auch kein Spezialkatalog ist) Für die Marken-Klassik Dänemarks ist es obendrein hilfreich die Handbücher von J. Schmidt-Andersen im Regal zu haben.
    Bei einem so schönen Abschlag des Nummerstempels von Sønderborg wäre es mir aber reichlich egal auf welcher Auflage der Nr. 7 es sich befindet. ;)

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,

    danke für die Info. Ich werde dann mal versuchen einen gebrauchen Afa zu bekommen. Auch wenn ich nicht vorhabe die ersten dänischen Ausgaben speziell zu sammeln, so wüsste ich doch ganz gerne auf welcher Marke der Stempel abgeschlagen wurde. Gibt es denn grosse Preisunterschiede bei den Auflagen?

    Gruss

    senziger

  • Hallo zusammen,

    @ senziger
    wenn Du Dir einen gebrauchte Afa Spezial zulegen willst, dann halte nach der 1995er Ausgabe Ausschau. Hier sind neben den üblichen Danmark, Færøy und Grønland auch Slesvig-Holsten und Island bis 1944 enthalten. Slesvig-Holsten auch mit Stempelteil (inkl. Vorphila).
    Die Bewertungsunterschiede der einzelnen Auflagen der Nr. 4 und der Nr. 7 sind geringfügig, sie zu untersuchen schärft aber das philatelistische Auge. Nr. 9 kann man eigentlich nur dann nach den 2 Auflagen unterscheiden, wenn man anhand von Feldmerkmalen eine Zuordnung zu den Druckplatten treffen kann.

    So und nun zurück zu den dänischen Nummernstempeln aus Schleswig-Holstein auf den dänischen Quadratausgaben:
    Nr. 14 wurde dem Postamt Eckernförde zugeteilt. Einen Datumstempel mit der heutigen dänischen Schreibweise Egernførde gab es allerdings in Eckernförde nie. Im Jahr 1861 erhielt das Postamt einen K1-Stempel mit Posthorn "Eckernførde" er ist vom 12.8.1861 bis 17.2.1864 registriert, im Jahr 1862 für etwa fünf Wochen auch in blau. Auch den Nummernstempel gibt es auf Afa/Mi. 7 und 9 in blau, vermutlich aus dem gleichen Zeitraum.

    Ich zeige den Stempel auf der 4 RBS Afa 1Ia (Thiele, erster Druck) und 4 Sk, Ausgabe 1854, 5. Druck.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    nach meinem faux pas mit den Gebührenstempeln/Notstempeln nach 1945 wende ich mich wieder einem Thema zu von dem ich ein klein wenig mehr Ahnung zu haben glaube.
    Ich zeige heute einige Marken mit dem Nummerstempel 16 der dem Postamt Flensburg/Flensborg zugeteilt wurde.
    Zunächst auf zwei Marken der 4 RBS, einmal auf Afa 1IIIb gulbrun (gelbbraun) und dann auf Afa 1IIIe kastaniebrun (kastanienbraun). Die Kastanienbraune ist Platte III Pos. 40, erkennbar an der Einkerbung am rechten Markenrand über dem Æ. Dr. Debo erklärte mir die Farbe kastanienbraun vor vielen Jahren folgendermassen: "Wenn Sie eine 4RBS Mi. Nr. 1 in der Farbe der 4 Sk. Mi. Nr. 4 vor sich haben, dann ist die Marke höchstwahrscheinlich kastanienbraun. Aber geben Sie nur dann dafür Geld aus, wenn die Marke vollrandig ist"
    Na ja, die gezeigte 4 Sk Afa Nr. 4 (1. Auflage) ist schon deutlich heller als die Afa 1IIIe. Außerdem zeige ich den Stempel auf einer 4 Sk. Ausgabe 1857, 7. Auflage, Platte 4, Pos. 35 mit Einkerbung an der Krone (unten).

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    ich zeige heute den Nummernstempel 21 vom Postcomtoir Friedrichstadt. Einmal auf der 4 Sk. Marke, Ausgabe 1857, III. Auflage (06.1860) und zum anderen auf einem Brief nach Witzwort (Halbinsel Eiderstedt) aus der Dirks-Korresponendenz vom 6.3.1860, ebenfalls mit einer 4 Sk. Marke der Ausgabe 1857 frankiert. Hier aber die 1. Auflage in dunkelorangebraun.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Moin nordlicht,

    es wäre schön, wenn ich hier mit hundertprozentiger Sicherheit antworten könnte. Leider kann ich nur eine Antwort geben, die höchstwahrscheinlich richtig ist.
    In Keitum wurde am 1. Juni 1854 eine "nicht rechnungsführende Postexpedition" eingerichtet, die der königlichen Postexpedition Høier (Hoyer) unterstellt war. (Cours-Circulaire No. 8, 1854 vom 29. Mai 1854). Über eine Stempelzuteilung wird kein Wort verloren.
    Laut Vagn Jensen erhielt Keitum einen K1-Antiqua-Datumstempel "Keitum paa Sylt" mit Jahreszahl und einen stummen Dreiringstempel, eben den berühmten "Keitum"-Stempel per 1.6.1854 zugeteilt. Beim Datumstempel nennt Vagn Jensen den 27.5.54 als Lieferdatum.
    Beide Stempel sind mit Frühdatum 8.7.1854 registriert.
    Hätte Keitum einen Nummernstempel zugeteilt bekommen, so wäre dies nach der zeitlichen Abfolge die Nr. 167 gewesen, diese erhielt aber Rungsted (allerdings gehört Rungsted zu den wenigen Postämtern, von denen kein Stempelabschlag bekannt ist).
    Ergo hat Keitum aller Voraussicht nach keinen Nummernstempel erhalten.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,

    stimmt, eigentlich müsste es überdurchschnittlich viele Nummernstempel aus dem nicht gerade kleinen Husum geben. Aber die schlummern dann wohl in anderen Sammlungen (ich habe leider keinen auf dänischer Marke).

    Stattdessen kann ich aber Nummer 83 aus Garding zeigen ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    PS: Danke für die Ausführungen zum Keitum-Stempel. Ich gehe auch davon aus, dass der Stempel bereits ohne Nummer ausgeliefert wurde, aber es gibt eben auch Literatur, in der von einer "entfernten" Nummer gesprochen wird.

  • Hallo zusammen,

    Rendsburg liegt südlich der Eider und gehörte zum Herzogtum Holstein. Die wichtige Festungsstadt mit der königlich Schleswig-Holsteinischen Kasse wurde von den Dänen aber immer dem Herzogtum Schleswig zugeschlagen. Deshalb erhielt das Postamt auch den Nummernstempel 54, der ja eigentlich zum Nummernkreis der dänischen und schleswigschen Postämter gehörte.
    Nachdem nordlicht den Stempel 54 schon auf der 4 Sk. Marke von 1857 in hervorragender Qualität gezeigt hat, bleibt mir nur die Ausgabe von 1854 mit einer 2 Sk. und einer 4 Sk. Marke übrig. "Bunte" Marken mit Nummernstempeln aus Schleswig-Holstein sind nicht häufig und sehr gesucht. Ich habe inzwischen drei Marken in meiner Sammlung. Die beiden anderen werde ich gelegentlich auch noch zeigen.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    zunächst das Postamt Schleswig. Es bestand bereits vor 1660, Fr. Olsen erwähnt dies in seinem Buch "Det Danske Postvæsen ...til 1711" (Nebenbei bemerkt, die vier Bände der dänischen Postgeschichte von Fr. Olsen , die die dänische Postgeschichte von 1624 bis 1927 abhandeln, stellen gewissermassen die Bibel der dänischen Posthistoriker dar).
    1706 wurde Schleswig Hauptpostkontor für die Briefpost, im Jahr 1762 für die Brief und Paketpost.
    Das Postkontor erhielt Ende April 1851 einen stummen Vierringstempel mit Punkt ausgeliefert und am 1.5.1851 offiziell zugeteilt. Vom 19.6. bis 7.7.1851 sind Stempelsbschläge in blau registriert, die Verwendung blauer Stempelfarbe wurde mit Circulaire vom 18.10.1851 verboten. Vom 13.12.1851 bis 2.12.1852 sind Stempelabschläge mit schwarzer Stempelfarbe registriert. Am 15.12. 1852 wurde der Stempel eingezogen. (VJ und ARGE)
    Am 1.12.1852 bekam das Postkontor den Nummerstempel 66. zugeteilt. Seine Verwendung ist vom 5.1.1853 bis zum 2.9.1860 nachgewiesen. Danach wurde der Stempel ausgetauscht. Der Ersatzstempel wurde bereits am 7.9.1860 geliefert und seine verwendung ist ab dem 8.11.1860 bis 22.6.1864 registriert. (VJ)
    Als Neuzugänge zeige ich den 2. Nummernstempel 66. auf den 4 Skilling Marken der Ausgabe 1857 (4. Auflage) und 1863.

    Sønderborg erhielt im Jahr 1701 eine Postexpedition, die dem Postamt Flensburg untergeordnet war. Post nach Sønderborg war demzufolge auf Flensburg zu kartieren. Im Jahr 1750 wurde Sønderborg zum Briefpostkontor erhoben und 1772 Hauptpostkontor für Briefpost. Im Jahr 1780 für Brief- und Paketpost. Am 13.4.1864 flüchtete der Postmeister nach Høruphav, am 21.5.1864 wurde das Postamt wieder nach Sønderborg verlegt. Am 29.6.1864 wurde der dänische Postmeister vertrieben.
    Sønderborg bekam zum 1.5.1851 einen stummen Vierringstempel zugeteilt. Die Verwendung ist vom 17.7.1851 bis 19.11.1852 registriert. Vermutlich Anfang Dezember 1852 erhielt Sønderborg den Nummernstempel 71 zugeteilt. Dessen Verwendung ist vom 24.12.1852 bis 20.7.1864 registriert. (VJ).
    Ich zeige den Stempel auf der 4 Sk. 2. Auflage der Ausgabe 1854 und auf der 4 Sk. Marke Ausgabe 1863. Außerdem eine 4 Sk. 3. Auflage Platte 1 Pos. 85 auf Inlandsbrief nach Schleswig (Tofft-Korrespondenz). Die Marke nochmals vergrößert: Der linke Rahmen weist oberhalb des linken unteren Posthornfeldes einen Einschnitt auf.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    heute wieder eine neue Folge aus der Reihe Nummernstempel aus Schleswig-Holstein zur dänischen Markenzeit. Ich bewege mich immer noch im Nummernkreis für Postämter im Herzogtum Schleswig. Heute geht es um das Postamt der Stadt Tondern (dän.: Tønder, gesprochen wird dies übrigens: "Tönnä." Für unsere bayrische Freunde: Schleswig-Holsteiner und Dänen können kein rollendes Caroline Reiber "R" sprechen). Tondern bekam den Nummernstempel 73 zugeteilt. Es gab wohl auch hier zwei Typen, allerdings zeigt Vagn Jensen in seiner Stempelaufstellung nur die Type I. Die Type II wurde 1862 ausgeliefert und parallel bis 1864 verwendet.

    Viele Grüße
    DKKW