Dänische Nummernstempel in Schleswig-Holstein benutzt

  • Hallo nordlicht, hallo Bayern-Nils,

    vielen Dank für Eure Beiträge. So ein durchstochenes Exemplar aus Oldenburg steht auch noch auf meinem Wunschzettel, möglichst auf Brief. Aber als Jungsammler (also noch nicht Rentner) hat man ja noch viel Zeit ;)

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    was macht man, wenn man frei hat und es regnet? Man setzt die Reihe: Nummernstempel aus Schleswig-Holstein auf dänischen Marken fort ^^

    Heute ist Oldesloe in Stormarn dran. Stormarn ist nicht nur der Name des heutigen Landkreises, dessen Kreisstadt Oldesloe ist, sondern der Name eines sächsischen Stammesgebietes, das einst von Elbe, Stör und Limes Saxoniae begrenzt wurde.
    Oldesloe, verkehrsgünstig am Übergang der Strasse Hamburg-Lübeck über die Trave gelegen, wird 1163 als "Tadeslo" erstmals erwähnt. 1238 erhält Oldesloe lübisches Stadtrecht und 1370 Marktrecht. (Wikipedia)
    Laut Fr. Olsen hatte Oldesloe bereits vor 1699 ein eigenes Briefpostkontor, allerdings wird 1734 in einer Vorschrift erwähnt, das Post nach Oldesloe auf Lübeck zu kartieren ist (das spricht eher für eine Postexpedition). 1779 wird Oldesloe auf jeden Fall Postkontor. Die übrigen Daten kennen wir bereits von den anderen Postanstalten in Holstein: ab 24.3.1848 schleswig-holsteinische Landespost, ab 15.4.1852 erneut dänische Postverwaltung und ab 6.1.1864 nach der Besetzung Holsteins durch Truppen des Deutschen Bundes wieder schleswig-holsteinische Landespost. (JKE)
    Am 1.7.1853 wird Oldesloe der Nummernstempel 128 zugeteilt, seine Verwendung ist vom 5.9.1853 bis 28.2.1865 nachgewiesen (VJ und ARGE). Laut Vagn Jensen existieren auch Stempelabschläge in rot (evtl. ist der Hinweis der ARGE zu roten Abschlägen für Oldenburg in der Zeile verrutscht).

    Ich zeige leider keine roten Stempelabschläge sondern "normale" schwarze Abschläge auf der Afa 1IIa (Thiele, 2. Druck, schwarzbraun) und 4I.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    wieder geht es einen Schritt weiter mit der Aufstellung der Nummernstempel aus Schleswig Holstein auf dänischen Marken. Heute geht es nach Pinneberg, heute Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Hamburger "Speckgürtel"

    Pinneberg geht auf eine mittelalterliche Burg und Thingstätte (Versammlungs- und Richtstätte) zurück. Im Jahr 1351 wird Pinneberg erstmals in einer Urkunde erwähnt, die Burg ist vermutlich schon um 1200 entstanden. Die Burg, Sitz des dänischen Landdrosten (norddeutsche Bezeichnung für einen Amtshauptmann), wurde im 18. Jahrhundert abgerissen und durch ein Schloss ersetzt. Nahe der Burg bzw. des Schlosses hatte sich eine kleine Ansisedlung gebildet, die aber erst 1826 zum Flecken erhoben wurde. Pinneberg wurde 1875, also in preussischer Zeit, zur Stadt erhoben. Dies geschah mit allen Flecken in Schleswig-Holstein, zuletzt mit Arnis (Arnæs), der kleinsten "Stadt" Schleswig-Holsteins (siehe Beiträge von Bayern-Nils und nordlicht bei den Ortsstempeln). (Wikipedia)
    Pinneberg erhielt laut Fr. Olsen im Jahr 1726 eine Postexpedition. Laut einer Postvorschrift aus dem Jahr 1734 waren Sendungen nach Pinneberg auf Itzehoe zu kartieren, ab 1743 dann auf Elmshorn. Im Jahr 1796 wurde die Postexpedition zum Postkontor erhoben. Ab dem 24.3.1848 schleswig-holsteinische Landespost, ab 15.4.1852 wieder dänische Posthoheit. Ab 6.1.1864 erneut schleswig-holsteinische Post. (JKE)
    Auch Pinneberg erhielt am 1.7.1853 einen Nummernstempel, hier die Nummer 129. Nachgewiesen ist die Verwendung vom 15.8.1853 bis 19.12.1864 (VJ und ARGE)

    Ausnahmsweise zeige ich dieses Mal nicht die billigen Werte (Afa/Mi. 4 und 7) sondern die beiden etwas teureren (Afa/Mi. 1 und 9). Grundlage meiner Nummerstempel-Sammlung ist übrigens der Nummernstempelbestand des Fredriksberg Frimærkehandel, den ich nach Geschäftsaufgabe vor vielen Jahren ersteigern konnte. Beide Marken konnte ich darüber hinaus plattieren: Die 4 RBS ist die 1IIIb, Platte III, Pos. 34, die 4 Sk. ist die 9I, Platte V, Pos. 32.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    in meinem heutigen Beitrag schreibe ich über Stadt und Postkontor Plön, heute Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises mit etwa 13.000 Einwohnern.

    Auch Plön hat slawische Wurzeln, der Name leitet sich von einer im 7. Jahrhundert entstandenen befestigten Siedlung "Plune" ab, was "eisfreies Wasser" bedeuten soll. Um 1139 zerstörten die Holsteiner unter Geaf Adolf II von Schauenburg die slawische Burg und unterwarfen die slawischen Stämme im Plöner Raum.
    Einige Jahre später wurde auf dem heutigen Schlossberg die Burg neu errichtet und im Schutz der Burg entstand die Siedlung Plön, die 1236 lübisches Stadtrecht erhielt. Im Zuge diverser Erbteilungen wurde Plön Residenzstadt und 1622 Hauptstadt des Herzogtums Schleswig-Holstein-Plön. Die Burg wurde abgerissen und durch ein Schloss ersetzt. Im Jahr 1761 fiel das Herzogtum an die dänische Krone, das Schloss war gelegentlich Sommerresidenz der dänischen Könige. (Wikipedia)
    In Plön wurde bereits sehr früh, nämlich im Jahr 1694 eine Postexpedition errichtet, diese wurde 1732 zum Briefpostkontor erhoben. Im Jahr 1779 wurde Plön Brief- und Paketpostkontor. Danach folgt Plön der allgemeinen holsteinischen Entwicklung: 24.3.1848 bis 14.4.1852 schleswig-holsteinische Landespost, vom 15.4.1852 bis 5.1.1864 wieder dänisches Postkontor und ab 6.1.1864 erneut schleswig-holsteinische Landespost. (JKE)
    Am 1.7.1853 erhielt das Postkontor Plön den Nummernstempel 130 zugeteilt. Die Verwendung ist vom 19.07.1853 bis 21.10.1864 nachgewiesen. Es sind ausschließlich Stempelabschläge in schwarz bekannt. (ARGE)
    Ich kann den Stempel nur auf der 4 Sk. Marke der Ausgabe 1854 zeigen (Afa 4IV).

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,

    an dieser Stelle möchte ich mich bei dir und den anderen Sammlerfreunden für die Vorstellung der Orte und der Geschichte von SH herzlich bedanken. Viele lesen hier mit, auch wenn sie, wie die meisten, nichts oder nur wenig zu diesem Thread beitragen können (mangels Masse und Wissen). Es ist für mich ein Streifzug durch die Geschichte des vlt. schönsten Bundeslandes der Republik, der mit Marken und hübschen Stempeln garniert zu gefallen weiß.

    Auch wenn es dessen sicher nicht bedarf: Bitte weiter machen! :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern-klassisch,

    vielen Dank für den Zuspruch. Mein Beruf lässt mir momentan zwar viel weniger Zeit als mir lieb ist, aber Schritt für Schritt geht es weiter. Die heutige Fortsetzung folgt gleich.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    heute ist nur ein "Katzensprung" notwendig um zum nächsten Postort mit Nummernstempel zu gelangen, denn heute geht es um Preetz. Preetz ist mit rund 16.000 Einwohnern die derzeit größte Stadt im Landkreis Plön und liegt in etwa auf halber Strecke zwischen der Kreisstadt Plön und der Landeshauptstadt Kiel.

    Auch die Ortsbezeichnung Preetz ist slawischen Ursprungs, aus "Po Rece" (Am Fluss) wurde "Poretzie" (im 13. Jahrhundert), dann "Pretze" (im 15. Jahrhundert) und schließlich Preetz. An der Furt des Handelsweges von Wagrien nach Holstein entstand nach der Unterwerfung der Slawen durch die Holsteiner ein Bendiktinerinnenkloster, das 1211 von Graf Albrecht von Orlamünde gegründet wurde. Das Kloster war bis 1867 höchste Verwaltungsinstanz! Preetz war eine von mehreren Schusterorten in Holstein und entwickelte sich zu einem lebhaften Flecken, Stadtrecht erhielt Preetz erst in preussischer Zeit. (Wikipedia)
    Ebenso wie in Plön wurde auch in Preetz bereits im Jahr 1694 eine Postexpedition eingerichtet, vermutlich entstand zu der Zeit eine Postroute nach Kiel. Laut Fr.Olsen bestand im Jahr 1724 bereits ein Briefpostkontor, dass 1779 zum Brief- und Paketpostkontor erweitert wurde. Ab 24.3.1848 unterstand Preetz der schleswig-holsteinischen Landespost, ab dem 15.4.1852 wieder der dänischen Post und ab dem 6.1.1864 erneut der schleswig-holsteinischen Landespost. (JKE)
    Am 1.7.1853 wurde dem Postkontor in Preetz der Nummernstempel 131 zugeteilt. Die Verwendung ist vom 10.9.1853 bis zum 3.5.1864 nachgewiesen. Es gibt Abschläge in blau und rot. (VJ und ARGE). Die ARGE katalogisiert blaue Abschläge auf der Afa/Mi. Nr. 7 und rote Abschläge auf den Quadratausgaben des Herzogtums Holstein.

    Aus dänischer Zeit kann ich nur die 4 Sk. Marke Ausgabe 1854 vorweisen (Afa 4V), den roten Stempel 131 auf SH 5I habe ich bereits an anderer Stelle präsentiert.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    wer den Ort Remmels nicht kennt, um den es in meinem heutigen Beitrag geht, der muss nicht gleich in Ecke zum schämen. Remmels ist ein kleines Dorf mit heute 419 Einwohnern und Teil des Amts Hohenweststedt. Es liegt etwa 3km nordöstlich Hohenweststedt an der alten Handelsstrasse von Itzehoe nach Rendsburg. Urkundlich erwähnt wurde Remmels bereits um das Jahr 1200 als "Ramesla" Seit dem Jahr 1602 ist der Name Remmels überliefert (homepage des Amts Hohenweststedt).
    Trotzdem entstand gemäß Fr. Olsen 1762 eine Postexpedition in Remmels und nicht in Hohenweststedt. Dies lag vermutlich daran, dass die Postmeisterfamilie Radbruch in Remmels einen großen Hof, den "Postmeisterhof" bewirtschaftete. Im Jahr 1840 wurde eine rechnungsführende Postexpedition daraus (ich zeige das zugehörige Original-Placat) und im Jahr 1841 wurde Remmels gar zum Postkontor erhoben. Ansonsten alles wie gehabt in Holstein: 24.3.1848 schleswig-holsteinische Landespost, 15.4.1852 erneut unter dänischer Postverwaltung und ab 6.1.1864 schleswig-holsteinische Landespost (JKE)
    Laut Toke Nørby erst am 12.1.1864 unter schleswig-holsteinischer Verwaltung. Im Stempelhandbuch der ARGE fehlt der Hinweis auf die Erhebung zum Postkontor im Jahr 1841.
    Remmels erhielt am 1.7.1853 den Nummernstempel 132. Die Verwendung ist vom 22.9.1853 bis 9.5.1862 nachgewiesen (VJ und ARGE). Laut ARGE Handbuch gehört der Nummernstempel 132 zu den weniger häufigen Nummernstempeln.
    Erst im Jahr 1868, zur Zeit des Norddeutschen Bundes, wurde das Postamt nach Hohenweststedt verlegt. Ab 1872 erhielt Remmels dann erneut eine Postagentur.
    Ich zeige den Stempel auf einer 4 Sk. Marke der Ausgabe 1858 (Afa 7II)

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    vom kleinen Remmels zur heutigen Kreisstadt Segeberg des gleichnamigen Landkreises. Segeberg führt heute den Zusatz "Bad" obwohl der Kurbetrieb Anfang der 60er Jahre eingestellt wurde. Bad Segeberg hat heute etwa 15.800 Einwohner.
    Entstanden ist die Stadt als Siedlung nahe der "Siegesburg" auf dem Kalkberg. Diese geologische Besonderheit - rund um Segeberg liegt das einzige Karstgebiet Schleswig-Holsteins - ist zudem einer der wenigen Orte in Schleswig-Holstein der nicht durch die eiszeitlichen Ablagerungen geprägt ist. Der Berg wurde erstmals 1128 befestigt, die Burg war Teil des Limes Saxoniae als Grenzwall gegen die slawischen Abotriten und Wagrier. 1230 übernahm Segeberg das lübische Recht, die Stadtrechte erhielt es erst 1260. Die Stadt diente den dänischen Stadthaltern als Residenz. Im Jahr 1534 wurde Segeberg von den Lübeckern bei der vergeblichen Belagerung der Burg zerstört. Im Dreissigjährigen Krieg zerstörten die Schweden dann die Burg. Durch den früheren Gipsabbau ist der Burgberg heute erheblich niedriger als vor der Zerstörung der Burg im Jahr 1644, von der Burg sind nur noch Reste des Brunnenschachtes erhalten. (Wikipedia und homepage der Stadt Bad Segeberg)
    Segeberg tritt 1734 erstmals postalisch in Erscheinung. Sendungen nach Segeberg sind auf Itzehoe zu kartieren. Im Jahr 1772 erhält Segeberg ein Postkontor. Ab 24.3.1848 gehört das Postkontor zur schleswig-holsteinischen Landespost, ab dem 15.4.1852 wieder zur dänischen Post und ab dem 6.1.1864 erneut der schleswig-holsteinischen Landespost wobei der dänische Postmeister bereits am 31.12.1863 aus der Stadt vertrieben wurde. (JKE)
    Das Poskontor erhält am 1.7.1853 den Nummernstempel 133. Die Verwendung ist vom 28.09.1853 bis 16.10.1864 nachgewiesen. Es sind ausschließlich Stempelabschläge in schwarz bekannt (VJ und ARGE).
    Ich zeige den Stempel auf einer 4 Sk. Marke der Ausgabe 1854 (Afa 4VI)

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    mit meinem heutigen Beitrag zum Postkontor Uetersen sind die holsteinischen Postämter abgeschlossen (Nr. Stpl. 113 bis 134). Bei nächster Gelegenheit führe ich das Thema mit den holsteinischen Postexpeditionen Nr. Stpl.135 bis 147 weiter. Allerdings ist meine Nummernstempelsammlung, wie schon beim Herzogtum Schleswig, was die Postexpeditionen angeht deutlich lückenhafter als bei den Postkontoren.
    Doch zurück zum heutigen Thema: Uetersen, die Rosenstadt, liegt im Kreis Pinneberg und hat lt. homepage der Stadt heute etwa 18.000 Einwohner. Interessanterweise gibt es für Uetersen auch einen dänischen Namen: "Yttersen" Es gibt nur wenige Städte in Holstein für die gleiches gilt, denn der dänische Bevölkerungsanteil in Holstein war immer marginal (meist dänische Beamte).
    Der Ursprung des Namens Uetersen liegt ebenso im Dunkeln wie die Entstehungsgeschichte des Ortes. Nach der einen Version leitet sich der Name vom plattdeutschen "(De) ueterste enn" ab, denn Uetersen lag am "Äußersten Ende" der Geest am Übergang zur Haseldorfer Marsch. Nach einer anderen Version wird Uetersen von "Ütersteen" abgeleitet und damit vom alten Namen "Ütristina" des Flüsschens Pinnau, das durch Uetersen der Elbe zufließt.
    Die Entstehung der Ortes geht angeblich auf die Zeit Karls des Grossen zurück, erwiesen ist dies nicht. Nach eine verloren gegangen Urkunde (in alten Sekundärquellen zitiert) soll 1220 in Uetersen ein Kloster bestanden haben. Nachgewiesen ist die Klosterstiftung der Rantzauer Grafen aus dem Jahr 1234. Um Kloster und Burg (eine Motte mit Graben) entstand eine kleine Siedlung die sich später zu einem lebhaften Flecken entwickelte. Das Kloster überstand die Reformation als Damenstift für adelige Fräulein und war wie das Kloster Preetz lange Zeit beherrschende Verwaltungsinstanz in Uetersen. Zur Stadt erhoben wurde Uetersen erst in preussischer Zeit (1870). (Der Wikipedia-Artikel zu Uetersen ist ausgesprochen lesenswert).
    Auch die Urkundenlage zur Postgeschichte ist dünn und teilweise widersprüchlich, ich beschränke mich auf die Angaben, die einer gewissen Logik folgen: Erste Erwähnung bei Fr. Olsen, im Jahr 1726 bestand eine Postexpedition. Diese war vermutlich von Anfang an Itzehoe unterlegt, eine Bestätigung findet sich aber erst in einer Verordnung aus dem Jahr 1734. Laut einer weiteren Verordnung aus dem Jahr 1798 steht, dass Post nach Uetersen auf Elmshorn zu kartieren sei (logisch wäre dies ab der Einrichtung eines Postkontors Elmshorn im Jahr 1768 gewesen). Im Jahr 1833 wurde die Postexpedition zum Postkontor erhoben, ab dem 24.3.1848 unterstand das Postkontor der schleswig-holsteinischen Landespost, ab dem 15.4.1852 erneut der dänischen Post und ab dem 6.1.1864 der schleswig-holsteinischen Landespost. (JKE und Toke Nørby)
    Am 1.7.1853 wurde dem Postkontor Uetersen der Nummernstempel 134 zugeteilt. Die Verwendung (ausschließlich in schwarz) ist vom 22.07.1853 bis 13.02.1865 nachgewiesen.
    Ich zeige den Stempel auf der 4 RBS (Afa 1IIa) und der 4 Sk. Marke Ausgabe 1854 (Afa 4VI).

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    ab heute werde ich in lockerer Folge über die dänischen Postexpeditionen im Herzogtum Holstein berichten, die am 1.7.1853 Nummernstempel zugeteilt bekamen. Es handelt sich hierbei um den Nummernkreis 135 (Ahrensböck) bis 147 (Wilster).
    Wie schon im Herzogtum Schleswig ist meine Sammlung bei den Postexditionen Holsteins nicht all zu gut bestückt, aber ich zähle auf Eure Mithilfe.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    mit der Gemeinde Ahrensbök (heutige Schreibweise) im Landkreis Ostholstein mit seinen heute rund 8.400 Einwohnern beginne ich den Reigen derjenigen holsteinischen Postorte, die zum 1.7.1853 eine dänische Postexpedition mit Nummernstempel beherbergten.
    Ahrensbök geht auf eine Wallfahrtskirche zurück, die um 1280 errichtet worden sein soll. Zum damaligen Zeitpunkt war das slawische Wagrien bereits von den Holsteinern erobert. Urkundlich erwähnt wird Ahrensbök erstmals im Jahr 1328. Im Jahr 1397 wurde in Ahrensbök ein Kartäuserkloster errichtet und im Jahr 1601 ein Schloss gebaut. In der Zeit von 1623 bis 1636 war Ahrensbök sogar Residenzort des kleinen Herzogtums Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, das aus diversen Erbteilungen entstanden war. Nach dem Tod des letzten Herzogs Friedrich Karl im Jahr 1761 fiel das Herzogtum an den dänischen König (Gegen Übernahme der Schulden!). Ahrensbök wurde nach der Annektion Schleswig-Holsteins durch die Preussen im Jahr 1867 an Oldenburg verschachert. Das Amt Ahrensbök war dänische Exklave im oldenburgischen Fürstentum Lübeck gewesen. Im Gegenzug verzichteten die Oldenburger Großherzöge auf alle Erbansprüche am Herzogtum Holstein. (Wikipedia)
    Postalisch wird Ahrensböck erstmals im Jahr 1798 erwähnt, Postsendungen nach Ahrensböck sind auf Plön zu kartieren. Im Jahr 1846 wird in Ahrensbök eine Postexpedition errichtet. Dann folgt das für Holstein typische Hin und Her: Ab dem 24. 3.48 schleswig-holsteinische Landespost, ab dem 15.4.1852 erneut dänische Post und ab dem 6.1.1864 wieder schleswig-holsteinische Landespost. (JKE)
    Am 1.7.1853 wird der Postexpedition Ahrensböck der Nummernstempel 135 zugeteilt. Die Verwendung ist vom 16.09.1853 bis 18.09.1864 nachgewiesen. Es sind nur Stempelabschläge in schwarz bekannt. (VJ und ARGE)
    Ich zeige den Stempel auf einer etwas unharmonisch geschnittenen aber noch vollrandigen 4 Sk. Marke der Ausgabe 1854 (Afa 4V), Bayern-Nils hat den Stempel schon früher (Beitrag 46, Seite 3) auf verschiedenen 4 Sk. Marken der Ausgabe 1858 präsentiert.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    nach fast zweimonatiger Abwesenheit vom Forum wieder ein Lebenszeichen von mir. Aus beruflichen aber auch philatelistischen Gründen war ich zu stark eingespannt um auch noch Forenbeiträge zu recherchieren und zu verfassen. Außerdem durfte ich endlich auch mal Urlaub (im hohen Norden) machen. Dieser war nebenbei bemerkt auch philatelistisch beeinflusst und "goldbeladen" bin ich aus Dänemark zurückgekehrt.
    Ich muss auch gleich ankündigen, dass ich mich weiterhin etwas rar machen werde, neben meiner beruflichen Beanspruchung habe ich mir auch eine Beteiligung am neuesten Literaturprojekt unseres Vereins aufgehalst. Ich bitte also um Verständnis für manchmal längere Abwesenheiten.

    Im heutigen Beitrag geht es um das Städtchen Ahrensburg im Landkreis Stormarn. Stormarn ist eine ehemalige Grafsschaft (mit dem Schwan als Wappenvogel) im südlichen Schleswig-Holstein, dass von den Flüssen Elbe im Süden und Westen, Stör im Norden und den Flüssen Trave und Bille im Osten begrenzt wurde. Die Vorläuferdörfer, aus denen später Ahrensburg hervorging, wurden von den Schauenburger Grafen im 12. Jahrhundert gegründet. Das Gut Ahrensburg wurde Mitte des 18. Jahrhunderts vom Kaufmann Schimmelmann erworben, der mit Waffen-, Alkohol- und Sklavenhandel ein Vermögen gemacht hatte. Er gestaltete auch das Schloss Ahrensburg um. (wikipedia)

    Die Angaben zu den postalischen Einrichtungen widersprechen sich. In "Danmarks Posthuse 1624-1989" (JKE) wurde 1777 in Ahrensburg ein Postkontor eingerichtet. Die ARGE spricht von einer Postexpedition, diese wurde demzufolge erst 1814 Postkontor. 1845 wurde das Postkontor übereinstimmend zur Postexpedition zurückgestuft. Diese blieb über den 1. deutsch-dänischen Krieg (1848-1851), die erneute dänische Postverwaltung (vom 15.4.1852 bis 5.1.1864) und die Übernahme durch die schleswig-holsteinische Post am 6.1.1864 bestehen.(JKE)

    Wie alle holsteinischen Postämter erhielt auch Ahrensburg am 1.7.1853 einen Nummernstempel zugeteilt, hier die Nummer 136. Die Verwendung (ausschliesslich in schwarz) ist vom 4.10.1853 bis zum 1.12.1864 nachgewiesen (VJ und ARGE). Ich kann leider keine Abschläge dieses Stempels beisteuern.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    nils, danke der Nachfrage, ich habe mich (wie immer) in Dänemark sehr wohl gefühlt, auch der anschließende Urlaub in Meldorf/Dithmarschen war sehr angenehm. Ist natürlich klar, dass ein Norweger Dänemark nicht für den "Hohen Norden" sondern wohl eher als "Tor zum Süden" bezeichnen würde ^^

    Doch jetzt zur Postgeschichte Schleswig-Holsteins, genauer gesagt zur Postgeschichte Barmstedts. Barmstedt ist ein kleines Städtchen mit heute knapp 10.000 Einwohnern im Kreis Pinneberg nahe Elmshorn gelegen.
    Urkundlich erwähnt wird der Ort erstmals im Jahr 1140, es wird aber vermutet, dass die erste Barmstedter Kirche wesentlich älter ist und auf 936 zurückgeht. Im 11. und 12. Jahrhundert regierten die Grafen von Barmstede hier, nach deren Aussterben erfolgte die Vereinigung mit der Grafschaft Pinneberg, die von den Schauenburgern regiert wurden. Als auch diese ausstarben erwarben die Rantzauer die Herrschaft. Auch Sie wurden später in den Grafenstand erhoben. Als der Bruder des 3. Reichsgrafen von Rantzau nahe des Ortes ermordet wurde, verdächtigte der dänische König den Rantzauer Grafen des Mordes ließ ihn verhaften und in einem Schauprozess zu lebenslängichem Kerker verurteilen. Die Dänen zogen die Grafschaft ein (1726). Zehn Jahre später erhielt Barmstedt Fleckenprivilegien, es wurde zu einer der Schusterstädte Holsteins. (Wikipedia)
    Postalisch wird Barmstedt erstmals 1734 erwähnt, Post nach Barmstadt ist auf Itzehoe zu kartieren. 1822 erhält Barmstedt eine Extrapoststation und am 1.10.1844 wird eine Postexpedition errichtet (siehe Originalplakat). 1848 bis 1852 untersteht Barmstedt der schleswig-holsteinischen Landespost, ab dem 15.4.1852 ist es wieder eine dänische Postexpedition bis es am 6.1.1864 erneut unter schleswig-holsteinische Postverwaltung gestellt wird. (JKE, ARGE)
    Der Postexpedition Barmstedt wurde am 1.7.1853 den Nummernstempel 137 zugeteilt. Die Verwendung (ausschließlich schwarze Stempelfarbe) ist vom 20.9.1853 bis 21.09.1862 nachgewiesen. Der Stempel kommt allerdings auch noch auf holsteinischen Marken vor, hier fehlen eindeutig datierbare Briefe!! (VJ und ARGE)

    Neben dem Plakat kann ich eine 4 Skilling Marke der Ausgabe 1858 3. Druckauflage, Platte III Pos. 20 mit dem Nummernstempel zeigen (Eine Klischeeritze verläuft diagonal über das Markenbild)

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    in der heutigen Folge geht es um den holsteinischen Ort Bornhöved. Bornhöved ist eine amtsangehörige Gemeinde im Landkreis Segeberg mit knapp 3.500 Einwohnern.
    Bornhöved gehört zu den richtig alten Ansiedlungen in Holstein, es geht vermutlich auf Bischof Vicelin zurück, der den Ort wohl als Kirchdorf gegründet hat. Urkundlich erwähnt wird Bornhöved erstmals im Jahr 798 (Schlacht bei Bornhöved zwischen dem Heer Karls des Großen und den verbündeten Sachsen und Slawen). Im Mittelalter hatte Bornhöved lübisches Stadtrecht (von 1299 bis 1426), zudem war der Landesälteste in Bornhöved ansässig, so dass bis zum Jahr 1480 die holsteinischen Ständesversammlungen im Ort abgehalten wurden. Im Jahr 1480 wurde der holsteinische Landtag erstmals in Kiel abgehalten. (Wikipedia
    Postalisch tritt Bornhöved erstmals 1817 in Erscheinung als eine Postexpedition eingerichtet wird. Sie bleibt während der gesamten Periode der dänischen Postverwaltung bestehen. (JKE).
    Am 1.7.1853 erhält die Postexpedition den Nummernstempel 138 zugeteilt. Stempelabschläge (ausschließlich schwarze Stempelfarbe) sind vom 5.10.1853 bis zum 22.4.1865 nachgewiesen (VJ und ARGE)
    Leider muss ich Abbildungen des Stempels schuldig bleiben, der Nummernstempel 138 fehlt in meiner Sammlung.

    Viele Grüße
    DKKW