Ganzsachen mit Zusatzfrankatur

  • Liebe Freunde,

    ein sehr guter eBay - Verkäufer, der mich als guten Kunden ansehen dürfte, hat mir als Beilage ein kleines Geschenk gemacht, worüber ich mich sehr gefreut habe!

    Leider ist mein Fachwissen denkbar unausgeprägt, aber es würde mich interessieren, warum am 1.5.1922 eine 40 Pfg. Ganzsache den Eindruck "Papierpreiszuschlag 5 Pf." trägt. War Papier damals so knapp?

    Wenn sich auch jemand erbarmen könnte, mir etwas zur Frankatur, Häufigkeit und Wert zu sagen, wäre das toll.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    bei der Karte handelt es sich um die Postkarte P141 von 1921 (Datum im Michel nicht angegeben) mit entsprechender Zufranktur für die Portoperiode vom 1.1.1922 bis zum 30.6.1922 als Karte im Fernverkehr zu 125 Pfennig. Die Postkarten von 1921 und 1922 wurden alle mit Papierpreiszuschlag verkauft. Papierknappheit liegt nahe.

    Bewertung: Preis der Karte plus teuerste Marke als Mischfrankatur. In dem Fall P141 = 2 Euro, Marke Mi. 104? = 3 Euro.

    Gruß Helmut

  • Hallo Helmut,

    vielen Dank für deine präzisen Angaben - damit kann ich gut leben und die Karte stammt von einem Nachbardorf, daher behalte ich sie mal.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Kleine Zwischenfrage, Treppenfrankaturen sieht man hin und wieder bei der ersten Österreichausgabe von 1850.
    Im Deutschen Reich ist mir add hoc nix bekannt. Hier habe nwir ja auch eine "kleine" Treppe...

    „Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“

    – Ernest Shackleton

  • Hallo Ulf,

    es handelt sich um die P146 von 1922 (kein Ausgabedatum angegeben) gestempelt 2,00 Euro.
    Gültig waren die Karten der Serie Postreiter bis zum 30.9.1923.

    Gruß Helmut

  • Hallo!

    Ich habe hier von einem recht kleinen Postamt drei Karten P119 die allesamt aus dem August 1920 stammen und auf 30 Pfg. mit 3 x 5 Pfg. Germania auffrankiert worden sind - mein Scanner spinnt derzeit, deswegen kann ich nichts zeigen. Es sind drei verschiedene Absender und drei verschiedene Empfänger.

    Ich vermute, dass die Karten durch das Postamt auffrankiert worden sind und so am Schalter verkauft wurden. War das zu dieser Zeit üblich? Gibt es hier eine Dienstanweisung zu?

    Danke und Grüße

    Jens

  • Hallo zusammen,

    ein Freund aus Großbritannien hat mir gestern die beigefügte Ganzsache zugeschickt und dazu Fragen gestellt, die ich nicht so ohne weiteres beantworten kann, weil es ein Gebiet betrifft, mit dem ich mich bisher nicht auseinander gesetzt habe. Der Freund aus GB sammelt Post von und an britische Briefmarkenhändler. Daher sind seine Stücke oft ein wenig ungewöhnlich, wie auch diese Postkarte mit anhängender Antwortpostkarte. Es handelt sich um eine venezuelanische Postkarte mit anhängender Antwortpostkarte aus dem Jahr 1900. Sie wurde 1925 als eingeschriebene Luftpostnach Deutschland geschickt. Der Empfänger hat dann die Antwortpostkarte frankiert und ebenfalls per eingeschriebener Luftpost wieder zurück geschickt. Die Frage, die mein Sammlerfreund nun stellt, sollte für einen Sammler dieser Periode einfach zu beantworten sein. Sie lautet: Wie setzt sich das verklebte Franko von 75 Pfennig bei der zurück gesandten Antwortpostkarte zusammen? Kann jemand helfen?

    Viele Grüße

    Theo

  • Hallo belgischerriese,

    da hier der Austausch Großbritannien > Deutschland > Großbritannien stattgefunden hat, verbleibt zunächst festzuhalten, dass der venezuelanische Wertstempel natürlich weder auf der Hin- noch auf der Rücksendung in irgend einer Weise eine Rolle gespielt hat. Verklebt wurden nun insgesamt 75 Pf. Bei der Rücksendung nach GB per Luftpost und Einschreiben fielen ab 1.1.1925 für die Auslandspostkarte 15 Pf an, für das Auslandseinschreiben wurden in der Gebührenperiode 1.12.1923 - 1.10.1925 dann 30 Pf veranschlagt und für die Luftpostbeförderung 1.5.1925 - 22.4.1928 nochmal 20 Pf. Das wären dann zusammen eigentlich nur 65 Pf, ein Einschreibezuschlag für Flugpost wurde nicht erhoben. Was die zusätzlich verklebten 10 Pf anbelangt, so könnte es evtl. sein, dass man das wegen der Doppelkarte in Dresden nicht mehr als Postkarte, sondern als Auslandsbrief angesehen hat, der dann in der oben genannten Gebührenperiode 25 Pf gekostet hat, aber bis 10 gr noch innerhalb der 20 Pf Flugpostzuschlag lag. Dann würden die 75 Pf passen und die zwei Postkarten können durchaus unter 10 gr Gewicht bleiben.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo,

    ich konnte 4 Postkarten mit Antwortkarte erwerben.

    Die Antwortpostkarte musste schon gleichfrankiert werde, es musste offen verschickt werden und bei Rücksendung der Antwortkarte musste der Frage-Teil abgetrennt werden.

    Bei gegen die Postordnung komplett versendete Antwortkarten war meistens ein Philatelist im Spiel.

    Ganzsache Mi.P112 aufrankiert mit bildgleicher Briefmarke Mi. 99 zur erforderlichen Gebühr von 15 Pf. im November 1919

    Im Text keine Hinweise zur Handhabung beim Rückversand.

    Beste Grüße Bernd

    Einmal editiert, zuletzt von BaD (12. November 2022 um 14:27)

  • Postkarte mit Antwortteil vom 2.6.1920 nach Zürich und Retour am.7.1920.

    Beide auffrankiert mit 30 Pf. zum Auslandstarif 40 Pf. für Postkarten.

    Auf der Vorderseite nach Zürich im Text: Reissen Sie die Karte bitte nicht ab.

    Ein Philatelist wie oben vermutet.

    Beste Grüße Bernd

    Einmal editiert, zuletzt von BaD (12. November 2022 um 14:26)

  • Hallo,

    der Amtrichter Dr. Weiß verschickte auch diese Karte, als Philatelist schrieb er auf beiden über den Marken: Bitte nicht zu sehr verstempeln.

    Diese Karten sind absoluter Bedarf, ich lasse die Bleistiftnotiz wie sie ist.

    Die Ganzsache Mi. P 122 kam schon 1920 an den Schalter und es mussten am 21.9.1922 auf beiden Karten 1,20 Mark zum 30Pf. Wertstempel zufrankiert werden.

    Es ist auf beiden Karten eindeutig eine Klebestelle zu sehen, bei der Rücksendung wurde so das Aufklappen verhindert.

  • Postkarte mit Antwortteil vom 2.6.1920 nach Zürich und Retour am.7.1920.

    Beide auffrankiert mit 30 Pf. zum Auslandstarif 40 Pf. für Postkarten.

    Auf der Vorderseite nach Zürich im Text: Reissen Sie die Karte bitte nicht ab.

    Ein Philatelist wie oben vermutet.

    Beste Grüße Bernd

    Hallo Bernd,

    Antwortpostkarten waren auch für mich immer interessant, vor allem vom und in das Ausland. Bei der von dir gezeigten Karte würde ich aber nicht unbedingt einen philatelistischen Hintergrund vermuten.
    Antwortpostkarten in das Ausland waren wie die im Inland zu frankieren und zwar beide Teile. Die Antwortpostkarte konnte im Ausland jedoch nur zur portofreiem Versand verwendet werden, wenn diese frankiert und mit dem Frageteil zusammen in das Absendeland gerichtet wurde. Fehlte der Frageteil, wurde die Antwortkarte als nicht freigemachte Postkarte behandelt. Der Vermerk "Reissen Sie die Karte bitte nicht ab." diente nur der Sicherheit, daß die Karte als Antwortkarte verwendet werden konnte.

    Mit freundlichen Grüßen

    Manfred

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

    Einmal editiert, zuletzt von Postarchiv (15. November 2022 um 14:23)

  • Hallo Manfred,

    besonders bei der letzten Karte gehe ich von einer philatelistischen Beeinflußung aus, da für eine Auffrankatur mit weniger Marken 40 Pf-Werte da waren. Mitunter kaufe ich auch auch solche PKs mit mehreren Marken. Es scheint damals ein "Sport" gewesen zu sein, möglichst viele Marken zu verkleben. Auch bei Privatleuten wird es kaum so gewesen sein, daß von jeder Wertstufe nur 1 Marke vorhanden war. Man darf nicht vergessen, daß damals viel mehr geschrieben, denn: Wer hatte damals schon ein Telefon?

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    ich sprach von Auslandskarten und es ging nur um die Antwortkarte nach Zürich. Bei Inlandskarten und letztere ist eine, waren es andere Voraussetzungen.

    viele Grüße

    Manfred

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Manfred,

    danke für den Hinweis zur Handhabung im Ausland.

    Hallo Dieter,

    bei den Karten hat der Amtsrichter Weiß natürlich an sein Hobby die Philatelie gedacht, aber er hat sie rein bedarfsmäßig versendet oder empfangen.

    Die letzte bekam er selbst, ein absoluter Traum für mich. Am 24.9.1923 verschickte Fräulein Berger die Postkarte mit Antwort nach Waldshut und am 29.9.1923 schickte er sie nach Freiburg zurück.

    Sie benutzte die Mi. P151 mit 3 Mark Wertstempel aus 1922, die Karte war nicht ungültig.

    Aber sie verklebte natürlich jeweils 100 000 Mark, der Fernpostkartengebühr der Periode vom 20. bis 29.9.1923. Die Karte war beim Rücksenden vom Amtsrichter verklebt, eine Nachgebühr wollte er verhindern.

    Mir ist eigentlich keine so gelaufene Karte aus der Hochinflation bekannt.

    Seine Antwort habe ich extra eingestellt

    Er hatte für Fräulein Berger Aktien gekauft. Für ca. 245 Millionen Mark.

    Anweisung: Bringe 30 Millionen zur Elise für die Bohnen und Tomaten und schicke mir den Rest, am billigsten mit eingeschriebenen Brief. Herrlich.

    Beste Grüße Bernd

    altpostgeschichte.de/core/index.php?attachment/103501/altpostgeschichte.de/core/index.php?attachment/103501/

  • Es scheint damals ein "Sport" gewesen zu sein, möglichst viele Marken zu verkleben.

    Hallo Dieter,

    diese These halte ich für kaum haltbar bzw. mißverständlich. Allein im Jahr 1922 hat es 5 Änderungen der Portostufen (noch) auf Ebene der Mark gegeben, im Jahr 1923 waren es 17 mit drei heftigen Sprüngen von Posttarifen in Tausend-, Millionen- und Milliarden-Mark. Daher hat man eher zugesehen, die geringeren Wertstufen aufzubrauchen, da man mit ihnen schon bald (fast) nichts mehr hat anfangen können.

    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis