Preußen nach Schleswig und Holstein

  • Hallo VorphilaBayern,

    ein schönes Stück, zu dem ich ein paar Informationen beisteuern möchte (sofern diese nicht bekannt sind):

    Das preussische Oberpostamt war in Hamburg für die Beförderung in das ab 1867 preußische Schleswig-Holstein zuständig. Trotzdem galt nicht die preußische Taxe. Denn Preußen ließ die bestehenden Tarife zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein bestehen, d.h. Briefe wurden weiterhin zum entfernungsunabhängigen schleswig-holsteinischen Inlandstarif von 1 1/4 Schilling transportiert. Damit ist der Brief eigentlich sogar überfrankiert.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Bayern-Nils

    Der Porto innerhalb Preussen war 2 Sgr. für 1 lot Briefe zwischen 10 und 20 Meilen.

    Nach Michael, siehe unter Preussen Inland ab 1850 und Preussen Nr. 14-19 Marken und Briefe, Seite 4.

    lt. General-Verfügung Nr. 140 vom 22.12.1866 wurde u.a. festgelegt, dass zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg weiterhin der schleswig-holsteinische interne Tarif galt.
    Dies waren 1 1/4 Sch. für einen einfachen Brief, dein Brief ist mit 1 Sgr. (= 1 1/3 Sch.) also geringfügig überfrankiert.


    Viele Grüße
    Jørgen

  • Hallo Jørgen,

    ein beneidenswert schöner Brief !!

    Dann war nicht nur die Brieftaxe geringfügig überfrankiert, sondern auch das Einschreiben (nach der schleswig-holsteinische Taxe genügten 2 1/2 Schilling).
    Aber in preußischen Marken war die Taxe ohnehin nicht anders darstellbar ...

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo allerseits,

    dieser Brief wurde 1850 portofrei von Halle - über das Schleswig-Holsteinische Oberpostamt in Hamburg - nach Wilster (Holstein) geschickt und ist damit eine Postvereinsdienstsache (von denen es nicht viele gibt aus der kurzen Zeit der Mitgliedschaft Holsteins).

    Das rückseitige Siegel der Stadt Halle und der Vermerk "H.P.S." haben anscheinend ausgereicht, um die Portofreiheit zu erreichen. Links oben ist noch eine Notiz ("brevi manu ... ??? ... des Armencollegiums"), die aber vermutlich vom Empfänger stammt.
    Wofür die Dienstsachen-Abkürzung "H.P.S." steht, weiß ich leider nicht.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Ulf,

    danke für den Hinweis, aber ich habe Zweifel, da der Brief von Magistrat zu Magistrat geschickt wurde und es anscheinend um eine "Armensache" ging.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo nordlicht,

    zumindest in Preußen waren Armensachen portofrei. Die Liste der verschiedenen Berechtigungen für Portofreiheiten ist lang. In Bayern war man damit nicht so großzügig.

    beste Grüße

    Dieter

    2 Mal editiert, zuletzt von Klesammler (1. Mai 2020 um 16:27)

  • ... es könnte auch Herrschaftliche Patrimonial Sache heißen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.