Spanien (Markenzeit)

  • Madrid - Kaiserslautern 08.09.1910

    Hallo zusammen,

    ich hoffe nichts falsch gemacht zu haben, aber erstaunlicherweise finde ich unter dem Oberornder Europa noch gar keinen Spanien-thread ;(

    Insofern nachstehend Auftakt mit einem Semiklassik-Beleg zu 25 Céntimos und dem Konterfei König Alfons XIII. (1886-1931).


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein sauberes Brieflein in die Rheinpfalz. Für „Incoming Mail Pälzer” sicher ein Grund zur Freude!

    Ich zeige hier mal auf die Schnelle ein eingeschriebens „Muster ohne Wert” von Barcelona nach Freiberg in Sachsen vom 2. Juli 1908.

    10 Céntimos Mindestporto für UPU-Mustersendungen bis 50 Gramm + 25 Céntimos Einschreibegebühr sind mit zwei Marken der Serie „Cadete” verklebt, die von Januar 1901 bis Anfang 1910 im Umlauf war.

    Der dreigeteilte, rechteckige Einschreib-Datenstempel des Auswechselpostamtes CERTIFICADO | BARCELONA CAMBIO ist gewohnt schlecht abgeschlagen; unten links der „R”-Stempel zur Kennzeichnung von Einschreibesendungen im internationalen Verkehr samt handschriftlicher Registriernummer „361”. Einschreibezettel waren damals in Spanien noch nicht üblich und kommen erst ab den 20er Jahren häufiger vor - meist auf Post aus Madrid.

  • Lieber buzones,

    ein sehr schöner Brief - wenn diese Abschläge "schlecht" sind, dann mag ich solche "schlechten" Abschläge aus Spanien gerne sehen. :P

    Wenn du jetzt noch einen in die Pfalz heraus kramst, flippt unser guter Pälzer aus. :thumbup:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo buzoens,

    erst mal Gratulation zu diesem - wie bk schon sagte - herrlichen Brief mit Gesicht. Klasse Bedarf, zwei Sondertarife, usw., usw. ...mmh :love: ...und noch schön was zu den Tarifen dazu gelernt.

    Spanische IM`ler sind wie ich es bemerkt habe schon was ganz was besonderes, man darf auf jeden, den man zeigen kann sehr stolz sein.

    Natürlich dann auch bspw. auf die nachstehende Drucksache (Impreso), die - trotz hastiger Eröffnung und ebenfalls nicht sonderlich gutem Abschlag - mit ihrem augenscheinlichen Bezug zum Thema "Wein" auch pfälzer Herzen höher schlagen lässt.

    Schönen Gruß !

    vom Pälzer

  • Damit dieser „Fred” auch mal wieder Nachschub bekommt, hier ein kürzlich erworbenes Luxus-Einschreiben der ersten Gewichtsstufe (25 cts. + 25 cts.) aus dem Jahre 1912:

    Aufgegeben am 28. Juni in Barcelona; rückseitig ein Ankunftsstempel des Postamtes NÜRNBERG 2 BZ vom 29. Juni. Der spanische Schalterbeamte hatte eine Sternstunde, als er den Einschreib-Katsenstempel des Postamtes BARCELONA S.I. (= Sección Internacional) so sauber abschlug. Die bemerkenswerte Frankatur besteht aus zwei aussergewöhnlich gut zentrierten Marken der Dauerserie „Alfonso im Medallion” (spanische Sammler nennen sie kurz und knapp Medallón) der Wertstufen 20 und 30 Céntimos. Bedenkt man, dass das Porto bei ca. 80% der einfachen Auslandseinschreiben mit einem Paar der 25 cts Marken verklebt wurde und 10% mit einer einzelnen Marke zu 50 cts, kann man erahnen, dass die vorliegende Kombination in dieser Qualität lange gesucht werden muss. Die 20 c Nominale war als Einzelfrankatur für Briefe der zweiten Gewichtsstufe nach Portugal, Gibraltar und Spanisch-Marokko vorgesehen; die Marke zu 30 c für doppelt schwere Inlandsbriefe < 30 Gramm.

    Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob die etwas verblasste handschriftliche „Krakelei” links unter RECOMMANDE nicht doch ein AR bedeutet, also die Zusatzleistung „Rückschein” (Spanisch acuse de recibo bzw. avis de reception auf Französisch).

    Bei Gefallen zeige ich demnächst gerne noch mehr aus meiner Kiste schöner Frankaturen! :D

  • Hallo Schorsch,

    genau so ist es: Ab 1.10.1907 war die Gebühr für Mehrgewicht in die UPU neu geregelt - 25 cts für die ersten 20 gr und 15 cts für jede weiteren 20 gr; die Einschreibegebühr betrug einheitlich 25 cts im In- und Ausland. Dein Brief wurde übrigens im „Alcance Norte” Madrid aufgegeben, das war das Postamt des Nordbahnhofs in Madrid. Der Stempelabschlag ist von üblicher, spanischer „Qualität”...

    Zur allfälligen Beachtung empfehle ich auch die Tariftabellen auf meiner Alfonso-Seite:

    http://www.reinhold-und-becker.de/espana/alfonso/alfonsotarifas.htm

  • Genau so isses! :)

    Wahrscheinlich hatte der Absender grade nur 25er Marken zur Hand und hat somit 10 cts der Post in den Rachen geworfen...

    Aus der Schwan-Korrespondenz nach Nürnberg kamen – wenn ich mich recht erinnere – vor ein, zwei jahren haufenweise Briefe auf eBay zum Verkauf. Da ist wohl ein Firmenarchiv verkauft worden...

  • Hallo Sammlerfreunde,

    nun also auch einmal eine Poka aus Spanien, hier aufgegeben im Februar 1898 aus der der andalusischen Hafenstadt Cádiz (Südspanien). Der Wertstempel zeigt das Konterfei von Alphonse Leon Ferdinand Maria James Isidor Pascal Anthony von Bourbon und Österreich-Lothringen, König Alfonso XIII von Spanien vom 17.05.1886-14.04.1931.

    Er wurde am 17.05.1886 in Madrid als Sohn des bereits am 25.11.1885 verstorbenen Königs Alfons XII von Spanien und dessen zweiter Gemahlin Maria Christina von Österreich geboren und war damit vom Moment seiner Geburt an König. Bis 1902 führte jedoch seine Mutter als Regentin die Amtsgeschäfte, er verstarb am 28.02.1941 in Rom.


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo buzones,

    bis auf die pälzische Destination - ...nichts bemerkenswert...


    ...jo, taucht nur für uns IM-Heimatsammler aus der Masse der Pokas hervor. Vielleicht irgendwann noch einmal in etwas besserer Erhaltung. Andererseits tendiert der Aufgabeabschlag hier ja schon in Richtung Luxus, wo man offenbar sehr froh drüber sein muss, wenn ich das mit meinem klitze-klein bischen Erfahrung IM-Spanien mal so sagen darf ^^

    Schönen Gruß nach MZ aus NW !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Ihr Lieben

    Meine Sammlung gibt in Sachen Spanien nicht viel her. Diesen etwas jüngeren Zensur Beleg möchte ich euch zeigen.

    Er stammt aus der Bürgerkriegs Zeit 1936-1939, deshalb sicherlich auch die Zensur. Rechts mit einem Klebestreifen wiederverschlossen und mit dem violetten CENSURADO abgestempelt. Absender ist der Crédit Lyonnais in Madrid an Crédit Lyonnais Calais in Frankreich. Frankiert wurde der Umschlag mit 2 CL Perfin-Marken , Porto 1Pta 25 cts. Der Stempel ist unleserlich.

    Auf der Rückseite befindet sich ein Rollenstempel von Calais mit Datum 17.6.38

  • Liebe Lulu,

    tja, der pflegliche Umgang mit ihrem Stempelmaterial war und ist den Spaniern nicht in die WIege gelegt worden. :D Nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit den stempelmäßigen Hinterlassenschaften der spanischen Post habe ich zwar ein gewisses Gespür dafür entwickelt, aus unlesbaren Stempeln noch Daten zu erahnen oder gar zu rekonstruieren, aber machmal muß ich auch passen. Zum Glück hat hier die französische Post einen scheckheftgepflegten Rollstempel zum EInsatz gebracht, so dass der Juni 1938 als Abgangsmonat feststehen dürfte.

    Das Auslandsporto von 1,25 Peseten für den einfachen Brief galt aus dem republikanischen Teil Spaniens vom 1. April 1938 bis zum Ende des Bürgerkrieges, der offiziell am 1.4.1939 endete (Madrid wurde am 28. März 1939 erobert). Der Stempel CENSURADA (Heller RM1.1) war in Madrid vom Juli 1936 bis Juli 1938 in Gebrauch und ist der am häufigsten vorkommende Madrider Zensurstempel. Das Perfin C.L. ist zwar ebenfalls sehr häufig, auf kompletten Briefen jedoch in Spanien gesucht.

  • Liebe Lulu.

    die Qualität der Stempel ist nicht „bah!“ sondern völlig normal für spanische Verhältnisse - dafür sind die Firmeneindrucke umso hübscher (finde ich)... ;)

    Anhängend zeige ich mal eine Ganzsachenkarte von Barcelona nach Luxemburg-Stadt aus dem Jahre 1890, die die aus Spanien im 19. Jahrhundert durchaus seltene Destination „Luxemburg“ mit einer ebenso annehmbaren Qualität der Karte als auch der Poststempel verbindet. Leider nicht Dudelange/Düdelingen...

    • Offizieller Beitrag

    dafür sind die Firmeneindrucke umso hübscher

    Hallo Ralf

    Leider ist der Firmendruck auf diesen Brief nicht so schön. Zeigt aber was interessantes rein geschichtlich.

    Der Brief lief von Cadiz nach Marseille als Portobrief in 1859 und der Empfänger musste 5 Decimes bezahlen.

    Als ich der Firmenstempel gesehen habe bin ich stutzig - Rungaldier in Cadiz? Und ja, die Rungaldier waren in Cadiz schon ende 18. Jahrhundert in Cadiz tätig. Und die Familie hat sich dort gehalten ungleich viele andere deutschsprachigen Geschäftsleute aus die Zeit vor die Napoleonischer Kriege. Und ja, die Familie kam aus Grödental, Tirol.


    Übrigens ein interessanter Laufweg

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    interessante Geschichte mit den Leuten aus dem Grödnertal, die in Cádiz als Geschäftsleute ansässig waren - schon damals war Europa möglich. :D

    Portobrief zu 5 decimes stimmt, allerdings ging's nicht nach Marseille, sondern nach Mareuil-sur-Ay in der Champagne. Ansonsten wären die rückseitigen Bahnpoststempel über Sedan nach Ay und der fehlende Ankunftsstempel von Marseille in der Tat höchst mysteriös. ;)