• Liebe Sammlerfreunde,

    bei den hier bisher gezeigten Belegen mutet der nachfolgende geradezu "trivial" an - und trotzdem:

    10 Pfg. Luitpold a. Karte v. Berchtesgaden am 12. April 1911 nach Calcutta in Indien. Dort angekommen am 28. April - 16 Tage Laufzeit ! Ich denke doch für damalige Verhältnisse eine reife Leistung !

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • ...das kann mal wohl sagen, im Vergleich zu so manch sehr deutlich länger dauernder Beförderung im heutigen Düsentrieb-, Sortieranlagen- und KFZ-Zeitalter mehr als erstaunlich !


    Toller Beleg + Gruß ! :)

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Sammlerfreunde,

    die umgekehrte Richtung soll natürlich auch nicht zu kurz kommen:

    Eine 1 A. auf 1 1/2 A. Ganzsachenkarte (Victoria-Ausgabe) von Aden (!!) über französische Schiffspost nach Nürnberg aus dem Jahre 1894.
    Leider kann ich den franz. Schiffspost-Stempel "Ligne N Paq.Fr. No.4" keinem genauen Schiff zuordnen. Soviel ich weiß, lag Aden auf der Fernost-Linie von Marseille nach Saigon ,die von der staatlichen franz. Schiffslinie Compagnie des Services Maritimes de Messageries Nationale bedient wurde. Vielleicht hat jemand ja genauere Daten.

    Bemerkenswert ist das "gute Stück" insofern, als dass damals der Staat Jemen ja noch nicht existierte. Aden war 1839 von den Engländern erobert worden und wurde in den Folgejahren zu einem bedeutenden Hafen- und Umschlagsplatz ausgebaut - DIE zentrale Anlaufstelle aus Asien und die afrikanische Ostküste hoch, bevor es in den 1869 eröffneten Suezkanal Richtung Europa ging. Aden unterstand bis in die Dreissiger Jahre des 20. Jahrhunderts der Regierung in Bombay, daher auch die Verwendung einer indischen Ganzsache. Trivial gesehen ist es "nur" eine Incoming-Destination "Indien" - bei genauerer Betrachtung ein Stück mit "Sahnehäubchen". :)

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Schorsch,

    bei solchen Sahneteilen darf der Hüftumfang in gleichem Maße anwachsen, wie die Sammlung, das geht schon in Ordnung. Wer will hier ein zweites Stück zeigen? Ich fürchte, das könnte eine Weile dauern ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch, der das mal gerne in der Kreuzerzeit zeigen würde 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ich möchte euch einen Brief nach Calcutta von 1866 zeigen.

    Ich hätte hier einige Fragen:

    Auf welchem Laufweg wurde der Brief befördert?
    Was bedeutet der handschriftl. Vermerk über das Briefteil, Seeposttaxe?
    Was bedeutet und was steht auf der Stempel neben dem Nürnberg-Stempel, A 8....?
    Vermerke auf der Rückseite?

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    eigentlich ist das das Spezialgebiet unseres lieben kibitz.

    Wie man unten links sehen kann, betrug das Weiterfranko 11x rh., so dass mit der Gebühr für Postvereinsbriefe über 20 Meilen tatsächlich einmal 20x auf diesem Teilfrankobrief geklebt haben müssen.

    Ich lese vorn 1 Shilling.

    8 A könnte 8 Annas sein - die Währung in Indien. Aber das weiß kibitz alles besser, als ich es je könnte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayernjäger,

    über Triest bis Alexandria bezahlt.
    Alexandria -Suez - Aden - Bombay - Calcutta ist der Leitweg.
    Erhoben wurde 8 Anna (8 As Steamer Bearing (Bombay)) = 1sh für die 1/2oz.
    "Vermerke auf der Rückseite?" keine Ahnung.

    beste Grüße

    kibitz

  • Hallo kibitz, hallo bayern klassisch,

    vielen Dank für eure Mithilfe.

    Ich denke der handschriftliche Vermerk auf der Rückseite enthält eine "8", so dass dort wohl die 8 Anna des vorderseitigen Stempels wiederholt wurden.

    Wie häufig sind diese teilfrankierten Briefe aus dieser Zeit nach Indien eigentlich?

    Gruß
    bayernjäger

    Einmal editiert, zuletzt von bayernjäger (29. April 2018 um 00:24)

  • Hallo bayernjäger,

    es gibt wohl nur teilfrankierte. Evtl. war über Frankreich eine Ganzfrankatur möglich, das weiß ich aus der Hüfte nicht sicher zu sagen.

    Selten sind sie allesamt - je früher an 1850 dran, je seltener. Vlt. kann man den Brief restaurieren lassen, damit er wieder halbwegs so aussieht, wie dunnemals.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Freunde,

    ich denke, diese Postkarte passt hier auch rein:

    am 14.1.1900 abgegangen in Traunstein - Seepost-Stempel 29.01.1900 nach Madura (06.02.1900) von dort nach Tranquebar (08.02.1900), letztendlich bekam Mrs. Schad ihre Karte am 09.02.1900 dann in Guddalore.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo Bayern-Nerv,

    6 Stempel auf der Vorderseite einer Postkarte - wow! Dann noch nach Indien; tolles Stück und schätzen wir uns froh, dass wir damals nicht den Weg durch den Dschungel nehmen mussten, um sie zuzustellen, das war damals sicher gefährlicher als heute.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Du muss deine geographische Kenntnisse etwas erneuern. Tranquebar lag an die Küste.

    Es war ab 1662 ein dänisch-norwegische Kolonie, die Dänemark in 1845 an die Königin Victoria verkauft hat. So der Brief lief nicht durch den Dschungel, ausser vielleicht der oberbayerischen Moos-Land was auch schwer genug sein kann. :D


    @ Volker - Glückwünsche :P


    Viele Grüsse
    Nils

    Anbei Scann von Fort Dansborg

  • Hallo Nils,

    wenn die google.maps mich nicht täuschen, dann liegt Madurai über 100 km von der Küste entfernt auf dem indischen Archipel. Auch wenn mir die Flora dort vor über 100 Jahren nicht geläuft ist, halte ich auf Grund der geographischen Lage im Süden Indiens den Dschungel für die wahrscheinlichste Geländeform. Aber ich lasse mich gerne korrigieren und vlt. war die bayerische Strecke doch die gefährlichste!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Die Postkarte ist nach Madura geschickt, und nicht Madurai wie du es denkt.

    Madura (oder auch Madras) ist eine alte Name für die Stadt Chennai an die Küste.

    So die Karte ist sicher mit demm Schiff von Madura/Madras/Chennai nach Tranquebar geschickt geworden. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    danke für die Info - hatte ich dann verwechselt. Vlt. wächst der Dschungel dort bis ans Meer? :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.