Rücksendungen & Weiterleitungen

  • Hallo Sammlerfreunde,

    der Text lautet:

    Vorne: "An das königliche Haupt Steuer Amt hier."

    Hinten: "Ohne nähere Angabe welches Steuer Amt nicht zubestellen, es giebt 3 Steuer Aemter"

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo Peter,

    ab und zu gibt es solche hohen Nummern, oft in Rötel notiert, bei Retourstücken. Hinter deren Geheimnis bin ich aber auch noch nicht gedrungen.

    Eine herrliche DS und mit dem Farbkontrast, den roten und blauen Beifügungen und einer traumhaften Qualität eine absolute Rosine. :P:P:P

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo und guten Abend in die Runde.. :)

    Nach längerer Abstinenz möchte ich an dieser Stelle mal wieder einen kleinen Beleg zeigen, der seit der letzten Deider-Auktion meine Heimatsammlung bereichert:

    Eine "Fürstliche Angelegenheit" von Rudolstadt vom 24. April 1875 nach Wien. Absender war ausweislich des rückseitigen Siegels der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt. Als Auslandsbrief war der Brief portopflichtig und ist korrekt mit 10 Pfg. freigemacht. Adressiert ist der Brief an die Herzogin von Nassau, geb. Prinzessin von Anhalt.
    In Wien wurde die gute Dame aber nicht mehr angetroffen und - jetzt wird es für mich interessant - der Brief wurde nach (Schloss) Hohenburg Post Lenggries in Oberbayern nachgesandt.

    Bei der "Herzogin von Nassau" handelt es sich um keine geringere als Adelheid-Marie von Anhalt-Dessau, welche die 2. Ehefrau von Herzog Adolph von Nassau-Weilburg, dem späteren Grossherzog von Luxemburg, war.

    Trotz kleiner Qualitätseinschränkungen ein Heimatbeleg wie ich ihn wohl sowohl unter rein-philatelistischen als auch Sophi-Gesichtspunkten kein zweites Mal so schnell finden werde.

    Beste Grüße vom
    Postgeschichte-Kemser

  • Liebe Sammelfreunde

    hier habe ich einen Beleg an "Den Königl. Oberst und Commandant des 37. Infanterie Regiment Herrn v. Barby hochwohlgeboren in Mainz" vom 08.12.1860. Einen Tag später kam er an und es wurde versucht ihn zuzustellen. Leider gibt es keinen weiteren siegelseitigen Vermerk.

    Zumindestens konnte er nicht zugestellt werden und lief somit retour und war am 11.12. wieder in Magdeburg.

    Erklären kann ich mir die "4" + "12" sowie die "1" darunter, aber die beiden Taxierungen von 3 bzw. 3 1/2 nicht. Auch die blaue Notierung "hier .... Str 2" erschliesst sich mir nicht ganz.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    Glückwunsch zu dem schönen und nicht häufigen Brief. :P

    Zu seiner Chronologie:

    Aufgegeben als Portobrief in MD am 8.12.1860 wurde er dort mit 4 Sgr. taxiert (3 Sgr. über 20 Meilen und 1 Sgr. Portozuschlag). Das besondere war bei den Kreuzergebieten von Thurn und Taxis, dass diese eine Postverwaltung (ab 1.7.1867 auch die preußische) beide Währungen kannte und von daher auch in beiden Währungen intern und extern wie hier verrechnete.

    4 Sgr. waren pritätisch 14x rheinisch. TT konnte aber nur nach den süddeutschen Währungsprinzipieln 12x von seinem Mainzer Empfänger kassieren, für 14x fehlte die postvertragliche Grundlage.

    12x entsprachen aber nur 3 1/2 Sgr., so dass TT zuerst einmal die 12x Preußens und 1x Bestellgeld vom Empfänger einforderte. Immerhin war der Empfänger vermutlich ein Offizier in der dortigen Bundesfestung und allein das schon ist ein echtes Schmankerl, denn viele Briefe NACH dorthin kenne ich nicht, nur viele Briefe VON da.

    Da er in Mainz nicht zu bestellen war, war auch das Bestellgeld hinfällig geworden, denn es war ja eine Art "Erfolgsprämie". Nun musste der Brief in der Postkarte als Retourbrief zurück gerechnet werden. TT war es gewohnt, bei internen Retourbriefen, wenn sie beide Währungsgebiete betrafen, auch paritätisch zurück zu rechnen und kam daher folgerichtig auf 3 1/2 Sgr.. Preußen rechnete aber NICHT paritätisch ab, sondern bestand auf der Forderung von 4 Sgr., weil es für Preußen ein ordinärer Rückbrief war, für den es keinen Grund gab, vom 4 Sgr. - Prinzip für unfrankierte Postvereinsbriefe abzuweichen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch, der den auch gekauft hätte, obwohl er rein gar nichts mit Bayern zu tun hatte ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    an die Bundesfestung habe ich gar nicht gedacht.

    Der Gedanke, dass zuerst nur der innerpreussische Tarif gelten könnte, also 3 Sgr Porto + 1/2 Sgr Bestellgeld, dazu würden auch die beiden Notierungen von "3" und "3 1/2" passen - dazu konnte ich nichts finden.

    Auch zum Empfänger selbst, war ich nicht erfolgreich. Einzig ein General von Barby ( 14. 10.1831 bis 22.01.1915 ) finde ich:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:General_von_Barby.jpg

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    das könnte er gewesen sein - passt vom Alter her, auch war er viel unterwegs, was der Brief zu denken auch nahe legt - prima, dann kann er jetzt auch sophiemässig beschrieben werden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Magdeburger,

    beim 37. IR wird es sich um das preussische "Westfälische Füsilier-Regiment Nr. 37" gehandelt haben, von welchem Teile seit 1851 als Festungstruppen in Mainz lagen.

    http://wiki-de.genealogy.net/FR_37

    Zum Kommandeur, Oberst von Barby, kann ich auf die Schnelle nichts finden, da er weder zur bayerischen Armee, noch zu den Bundestruppen 1866 gehörte. Auch war er am Mainfeldzug 1866 nicht auf preussischer Seite beteiligt.

    Beste Grüsse vom
    µkern

    Einmal editiert, zuletzt von mikrokern (24. Juni 2012 um 18:42)

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    die Korrespondenz an den Fürsten von Sayn-Wittgenstein ist immer wieder interessant, da der gute Mann viel unterwegs war.
    Kürzlich wurde ein kleines Pöstchen aus dieser Korrespondenz angeboten und quasi als Beifang kann ich diese Weiterleitung zeigen:

    Am 6.1.1859 wurde der Brief in Düsseldorf nach Wiesbaden aufgegeben und mit 3 Sgr. bar bezahlt.
    Er gelangte über Cassel nach Wiesbaden, wo er am Folgetag anscheinend zugestellt wurde.
    Meiner Meinung nach muß er zugestellt worden sein, da er ansonsten - bei direkter Weiterleitung - keine weiteren Taxen aufweisen dürfte. Die in Düsseldorf bezahlten 3 Sgr. hätten innerhalb des Postvereins immer reichen müssen.

    Der hohe Herr war jedenfalls nicht mehr da, so dass der Brief nach Schlitz umadressiert und wieder aufgegeben wurde.
    Die Taxen sind für mich jetzt etwas rätselhaft. Man sieht 0 / 3 / 1
    In Wiesbaden (Nassau) wurde mit Kreuzern gerechnet. Die Entfernung Wiesbaden-Schlitz beträgt etwas unter 15 Meilen.
    Die oberste Taxzahl 0 müsste den nicht mehr in Ansatz zu bringenden preußischen Portoanteil bezeichnen, oder ?
    Die Taxzahl 3 (Kreuzer) passt laut meinem Gebührenhandbuch nicht: In den südlichen Gebieten (Nassau) kostete ein Brief bis 15 Meilen 4 Kreuzer
    Ist die 3. Zahl 1 der Bestellkreuzer ?
    Und ist das alles jetzt als Porto (nicht Franko) anzusehen !? Hätte man dann den frei-Vermerk des Absenders nicht streichen müssen ?
    Abgesehen davon fehlt der Aufgabestempel ....

    Jedenfalls ging es dann über Frankfurt nach Schlitz.

    Es waren zwar nur 2 Postverwaltungen beteiligt - die preußische und Taxis - aber wenn man sich die auf der Route berührten Staatsgebiete ansieht, merkt man etwas von der Kleinstaaterei der damaligen Zeit:
    Düsseldorf (Preußen) - Cassel (Kurhessen) - Wiesbaden (Nassau) - Frankfurt (Freie Reichsstadt) - Schlitz (Herzogtum Hessen)

    Würde mich über Ideen / Korrekturen zu meiner Interpretation dieses Briefes freuen. :)

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    dann will ich mich mal ein deiner kleinen Pretiose versuchen ... :P

    3 Sgr. Franko reichten bis Wiesbaden, keine Frage. Der Brief wurde auch ausgeliefert, auch sicher. Dann wurde er als Portobrief aufgegeben. Wiesbaden notierte die NULL - Paraphe, weil er zuvor ohne Porto belastet zugestellt worden war und es kein Abzugsporto gab. Die 3x waren für die Weiterleitung bis Schlitz anzusetzen, denn es gab keinen Portozuschlag bei zuvor frankierten Weiterleitungsbriefen. Der eine Kreuzer war das Bestellgeld.

    Ein Frei - Vermerk durfte nicht gestrichen werden! Es gab jedoch Fälle, in denen das bei unfrankierter Weiterleitung vor kam, aber korrekt war es nicht, denn man sollte ja immer noch sehen, dass er frankiert aufgegeben worden war. Ich hänge mal einen bayerischen Brief nach Baden mit Weiterleitung innerbadisch aus 1862 an, der dieses unkorrekte Verfahren zeigt, wenn ich das darf. :rolleyes:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber kilke,

    ich weiß, ich weiß und wollte nur mal sehen, wem es zuerst auffallen würde. Wenn eine blaue 3 Kreuzermarke auf dem Brief klebt, ahne ich schon, wer die beiden schnellsten sein werden ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank für die Deutung. :)

    Die von mir angeführten 4 Kr. für Briefe der Entfernungsstufe <15 Meilen entsprachen dem Inlandstarif von Taxis ab dem 1.6.1850 (lt. Gebührenhandbuch).
    Die Weiterleitung Wiesbaden-Schlitz wäre ein reiner Taxis-Brief ohne Postvereinsbeteiligung gewesen. Da der Brief nach Annahme neu aufgegeben wurde, war die postalische Vergangenheit (Herkunft aus Preußen) für die neue Taxierung eigentlich obsolet.
    Deine Interpretation der 3 Kr. unterstellt eine Weiterbehandlung als Postvereins-Brief, oder?

    Deine bayerischen Rosinen sind immer gern gesehen. ^^

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    mir liegen sich widersprechende Daten vor - ich denke, dass man bei Postvereins- und Auslandsbriefen die 3 Entfernungsstufen des Postvereins wählte, was mal Vor- und mal Nachteile für die Korrespondenten haben konnte.
    TT kannte ja intern 2, 4, 6, 8 und 10x Franki, so wenig und so viel gab es im Postverein ja gar nicht, von daher gab sich das nicht viel. Ich müsste mal schauen, ob ich bayerische Briefe habe, die auf TT - Postgebiet intern weiter geschickt wurden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Gebührenfreier Brief von Schleiz (Fürstentum Reuß jüngere Linie -
    Thurn und Taxissches Postgebiet) vom 8. Oktober 1865 nach Som-
    merhausen (Bayern). Dort nachgesandt nach Markt Einersheim
    (Bayern). Auch bei der Nachsendung blieb der Brief gebührenfrei.
    Die blaue und rote Drei wurden jeweils wieder durchgestrichen.
    Der Brief lief über Würzburg und Winterhausen nach Sommerhausen
    und bei der Nachsendung über Winterhausen nach Markt Einersheim.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein Damenbriefchen so richtig nach meinem Geschmack! Toll! :P

    Unten lnks lese ich: Frey Herrschafftlich Prinzessin Phillipine Reuß.

    Nach alter taxischer Sitte wurde das Franko mit 3 Sgr. in rot neben dem Frankovermerk notiert. Die Prinzessin war also nicht portofrei! Die 3x für die Weiterleitung wurden abgestrichen - entweder weil man eine Portofreiheit des Absenders zu erkennen glaubte, oder weil der Empfänger in Bayern passiv portofrei war, oder weil man den Brief direkt weiter leitete und keine Auslieferung erfolgt war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    interpretiere ich richtig:

    Postkarte aus dem Briefkasten, Adresse reicht nicht aus --> Retour an Sender --> Adressenzusatz (unten hinzu) + Neu frankiert (warum? kenne ich so nicht!)

    bitte um eure Meinung.

    Bilder

    „Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“

    – Ernest Shackleton