Rücksendungen & Weiterleitungen

  • Liebe Sammelfreunde

    Am 25.05.1866 zwischen 17 bis 18 Uhr wurde er als protofreie Justizsache in Magdeburg aufgegeben. Der Beamte Rohkohl bestätigte diese mit seinem Namenstempel, der ursprünglich einen doppelten Rahmen hatte und dies ist hier schon nicht mehr erkennbar.

    Wie auch immer - er liefg in den Vorort Buckau. Die Aussgabe war am 26. und der Briefträger Lange notierte siegelseitig: Adressat ist nicht mehr hier Aufenthalt unbekannt. So ging er am 28. wieder retour.

    Naja, ist fast schon ein Ortsbrief, jedoch nicht zu dieser Zeit - dauerte noch über 20 Jahre bis zum 01.04.1887.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo bayernjäger,

    hier haben wir einen Sonderfall vor uns: Der Absender eines Briefes hatte das Recht, seine Sendung poste restante gestellen zu lassen. Der Würzburger wollte das aber nicht! Sein Brief ist ohne diesen Postvermerk auf die Reise gegangen.

    In München hat man ihn einer empfangsberechtigten Person zugestellt, wem auch immer. Diese hatte aber wohl den Auftrag, ankommende Briefe mit der neuen Adresse zu versehen und jetzt die Gestellung mit poste restante zu notieren.

    Damit kostete der Brief 3 Kr. Porto, weil er zuvor korrekt frankiert worden war und 4 Kr. Lagergebühr in Augsburg, die der Hauptbriefpostexpedition Augsburg am Bahnhof zustand. Dergleichen Briefe mit einem Wechsel von Normalzustellung zu poste restante sind selten und ein Sammler, der eine Handvoll zeigen kann, ist ein glücklicher Mensch.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    hallo bayernjäger, Du machst Deinem Namen alle Ehren :thumbup: Ich komme aus dem Staunen garnicht mehr heraus, was Du so alles aus Deinem schier unerschöpflichen Fundus hervorzaubert.

    Nun will ich mich auch einmal trauen und einen Brief aus der bekannten Korrespondenz derer von Aufsess zeigen. Eine Traueranzeige wurde von Würzburg am 02. Dezember 1864 nach Nürnberg geschickt. Da der Herr Freiher bereit abgereist war, wurde der Brief am 04. Dezember 1864 nach Lindau im Bodensee weitergeschickt. Ob der verehrte Freiher zur Beisetzung seiner verblichenen Frau Tante zurecht kam, ist ungewiss.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo hasselbert,

    ein Traumbrief, der damals bei der Auktion durch mein Aufmerksamkeitsraster rutsche, jetzt aber in besten Händen ist. :)

    Hallo bayernjäger,

    jetzt liegt die Sache etwas anders: Hier hat der Absender in München bereits "poste restante" notiert. Da nicht zustellbar und weil eine Anweisung des Empfängers vorlag, ihm die Post weiter zu senden, musste die 1. Abgabepost "auf Verlangen nach ..." notieren, weil das bei genau diesen Fällen die Postvorschrift war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo hasselbert,

    tolles Teil, aus dieser Korresdpondenz gibt es mehrere ähnliche Briefe, soger zweimal weitergeleitete.

    Hallo Sammlerfreunde,

    hier noch eine Weiterleitung verursacht durch unrichtige Angabe des Empfangsortes durch den Absender.

    Abgesandt am 4.1.(Jahr unbekannt) in Winklarn nach "Neuburg am Reihn" (seltsame Schreibweise). In Langenkandel/Pfalz am 7.1 eingetroffen. Der Briefträger vermerkte: "Findet sich keiner dieses Namens vor, gehört wahrscheinlich nach Neuburg a. / D.". Weitergeleitet über Donauwörth 11.7. nach Neuburg/Donau Ankunft 11.7.
    Durch die falschen Ortsangabe "Reihn"!? statt Donau wurde der Brief von der Post falsch geleitet. Der Vermerk "zito zito", was soviel wie eilig bedeutet hatte sich nach 7 Tagen Postlaufzeit wohl erledigt.

    Gruß
    bayernjäger

  • Liebe Freunde,

    hier man einer, der etwas weiter lief:

    München, 3.3.1868 nach Barcelona an den bayer. Konsul dort. Die Aufgabepost hatte das Bayern zustehende Vereinsporto mit 3 Sgr. je Gewichtsstufe anzusetzen. Hier hat man nur 3 Sgr. angesetzt, obwohl es ein Brief der 2. Gewichtsstufe (oben links "2") war. Über das Gebiet des Norddeutschen Bundes und Belgien lief er über die franz. - spanische Grenze nach Barcelona. Dort hätte er 64 Cuartos gekostet, denn auch dort war es ein Doppelbrief. Der Empfänger war aber nach Perpignan verreist, so dass der Brief wieder nach Frankreich zurück geschickt wurde, so dass am Ende 20 Decimes = 1 Gulden fällig wurden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Liebe Freunde,

    nach groß kommt klein - hier ein Brief aus Lauingen vom 26.8.1869 nach Wien "poste restante". Dort war Edward A. Lawrence (etwa der von Arabien?) nicht zu erreichen und man notierte die neue Adresse mit "Alsengrund Mariengasse No. 19, 2 Stock Thür 7", was den gewünschten Erfolg brachte.

    Interessant war, dass man poste restante strich - vermutlich gab der Empfänger eine entsprechende Anweisung an die Wiener Post, denn bei der präzisen Ortsbeschreibung wollte er alle Briefe an ihn ausgetragen wissen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Nicht mal die Spermien der TE Lawrence (Arabia) war zu dieser Zeit gemacht, weil er erst Weihnachten 1887 gemacht war. :D :D
    Aber sonst eine interessante Postgeschichte bei deinem Brief ;)


    Und noch besser ist dein Spanien Brief :thumbup: :thumbup:

    Danke fürs Zeigen

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    danke für deine netten Worte. :rolleyes:

    Das mit Laurance von Arabien war nicht ernst gemeint - ich kenne die Lebensgeschichte des britischen Spions im 1. Weltkrieg. ;)

    Morgen gibt es mehr zu diesem Thema - endlich Wochenende!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Ein interessanter Brief landete kürzlich auf meinem Schreibtisch:

    Das Rittergut Gönnsdorf, in das der Brief adressiert war, lag im Landbestellbezirk der Dresdner Stadtpost. Neben dem Porto von 1 Ngr. wurde deshalb ein weiterer Groschen Landbestellgeld im siegelseitig angebrachten Stempel vermerkt.

    Da die Adressatin angeblich nach Dresden verzogen war, ging der Brief in die dortige Stadtpostzustellung (kleiner Rechteckstempel rechts). Dort war die Adresse nicht bekannt, weshalb Rücksendung nach Rochlitz erfolgte, belastet mit dem ursprünglichen Porto und dem Landbestellgeld, aber bestimmungsgemäß nicht mit dem städtischen Bestellgeld von Dresden.

    Die Siegelreste unten lassen erkennen, daß der Brief vom Rochlitzer Postamt zwecks Absenderermittlung geöffnet worden war. Zuständig für diesen Bruch des Briefgeheimnisses wäre eigentlich die "Commission für die Eröffnug unzustellbarer Briefe" gewesen.

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    ein ebenso bemerkenswerter wie begehrenswerter Brief. Eine Frage dazu hätte ich aber noch: Du schreibst, dass den Brief keine Retourbriefkommission geöffnet hätte.

    Die Schrift auf der Siegelseite und der endgültigen Taxe ist aber in der Farbe ausgeführt worden, die ich zu dieser Zeit hauptsächlich von den Beamten der Retourbriefkommissionen kenne (ich beziehe mich auf die süddeutschen Staaten).

    Wäre es nicht möglich, dass der Brief, wie ich es von Süddeutschland kenne, auch teils intern im Dienstbriefpaket befördert wurde und von daher keine Zeichen der Zuleitung zur Retourbriefkommission zeigen kann?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bk,

    die "Retourbriefcommission" hätte den Brief mit ihrem Siegel verschlossen. Stattdessen findet sich das des Postamtes Rochlitz (geteilt) auf dem Brief. Außerdem hätte die Commission zur Instruktion des Postamtes Rochlitz außen auf dem Brief den Absender und ggf. dessen Adresse vermerkt.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    vielen Dank für die Erklärung deines Briefes - wieder etwas dazu gelernt.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    den hier gab´s heute bei ebay. Was ist das denn?

    Offensichtlich gab es mehrere sachkundige Interessenten, da das gute Stück für ca. 224 Euro verkauft wurde.
    Als ich bieten wollte, bin ich mit meinem zu niedrigen Gebot schon gar nicht mehr in die Ränge gekommen!

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    ich bin leider zu spät vom Jogging nach Hause gekommen, also war das Ding schon weg. :( Vlt. taucht es hier noch mal auf, wer weiß?

    Beschreibung: Drucksache über 1 bis 2 Loth nach Stettin in Preußen. Die DS enthielt "Geschriebenes", wie oben rechts vermerkt wurde. Damit war sie zu einem Brief der 2. Gewichtsstufe geworden.

    Weil unterfrankiert hierfür, wurde gerechnet: Brief je Gewichtsstufe 9 Kr. über 20 Meilen plus je 3 Kr. Portozuschlag = 24 Kr.. Im Postverein wurde nach der Reduktion 1 Sgr. = 3 Kr. gerechnet, so dass 24 Kr. = 8 Sgr. angesetzt wurden. Weil die beiden verklebten Kreuzer angerechnet wurden, notierte man 7 1/2 Sgr. für den Empfänger.

    Dieser hatte natürlich keine Lust, 7 Mittagessen für dieses lapidare Poststück zu berappen, so dass er die Zahlung des Portos ablehnte. Die Ablehnung der Zahlung des Portos war der Annahmeverweigerung gleich gestellt. Die preußische Post musste das Stück nun wieder zum Absender retournieren.

    Nun las man 7 1/2 Sgr. und reduzierte paritätisch. Jetzt war 1 Sgr. gleich 3,5 Kr., so dass wir 7,5 mal 3,5 rechnen müssen und kommen so auf 26,25 Kr., wobei abgerundet wurde auf 26 Kr., die der Empfänger auch zahlen musste (bei Vermeidung der Vollstreckung).

    Auch wenn wir, lieber bayernjäger, den Brief jetzt nicht haben, kann der neue Eigentümer ihn wenigstens beschreiben (oder der Prüfer, der ihn vorgelegt bekommt).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bayern klassisch,

    na das ist ja eine Porto-Laufweggeschichte. Ich nehme an es wird nicht viele ähnlich eStücke geben?
    Unten sieht man noch einen Stempel "Entlastet", für was war der denn gut.

    Insgesamt scheint ein Teil der Rücksendevermerke, wie auch der Aufgabestempel auf der Drucksache selbst und nicht auf dem Streifband gewesen zu sein.

    Gruß
    bayernjäger

  • Nun las man 7 1/2 Sgr. und reduzierte paritätisch. Jetzt war 1 Sgr. gleich 3,5 Kr., so dass wir 7,5 mal 3,5 rechnen müssen und kommen so auf 26,25 Kr., wobei abgerundet wurde auf 26 Kr., die der Empfänger auch zahlen musste (bei Vermeidung der Vollstreckung).

    Lieber bayern klassisch,
    dass man bei Briefen aus dem Postverein ins Ausland 1 Sgr = 3.5 Kr angesetzt hat, war mir klar. Aber dass innerhalb des DÖPV auf einer Strecke 1:3, retour aber 1:3.5 gerechnet wird, ist eher seltsam. Was heisst hier "paritätisch"? Und wer (Auf- oder Abgabepost) setzt den "Wechselkurs" so an und kassiert?

    Beste Grüsse vom
    µkern