Rücksendungen & Weiterleitungen

  • Lieber Magdeburger,

    ich lese als Adresse: An Frau Johanna Kabett (1. Buchstabe kaum leserlich), Seifen Sieders Wittwe in Dessau.

    Den 1 Sgr. preußisch kann ich nicht verstehen. An ein Bestellgeld glaube ich nicht. Die 9 könnte preußisch sein, wo man für die Rücksendung keinen Portozuschlag ansetzte, ehe man merkte, dass man im Postverein war und ihn doch ansetzen musste. Bei dem Brief ist vieles schief gelaufen. Aber das macht ihn ja so interessant. Die 47 mag eine Manualnummer sein, obwohl das Retourporto im Postverein nicht manualisiert wurde.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    vielleicht doch noch ein Lösungsvorschlag von mir, ist mir erst jetzt aufgefallen....
    Ansonsten erstmal recht herzlichen Dank für Deine Kommentierung.

    Liebe Sammelfreunde

    ein weiterer Brief vom 03.02.1856 von Salze (heute Bad Salzelm eigentlich schon Schönebeck) nach Magdeburg (lag ja fast um die Ecke). Innerpreussisch mit 1 Sgr Porto belegt und am gleichen Tage in Magdeburg.

    Siegelseitig notierte der Briefträger:
    In der Hellen? "jetzt Wallstraße No 18 haben
    noch nie Koch"schen Eheleute gewohnt vor
    unsreren? Jahren haben aber Schankwirts
    Korb"schen Eheleute gewohnt, welche
    jetzt in Buckau am Stern wohnen
    sollen. ................ 3.

    Höchstwahrscheinlich wurde der Brief noch nach Buckau durch den Landbriefträger versucht zuzustellen und dort wurde mit Bleistift: "Korb nix Buckau am Stern" notiert, also wieder zurück nach Magdeburg.

    Ich nehme an, dass dann in blau siegelseitig: Sind die Korbschen Eheleute gemeint? noch notiert wurde und vorderseitig 4/2 retour sowie der eine Silbergroschen, welcher jetzt zurückgerechnet wurde - dazu Entlastet Magdeburg vom 4.2.

    Siegelseitig noch der vermerkt, in Salze "pr. 5/2 56 I 1fach Porto"

    Wieso eine "5" notiert wurde, entzieht sich komplett meiner Kenntnis. Selbst eine Landbestellung hätte keine 4 Sgr gekostet. *) siehe noch Gedanken

    Ein paar kleine Anmerkungen zu Buckau:

    Laut Adressbuch des Jahres 1856 von Magdeburg war ein Landbriefträger Schmidt aus der Schmiedehofstrasse 12 hierfür zuständig, jedoch neben Buckau auch für Salbke, Fermersleben, Westerhüsen. Im Sommer Morgens um 7 - im Winter Morgens um 8 Uhr - dazu noch der Vermerk auch Nachmittags (mit Ausschluß des Sonntags) nach Buckau

    Jetzt die Gedanken:
    *) Vielleicht ist mit der "5" auch etwas ganz anderes gemeint, eine Ablagenummer oder eine interne Nummer für den zustellenden Beamten, jedenfalls gab es 5 LBT im Jahre 1856.

    Im Adressbuch des Jahre 1857 wird dazu vermerkt, dass die Botengänge von Herrn Schmidt täglich um 7 1/2 Uhr früh und 6 Uhr Abends erfolgen. Außerdem werden Briefe nach Buckau durch eine Cariolpost täglich um 11 Uhr 45 Minuten befördert.

    Eine Postexpedition in Buckau wurde zum 16.07.1856 erst eröffnet. Dazu der Auszug aus dem Amtsblatt Nr. 29 von 1856.
    Soweit ich gefunden habe, war Herr Markert vorher beim der Postexpeditionsamt Nr. 7, also beim Bahnpostamt beschäftigt..

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    wieder ein tolles Stück!

    Der eine Groschen ist klar. Die Addition von 4 weiteren Groschen könnte mit der Insinuation zusammen hängen (s. Vermerk links unten "Post Insinuation"). Welche Gebühren diese Ins. nach sich ziehen konnte, weißt du besser als ich. Jedenfalls setzte man sie erst mal an, aber wegen der Probleme stellte man nicht zu und musste sie streichen und wieder das Postporto von 1 Sgr. ansetzen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Bayern Klassisch

    Soweit ich es sehe, wäre hier zumindestens das Landbestellgeld angefallen. "Am Stern" in Buckau habe ich jedoch nicht auf meinen alten Stadtplan von 1896 gefunden, sondern nur ein Sterngelände. Dieses lag in unmittelbarer Nähe zum Buckauer Tor, also quasi vor dem Stadttor.

    Hier wäre also erstmal das Land-Bestellgeld fällig geworden. Leider sagt hierzu das Adressbuch nichts aus. Die Post Insinuation hätte weitere 3 Sgr gekostet. Mit dem Beförderungsentgeld wären 5 Sgr möglich. Allerdings ist es schon etwas ungewöhnlich.

    Meistens wurden diese nach der Insinuation mit der entsprechenden Gebühr von 3 Sgr + Beförderungsentgeld an das Gericht zurückgesendet. Mit Marken frankierte Belege sind recht begehrt.

    Ein wenig stutzig machte mich, dass innen nichts vorhanden ist, also leer ist. Deshalb war ich mir hier nicht sicher, ob es sich um eine Post-Insinuation handelt.

    Der folgende Brief gehört hier nicht rein, passt jedoch etwas zum Thema:
    Post-Insinuation, eigentlich nur noch die Zustellungsurkunde, von Magdeburg nach Calbe vom 11.03.1850 - ist ein wenig weiter als nach Salze. Hier wurde er mit 4 Sgr bar frankiert, also 3 Sgr Insinuationsgebühr + 1 Sgr Franco.

    Die 5 auf den vorherigen Beleg würde sich nur so erklären lassen, dass der Briefträger im Vorfeld wusste, dass die Zustellungsurkunde frankiert zurückgesandt werden mußte, also aus dem Gesamt-Franco von 4 Sgr + 1 Sgr Bestellgeld besteht.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo,

    ich hab` jetzt lange genug an dem nachstehenden Beleg rumgeknobelt :evil: und gebe hier nun einfach mal ein Zwischenergebnis ab, mit der Bitte um Klärung der noch ausstehenden Fragen:

    So wie ich es lese, ging die portopflichtige Dienstsache -(mit dem für mich nicht leserlichen Schriftzug Pfands...unten drunter)- an die königlich württemberische Unterpfandsbehörde in Berlichingen (Postexpedition Schoental / Hohenlohe). Absender war das Bürgermeisteramt in Mundenheim, Dienstsiegel rückseitg unten rechts.

    In Blaustift ist vorderseitig wohl die Portobelastung von 7 Kr notiert, welche der Empfänger hingegen nicht zahlen wollte, da sie wieder ausgestrichen wurde man und rückseitig -(von der Post ?)- notiete:....Sind -(?)- mit 7 Kr Porto belästigt -(???)- nicht angenommen....dann für mich unleserlich Achul... -(?)- Vorstand der Pfandsbehörde.

    Nachdem auch der Empfangsort durchgestrichen wurde, wird der Brief wieder Retoure gegangen sein. Lese ich dazu schemenhaft unter dem durchgestrichenen Berlichingen ein Zurück ? Und wenn, dann müssten die in blau notierten 3 Kr sehr wahrscheinlich was mit zu tun haben, oder ?

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    dir kann geholfen werden ... ^^

    Parteisachen wurden ab 1871 auch unfrankiert abgesandt, jedoch nur mit der Gebühr für frankierte Briefe belastet. Gewöhnliche Briefe kosteten ja 3 Kr. Franko und 7 Kr. Porto, schwere 7 Kr. Franko und 11 Kr. Porto.

    Diese Parteisache war einfachen Gewichts und wurde mit 7 Kr. zu hoch = falsch taxiert. Mundenheim war eben nicht "up to date".

    In Württemberg bemerkte man dies und markierte die falschen "7 Kr." mit Rötel. Er wurde nach Mundenheim zurück geleitet, die falsche 7 wurde gestrichen und durch die korrekte 3 ersetzt, die man später auch in Württemberg zahlte.

    Sehr schönes Vortragsstück - auch oder gerade für den Arbeitskreis Pfalz. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    zunächst vielen Dank für die Klarstellung. :thumbup: Kannst Du evtl. noch helfen bzgl. des korrekten Textes rückseitig und dem vorderseitig unter portopflichtige Dienstsache stehenden Wort ?

    Schönen So noch + Gruß !

    vom AK Palz :D

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo in die Runde

    unten auf dem Brief steht "Portopflichtige Dienstsache". Damit hätte der Brief mit 3 Kreuzer freigemacht werden müssen, kostete jedoch im Portofalle 7 Kreuzer. Also Empfänger verweigerte darauf die Annahme.
    Eine Jahresangabe ist nicht erkennbar.

    Wieso soll nun ein Brief von Bayern nach Württemberg nur 3 Kreuzer Porto gekostet haben ?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Pälzer,

    der siegelseitige Text lautet:

    Wird mit 7x Porto belästigt nicht angenommen Schulth(eißen) Amt Vorstand der Pfandbehörde Faus.

    Frontseitig:

    Portopflichtige Dienstsache Pfandrechtslöschung betr(effend).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Magdeburger,

    eine portopflichtige Dienstsache kostete nur Geld - zu frankieren war sie nicht, aber man konnte sie frankieren. In dem Fall hätte man frei notiert.

    Partei - Sachen kosteten nur die günstige Frankogebühr, auch wenn sie wie hier nicht frankiert abgesandt wurden. Das war der Clou bei der Sache.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Der nachfolgend gezeigte Brief ist insofern interessant, als er zeigt, wie unterschiedlich gleichartige Sachverhalte von der Post behandelt worden sind:

    Der ursprünglich nach "Friedrichshayn b. Niesky" adressierte Brief wurde von dort mit der Begründung "bei Niecky gibt es kein Friedrichshayn" an den Absender zurückgesandt. Dieser frankierte ihn neu und änderte die Adresse in "Friedrichshain b. Muskau, Niederlausitz". Der dortige Postler änderte die geographische Zusatzbezeichnung in "bei Spremberg" ab und sorgte somit für ordnungsgemäße Zustellung.

    Falsch war im Grunde genommen keine der geographischen Angaben, wenn auch die Entfernung des Bestimmungsortes von den jeweiligen "Hauptorten" etwas differierte.

    Es wäre interessant zu erfahren, wie die Post verfahren wäre, wenn sich der Absender auf die Hinterbeine gestellt und die zusätzliche Frankierung verweigert hätte.

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    großes Kino - mir fehlen nur wenige Sachen von Bayern, aber eine solche Postvereinsnachsendefrankatur "manquirt" bei mir noch. :(

    Doppelt interessant ist noch der Vermerk "Mit Briefen des Herrn ...". So habe ich noch keinen gesehen.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Altsax,

    danke für den Scan - habe das Buch, aber den Brief vergessen. Von Bayern gibt es ca. 15 derartiger Briefe, aber die meisten sind halt keine Schönheiten bzw. mehr oder weniger stark mangelhaft. So einen schönen wie deinen nach Hannover wird man lange suchen müssen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Brief aus Wien an das königlich bayerische Landgericht in Neustadt
    vom 14. November 1822. Man sandte den Brief zuerst nach Neustadt
    an der Aisch. Man öffnete ihn, sah, daß er nicht für sie bestimmt war,
    versiegelte ihn wieder, schrieb "vielleicht an der Saale" und sandte ihn
    evtl. zurück nach Wien, oder nach Neustadt an der Saale weiter. Dort
    öffnete man den Brief, stellte ebenfalls fest, daß er nicht für sie bestimmt
    war, versiegelte den Brief und sandte ihn nach Wien zurück. Präsentiert-
    vermerk in Wien vom 18. Januar 1823.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    vlt. war ja das pfälzische Neustadt an der Haardt gemeint? Wir werden es nie erfahren ...

    Dennoch ein Traumbrief, der m. E. erst innnerhalb Bayerns weiter geleitet wurde, ehe er wieder nach Wien remittiert wurde.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank. Evtl. war es auch Neustadt an der Waldnaab.

    Liebe Sammlerfreunde,

    hier nun ein ganz abenteuerlicher Brief von Wien an das
    großherzoglich badische !!!! Amt in Kreuzwertheim !!!! vom
    24. August 1830 mit dem Vermerk "Wird unfrankiert nicht
    angenommen". Hier haben sich gleich zwei gravierende Fehler
    eingeschlichen. Wer kann sie darlegen ?

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    Kreuzwertheim liegt in Bayern, nicht in Baden.

    Nach Bayern konnte nicht ganz frankiert von Österreich aus versandt werden.

    Tolles Stück!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.