- Offizieller Beitrag
Liebe Freunde,
bayerische Bischofsbriefe sind wohlbekannt und wurden auch in diesem Forum schon ausführlich vorgestellt. Folgend zeige ich einen preußischen Bischofsbrief:
Aufgegeben am 18. Januar 1802 in Dobrojewo bei Samter ging es an
Seine Durchlaucht den hochehrwürdigsten Bischof
Herrn von Hohenlohe
und Ritter mehrerer Orden p.p.
par Posen
a Breslau
en Schlesie
Von Samter nach Breslau sind es keine 30 Meilen. Taxiert wurde der Brief mit 4 Groschen.
Das Bistum Breslau war in Folge des Ersten Schlesischen Krieges 1742 in weiten Teilen zu Preußen gekommen. Ein Teil des Bistums verblieb aber bei Österreich.
Seit Jahrhunderten trugen die Breslauer Bischöfe den Titel Fürstbischof und waren in der überwiegenden Mehrzahl auch weltliche Herren.
Die Fürstbischöfe von Breslau gehörten zu den wenigen, die auch nach der Säkularisation 1810 diesen Titel behielten.
Der Adressat trug ebenfalls den Titel Fürstbischof:
Durchlauchtigster, hochwürdigster
??? höchstzuverehrender Herr Bischof und Fürst!
Es handelte sich um Joseph Christian Franz zu Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, der ab 1795 bis zu seinem Tode 1817 Fürstbischof von Breslau war. Zuvor war er Domherr in Köln, Straßburg und Salzburg gewesen. Das Geschlecht der Hohenlohe-Waldenburg-Bartensteiner gehörte zum fränkischen Hochadel, das Herrschaftsgebiet erstreckte sich über die nach ihm benannte Hohenloher Ebene
Der Absender war Kastellan des Kloster Prement.
Kastellan war ein dem Burggrafen vergleichbarer Titel und wurde bis zum Ende des 18. Jahrhunderts als Ehrentitel bei Adligen geführt.
Das Absendersiegel ist sicherlich adligen Ursprungs, konnte von mir aber nicht zugeordnet werden.
Viele Grüße
Michael