• Hallo Alle

    Schaue hier ein Feldpostbrief, sendet nach Frankenthal in Rheinpfalz von K.Pr. Feldpost-Relais No.5, Gestempelt am 1.2. oder 2.1. Der Inhalt des Briefes sind geschrieben am 30.12.1870.

    Der Absender lese ich als: Becker Wehrm(ann) D 1 Comp. 3 Batail. ./. Ostrowo ./. 2 combin. posensch Landw.(ehr) reg. 6 Landw. Brigade 3 Landw. Division 5. Armee Corps z(ur) Z(eit) auf ? v(on) Longway.

    Auf der Rückseite nichts.

    Viele Grüße

    Jørgen

  • Lieber Jörgen,

    "auf Vorposten" hat der Absender diesen Brief geschrieben.

    Sicher kann dir Deutschlands größter Experte auf diesem Gebiet, der liebe 1870/71 noch mehr darüber verraten.

    Danke fürs zeigen des schönen Briefes und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Jürgen,

    das norddeutsche Feldpost-Relais Nr. 5 stand vom 21.12.70 bis 17.1.71 und vom 31.1.71 bis 16.8.71 in Longuyon. Diese Daten decken sich auch mit deinem Brief. Longuyon lag an der Nachschublinie der I. und der Maasarmee. Der Absender dürfte zur Sicherung der Linie in Longuyon stationiert gewesen sein.

    Was möchtest du noch wissen?

    Gruss
    1870/71

  • Hallo Bayern Klassisch und 1870/71

    Vielen Danke für Eure Antwort. Ich glaube das beantworten was ich wünschen. Ich schreibe Eure Antwort aus und liegen das bei der Brief.
    Schaue auch ein Feldpostbrief aus Falkenberg in Oberschlesien nach Longuion, sendet am 11.2.1871.

    Liebe Grüße
    Jørgen

  • Liebe Sammlerfreunde,

    anhängend ein Fp-Brief eines Offiziers im Stab der Artillerie des Gr. Hess. Feldartillerie-Regiments an seine Braut in Harxheim. Der Brief wurde am 2.2.1871 in St. Marceau (nördl. Le Mans) geschrieben und bei der Fp der 25. Division am darauf folgenden Tag abgefertigt.

    Interessant ist der rückseitige Münchener Durchgangsstempel vom 7.2.1871, der die Frage aufwirft, ob Feldpost nach, aus und über Bayern grundsätzlich über München lief. Hat also in München eine Feldpostsammelstelle bestanden? Eine Nachfrage bei einem befreundeten Fp-Spezialisten ergab, dass der Postweg über München Standart ist. Wer möchte sich zu dieser Frage äußern?

    Gruss
    1870/71

  • Lieber 1870/71,

    ich kenne die Leitung über München nur als Standard für die Briefe von Zivilisten, die zwischen Bayern und Frankreich über die Schweiz ausgetauscht wurden.

    Von einer Feldpostsammelstelle in München weiß ich nichts, aber das muss nichts bedeuten.

    Kann der Fp - Spezialist eine VO angeben, in der die Tätigkeit amtlich belegt ist?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    dieser Fp-Spezialist konnte auch nichts Genaues sagen,erwähnte auch keine VO o.ä.

    In Bayern werden vermutlich mehrere Feldpost-Sammelstellen existiert haben, die Post "nach" der Armee bearbeiteten. Die Ortspostanstalten trennten die normale Post von der Feldpost und schickten letztere an die Sammelstellen, denn nur dort kannte man den exakten Standort des betreffenden Soldaten.So wurde bei der Norddeutschen Post verfahren und ich denke, bei Bayern war`s und ging`s auch nicht anders.

    Gruss
    1870/71

  • Lieber 1870/71,

    so wird es gewesen sein, aber es erklärt nicht ganz, warum man einen Brief in die Pfalz über München leitete. Vlt. hat man ihn auch nur in den falschen Postsack geworfen und den Fehler in München erkannt.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    der folgende Brief ist leider nicht datiert, was die Beschreibung naturgemäß etwas erschwert, doch bitte ich alle Kriegsexperten und Preußen- bzw. NDP - Sammler um Rat hierzu.

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    Eine 1 Groschen Ganzsache wurde am 4.8.187? im pfälzischen Winnweiler bei Kaiserslautern abgestempelt. Der Wertstempel wurde mit blauem Stift anulliert und zuerst eine 2 für 2 Groschen, dann diese gestrichen und eine 1 für einen Groschen beigefügt. Auch der "frei" - Vermerk wurde gestrichen. Unten rechts - schräg geschrieben - lese ich in roter Schrift "In Bayern ungiltig".

    Unterstellt, wir hätten NICHT das Datum des 4.8.1870 vor uns, dann wäre es eine Verwendung in einem Vertragsstaat, die nicht anzuerkennen war. Meines Wissens galt das Poststück als unfrankiert, hier 7 Kr. bzw. 2 Groschen Porto, jedoch konnte bei der Abgabe der Wert der Marke(n) bzw. des Wertstempels angerechnet werden. Das wäre dann der eine Groschen, der mittig notiert wurde.

    Hätten wir den 4.8.1870 als Datum, dann wäre es wohl ein Umschlag eines die Pfalz zum Kriegsschauplatz durchfahrenden Militärangehörigen, der schnell die neuesten Erkenntnisse in seine Heimat, hier Merseburg, sandte. Dann hätte er aber Feldpostbrief notieren müssen. Wie wäre die Regelung hier gewesen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bayern klassisch,

    zum letzten Absatz möchte ich Stellung nehmen.

    Am 4.8.1870 befand sich das Hauptquartier der 2. Armee unter dem Prinzen Friedrich Carl in Winnweiler. Es ist möglich, dass es sich bei deiner Ganzsache um einen (nicht gekennzeichneten) Feldpostbrief handelt. Denn hätte der Absender seinen Angehörigen in Merseburg / Provinz Sachsen geschrieben, so ist zu vermuten, dass er in Friedenszeiten auch dort stationiert war. Merseburg war Quartierstand des Stabs, sowie der 3., 4. und 5. Eskadron des Thüringischen Husaren-Regiments Nr. 12. Dieses Regiment gehörte zum IV. Armee-Korps der 2. Armee.

    Die Portofreiheit trat mit der Mobilmachung in Kraft und endete mit der Demobilmachung. Davon ausgenommen waren Kranke in den Lazaretten, die weiterhin in den Genuß der Portofreiheit kamen.

    Rein gefühlsmäßig würde ich deinen interessanten Beleg nicht 1870/71 zuordnen!

    Gruss
    1870/71

  • Lieber 1870/71,

    vielen Dank für deine wertvollen Informationen, die ich sonst kaum hätte bekommen können.

    Der Typ 20b des Einkreisstempels von Kaiserslautern zeigt unten eine 7 und dann ein Fragment, so dass wir uns in den Jahren 1870 oder 1871 bei der Datierung befinden müssen.

    Im Jahr 1872 wäre die Ganzsache auch im Deutschen Reich nicht mehr gültig gewesen und hätte daher mit 2 Groschen nachtaxiert werden müssen.

    Wenn, wie du schreibst, in Winnweiler das Hauptquariter der 2. Armee an diesem 4.8. lag, wäre es doch sehr wahrscheinlich, dass man den Brief an diesem Tag geschrieben hatte.

    Schaue ich mir den Kaiserslautern - Stempel an, kann ich kaum glauben, dass es "71" sein kann, weil sonst der Anstrich bei der 1 viel zu nah an der 7 stünde, so dass ich mittlerweile zum 4.8.1870 tendiere.

    Vlt. gibt es noch weitere Meinungen, vor allem hinsichtlich der Behandlung des Kuverts.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    es kann nur der 5. August 1870 oder 1871 sein, denn die Ausgaben
    des Norddeutschen Postbezirks waren nur bis zum 31.12.1871 gültig.
    Wäre die Verwendung nach dem 1.1.1872 wäre der Wertstempel der
    Ganzsache ungültig und der Portobetrag, den der Empfänger bezahlte,
    wäre 2 Groschen. 1870 und 1871 wurden die frankierten 1 Groschen,
    von dem einzuziehenden Porto abgezogen. Ich denke auch, daß der
    Beleg vom 4. August 1870 ist, weil beim Kaiserslauterner Stempel der
    Strich rechts neben der "7" zu nahe ist. Die Zahl wird daher eine "0"
    sein.

    Liebe Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    vielen Dank - sehe es auch so.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    anbei ein weiterer Beleg aus den Anfängen des dt.-franz. Krieges 1870/71. Geschrieben um den 27.07.1870 von dem - lt. eigener Feldpost-Adressierung - Musketier F.Wh. Lindel, Angehöriger des 3. hessischen Infanterieregiments, seinerzeit disloziert im Raum Gleisweiler/Pfalz (ca. 30 km nördlich von der franz. Grenze bei Wissembourg). Die Schlacht von Weissenburg, die erste des dt.-franz. Krieges 1870/71 fand kurz nach Aufgabe des Feldpost-Briefes, d.h. am 04.08.1870 statt.

    Erfreulich: Es handelt sich um einen Faltbrief mit Inhalt. Bedauerlich: Leider fehlen Randstücke des Belegs, so dass er sich nicht vollständig transcribieren läßt. Soweit es mir mit meinem diesbezügl. sehr bescheidenen Fähigkeiten und angesichts der z.T. verwischten Schriftzüge möglich war, habe ich die erste Seite der Korrespondenz schon einmal versucht anzugehen; hier das vorläufige Ergebnis:

    Liebe Mutter, Großmutter und...Endlich bin ich im Stande...zurück zu schreiben. Nach meiner...von Cassel bis hierher habe ich...Bett gesehen, aber Gott sei Dank noch mobil. Wir liegen...noch 4 Stunden von der Front...Grenze und es wird wohl Morgen...Gefecht beginnen. Seid aber ohne...denn es kann unserem Regiment...viel passieren (?) hinten...Wir sind mit der Bahn von Cassel nach Germersheim gefahren...aber sehr gute Aufnahme...Bahnhöfen gefunden, hauptsächlich Mannheim, Speyer...

    Für die zweite Seite brauche ich noch etwas Muße (uff), es sein denn es erledigt jemand anderes gern den Job ^^ Wie ist nun aber der Ablauf der postalischen Beförderung zu sehen ? Man erkennt einen Aufgabeabschlag der zivilen Postexpedition Gleisweiler vom 27.07.1870, drei preussische Feldpostamt-Abschläge vom 28.07.1870 und schließlich rückseitig das Fragment des Kasseler Distributionsstempels.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Gratulation zu deinem interessanten Feldpostbrief! Der 28.7.1870 ist das früheste Datum des FPA des XI. Armee-Korps.

    Wie ich im Rundbrief 52 S. 3211 der Arge Bayern klassisch ausgeführt habe, haben die zivilen bayerischen Postanstalten im Aufmarschgebiet die ihnen anvertraute Post an die Feldpost weitergereicht. Ich hoffe, deine Fragen hiermit beantwortet zu haben.

    Gruss
    1870/71

  • Hallo 1870/71,

    manchmal steht der Ochs vor dem Berg...in diesem Fall ich vor dem Rundbrief Numero 52 der Arge Bayern klassisch, der über meinem Rechner im Regal thront... :rolleyes: Besten Dank für den Hinweis, mit der Lektüre Deines - sehr spannenden und aufschlussreichen - Beitrages ist jetzt bzgl. der Beförderungsmodalitäten natürlich alles sonnenklar.


    Schönen Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen,

    ein weiterer Beleg aus der Zeit des dt-franz. Krieges 1870/71 mit bayerischem Aufgabeort hat sich hinzu gesellt. Ich gehe davon aus, dass das Aufgabejahr 1870 war, so wie es aus der Beschreibung des Anbieters hervorgeht. Es handelt sich (leider) lediglich um ein Briefkuvert, das am 02. August in Hördt am Rhein aufgegeben worden ist. Das Örtchen liegt ca. 7 km südlich von Germersheim, die französische Grenze bei Lauterbourg verläuft rd. 27 km weiter südlich.

    Nun die obligatorischen Fragen: Kann es ausweislich des preuss. Armeestempels sein, dass der Absender ein Angehöriger einer Batterie des 1. Kurhessischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 11 gewesen ist, welches am 06.08.1870 unter der Führung von General von Kirchbach an der Schlacht bei Frœschwiller-Wœrth beteiligt war ? Ich lese als Empfänger Fräulein Elise Gräber, Frankfurt a/M, habe aber noch Probleme mit der Lokalität über dem vis a vis. Kann es jemand entziffern ?


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    mit 1870 hast du natürlich Recht - da steht Köpplerhöfchen "dem Dom vis a vis".

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (16. Juni 2012 um 18:49)