• Lieber Bayern Klassisch,

    You made my Day :thumbup::thumbup:

    "Solche kleinen Sachen sind es, die den eigentlichen Reiz in der Postgeschichte und damit der Philatelie ausmachen"
    Thats it!! Wenn Du den mal nicht mehr benötigst gibt es eine weitere Sammlung in der solche Feinheiten gerne gezeigt werden :P:P

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,

    danke für die netten Worte - aber er hat schon, fein aufgezogen, Eingang in meine Contra - Slg. gefunden und aus der ist ja bekanntlich kaum etwas heraus zu lösen. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein simpler 9 Kr. Brief aus Frankenthal vom 6.5.1852 ins badische Todtnau gefiel mir gut, weil alle Stempel gut ausehen (vorn wie hinten) und darüber hinaus unser sehr wohlhabender Postexpeditor (Millionär nach heutigen Maßstäben) beim 1. Versuch seinen 89er Stempel zu platzieren etwas sparsam mit der Druckerschwärze umgegangen war. Da man Nummernstempel nicht per Hand optimieren durfte, das war streng verboten und kam auch so gut wie nie vor, schlug er ihn deutlich verbessert rechts davon nochmals ab, so dass der Vorschrift einigermaßen Genüge getan wurde.

    Nach Todtnau waren es damals über 250 km, so dass er über Ludwigshafen (6.5.) per badischen Eisenbahn nach Süden, daher der Punkt im Stempel (über die Brücke gebracht am 7.5. von den Angestellten der Postexpedition Ludwigshafens), vom 7.5. schon am 8.5. in Todtnau ankam und ausgetragen wurde. Zackig, die Herrschaften damals (also E plus 2!).

  • Lieber Ralph,


    Du kannst uns nicht zuerst neugierig machen und uns dann unwissend zurücklassen.
    Unabhängig davon, dass diese doppelte Verwendung des Mühlrades alles andere als alltäglich ist, würde man schon gerne erfahren, wer dieser Herr Millionär war und warum er sich trotz seines Reichtums doch herabließ, die nicht gerade mit einem fürstlichen Salär bezahlte Stelle des Expeditors auszuüben.


    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:


    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    oh, ich vergaß ...

    In Frankenthal war eine Postverwaltung am 8.5.1816 durch die Inbesitznahme Bayerns von Österreich (Thurn und Taxis überrheinische Postverwaltung) erstmals ins Leben gerufen worden. Ab 1.1.1827 war es eine Briefpostexpedition, ab dem 1.6.1844 kam die Funktion einer Fahrpostexpedition dazu, was ungemein wichtig war, wie wir noch sehen werden.

    Vorstand (Postexpeditor) war von 1829 bis 1873 (!), also 44 Jahre lang, Wendelin Hofherr. Die anderen Postexpeditoren davor und danach waren nicht wirklich bedeutend.

    Durch die Gründung der Zuckerfabrik dort im Jahre 1843 stieg nicht nur der Briefpost-, sondern vor allem der Fahrpostverkehr dramatisch an (weswegen die Fahrpostexpedition 1 Jahr später sehr von Nöten war). Da in Frankenthal auch seit 1844 die Glockengießerei Hamm ansässig wurde (die Riesenglocke des Kölner Doms stammt von dort), ein Kanal Frankenthal mit dem Rhein verband und sich gleichzeitig mehrere erfolgreich expandierende metallverarbeitende Betriebe dort ansiedelten, gab es einen deutlichen Aufschwung in den 1840er und 1850er Jahren. Auch oder gerade die Bahn in Frankenthal machte den Standort attraktiv für Handel und Gewerbe, was für noch mehr Umatz und Verdienst sorgte.

    Davon profitierte ungemein der Postexpeditor Hofherr, der aufgrund dieses Umstandes bald viele Neider hatte, nämlich diejenigen Postexpeditorenkollegen, die nur ein Zehntel von dem verdienten, was er über Scheingebühren, Lagergebühren, Tantiemen, Packgebühren, Aversa für Bahnhofgänge, verbriefte Emolumente und und und verdiente (er war ja auch von Haus aus nicht arm). Das Personal hatte er für alles rund um Frankenthal zu stellen, aber es hat sich sehr für ihn gelohnt, denn ohne ihn und seine Leute ging dort gar nichts.

    Wie wir also Postexpeditoren kennen, deren Stellen durch starke Konkurrenz in den eigenen Reihen immer unattraktiver wurden, die fast schon bettelarm waren und herum krebsten (teils auch Postbetrügereien verübten, um ein halbwegs passables Auskommen zu haben), so gab es auf der anderen Seite auch Gewinner unter den Expeditoren, die einen großen Betrieb den Umständen entsprechend aufbauten, diesen über 40 Jahre sehr effizient und erfolgreich betrieben und am Ende Handel und Wandel einer besseren Kleinstadt (nach heutiger Lesart) ganz unter sich bzw. überall einen Fuß in der Tür hatten. Aber es war das Industriezeitalter, Goldgräberstimmung und der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort konnte auch mal die nüchterne bayerische Post als "Bonanza" (Goldader) ansehen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Christian,

    ich stamme ja aus der Pfalz, von daher war das Heimarbeit (und ich hatte mal das Glück, vor Jahrzehnten die alten Personalakten hierzu einsehen zu dürfen, weil ständig einer gegen ihn klagte vor dem Oberpostamt in Speyer - sehr interessant, nur gab es damals noch keine Scanner oder Kopierer, jedenfalls nicht auf meinem damaligen Level, sonst hätte man das alles hier zeigen können).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch.

    Sehr schöner Brief und die Geschichte darum ist es natürlich auch.

    Todtnau ist ein sehr schönes Örtchen (bei 5000 Einwohner eigentlich Dorf) auf fast 700 Meter über normal Null. Ich hatte jetzt schon öfters das Vergnügen dort zu sein. Warum? Ganz einfach.
    Meine Freundin ist dort geboren und es zieht sie immer wieder dahin zurück.
    Als Aufgabe hat sie mir mit auf den Weg gegeben, dass ich jeweils einen Brief von und nach Todtnau suchen soll. Die Zeit ist mit vor 1875 vorgegeben.
    Nun ja, bisher habe ich noch nicht danach Ausschau gehalten.

    Aber keine Angst, ich schwatze ihn dir jetzt nicht ab. Der ist bei dir sehr gut aufgehoben. :) ;)

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Lieber Kreuzerjäger,

    was soll ich dazu sagen - ich schicke dir mal eine PN; vlt. können wir ja deine Freundin glücklich machen, denn weitere Briefe Bayerns nach Todtnau kenne ich keine.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,
    Sei herzlich bedankt! Eine tolle Geschichte!

    Liebe Grüße
    Peter

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo zusammen.

    Folgende Drucksache möchte ich zeigen.

    Am 15.03.1868 (in Mannheim) schrieb Joseph Theodor Büschl folgende frankopflichtige Drucksache an Carl Tröltsch (ein in der Annastr. 12 in Augsburg lebender Colonial-und Spezereiwaaren-Händler).

    Am 19.03.1868 wurde er In Mannheim aufgabegestempelt und nach Augsburg ( ?.03.1868 ) spediert.

    Die Drucksache wurde mit einer 1 Kreuzer Marke (17a) frankiert.


    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Hierzu ein GSU. Herr Rechtsanwalt Fraas aus Heidelberg schrieb an das Fräulein Marie in Neuenburg bei Grünstadt in der Pfalz. Leider war diese dort unbekannt, was man auch vorderseitig notierte und blau unterstrich. Die Adresse wurde gestrichen und retour vermerkt. Der Brief kam dann auch wieder in Heidelberg an. Das alles geschah innerhalb von zwei Tagen.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    im Landpostbezirk von Grünstadt kann es kein Neuenburg gegeben haben, einen solchen Ort hat es auch in der übrigen Pfalz nicht gegeben, so dass die Kanzlei in Heidelberg einem nicht nachvollziehbaren Irrtum unterlegen ist....gut für Dich :thumbup:

    Gemeint war wohl das Neuenburg am Rhein in Südbaden...zumal man dort öfters auch den Nachnamen der Adressatin Fräulein Mathilde Stubenvoll im www finden kann.

    Vertieft habe ich das jetzt nicht, aber ich find`es auch immer wieder unglaublich / erstaunlich wie schnell man unter den damaligen logistischen und personellen Bedingungen solche Vorgänge wie in diesem Fall eine Retoure abwickeln konnte. Ein richtig netter Beleg !

    + Gruß

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich ein Geschenk der Bucht, weil man dergleichen nicht auf Bäumen findet (oder unter Bäumen), sondern schon ein bissi gucken muss. Eine Parteisache vom 17.6.1856

    des Bürgermeisteramts Dürkheim (heute: Bad Dürkheim) in der Pfalz lief an eine badische Behörde in Offenburg, jedoch wollte man nicht frankieren.

    Es ging 112 km nach Süden, so dass es ein Brief der 2. Entfernungsstufe war (über 10 - 20 Meilen). Dafür wären 6 Kr. Postporto und 3 Kr. Zuschlag = 9 Kr. anzusetzen gewesen. Da man aber mit 18 Kr. blau taxierte, wird der Brief 1 bis unter 2 Loth gewogen haben. Die bayerische Kreide - 18 wurde von Baden als Zeichen der Portokontrolle mit blauer Tinte unterstrichen und war somit richtig.

    Siegelseitig sehen wir das rote Behördenabsendersiegel (schööön) und die Transitstempel von Mannheim (18.6.) und der badischen Bahnpost Kurs Va vom selben Tag. Ein Ankunftsstempel mangelt.

    Portobriefe der 2. Gewichts- und Entfernungsstufe in den Postverein sind selten. Gut für mich, denn ich habe nur noch einen weiteren in der Sammlung ... nach 20 Jahren. ;)

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich ein Briefpaar, das in vielem sehr ähnlich ist und doch so unterschiedlich ...

    Beide stammen aus Lindau im Bodensee, beide liefen an Franz Freyheit in Meersburg am Bodensee.

    Beide sind mit 3 Kr. rot frankiert - aber damit enden die Gemeinsamkeiten auch schon, wenn wir von Mühlradstempeln und Halbkreisern einmal absehen wollen (und wir wollen).

    Der jeweils obere Brief datiert vom 14.3.1864, der jeweils untere vom 1.7.1864, so dass wir auch zeitlich nah beieinander liegen. Letzterer weist den Vermerk "Anhängend Muster ohne Werth" auf, so dass der Brief mit dem Muster bis 2 Loth wiegen durfte (aber nicht musste!).

    Die Siegelseite ist der eigentliche Knackpunkt, warum ich den normalen (oben) zu dem verrückten (unten) dazu kaufen musste: Der "normale" lief nördlich um den Bodensee herum im Einzeltransit über Württemberg und Konstanz nach Meersburg, während der "verrückte" unten herum lief, also via Schweiz, weswegen er beim Wiedereintritt in den DÖPV in Konstanz auch den Stempel "SCHWEIZ über BADEN" erhielt (in Konstanz) und erst dann nach Meersburg geleitet wurde. Wegen dieser Leitung konnte er natürlich keinen württembergischen Stempel erhalten, wie der "normal" verschickte, für den die 3 Kr. auch ausreichten, weil er bis 10 Meilen in DÖPV lief.

    Beim unteren "verrückten" wurde die Leitung mit dem Dampfboot von Lindau nach Romanshorn vorgenommen. Die Schweiz hätte ein Anrecht auf eine Transitgebühr gehabt (bei Muster-ohne-Werth-Briefen anhängend wie hier nur 1,5 Kreuzer, statt der "regulären" 3 Kr. bei normalen Briefen). Diese wurde jedoch verschlafen und war von Bayern auch nicht frankiert worden.

    Vlt. fällt mir aus dieser Korrespondenz auch noch einer in die Hände, bei dem die Schweiz alles richtig gemacht hat - oder der Absender 5 Kr. frankierte!

  • Hallo bayern klassisch,

    hübsches Paar, Glückwunsch!

    Beim oberen Brief irritiert mich der Konstanz-Stempel, weil von Friedrichshafen nach Meersburg sind es nur ein paar Kilometer, da ist Konstanz ein Riesenumweg. Oder ist er von Friedrichshafen mit dem Schiff nach Konstanz und dann mit dem Schiff nach Meersburg, so kann man zumindest heute fahren.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    so sehe ich das auch!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,
    Da gratuliert man und ist froh, dass man weggeblieben und der Brief bei Dir gelandet ist.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    vielen Dank! Er war kein Geschenk (die "obere"), aber er passte so gut zu meiner Rosine, dass ich ihn (auch in Hinblick auf eine A3 - Seite) haben musste.

    Ich stelle mir das Paar so vor: Links der normale, rechts der via die Schweiz, in der Mitte eine Karte des Bodenseeraums aus der Zeit mit Grenzkoloratur und farblich unterschiedlichen Laufwegen der Briefe und unten eine summarische Beschreibung.

    Könnte doch ganz gut werden, wenn ich graphisch noch ein bisschen dazu lerne ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.