Telegramme und Telegraphenmarken

  • Verehrte Freunde,

    erstaunlicherweise habe ich für die Telegraphenmarken noch kein Thema gefunden, vielleicht auch, weil sie für viele Sammler nur ein Randgebiet darstellen.
    Da mir gerade die Einführungsverordnung über den Weg lief, nutze ich die Gelegenheit, einen Thread zu eröffnen:
    Instruction über die Einführung von Telegraphen-Marken, 1869
    Diese Verordnung ist deutlich ausführlicher als die Bekanntmachung im Verordnungsblatt 107 vom 18.12.1869.

    Ich stelle das Ganze auch noch einmal im Literatur- und Quellenthread ein.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo liebe Freunde,

    beim Durchstöbern der Beiträge habe ich gerade diesen thread entdeckt und möchte hier ein paar ungebrauchte Exemplare der Mi.Nr. 16-23 zeigen (24 + 25 habe ich nicht, ist ja nur ein "Randgebiet" - vielleicht findet sich ja jemand, der diese beiden und vielleicht auch etwas von Mi.Nr. 1 - 14 hier zeigt)

    Hauptsache, wir haben schon mal ein wenig "Farbe" hier. ;)

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo eine kleine Frage...

    Gibt es hier eigentlich jemand die Telegrafenmarken sammelt (Bayern, Preussen, Wurttemberg, NDP)?

    Speziell uber Bayern Telegrafenmarken:

    ( wahrscheinlich eine dumme Frage, dumme Antwort :/ ) aber doch

    Gibt es wirklich die Nummer 9-14 alle?

    Ich habe im viele Jahren nur 1 mal die Nummer 10 gesehen weiter total nichts. Auch im alte Auktionskataloge oder so etwas kann ich sie nicht finden. Hat jemand diese 9-14 (2. Satz) oder irgendwo gesehen? Ich bin erstaunt das ich sie einfach gar nicht sehe.

    Grusse,

    Jean-Paul

  • Hallo Jean-Paul,

    Peter Sem bewertet in seinem Pfennigzeit-Handbuch T9–T14 postfrisch/ungebraucht mit dem 100- bis 200-fachen der entsprechenden Nominalen aus T16–T25, was schon einiges über die Seltenheit aussagt. Die Restbestände aller Telegrafenmarken wurden 1883 zum Verkauf angeboten (Ausschreiben der Generaldirektion der bayerischen Posten, in: DBZ Nr. 8, 21.8.1904, 107–108). Dabei wurde nicht zwischen Auflagen oder Wasserzeichen unterschieden.

    Hier die amtliche Aufstellung des angebotenen Materials:

    Die Telegrafenmarken sind aufwendig gestaltet und sehr ansehnlich. Der Markt dafür scheint aber nicht sehr groß zu sein.

    Ich kann mich erinnern, dass die billigen Werte mit Wasserzeichen 6 an den in Kaufhäusern in den 1970er- und 1980er-Jahren aufgestellten Verkaufsständern mit Sammlerbriefmarken immer mal wieder vertreten waren.

    Vielleicht können die Fiskalphilatelisten mehr zu diesen Wertzeichen sagen, obwohl dies auch für sie eher ein Randgebiet ist.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Jean Paul,

    Alle Telegraphenmarken sind in gestempelter Erhaltung selten bis sehr selten.

    Die ungebrauchten Marken sind vergleichsweise leicht zu haben. Davon ausgenommen, die von dir erwähnten Marken. Diese kommen dementsprechend selten vor. Ich habe im Laufe vieler Jahre einige erwerben können. Also es gibt sie! :)

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Hallo Erdinger und Bayernspezi,

    Wenn ich das so sehe gibt es die 10 und 20 Mark in Anzahl auch nicht viel. Obwohl man diese (ungebraucht) sehr einfach finden kann.

    Ich denke die T9-T14 : 3.Satz gibt es dann nur etwa 1:1000, also nur sehr wenig Exemplare. Ich dachte schon beim Michel Preis soll es zwei nullen hinzugefugt werden wenn es uber Seltsamkeit geht.

    Nur das es wenig gesammelt wird ist die wahrscheinlich die Wert nicht hoch.

    Habe selbe u.a. diese gestempelt. Den Frag ist naturlich ob die Stempel echt sind. Beim Neukirchen Balbini bin ich nicht sicher.

    Die 10 und 20m aber sehen mir gut aus und sind Vergleichbar (Stempel und Loch) mit andere die ich mit Attest gesehen habe.

    In jedem Fall danke fur die Bestatigung, vielleicht wenn ich ganz viel diese Marke sehe gibt es einmal eine dabei.

    Grusse,

    Jean-Paul

  • Hallo Jean Paul,

    Deine gezeigten Marken sollten ok sein. Danke fürs Zeigen!
    Als Altdeutschlandsammler sammle ich auch die Telegraphemarken der übrigen altdt. Staaten.

    Auch dort gibt es große Seltenheiten, auf die man lange warten muß. Also weiterhin viel Glück bei der Jagd !

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Hallo Bayernspezi,

    Ah endlich jemand die diese Marken auch sammelt. Ich sammele selbst alle AltD.Staaten und auch die dienst, porto, portofreiheits, telegrafen Marken und auch noch die Bayern Retourmarken. Es macht die ganze Sammlung etwas schoner.

    Beim NDP liegt das suchen spezial beim die Marken ungebraucht, die habe ich noch nicht Komplett. Die 30 Groschen habe ich noch nie ungebraucht gesehen...

    Preussen sehe ich eigentlich als unmoglich. Doch habe ich mal eine fur sehr gute Preis mal gefunden.

    Grusse,

    Jean-Paul

  • Und um es noch Komplett zu machen, fur mich die meist interessante Telegrafenmarken, die von Wurttemberg.

    Hier such ich noch viel, speziell da ich eigentlich alles gestempelt und ungebraucht sammele.


    Uberigens habe ich hier gesehen es gibt Konkurrenz wodurch Preise oft sehr hoch gehen.

    Im Anfang war ich erstaunt, wenn ich aber meine alte Michel Speziel 1997 fur eine 2017 gewechselt habe sah ich was ich schon dachte. Die Wurt. Telegrafen Marken sind (sehr) stark gestiegen im Wert. Und das ist auch nicht Fremd, es gibt einige die man fast nicht sieht. Beim gestempelte Marken sind die unterschiedliche Stempel die man finden kann toll. Wie auch Facherstempel und einzeiler (Heilbronn)

    Grusse,

    Jean-Paul

  • Lieber Jean Paul,

    Ausgezeichnet, was du hier zeigen kannst.

    Das Sammeln der Dienst, Porto, Portofreiheitsmarken und Telegraphenmarken gehört zu einer vollständigen Sammlung dazu, wie das Salz zur Suppe.

    Von Preußen möchte ich gar nicht reden, das habe ich glaube ich zweimal verschlafen, in der Hoffnun noch Besseres zu bekommen. Resultat: Keine in der Sammlung, du hast wenigstens eine ! :)
    Württemberg ist sehr ansprechend, weil die Marken teils auch "mehrfarbig" in schönen Farben und kontrastreich gedruckt wurden. Die Stempel sind auch sehr hübsch darauf anzusehen.
    Die Retourmarken waren eigentlich Verschlußmarken und keine Postwertzeichen.
    Aber interessant sind sie doch.
    Den Telefondienst übernahm auch die Post, damit sind die Telephonbillets auch ein interessantes Sammelthema. Einige davon habe ich, aber das läuft eher am Rande mit.

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Hallo in die Runde,

    aus meiner Heimatsammlung darf ich folgenden bescheidenen Beitrag zu dem Thema liefern:

    Eine 28 Kreuzer Telegraphenmarke auf Telegramm von Toelz (damals war noch kein "Bad" ) nach Starnberg aus dem Jahre 1871.
    Obwohl von U. Schmitt sowohl die Marke als auch der agnze Beleg einwandfrei geprüft sind, gibt mir das Telegramm noch Rätsel auf.
    Die Marke selbst ist am 20. Oct entwertet, das Telegramm datiert sowohl vom 5. Oktober 1871 (siehe Notizen am Oberrand) als auch vom 5. September (siehe rechts unten). Unterschrieben ist der Beleg vom Posthalter Granz, welchem 1873 wegen mehrfacher Ungereimtheiten bei der Abrechnung die Postexpedition entzogen wurde.

    Hat jemand aus der Leserschaft für die unterschiedlichen Daten eine plausible Erklärung?

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Herr Kemser,

    Ich vermute daß die Marke nachträglich von dem Posthalter Granz am 20.10.1871 abgestempelt wurde.
    Die Telegraphenstation Tölz hatte keinen separaten Telegraphenbetrieb, sodaß der Poststempel zum Einsatz kam. Ein eigener Telegraphenstempel mit Schalter existierte nicht. Meine Theorie wäre natürlich widerlegt, sollte ein Telegraphenstempel von Tölz bekannt sein.


    Anscheinend hat Granz die Telegramme unentwertet abgelegt und dann zur monatlichen Abrechnung im Okt. erst gestempelt. Hier der 20.10.

    Das Telegramm wurde jedoch am 5.9.1871 aufgegeben !

    Möglicherweise ist diese vorschriftswidrige verspätete Stempelung auch einem Kontrolleur aufgefallen, die Vorschriften waren diesbezüglich eindeutig. Unentwertete Marken mit dieser Nominale hätten unter Umständen in unbefugte Hände geraten und nochmals verwendet werden können.


    Insofern ist in diesem Lichte deine Info, dass der Posthalter Granz abgesägt wurde äußerst aufschlußreich.
    Ich vermute dass Granz hier seinen eigenen Arbeitsablauf rationalisierte: Alle Telegramme in eine Schachtel, der Poststempel ist sowieso am Postschalter und nicht am Telegraphenapparat. Einmal im Monat die Abrechnung machen spart Zeit und ist weniger hektisch. Außerdem konnte er das Telegramm zeitgleich noch in gleicher Minute aufgeben.

    Blöd nur, wenn der Dipferlscheißer aus München anreiste....

    Blöd auch, dass das Stück in deiner Heimatsammlung ist. Sonst wäre ich direkt schwach geworden und hätte dir eine Offerte unterbreitet.

    Ein Traumstück und Unikat für eine Heimatsammlung, Meinen Glückwunsch !!!! :love::love::love:

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Hallo,

    vielen Dank für die Ausführungen.
    Ohne jetzt einen Nachweis dafür zu haben, gehe ich davon aus, dass Tölz erst im Jahre 1874 mit dem Bau der Bahnlinie Holzkirchen-Tölz eine eigene Telegraphenstation bekam.
    Sollte die Eintragung "Befördert an die Station Mü" bedeuten, dass das Telegramm erst in München zur Aufgabe kam? Aber das würde doch keinen Sinn machen, zumal das näher gelegene Holzkichen ab 1857 Bahnanschluß und damit auch eine Telegraphenstation hatte.

    Gibt es noch andere/weitere Meinungen dazu? Vielen Dank im Voraus.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo,
    Noch eine Frage uber Stempel beim Bayern Telegrafenmarken. Ich habe mehrmale eine Marke gesehen mit eine sogenannte Numerator Stempel.

    Jemand Schrieb daruber:

    Es handelt sich hierbei um einen sog. Numeratorstempel, der ausschließlich auf Telegraphenmarken/ als Entwertung auf Telegrammen vorkommt, Herr Sem prüft diese Numeratorenstempel, warum auch immer, nicht!!!

    Es sind durchlaufende Nummern, die wohl durch Drehung auf dem Stempel eingestellt werden, wie eine Art Zählmechanik! 

    Wenn das nicht gepruft wird nehme ich an das Echtheit nicht Bestimmbar ist. Gibt es mehr Informationen dazu? Bisher habe ich die Marken mit Numeratorstempel auch ignoriert da ich Zweifel habe. Vielleicht gibt es solch ein Stempelgerat auf den Markt oder gibt Nachstempelungen usw.

    Als Beispiel solch eine Telegrafenmarke (Marke ist nicht meine sondern damals ein Angebot).
    Dazu uberigens noch eine andere Bayern Marke mit solch ein Numerator Stempel, aber dann ein bischen anders.

    Grusse,

    Jean-Paul

  • Zum Telegramm:

    Hallo Hermann VorphilaBayern,

    Super Info !
    Was das für das Tölzer Telegramm konkret und sicher bedeutet, versuche ich noch herauszufinden. Es deutet aber schon sehr darauf hin, dass kein eigener Telegraphenstempel dort im Einsatz war.

    Hallo Georg Kemser Postgeschichte Kemser,

    Super recherchiert ! Meine erste Vermutung Münsing scheidet dann sicher aus.
    Damit ist dein Gedanke, dass es sich um München gehandelt haben könnte doch nicht so abwegig, wie du oben meintest. Folgendes Szenario wäre denkbar:

    Als Herr Granz das Telegramm ausfüllte wurde er unsicher. Zunächst wollte er wohl nach München abtelegraphieren. Ich meine, dass unter dem Wort Starnberg auch zunächst Mü... steht.
    Kannst du das für uns nochmal separat rausvergrößern und kontrollieren?

    Er las Wolfratshausen und ordnete es München zu, was auch naheliegt und begann zu schreiben, wurde unsicher und bemerkte seinen möglichen Irrtum. Nachdem er sich vergewissert hatte, korrigierte er und überschrieb das bereits geschriebene Mü... mit Starnberg. Vermutlich hatte er vorher sogar selbst Starnberg unter Wolfratshausen im Telegrammtext vermerkt.

    Das fehlerhafte Kürzel unten im Formular hat er stehen lassen, was ja auch niemanden mehr juckte, außer uns natürlich und fröhliches Rätselraten ausgelöst hat.

    Ich hoffe, dass dir dein schönes Telegramm jetzt noch besser gefällt ! :);)

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

    Einmal editiert, zuletzt von Bayernspezi (21. Oktober 2022 um 14:18)

  • Guten Abend,

    ich suche den preusssichen Fahrposttarif von 1866, angekündigt am 24. September, als ERsatz für den Tarif von 1863. Leider kann ich diesen in der Datenbank nicht finden, vielleicht hat jemand eine Idee? Würde auch den bayrischen nehmen, sollte es diesen geben, vom württembergishcen ganz zu schweigen.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig