• Offizieller Beitrag

    Hallo Ralph

    Erstens, der Brief ist nicht aus 1866 sondern 1865 - sehe Inhalt  ;)


    Ich kann dir leider wenig helfen, nur zu ein ähnlicher Brief Hinweis geben.
    Morgen bei Solar & Lach gibt es dieser Brief:


    https://www.philasearch.com/en/i_9219_1920…8.7634&row_nr=1


    Da es keine Hinweise zu Leitung über England gibt, nehme ich an dass der Brief über La Havre gelaufen war und dan direkt nach Rio.
    Dein Verwischte Gebühr lese ich als 860, was das Doppelte als den hier gezeigte einfache Brief taxiert ist. Passt wohl auch dann so gewichtsmässig.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ich sollte mich auch mal operieren lassen - vlt. sehe ich dann auch bei meinen eigenen Briefen von wann sie sind und was ausgewischt wurde. :D

    Stimmt - meiner ist aus 1865 und hat - Danke für den Link! - 860 Reis gekostet. Wow - jetzt kann ich ihn endlich beschreiben.

    Der von Soler y Llach sieht aber auch nicht übel aus, aber bei meinem fehlt der 16 Decimes - Stempel.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    der Brief ist über Bordeaux gelaufen, von dort mit der Estramadure am 25.6 über Lissabon, die Kapverden, Pernambuco und Bahia bis Rio, Ankunft am 24.7.
    Die Linie Ligne du Brazil der Messagerie Imperiale.

    Beste Grüße

    kibitz

  • Hallo kibitz,

    super - vielen Dank! Jetzt dürfte alles klar sein. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    der Beleg anbei lief ausweislich seiner Leitwegvermerke mit einem Schiff namens S.S. Hihtebrand über Lissabon nach Ludwigshafen a.Rh. Man merkt, da steckt ein kleiner Schreibfehler drin, denn es war die HMS Hildebrand (1893), der Booth Line. Die 1866 in Liverpool gegründete Alfred Booth & Co. unterhielt u.a. einen Seeschifffahrtsdienst via Portugal nach Nord-Brasilien und ins Amazonasgebiet, dort wo sich auch der Aufgabeort Manaos befindet.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:
    http://www.theshipslist.com/ships/lines/booth.shtml
    https://de.wikipedia.org/wiki/Booth_Line

  • Moin,

    wenn man in alte Übersichten von Auslandstaxen guckt, fragt man sich verträumt, wo die ganzen Belege geblieben sind, die dann offensichtlich auch schon vor 150 Jahren nach oder von fernen Ländern verschickt wurden. Insbesondere bei dem Sammelgebiet "Schleswig-Holstein" gibt es leider fast gar nichts mehr.

    Einige seltene Überseebriefe aus Brasilien wurden hier schon gezeigt. Nun kann ich auch einen von Rio aus dem Jahre 1858 beisteuern, der über London nach Altona lief. Vielleicht kann sogar einer der Experten hier sagen, mit welcher Linie bzw. welchem Schiff ("Avon ??") der Brief befördert wurde.

    Bei den Taxen bin ich nicht sicher, was die angeschriebenen 1 Shilling 4 Pence abdeckten: nur den Seetransport bis England (oder bis Postverein) oder auch einen brasilianischen Anteil? Und wo ist der Anteil für Belgien enthalten - in der Annahme, dass der Brief auf dem zu dieser Zeit üblichen Weg als "closed mail" über Ostende und Aachen nach Hamburg weitergeleitet wurde?

    In Hamburg ging der Brief dann zuerst an das Stadtpostamt und wurde an das dänische Oberpostamt zu weiteren Auslieferung übergeben.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,

    1858 war ein langes Jahr - von wann datiert er genau?

    Was sagt uns die Siegelseite?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nordlicht,

    vielen Dank - mit diesen Infos kann man arbeiten. Mit Katze auf Bauch wird die Nachsicht in den schlauen Büchern schwierig - wenn sich bis morgen kein anderer gefunden hat, werde ich mich hinter das Schiff klemmen. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (22. November 2017 um 14:15)

  • Hallo Laurent,

    danke für die Informationen!
    Dann erkläre ich mir das Porto so:
    1 Shilling Seeporto bis England,
    4 Pence für England,
    1/2 Penny für Belgien,
    3 1/2 Pence für den Postverein.
    Preußen notiert dafür insgesamt "17" Silbergroschen (in blau) und hat 10 Sgr (englisches Seeporto) und 3 1/2 Sgr (Belgien und Postverein) an England zu vergüten.

    Hoffentlich zu bestätigen durch jemanden, der sich besser mit dem Briefverkehr zwischen England und Preußen auskennt (bzw. dem Transit durch diese Länder).

    Und Brasilien geht dann leer aus?

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Einen Scan kann ich im Moment nicht zeigen, aber der einzige Hinweis auf die Bearbeitung in Brasilien ist der runde Aufgabestempel "RIO JANEIRO / OC 9 / 1858" (englischer Typ).

  • Hallo ins Forum,

    zum Porto von 1 Sh 4 d
    2d Inlandsgebühr Brasilien für das englische Postamt
    1 Sh für den Seetransport
    und 2 d für die englische Weiterleitung des Briefes

    Rolf- Dieter

  • Hallo Rolf-Dieter,

    nach einem schnellen Blick in den Postvertrag England-Preußen aus dem Jahre 1852 müssten die dort festgesetzten Gebühren doch auch hier gelten!?
    Denn dort steht m.E., dass das Porto auch für die im Transit durch England laufenden Briefe gilt. Demnach 4 d England, 1/2 d Belgien , 3 1/2 d Postverein, insgesamt 8d oder 7 Silbergroschen.

    Woraus sind denn die "2 d für die englische Weiterleitung des Briefes" abgeleitet?

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,

    hier sind 2 verschiedene Sachen zu beachten:
    1. Die von England vom Absender erhobenen Gebühren
    2. Die von England für die Weiterleitung zu entrichtenden Gebühren.

    Ich habe die von England erhobenen Gebühren vom Absender erklärt.

    Ich zeige hier einen weiteren Brief, der direkt im englischen Postamt in Rio de Janeiro aufgegeben wurde. Hier ist keine Inlandsgebühr angefallen. Der Absender hatte nur den Seetransport und die Kosten der Weiterleitung zu zahlen.

    Rolf- Dieter

  • Hallo,

    danke für die ergänzenden Informationen.

    Allerdings bin ich noch nicht überzeugt, dass ein Brief von 1873 bezüglich der Gebührensätze vergleichbar ist mit einem Brief von 1858.
    Außerdem gehe ich davon aus, dass bei meinem Brief auch keine Inlandsgebühr (für Brasilien) zu bezahlen war, da dieser direkt beim britischen Postamt aufgegeben wurde. Und da der Seetransport - bestätigt auch von Laurent - 1 Sh kostete, müssen die fehlenden 4 Pence (um auf die Taxe "1 / 4" zu kommen) m.E. in England für die Weiterleitung angefallen sein.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Sammlerfreunde,

    brasilianische Bahnpost hat man als IM auch nicht allzu häufig, hier aufgegeben am 13.04.1892 an der Estación de Cayeiras (Caierias) ca. 40 km nördlich von São Paulo an der Bahnlinie Santos–Jundiaí, an welcher auch die Metropole São Paulo liegt. Dort wurde noch am Aufgabetag auf der auf 200 Reis auffrankierten Ganzsache Durchgang gestempelt.

    Der etwas schlechter lesbare Bahnpostabschlag Ambulante Cachoeira vom 14.04.1892 wurde auf der von der Eisenbahngesellschaft Estrada de Ferro do Norte im Mai 1877 fertiggestellten Bahnstrecke Ramal de São Paulo Richtung Cachoeira abgeschlagen, das ca. 1.850 km weiter nördlich von São Paulo nicht unweit der Atlantikküste bei Salvador liegt.

    Weiter zuvor wurde der Brief dann jedoch auf einen Abzweig der EFCB Linha do Centro Richtung Rio de Janeiro (ca. 435 km nördlich von São Paulo) umgeladen und von dort aus dann wohl um den 15.04.1892 ausgeschifft. Am Zielort in Homburg / Pfalz kam das Brieflein an den Bahnhofverwalter Wilhelm Weihs ca. 3 Wochen später an.

    Viele Grüße

    vom Pälzer