• Hallo vals59,

    vielen Dank für deine Mithilfe.
    Kann die Möglichkeit bestehen, das Porto von 5 Decimes für einen unfrankierten Brief wurde angeschrieben, weil der PD-Stempel fehlte und der Brief somit als unfrankiert angesehen wurde?

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo vals59,

    der Brief war für die 1. Gewichtsstufe nach Straßburg tarifrichtig frankiert.
    Ich wollte nur deine Annahme aufgreifen, es hätte sich um einen einfachen Brief, also 1. Gewichtsstufe, gehandelt. Nachdem das Franko für einen Portobrief der 2. Gewichtsstufe nach dem Vertrag nicht angerechnet werden konnte, hatte ich angenommen, der fehelende PD-Stempel war für die französische Seite das Zeicehn, der Brief sei nicht richtig frankiert und somit als unfrankiert zu behandeln. Dann würden die 5 Decimes Sinn machen.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    Das postamt von Würzburg hat nicht sein PD-Stempel geschlagen, weil es betrachtet hat, daß der Brief nicht genug frankiert war (kann 2. Gewichtsstufe sein).
    Ohne dieses Stempel haben die Franzosen betrachtet, daß der Brief unfrankiert war und nach dem Rundschreiben n ° 14 vom 23. Juli 1849 ihn mit 5 decimes nach taxiert. Wenn der Brief zu 2. Gewichtsstufe gehörte, hätte sie ihn mit 10 décimes nachtaxiert.
    Seit dem Rundschreiben n ° 14 , gibt es für die franzosen Sondertarife nach Strassburg nicht mehr. Die Teilfrankierungen waren nicht zulässig.
    Könntest Du mir einen Brief zeigen der zwischen 1849 und 1857 von Bayern nach Strassburg mit Marken zu 12 kr. korrekt frankiert war, und der ein PD-Stempel trägt.
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

    Anbei ein Teil von den Portotabellen des Rundschreibens n ° 14.

  • Hallo Emmanuel,

    ich habe einen 36x Brief aus Nürnberg nach Strasbourg nach dem Vertrag von 1847, der markenfrankiert ist. 3 mal 9x für Bayern und 3 mal 3x für Frankreich. Soll ich ihn zeigen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo ihr beiden,

    OK! :)

    Es scheint also, daß die bayerischen unterfrankierten Briefe der 2. Gewichtsstufe in Straßburg nachtaxiert waren, als ob sie zu 1. Gewichtsstufe gehörten. Ich weiß nicht, warum.

    @Ralph: habe ich Deine Bombe in Post #1 schon gesehen.

    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo zusammen,

    Es gibt eine ganz letzte Annahme. Das PD-Stempel mußte auf allen frankierten Briefe geschlagen sein. Wenn dieses Stempel fehlte, betrachtete das Postamt von Straßburg, daß der Brief unfrankiert war, selbst wenn sie tatsächlich richtig frankiert war.
    Das PD-Stempel erlaubte den Postbeamten jedes Landes, die Frankierungen von jedem Brief nicht zu überprüfen zu haben.
    Man müßte andere Briefe in demselben Fall finden, um diese Annahme zu bestätigen.

    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo Sammlerfreunde,

    mittlerweile ist mir der Hergang der Dinge bei dem nachstehend abgebildeten Beleg einigermaßen bekannt, aber um ein möglichst breites Spektrum an Einschätzungen / Wissen in die Beschreibung einfließen zu lassen, lasse ich dem Forum hier einmal besser den Vortritt. Denn da gibt`s doch so einiges zu zu sagen, auch von den Preußen-Spezialisten, die sich insbesondere bzgl. der Bedeutung des rückseitg angebrachten Balkenstempels besser als meine Wenigkeit auskennen sollten. Was hier falsch gelaufen ist, ist nicht auf den ersten Blick zu sehen.

    Der Brief ging nicht wie adressiert nach Maillanne in Südfrankreich, sondern versehentlich nach Mailand. Wenn man die Beschreibung so einigermaßen durch hat, wird man wohl unschwer zu dem Ergebnis kommen, dass so was wie hier dazu geführt hat, dass man das mit als Porto gestellt versenden irgendwann abgeschafft hat. Denn die Aufgabepost wie auch der Absender, der das ganze - von ihm gar nicht verursachte - Maleuer auch noch mit 12 Kr (rh.) zu zahlen hatte, werden zu Recht aus mehreren Gründen not amused gewesen sein.

    Besten Sammlergruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    der Abesnder musste 14 Kr. bezahlen, siehe "Pro 14 xr retour". So, jetzt lassen wir mal unsere profunden Kenner aus Preussen ran.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo in die Runde,

    zunächst ein toller Brief, das sind Briefe ganz nach meinem Geschmack, die mit jedem hinsehen besser werden :thumbup:

    Aber eine Frage habe ich noch an euch, warum schreibt man "pro 14xr retoure"?

    Kann es nicht evtl. heißen pro l. (loth) 4xr retoure?

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,

    Kann es nicht evtl. heißen pro l. (loth) 4xr retoure?

    das macht ja nun gar keinen Sinn - kennst du im Postverein ein Loth zu 4x?

    Der Brief sollte in Mailand 12x CM kosten. Das waren 14,4x rh. paritätisch.

    Als er weiter nach Preußen geroutet wurde, waren das 4 Sgr.. Die waren paritätisch aber 4 mal 3,5 = 14x rh.. Genau diese notierten 14x wollte Preußen, damit sie sie Österreich geben konnten.

    Ich glaube hier mal was dazu geschrieben zu haben, nur finden werde ich es so schnell sicher nicht.

    Immer wenn wir einen Vermerk mit "Pro .... Kreuzer" sehen, heißt das automatisch, dass die Aufgabe- oder Abgabepost ihn für genau diesen Betrag abgeben darf.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (8. Mai 2016 um 18:34)

  • Immer wenn wir einen Vermerk mit "Pro .... Kreuzer" sehen, heißt das automatisch, dass die Aufgabe- oder Abgabepost ihn für genau diesen Betrag abgeben darf.

    Lieber Ralph,

    danke für die erhellende Antwort, ich kennen mich mit Tarifen der Rücksendung im PV nicht besonders gut aus, wobei diese ja später kostenlos waren, davon habe ich 3-4 in der Sammlung.


    Aber so habe ich erfahren, dass die Formulierung pro ...xr bedeutet, genau für ...xr abzugeben, das wusste ich nicht UND habe ich auch noch nicht gesehen, wurde das nur via Preußen so gemacht?
    Danke für Deine Info :):thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,

    "Pro ... xr" oder "Pro ... Sgr." oder "Pro ... Schilling" gab es in jedem AD - Postbezirk. Kommt halt nicht jeden Tag vor, aber es gibt es doch hin und wieder. Es war eine Anweisung, nach Prüfung diesen Betrag einzuziehen.

    Die Rücksendung war schon immer kostenlos - schau einfach hier: 12x CM Hinleitung Pfalz - Lombardei. Wäre die Rückleitung kostenpflichtig, wären wir ja bei 24x!

    Oder hast du das mit der Weiterleitung verwechselt?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (8. Mai 2016 um 18:34)

  • Kommt halt nicht jeden Tag vor, aber es gibt es doch hin und wieder. Es war eine Anweisung, nach Prüfung diesen Betrag einzuziehen.

    Lieber Ralph,

    danke für die Info, dass erklärt auch, warum ich diese Vermerke nicht (bewusst) gesehen habe.

    Ja die Weiterleitung meinte ich, die ist doch ab einer späteren Zeit kostenlos gewesen, oder?
    Die Rücksendung, wenn der Brief nicht zugestellt werden konnte war ja meines Wissens während der gesamten Kreuzerzeit kostenlos.

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pälzer,

    Glückwunsch zu dem sehr interessanten Brief!

    Zitat

    Bedeutung des rückseitg angebrachten Balkenstempels ...

    Es handelt sich um den Kursstempel der sogenannten Wilhelmsbahn, die in Kosel - einem Bahnhof auf der oberschlesischen Hauptstrecke Breslau-Myslowitz - abzweigte und bis zum österreichischen Oderberg reichte.
    Der Text des Stempels, der meines Wissens nur in rot abgeschlagen wurde, lautet:
    K.PR.POST-SPED.BUREAU
    DER WILHELMS*BAHN
    <Tag> <Monat>

    Die Postbearbeitung auf dieser Strecke oblag dem Eisenbahnpostamt Nr. 5 mit Sitz in Breslau.

    Es handelt sich, trotz der ungewöhnlic hen Form, um einen "normalen" Kursstempel. Im Bereich des Eisenbahnpostamtes Nr. 5 war man anscheinend sehr experimentierfreudig, da es hier die größte Vielfalt an Kursstempelformen gab.

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,

    in der Rundbrief Nr. 492 des Deutschen Altbriefsammler Vereins e.V. vom Dezember 2011 soll es sogar einen Bericht zu einem Aktenfund bzgl. der Stempelgeräte K.PR.POST-SPED. BUREAU DER WILHELMS-Bahn; K.PR.POST-SPED. BUREAU No.V und "Aus Oesterreich" geben.

    http://vphn-os.de/wp-content/upl…efe-ab-1999.pdf > siehe Seite 7

    Ist Dir evtl. das Wesentlichste zum Inhalt dieses Beitrages bekannt ?

    Und besten Dank auch schön für alle bisherigen Beiträge, man lernt nie aus und ich an diesem Beleg anscheinend noch lange nicht.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pälzer,

    in der Rundbrief Nr. 492 des Deutschen Altbriefsammler Vereins e.V. vom Dezember 2011 soll es sogar einen Bericht zu einem Aktenfund bzgl. der Stempelgeräte K.PR.POST-SPED. BUREAU DER WILHELMS-Bahn; K.PR.POST-SPED. BUREAU No.V und "Aus Oesterreich" geben.

    Ist Dir evtl. das Wesentlichste zum Inhalt dieses Beitrages bekannt ?

    Ja, aber bei einem 12-seitigen Artikel läßt sich das nur schwer in einem Satz zusammenfassen. Es geht um die Anordnungen des Generalpostamts zur Einführung dieser Stempel, deren Handhabung und Ablösung durch andere (Kurs-)Stempel.

    Viele Grüße
    Michael