- Offizieller Beitrag
Hallo Stefan,
schöne Detailinfo aus dem Inhalt.
ZitatHat die untere Stempelinschrift "7,5 - 8 A." wieder etwas mit der Uhrzeit der Aufgabe/Bearbeitung des Briefes zu tun? Eher nicht meine ich.
Doch, hat sie. Die Postämter hatten bis 20 Uhr geöffnet und es war zur Kontrolle der eigenen internen Abläufe und auch zur Dokumentation gegenüber den Postkunden wichtig, den Zeitpunkt der Briefannahme zu dokumentieren.
So wäre bei Briefabgabe am frühen Morgen noch eine Zustellung am selben Tag möglich gewesen und wurde auch so vom Publikum erwartet - man traute auch damals der Post nicht über den Weg und vermutete schnell Schludrigkeiten u.ä.
So ist aber durch den Aufgabestempel mit der späten Uhrzeit auch für den Empfänger des Briefes gut nachvollziehbar, dass der Brief erst am 1.6. zugestellt werden konnte.
Nach Münzberg: PREUSSEN Postanstalten-Poststempel wurden diese Stempel von 1838-1863 benutzt. Es handelt sich anscheinend um sogenannte Stundenstempel. Normalerweise wurde bei den Aufgabestempeln neben dem Datum auch die Uhrzeit umgesteckt. Große Postorte mit hohem Briefaufkommen hatten zur Arbeitserleichterung gleichartige Stempelsätze mit feststehender Uhrzeit, so dass hier das halbstündliche/stündliche Umstecken entfiel.
Viele Grüße
Michael