Briefe an das Schloss Dyck

  • Ich muss mich unbedingt mal den verschiedenen Währungen widmen, teilweise ist dies doch noch recht verwirrend für mich.. :D

    Anbei der vorerst leider letzte Beleg aus dieser Reihe.
    Zwar ist der Brief nicht an das Schloss Dyck gerichtet, dennoch passt er m.M.n. hier hin, da der Brief an den o.g. Fürsten zu Salm-Reifferscheidt-Dyck ging,
    genauergesagt an Joseph Franz Maria Anton Hubert Ignatz Fürst und Altgraf zu Salm-Reifferscheidt-Dyck. 8o

    ____________________

    Beleg Nr. 6 (Briefhülle)

    Von: Kein Absender vorhanden (aus Neuss) / rückseitiges Siegel mit den Initialen "D"
    An: Altgraf zu Salm-Reifferscheidt-Dyck (für wissenschaftliche Privatstudien reiste er u.a. nach Wien)

    "________ Erlaucht dem Herren _______ und Altgrafen zu Salm Reifferscheidt Dyck [...] in Wien"
    Kann jemand die beiden fehlenden Wörter erkennen?


    Feuser/Münzberg | 2454-3 | 1800, P.103.P. NEUSS | L2 s


    Kannst du den Stempel zeitlich wieder eingrenzen Michael? Oder gerne natürlich auch jemand anders, der die entsprechende Literatur besitzt. :D

    Ich würde sagen, dass es sich um einen Teilfrankobrief handelt.
    Oben rechts steht "franco Frankfurt am Main(?)"


    16 + 12 = 28 | sowie ein weiterer rotbräunlicher Gebührenvermerk (?)
    Rückseitig eine 6 und eine weiterer Vermerk?
    Welche Währungen?


    Ganz schön viele verschiedene Gebühren... fällt mir nicht leicht da eine Aussage zu treffen..

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan,

    Das erste Wort müsste "Seiner" heißen.
    Der Stempel "P103P / NEUSS" ist für 1799-1813 bekannt.
    Da vorderseitig nur 2 Taxen aufgeführt sind, würde ich auf den Zeitraum bis 1807 tippen, 16 Kreuzer für Taxis und 12 Kreuzer für Österreich.

    Die rückseitige "6" könnte das Franko bis Frankfurt in Stüber beschreiben.

    Vielleicht können sich unsere Bayern-Kenner noch hierzu äussern!? :)

    Viele Grüße
    Michael

  • Liebe Freunde,

    ohne Datierung natürlich alles spekulativ:

    6 Stuiver halte ich auch für wahrscheinlich.

    TT 16x bei der Leitung bis 1807 über Bayern wäre auch möglich, weil Bayern noch unter TT zu führen ist, welches das Postregal dort ausführte.

    12x CM für Österreich - da müsste ich nachschauen, bis wann von wann diese Taxe für einfach Auslandsbriefe galt (damals noch nach Poststationen gerechnet, nicht nach Entfernung).

    In jedem Fall zahlte der Empfänger 28x CM, siehe auch den Quittierungsvermerk auf der Siegelseite.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Dann habe ich schon mal richtig erkannt, dass es sich um einen Teilfrankobrief handelt, immerhin! 8o

    Sind es nun 12 Kreuzer oder 12 CM für das österreichische Porto?

    Beste Grüße,
    Stefan

  • Hallo Don Stefano,

    es gab rheinische Kreuzer (Bayern, Taxis, Baden, Württemberg) und Conventions Münzen Kreuzer (Österreich); also immer Kreuzer. Wenn man in Österreich zahlen musste, waren es also immer CM, sonst waren es rh. Kreuzer. Der Kreuzer CM war mit 1,2 Kr. rh. zu rechnen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • An dieser Stelle vielen Dank für die Erklärungen zu den Schloss-Dyck- und Salm-Reifferscheidt-Dyck-Belegen. :thumbup:

    Sollten euch irgendwo Briefe an das Schloss Dyck oder an Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck begegnen, würde ich mich über einen Hinweis natürlich sehr freuen.

    Beste Grüße,
    Stefan

  • Es ist richtig, dass die Postanstalt, die die Gesamtabrechnung vorgenommen hat (in diesem Fall, da es sich um einen Portobrief handelt, jene in Wien) immer die letzte bzw. unterste Gebühr auf dem Brief notiert, oder? Somit kann der Brief nun auf den Zeitraum vom 1.8.1798 bis zum 14.11.1803 eingegrenzt werden.

    Wobei der Neusser Stempel für das Jahr 1798 nicht bekannt zu sein scheint.
    Würdet ihr die Briefhülle nun zwischen 1798 und 1803 oder 1799 und 1803 zeitlich eingrenzen?
    Ich denke, letzteres ist treffender, da der Stempel für 1798 nicht bekannt ist und hier keine Jahreszahl ersichtlich ist.

    Danke für die Daten @Bayern-Nils! :)

    Beste Grüße,
    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Don Stefano (29. Mai 2013 um 10:45)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan,

    Es ist richtig, dass die Postanstalt, die die Gesamtabrechnung vorgenommen hat (in diesem Fall, da es sich um einen Portobrief handelt, jene in Wien) immer die letzte bzw. unterste Gebühr auf dem Brief notiert, oder?

    Nach der reinen Lehre: ja.
    Und die reine Lehre hat (fast) immer recht. ;)

    Wobei der Neusser Stempel für das Jahr 1798 nicht bekannt zu sein scheint.
    Würdet ihr die Briefhülle nun zwischen 1798 und 1803 oder 1799 und 1803 zeitlich eingrenzen?
    Ich denke, letzteres ist treffender, da der Stempel für 1798 nicht bekannt ist und hier keine Jahreszahl ersichtlich ist.

    1799-1803 ist doch für eine leere Briefhülle schon ganz gut, oder?
    Eine Reihe dieser Stempel (gemeint sind dir französischen Departement-Stempel von Dep. 103) liegen bis jetzt mit Erstverwendungsdaten von 1799 vor. Die Wahrscheinlichkeit spricht also noch für den engeren Zeitraum.

    Gruß
    Michael

  • Ich bin mit dieser Eingrenzung mehr als zufrieden. Immerhin muss man sich vor Augen halten, dass es sich lediglich um eine leere Hülle handelt. Ich werde in Zukunft darauf achten, mehr Belege mit Inhalt oder zumindest mit ersichtlichem Datum zu erwerben. Die Dyck-Belege gefallen mir aber, deswegen wollte ich sie unbedingt in meine Sammlung aufnehmen.

    Beste Grüße,
    Stefan

  • Hallo Don Stefano,

    sehr schöne Belege und dazu sehr interessante Informationen.
    Herzlichen Dank.
    Habe meine Belege durchgesehen und konnte bisher nur einen
    Brief, leider ohne Inhalt, finden:
    Brief von Regensburg (der Stempel "REGENSPURG" ist ab 1790 belegt.
    Ab 1798 ein anderer Stempel. Somit müßte der Brief zwischen 1790
    und 1798 liegen), gegen "Retour-Recepisse (Rückschein). Das Franko
    auf der Siegelseite kann ich nicht deuten.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Vielen Dank fürs Zeigen. :thumbup:

    Schön auch zu sehen, dass Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck in früheren Jahren lediglich mit "Monsieur" angeschrieben wurde, später dann ab 1816 jedoch eine adelige Anschrift auf den Briefhüllen vorzufinden ist. Dies belegt mal wieder, dass man sich bei der Beschäftigung mit der Vorphilatelie nicht nur rein mit dem Postalischen befassen muss, sondern auch sehr schön Geschichtliches erfahren kann.

    Beste Grüße,
    Stefan

  • Lieber VorphilaBayern,

    könnten das auf der Siegelseite 12 Kreuzer sein?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... sieht gar nicht so schlecht aus - wenn man die Inhalte noch hätte, wäre das für den Don ein echter Kauf!

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Ich trenne mich gerade von Belegen, die ich zeitlich nicht zuordnen kann und/oder ohne Inhalt sind. Zukünftig kommen nur noch klar datierbare Belege mit Inhalt in meine Sammlung.

    Dass meine Auktion jedoch sofort hier im Thread verlinkt wird, freut mich und zeigt wie wachsam die Plattform eBay beobachtet wird. :thumbup:

    Beste Grüße,
    Stefan

  • Hallo Deltev,

    8 Kreuzer/Albus oder was auch immer für einen Botengang? Ich denke, das waren eher Portobriefe, als frankierte Briefe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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