Die Einführung von Poststempeln in Dänemark und den Herzogtümern nach einer Vereinbarung mit Thurn & Taxis im Jahr 1845

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich meine Registratur der dänischen Nummernstempel in Schleswig-Holstein zu einem vorläufigen Abschluss gebracht habe, möchte ich mich einem neuen Stempelthema zuwenden.

    Poststempel waren bis 1845 im Bereich der dänischen Post nur wenig verwendet. Das dänische System der Einzelkartierung (quasi jeder Brief war "eingeschrieben") machte eine Abstempelung überflüssig. Problematisch waren Porto-Auslandsbriefe. Kam ein Auslandsbrief wegen verweigerter Annahme (Auslösung) zurück, so war es für die mit der dänischen Post in Hamburg zusammenarbeitenden Postverwaltungen schwierig, die Rückläufer einem bestimmten dänischen Absendepostamt zuzuordnen. Vermutlich war das dänische Postamt auch nur sehr begrenzt kooperativ. Im Jahr 1845 kam es schließlich zu einer Übereinkunft zwischen der Thurn & Taxischen Post und der dänischen Post (den Vertragstext hätte ich gern). In einem Circulair vom 25.2.1845 weist das dänische Generalpostdirektorat unter anderem darauf hin, dass jeder (Auslands-)Brief aus Dänemark und den Herzogtümern mit einem Stempelabschlag des Abgangsortes zu versehen sei.

    Aus dieser Vereinbarung folgte eine großangelegte Anschaffung von Datumsstempeln sowohl im Königreich als auch in den Herzogtümern. Im Jahr davor, also im Jahr 1844 hatten sowohl Tönning (Bestellung am 30.3.1844, 1 1/2 Kreis-Stempel) als auch Elmshorn (früheste bekannte Verwendung 9.11.1844/Einkreisstempel) neue Poststempel angeschafft. Vorbild für die neuen, zentral angeschafften Poststempel wurde der 1 1/2 Kreis-Stempel von Tönning.

    Insgesamt wurden rund 60 Stempel der Typen Antiqua IIa und Antiqua IIb (dänische Stempelbezeichnung) für die Postämter in den Herzogtümern angeschafft. Überraschungen sind nach wie vor möglich wie der reichsdänische Stempel von Fredericia beweist. Dieser konnte erst vor einigen Jahren überhaupt nachgewiesen werden, bislang sind meines Wissens nur zwei Abschläge bekannt.

    Als Auftakt zeige ich den Vorläuferstempel aus Tönning auf einer Dienstbriefhülle nach Delve (Norderdithmarschen) vom 29.8.1844. Typisch für diesen Vorläufertyp ist der Punkt unter dem zweiten N von Tönning. Bei der Haupttype des Jahres 1845 kommt dieser Punkt nicht mehr vor.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,

    schön, dass du uns mit weiterer "Munition" anfütterst. :)

    Eine Frage zu dem gezeigten Brief hätte ich aber: Er zeigt einen Frankovermerk, aber 2 Taxen vorn. Sollte in der VMZ das Franko nicht siegelseitig notiert werden, oder was hat es mit den beiden Taxen auf sich?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo DKKW

    Ich freue mich diesen Thread weiter zu folgen. Deine Beitrage hier ist ja sehgeschätzt und wertvoll für alle SHL Sammlern, und noch einige andere :)


    Darf ich aber vor es weiter geht eine Frage stellen?

    Altona hatte ja einen Stempel der bis in die frühe 19. Jahrhundertjahre benutzt waren. Und in Herzogtum Lauenburg gab es auch schon Stempel vor 1844. Kannst du auch wenn es passt etwas zu diese Vorgeschichte schreiben?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo DKKW,

    ein interessantes neues Thema, ich bin sehr gespannt auf die Beiträge!

    bayern klassisch: eine vorderseitige Notierung der Frankobeträge wäre nicht ungewöhnlich, aber die Taxierung des Briefes von DKKW ist noch nicht geklärt.
    Siehe auch hier: http://www.altpostgeschichte.com/index.php?page=Thread&threadID=437

    @Bayern-Nils: bezüglich Altona meinst du vermutlich den Stempel "de Altona"!? Dessen Herkunft und Verwendung ist rätselhaft.
    Im Herzogtum Lauenburg muss man berücksichtigen, dass Stempel schon vor 1844 vorhanden waren, weil Lauenburg erst nach dem Wiener Kongress zu Dänemark kam und daher noch Stempel aus der Hannoverschen Zeit weiter benutzte.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,

    vielen Dank - alles nicht so einfach im hohen Norden. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo nordlicht

    Ja, die Altona Stempel war nicht nur de Altona und von Altona. Die Rätselhafte Geschichte kenne ich leider nicht (deswegen auch noch Rätselhaft :) )

    Ich will aber nicht den guten Anfang für DKKW hier zerstören, aber will auch Stempel aus Kiel und Glückstadt als Beispiele nennen. Und es gab auch neu Gemachte Stempel aus dem Hzgt Lauenburg in der 30-er Jahren.
    Wir können ja auch ein Thread für diese Stempel mal machen, - später.

    Jetzt bin ich aber gespannt was DKKW zeigen kann :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo zusammen,

    bevor ich weitermache, werde ich mal versuchen, die aufgekommenen Fragen nacheinander zu beantworten.

    Die Taxierung ist, darauf hat ja nordlicht schon hingewiesen, bislang nicht geklärt. Ich vermute, dass es sich u.a. um den Botenlohn für die Landzustellung nach Delve handelt. Zu den frühen Landzustellungen sind bei mir einfach noch viel zu viele Fragen offen auf die ich bislang keine Antwort gefunden habe.

    Viele Grüße
    DKKW

    Einmal editiert, zuletzt von DKKW (24. Juni 2013 um 07:32)

  • Hallo Nils und alle anderen SH-Liebhaber,

    natürlich waren die 1845 im Königreich Dänemark und den Herzogtümern eingeführten Poststempel nicht die ersten Stempel, die im Bereich der dänischen Post eingesetzt worden waren.
    Aber:
    Mit dem bereits erwähnten Circulaire vom 25.2.1845 wurde erstmals eine flächendeckende Verwendung von Poststempeln auf allen Auslandspostsendungen von der dänischen Generalpostdirektion angeordnet. In Folge dieses Circulaire bekamen die meisten dänischen Postämter im Königreich und in den Herzogtümern erstmals Poststempel (in den allermeisten Fällen die 1 1/2 Kreis-Stempel) zugeteilt.

    Über diese frühen vorphilatelistischen Stempel gibt es einige Abhandlungen von E. Rathje (Dankse poststempler før frimærketiden, 1955), er ist der Altmeister der dänischen Vorphilatelie, oder auch von Aage Tholl und Børghe Lundh, zwei weitere ganz große dänische Philatelisten und Erforscher der dänischen Vorphilatelie. Ich würde es folgendermassen zusammenfassen, je mehr Auslandspost und je näher an Hamburg, desto früher ein eigener Poststempel.

    Das Herzogtum Lauenburg bildet einen Sonderfall, aber darauf hatte nordlicht ja auch schon hingewiesen. Lauenburg kam erst 1815 unter dänische Herrschaft. Zudem gehörte es zur napoleonischen Zeit einige Jahre zu Frankreich. Hier waren demzufolge schon lange vor der dänischen Herrschaft Stempel eingeführt worden.

    Die frühesten dänischen Stempel stammen natürlich aus Kopenhagen, Helsingör, Aalburg, Aarhus, Odense und Randers. In der Herzogtümern sticht Altona hervor, dessen früheste Stempel ins 18. Jahrhundert zurückreichen (de Altona 1784 und Von Altona ab 1784). Oldesloe im Jahr 1814 und Uetersen im Jahr 1818 machten den Anfang, Kiel, Flensburg, Eutin, Itzehoe, Glückstadt, Rendsburg, Schleswig, Plön, Elmshorn und Sonderburg zogen in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts nach.

    Viele Grüße
    DKKW

    Einmal editiert, zuletzt von DKKW (24. Juni 2013 um 07:34)

  • Hallo Nils und alle anderen Freunde der SH-Philatelie,

    ich möchte noch auf einen Artikel von Aage Tholl hinweisen, der im Jahr 1970 in zwei Folgen der Nordisk Filatelistisk Tidskrift Heft 4 und 5 erschien: Tildelinger af 1 1/2 ring stempler i 1845-typen (Antikva IIb)

    In diesem sehr ausführlichen Artikel werden alle damals bekannten Stempel beschrieben. Tholl schreibt, dass zwar die Zahl der beim Altonaer Stempelgraveur H.W. Köbner bestellten Stempel für das Königreich sowie die Herzogtümer bekannt sei, leider alle weiteren Unterlagen aus den Jahren 1845 und 1846 verloren gegangen seien. Damals war ein Stempel aus dem Königreich unbekannt (Tholl vermutete völlig richtig, dass es sich um Fredericia handeln müsste) Zudem fehlten drei Postämter in den Herzogtümern. Tholl vermutete, dass es sich um Aarøsund, Sonderburg und Ulzburg handeln müsse. Die 1 1/2 Kreis-Stempel von Sonderburg und Ulzburg sind inzwischen entdeckt. Ein 1 1/2 Kreis-Stempel von Aarøsund ist bislang weder bei der ARGE noch in Vagn Jensens Stempelfortegnelse registriert.

    Ich werde mich immer wieder mal auf diesen Artikel von Aage Tholl beziehen. Die NFT ist über die Philabibliotheken Hamburg und München ausleibar. Mitglieder des Kjøbenhavn Philatelist Klub haben Zugriff auf das Online Archiv auf der homepage, so sie nicht, so wie ich die gebundenen Jahrgänge im Bücherregal stehen haben.

    Viele Grüße
    DKKW

    Einmal editiert, zuletzt von DKKW (24. Juni 2013 um 07:36)

  • Hallo zusammen,

    es wird Zeit, mal wieder einen Brief zu zeigen. Ich habe nur einen kleinen Bestand an Briefen mit 1 1/2 Kreis-Stempeln, werde also nicht versuchen analog der dänischen Nummernstempel ein komplettes Stempelverzeichnis anzulegen. Ich werde meine Briefe in alphabetischer Reihenfolge zeigen und mich über jeden weiteren Brief mit Anderthalbkreis-Stempel anderer Sammler freuen und gegebenenfalls ein paar zusätzliche Erklärungen beisteuern.

    Wie in meinem letzen Beitrag geschrieben, wurden die 1 1/2 Kreis-Stempel für die dänische Post beim Altonaer Stempelgraveur H. W. Köbner bestellt. Vorangegangen war eine Umfrage bei allen dänischen Postanstalten, welche Postanstalten bereits im Besitz eines Poststempels seien. Der bereits gezeigte Vorläufer-Stempel von Tönning war ebenfalls in Altona bestellt worden und stellt gewissermassen den Prototypen für die in Dänemark als Antiqua IIb bezeichneten Stempel dar.

    Für die Postämter in den Herzogtümern wurden am 22. Februar 1845 einundvierzig Stempel bestellt, am 15. April 1845 folgten vier weitere Bestellungen. Am 26.4.1845 und am 1.9.1845 folgten zwei weitere Einzelbestellungen, denen sich in den Folgejahren acht weitere Einzelbestellungen anschlossen. Hinzu kommen noch die sieben Stempel der Type Antiqua IIa aus dem Jahr 1849 mit geringfügig anderem Aussehen.

    Man findet die Stempel nicht nur auf Auslandsbriefen. Die Schleswig-Holsteinische Landespost (1848-1851) ordnete die generelle Abstempelung aller Postsendungen (In- und Ausland) an, dieser Gewohnheit blieben die Postämter bis zur Einführung des dänischen Postgesetzes am 1.7.1853 treu. Ab diesem Zeitpunkt waren gemäß dänischem Postgesetz vom 1.4.1851 ebenfalls alle Postsendungen zu stempeln. Der bereits gezeigte Brief aus dem Jahr 1844 von Tönning nach Delve trägt einen Poststempel, vielleicht sah der Postmeister in Tönning/Schleswig den Zielort in Holstein bereits als Ausland an. Vielleicht war er aber einfach nur stolz auf seinen neuen Stempel.

    Ich zeige einen 1 1/2 Kreis-Stempel aus Barmstedt auf einer Dienstbriefhülle vom 4.6.1853 nach Breitenburg bei Itzehoe. Absender ist die Rantzauer Amtstube. Der Stempel gehört zur 1. Bestellung vom 22. Februar 1845, laut VJ wurde er am 1.3.1845 geliefert. Registriert ist die Verwendung vom 13.1.1849 bis 16.2.1858.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    ich zeige heute wieder einen Brief, den ich auch schon mal an anderer Stelle vorgestellt habe. Es handelt sich um eine Briefhülle aus Friedrichstadt vom 21. März 1852, die nach Altona gerichtet war.
    Dieser Antiqua IIb Stempel war ursprünglich mit einer vierstelligen Jahreszahl versehen: 18xx. Dieser Stempel wurde am 22.2.1845 bestellt und am 1.3.1845 geliefert (VJ). Der Stempel ist vom 3.11.1845 bis 13.4.1850 registriert. (VJ und ARGE) Vermutlich Anfang 1851 wurde der Stempel umgearbeitet. Er hatte anschließend nur noch eine zweistellige Jahreszahl, ähnlich den Antiqua IIa Stempeln. Diese Form ist vom 2.5.1851 bis 18.3.1856 registriert. (VJ und ARGE) Am 30.4.1856 wurde der Stempel eingezogen (VJ).

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    zunächst vielen Dank an VorphilaBayern fürs zeigen. In Ahrensböck wurde am 1.7.1846 eine Postexpedition eingerichtet, diese erhielt als Datumstempel einen 1 1/2-Kreisstempel. Der Stempel aus Ahrensböck gehört demzufolge nicht zur Erstbestellung! Die früheste registrierte Verwendung stammt allerdings erst vom 7.2.1849, die späteste vom 21.2.1856. Der Nachfolgestempel, ein Antiqua-Kreisstempel mit Jahreszahl, wurde am 18.3.1856 beordert.

    Weiteres zu Ahrensböck siehe Beitrag zum Nummernstempel 135 im Nummernstempelthread.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zhusammen,

    zwei schöne Briefe aus Ratzeburg, vielen Dank fürs zeigen. Ihr kommt mir damit auch nicht zuvor, denn den 1 1/2 Kreiser von Ratzeburg habe ich bislang nicht. :D

    Mein heutiger Brief zeigt den 1 1/2 Kreis-Stempel aus Garding auf der Insel Eiderstedt. Der Brief ist gemäß Inhalt am 4.7. 1849 in Garding geschrieben und der Post übergeben worden. Garding gehört zu den Postämtern der Erstbestellung vom 22.2.1845. Die Zuteilung erfolgte am 1.3. 1845. Die Verwendung des Stempels ist vom 10.01.1849 bis zum 28.02.1860 registriert (diese Daten nannte schon Tholl im Jahre 1970). Das registrierte Letztdatum liegt bereits 10 Tage nach Lieferung des Nachfolgestempels, ein Antiqua-Kreisstempel mit Posthorn.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    noch ein paar Daten zum Ratzeburg 1 1/2 Kreisstempel als Nachschlag:

    Der Stempel wurde am 22.2.1845 bestellt und zum 1.3.1845 zugeteilt. Hier ist im Gegensatz zu den bisher gezeigten Stempeln mit dem 26.4.1845 ein sehr frühes Erstverwendungsdatum registriert, als Letztdatum wird der 26.3.1855 genannt. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Ratzeburger Postamt längst den ablösenden Antiqua-Kreisstempel mit Jahreszahl erhalten. Dieser war am 31.1.1855 bestellt worden und war wohl nach dem 20.1.1855 dem Postamt Ratzeburg zugeteilt worden. Als frühestes bislang bekanntes Verwendungsdatum wird der 12.4.1855 genannt.
    Die Vorläuferstempel, es handelte sich hier um Linienstempel, wurden gemäß Stempelregistratur bis Mitte der 1830er Jahre verwendet, zwischen dieses "Altstempeln" und dem Anderthalbkreisstempel klafft demzufolge eine Lücke von zehn Jahren.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    heute zeige ich einen 1 1/2 Kreis-Stempel aus Heide. Dieser Stempel hat es in sich, denn es gibt ihn in vier verschiedenen Varianten, die ARGE nennt nur zwei (verweist aber darauf, das der Stempel ARGE Nr. 1 zwei Verwendungsperioden hat und ARGE Nr. 3 mit und ohne Uhrzeit vorkommt). Im alterwürdigen Stempelhandbuch von Klauke werden alle vier Typen dargestellt.
    Der Ur-Anderthalbkreisstempel mit Jahreszahl wurde am 22.2.1845 bestellt und am 1.3.1845 zugeteilt. Seine Verwendung ist vom 7.1.1849 bis zum 11.9.1849 nachgewiesen. Eventuell ging der Stempel verloren, bzw. wurde verlegt, denn ab jetzt wird es unübersichtlich. Ich halte es deshalb für möglich, dass ein zweiter Stempel angeschafft wurde, denn die Verwendungszeiträume überschneiden sich. Also wurde der Stempel entweder umgearbeitet oder neu angeschafft, denn ab Oktober 1849 weist der Stempel eine Uhrzeitangabe anstelle der Jahreszahl auf(Uhrzeit in Perlschrift). Diese Variante ist vom 13.10.1849 bis 8.6.1853 registriert, zwischenzeitlich gingen die Steckziffern für die Uhrzeit verloren, denn vom 16.10. 1850 bis 5.10.1852 existiert der Stempel nur mit Datum ohne Uhrzeit. Und schließlich gibt es eine zweite Verwendungsperiode mit Jahreszahl vom 27.4.1852 bis 7.6.1852.
    In den Zwischenperioden wurde in Heide ein Linienstempel (Kontorstempel) verwendet.

    Ich nehme an, jetzt sind alle Klarheiten beseitigt ^^

    Ich zeige den Stempel ohne Uhrzeit bzw. Jahreszahl auf einem Dienstbrief aus Heide nach Husum. Der Brief ist inwändig datiert und wurde am 10.9.1852 in Heide geschrieben und am 11.9. vom Postamt Heide abgestempelt. Absendendende Behörde war die Norderdithmarscher Landvogtei in Heide. Ich habe das gut erhaltene Siegel extra eingesannt.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,

    die "Unübersichtlichkeit" und die verschiedenen Verwendungsperioden erklären sich teilweise auch dadurch, dass die schleswig-holsteinische Postverwaltung (nach der Erhebung 1848 ) viele dieser dänischen Anderthalbkreisstempel umgearbeitet hat: dabei wurde die Jahreszahl durch eine Stundenangabe oder die Jahreszahl unten durch eine Jahreszahl seitlich ersetzt. Nach der erneuten Übernahme der Hoheit durch Dänemark wurden viele dieser Aptierungen wieder rückgängig gemacht.
    Vermutlich ist es schwierig nachzuweisen, in welchen Orten dafür jeweils neue Stempel angeschafft wurden, aber in den meisten Fällen dürften die vorhandenen umgearbeitet worden sein.

    Viele Grüße
    nordlicht