• Jo bk,

    ...wieso denn das jetzt wieder ? ;(

    Wenn Du die - ja nun wirklich sehr nahe liegende - Gebührenbefreiung des Absenders in Betracht ziehst, dann passt es doch:

    Postvertrag Österreich-Griechenland 01.03.1851 - 01.11.1858, Weiterfranco 18 Kr rhein. = 15 Kr CM, dazumals Leitung (längst) über Triest, geschl. Mühlrad Nr. 479 Schweinfurt (II. Verteilung) ab 01.12.1856 bis 05.11.1861, Gültigkeit der 18 Kr gelb ab 19.07.1854 bis 31.08.1864.

    Dann wäre der Zeitkorridor 01.12.1856 - 01.11.1858, so dass bei dem Aufgabehalbkreiser Schweinfurt von einem 12.11. nur noch das Jahr 1857 in Betracht kommt.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    3 Mal editiert, zuletzt von Pälzer (5. September 2014 um 23:53)

  • Hallo Pälzer,

    ab 1.12.1858 betrug das Weiterefranko, das hast du richtig geschrieben, 18x rheinisch. Von daher würde die Marke das WF abdecken. Aber es ist halt nur ein Weiterfranko von 15 notiert.

    Wir reden hier über einen Brief vom 12.11. Aber das Weiterfranko wurde üblicherweise in rh. Kreuzern ausgedrückt und nicht in Kr. CM oder den ab 1..11.1858 eingeführten Neukreuzern.

    Es sei denn, Schweinfurt hätte nichts geschrieben und die WF 15 sollten CM sein, die Österreich selbst geschrieben hätte. Aber Österreich hatte praktisch nie blaue Tinte verwandt und das WF wurde üblicherweise auch bei der Aufgabe notiert, nicht im Transit, was diese beiden Postgebiete angeht.Ganz auszuschließen ist es aber nicht.

    Es bleibt also immer noch ein rätselhafter Brief, auch wenn deine Darlegung einiges für sich hat (Schweinfurt war kein Klitsche, da gab es schon sehr viel Post, auch ins Ausland).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (6. September 2014 um 10:32)

  • Guten Morgen bayern klassisch,

    Im Zangerle steht folgendes ab 01.10.1858:

    "Portobriefe aus den Postvereinsgebieten nach Griechenland und den Ionischen Inseln sind mit 15Nkr. vorzutaxieren"


    Ist das dann völliger Blödsinn was im Zangerle steht? ;(

    Viele Grüsse
    Christian

  • Moin Leitwege,

    nein, das war richtig, weil Bayern ja von Österreich 9x rh. = 15 Nkr. für Briefe über 20 Meilen zustanden.

    Aber damit hat der Brief nichts zu tun, da "franco" und Marke ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen bk,

    Leitwege hat mit dem "Schlenker" auf auf die Portobriefe (um einen solchen es hier zwar nicht geht) lediglich ein Grundprinzip ansprechen wollen. Wer hat in diesem Weiterfrancofall in wessen Währung zu taxieren gehabt ? Und das wurde bei Weiterfrancobriefen ja nun oft genug sehr unterschiedlich / fehlerhaft gehandhabt, da es dazu keinerlei Anleitung in den Postverträgen gegeben hat.

    Jedenfalls lese ich hier oft genug, dass im DÖPV in der Währung der Abgabepost zu taxieren war und jedenfalls war Sinn und Zweck des Weiterfrancos eine Verrechnung untereinander. Und die erste "Verrechnung" fand im vorliegenden Fall zwischen Bayern und Österreich statt. Beide waren zwar im DÖPV, aber Bayern wurde angesichts der Währungsunterschiede im vorliegenden Fall unmißverständlich entlastet.

    Und das "unmißverständlich" war sicherlich gerechtfertigt, wenn die innerbayerische Beförderung für den Absender gebührenfrei gewesen ist...wofür ja vorliegend einige Indizien sprechen. Denn man hätte ohne das Weiterfanco den mit 18 Kr frankierten Brief in Österreich als unterfrankiert annehmen könne. Deswegen bleibe ich weiterhin dabei, dass man hier 15 Kr CM Weiterfranco taxierte.

    Zu einer Gebührenbefreiung des Schweinfurter Absenders konnte ich ad hoc nichts weiteres finden, aber für den Besitzer des Belegs wäre es evtl. ganz fruchtbar hohe bayer. Regierungsangehörige (im besonderen der diplomatischen Kreise) mit Schweinfurter Herkunft zu recherchieren. Natürlich kann es auch sein, dass ein solcher nur zu Gast in Schweinfurt weilte, dann müsste man die Tagespresse von dort haben...auch sehr schwierig.

    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Nils,

    du hast natürlich Recht - Münzpatent Österreichs vom 27.4.1858 mit Wirkung vom 1.11.1858. Werde ich gleich korrigieren ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ich bin leider etwas in Eile. Ich als SW-Sammler kenne diesen Brief. Er wurde 1995 mal für genau 7406,73 DM verkauft.
    Er müsste eigentlich aus 1857 stammen.
    Absender war der königl. Postmeister von Schweinfurt.
    Verschlossen wurde er mit einem Prägesiegel Postverwaltung oder Postverwalter Schweinfurt.
    Na dann diskutiert mal schon weiter, auf das Ergebnis bin ich gespannt.

    Gruß
    bayernjäger

    Einmal editiert, zuletzt von bayernjäger (6. September 2014 um 15:14)

  • aber das "Franko" könnte doch auch derjenige der die Marke nachträglich draufgepappt hat, angebracht haben. ;)


    Hallo Leitwege,

    das hatten wir ja schon einmal in Betracht gezogen. Allerdings müsste es bei dieser Variante dann so gewesen sein, dass der Brief original mit 28 Kr rhein. freigemacht worden ist, so dass entsprechend noch Spuren von anderen/weiteren Marken zu finden sein müssten...sieht aber eher nicht danach aus. Und irgendwoher muss man ja das - von wem auch immer - notierte Weiterfranco erklären können.

    Jedenfalls muss man in diesem Zusammenhang @bk zustimmen:

    Zitat

    Ein Weiterfranko kann nur möglich sein, wenn (Anm.: vorher) etwas bezahlt wurde.


    + Gruß!

    vom Pälzer

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    • Offizieller Beitrag

    Wir reden hier über einen Brief vom 12.11. Aber das Weiterfranko wurde üblicherweise in rh. Kreuzern ausgedrückt und nicht in Kr. CM oder den ab 1..11.1858 eingeführten Neukreuzern.

    Hallo die Runde

    Kann es nicht so sein dass es 9 Kreuzer für den Postverein und 9 Kreuzer für den Weiterfranko frankiert war? Und dann die 9 Kr Weiterfranko hier als 15 Neukreuzer vermerkt ist?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    guter Gedanke, aber leider falsch: Das Weiterfranko war immer paritätisch zu reduzieren. Bei 9x CM wären es 11x gewesen und bei 15 Neukreuzer ebenfalls. Oder man halt halt einer Fehler gemacht.

    bayernjäger meinte, der Brief wäre aus 1857, dann hätten wir 15x CM = 18x rheinisch und der Brief wäre vom Postexpeditor Schweinfurts gewesen, daher die zu vermutende Portofreiheit. Das würde Sinn machen und auch das Chargé - Zeichen erklären, weil die alten Expeditoren gerne dieses Zeichen auf ihren Briefen anbrachten, auch wenn sie natürlich für sich keinen Schein gelöst haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Altitalien,

    mit dem kannst du auf Tournee gehen. :P:P:P

    Der Absender des Teilfrankobriefes zahlte 30 Lepta griechische Inlandsgebühr und 90 Lepta für den Österr. Lloyd bis Triest, s. siegelseitige Notationen, dort mit 1 Drachme 20 Lepta addiert in blauer Tinte.

    Ab Triest forderte Österreich 20x CM bis zur bayer. Grenze (Freilassing). Er war im Briefpaket nach Augsburg eingetütet worden, weil man mit Müchen noch keinen eigenen Kartenschluß hatte (PV BY - Ö von 1819). In Augsburg wurden diese 20x CM in 24x rheinisch reduziert und mit der bayer. Inlandsgebühr von 16x für die Strecke Freilassing - Würzburg nach dem Regulativ vom 1.12.1810 zum Endporto von 40x addiert. Der Brief wog bis 8,75g und entstammt der berühmten Korrespondenz der Lady Lyons, die zu dieser Zeit beim Baron von Würzburg (auch "Würtzburg" geschrieben) weilte.

    Ein tolles Stück - nur sagen, wie es von Malta nach Griechenland kam, kann ich dir leider nicht (war damals verhindert). :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Der Briefinhalt ist recht spannend, es ist der Sohn der Lady Lyons, der schreibt, und er erzählt von der Quarantäne, die aufgrund einer stark grassierenden Cholera alles lahm legt. Es wird eben sogar erwähnt, dass der Brief nach Athen geschickt wird (offensichtlich an der Quarantäne vorbei... sonst wäre er von Malta aus ja auch direkt sogar viel schneller gewesen, entweder mit den Briten oder den Franzosen). Aber das kann der neue Eigentümer dann erkunden...

  • Hallo Altitalien,

    kenne ich /kennen wir den neuen Eigentümer?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Altitalien,

    ein solcher Brief findet immer seine Liebhaber, außer der Preis wäre monströs.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.