Die Postgeschichte von Lauf an der Pegnitz

  • Briefmarken- und Münzfreunde Lauf und Umgebung (Hg.):
    Die Postgeschichte von Lauf an der Pegnitz
    Erlangen 2012
    168 Seiten
    ISBN 978-3-00-040026-1
    € 28.– zzgl. Versand
    Bezugsadresse

    Geschichten von Postorten gibt es einige, aber selten sehen sie aus wie diese hier. Bereits auf dem Umschlag wird man von einem Brief mit sechs schwarzen Einsern begrüßt. Ein erster Schnelldurchgang per Daumenkino vermittelt, dass der Inhalt mit zahlreichen Abbildungen von Belegen und Stempeln gespickt ist. Und das Beste daran: Das Buch ist professionell gestaltet. Auch den Digitaldruck merkt man dem Werk an keiner Stelle an.

    Der Überraschungseffekt setzt sich fort, wenn man richtig zu lesen beginnt. Am Beginn steht nämlich ein Essay über die Kunst des Sammelns von Jürgen Sandweg, Kurator des Kunstmuseums Erlangen. Der philosophischen Herangehensweise des Autors wird nicht jeder folgen wollen, aber in vielen der persönlichen Erfahrungen, die er zum Besten gibt, wird man sich als Sammler wieder finden.

    Weil man, wenn man eine breitere Öffentlichkeit für ein Thema interessieren will, am besten auch einen allgemeinen Einstieg ermöglicht, macht Andreas Ellner die Leser zunächst mit der Geschichte des Postwesens von der Tontafel bis zum modernen Briefmarkendruck bekannt. Danach folgt ein Beitrag von Walter Lang über die Station Rückersdorf (dem Vorläufer Laufs in postalischer Hinsicht), dem sich wiederum ein Aufsatz von Andreas Ellner über die Briefpost in Bayern zur Kreuzerzeit anschließt, in dem Orts- und Nebenstempel, Formulare, Frankaturen, Marken- und Briefbeispiele aus Lauf präsentiert werden. Der Geschichte der Post in Lauf seit 1828 widmet sich wieder Walter Lang, der im Anschluss auch „Postalische Curiosa“ vorstellt: Einzelne Belege mit zeitgeschichtlichem Hintergrund. Klaus Hankel beschäftigt sich mit den im Postgebiet von Lauf kursierenden Währungen, Rudolf Hoffmann stellt die Post-, Absenderfrei- und Sonderstempel vor und setzt sich danach mit Post- und Ansichtskarten auseinander. Abgerundet wird das Ganze mit einer Geschichte des Vereins, der als Herausgeber des Buchs fungiert, mit einer Betrachtung zur Jugendarbeit, philatelistischer Poesie und – gar nicht selbstverständlich in der philatelistischen Literatur – einem umfangreichen Register.

    Zugegeben, für den ambitionierten Bayernsammler wird das Buch nicht viel Neues enthalten, und wenn er es darauf anlegte, könnte er sicher den einen oder anderen Fehler finden. Als Werbung für unser Hobby ist dieses Buch jedoch eine der besten Visitenkarten, die ich mir vorstellen kann.