Mannheim - Speyer 06.09.1892
Hallo Sammlerfreunde,
als Auftakt für den Themenbereich "Einschreiben" anbei zunächst einmal eine "ganz normale Geschichte"; der Brief der II. Gewichtsstufe von 15 gr - 250 gr für 20 Pf, dazu dann noch 20 Pf Einschreibegebühr. Bei dem Empfänger Wellensieck & Schalk handelte es sich um eine Speyerer Tabakfabrik. Die Absender Herschel, Enthoven & Co hatten bereits im Jahre 1865 in der Binnenhafenstadt Mannheim ein Tabakkontor eröffnet.
Die Initiative geht auf den aus Emmerich am Niederrhein stammenden Kaufmann Bernhard Herschel (1837-1905) zurück, welcher mit dem niederländischen Großkaufmann Henri Eduard Enthofen (1831–1905) die Tabakgroßhandlung Herschel, Enthoven & Co. mit Sitz in Amsterdam betrieb. Mit dem Erwerb des Bürgerrechts wurde Herschel badischer Staatsangehöriger, die Geschäftsbeziehungen dehnte das Unternehmen bald auch auf Österreich-Ungarn aus.
Der Firmensitz befand sich seit 1872 in Mannheim. Wie andere führende Großkaufleute engagierte sich Herschel in dem nach der Reichsgründung 1871 aufstrebenden und zukunftsträchtigen Bankwesen. Er gehörte ca. seit 1880 dem Aufsichtsrat der Deutschen Union-Bank an, darüber hinaus ab 1887 dem Bürgerausschuss, welcher ihn letztendlich auch in den Stadtrat wählte.
Diesem Gremium gehörte er bis zu seinem Ableben an, seine Verdienste für die Stadt reichen über Mitgliedschaften in der Sparkassenkommission, der Kommission für das Gas- und Wasserwerk, der Theaterkommission bis hin zu zahlreichen Initiativen zur Verschönerung des Stadtbildes.
Schönen Gruß
vom Pälzer