• Hallo zusammen,

    heute mal ein besonderer Leitweg über die Schweiz nach Italien: Via Di S.Julien.

    Der Leitweg ist nicht häufig, ich habe 2 Briefe aus der Westschweiz nach Italien, einen aus Baden habe ich auch schon mal gesehen.

    Hier ein Brief aus 1855 aus Lausanne nach Genf, dann weiter zum schweizer Grenzort S.Julien, Chambery/Savoyen, Turin, Bahnpost Turin-Genua, dann Genua, rückseitig sind alle Stempel schön abgeschlagen.

    Wer kann mir beim Porto weiterhelfen, zumindest den Betrag.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Liebe Freunde,

    leider eben erst gesehen: Die CH hat 15 Rappen für sich notiert als Porto bis zur Grenze. Der Empfänger zahlte dann 4 Decimi.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,
    ganz klar ist mir bei diesem Brief nicht alles..

    Bei die Korrespondenzen Richtung Aosta würde die Leitung über Gr. St. Bernard zum erwarten, wie auch von Absender auf diesem Brief vermerkt ist. Könnte leider nicht nachlesen warum es nicht geschah..

    Absender bezahlte 10kr. Wie setzt sich die Taxe nach dem Postvertrag von 1.1.1839 zusammen? Bis Coppet 6kr + 2kr bis Genf + 2x für Genf selbst?

    Stempel Via di St. Julien würde in Chambery abgeschlagen, dann lief diese Brief über Kl. St. Bernhard weiter.
    Empfänger zahlte 15 Soldi, wo von 2 Auslandszuschlag waren. Seit 1836 endet Sardinien Entfernung Bemessung von Meilen auf Km, was aber direkte Linie sein musste – bis 263 Km 13 Soldi von Genf bis Gressoney.
    LG A

  • Absender bezahlte 10kr. Wie setzt sich die Taxe nach dem Postvertrag von 1.1.1839 zusammen? Bis Coppet 6kr + 2kr bis Genf + 2x für Genf selbst?

    Hallo zusammen,
    ein Schweizer Sammler war so nett und hat mir Antwort auf meine Frage gemailt.

    "Die 10 Kreuzer bis zur Grenze dürften sich aus 2 für Freiburg, 6 für die Waadt und 2 für Genf zusammensetzen."

    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo zusammen,

    nach längerer Zeit kann ich mal wieder etwas zum Stempel "via di S.Julien" zeigen.

    Portobrief aus Haut-Genevois/Schweiz vom 20.8.1850 nach Aime/Sardinien.

    In einer Beschreibung des Vorbesitzers steht folgendes:

    Aufgrund der unklaren Adresse wurde der Brief fehlgeleitet. Ich lese folgende Adresse:

    Marie Caterine Michel
    ...... Maliet
    au villar de .........
    ............au Savoiye
    pardon par.............

    Kann jemand den Rest lesen?

    Wegen der unklaren Adresse ging es angeblich dann über den Kanton Waadt in den Kanton Tessin. Hier wurde der Stempel "T" abgeschlagen und der Brief wurde nach Genf zurückgeschickt. Oben steht handschriftlich "Debours Vaudois 15".

    Anschliessend wurde er korrekt über den Grenzort S.Julien nach Chambery in Sardinien geschickt, wo "Via di S.Julien gestempelt wurde. Dann weiter nach Aime. Ankunft 26.8.1850.

    Kann jemand die Taxen erklären? Oben links eine rote 15, die rote 6 ist durchgestrichen... Empfänger zahlte 11 Decimi.

    LG
    Christian


  • Marie Caterine Michel
    ...... Maliet
    au villar de .........
    ............au Savoiye
    pardon par............

    Ich lese:
    A Madames
    Marie Caterine Michel
    Marchand Maliet
    au villar de beilantre
    tarrantaise an Savoiye
    pasan par Moutier an tarrantaise

    Der Ort heißt heute Bellentrebei Bourg St.Maurice

    Tarentaise ist eine Provinz in Savoyen und Moutierssollte wohl der Leitweg sein.

    besten Gruß
    stampmix

  • Hallo stampmix,

    perfekt, und Aime ist ganz in der Nähe. Dankeschön. :thumbup:

    Dann vermute ich dass die Beschreibung stimmt. Zuerst Richtung Osten gelaufen ins Tessin, warum auch immer, dann zurück nach Genf und Richtung Süden über S.Julien nach Savoien.

    LG
    Christian

  • Hallo Christian,

    ich möchte nochmals auf deinen schönen Brief zurückkommen.

    Aufgegeben wurde er in Hauts-Geneveys, einem abgelegenen kleinen Ort im Kanton Neuchatel.

    Die Adresse ist eigentlich, sogar mit Leitweg ;) , ordentlich beschrieben und Moutiers sollte als Verwaltungssitz der Tarentaise auch im Schweizer Neuenburg bekannt gewesen sein.
    Seine Beförderung führte ihn über das Waadtland, das seine Auslagen mit 15 cts. bezifferte (debours vaudois 15 cts). Bist du dir sicher, dass der "T" Stempel im Tessin abgeschlagen wurde? Es waren auch so nur 6 Tag Laufzeit für ca. 300km grenzüberschreitend durch die Alpen.

    besten Gruß
    stampmix

    4 Mal editiert, zuletzt von stampmix (2. Februar 2018 um 19:56)

  • Hallo stampmix,

    Bist du dir sicher, dass der "T" Stempel im Tessin abgeschlagen wurde?


    Nein, überhaupt nicht, dass steht in der Beschreibung des Vorbesitzers, hierzu hab ich keinerlei Unterlagen.

    Er könnte natürlich gleich aus Neuenburg, Lausanne, Genf, Chambery nach Aime gelaufen sein, aber 6 Tage sind für diese Strecke ziemlich lang, oder?

    LG
    Christian

  • ...im van der Linden hab ich den Stempel gefunden:

    Nr.2737 CH-VD-SA, abgeschlagen entweder in Vevey oder Coppet, Transitstempel für Post nach Sardinien.

    Vevey ist im Osten des Genfer Sees, Coppet im Westen.

    Das deutet sehr auf folgenden Leitweg :D hin:

    Neuenburg, Coppet, Genf, S.Julien, Chambery, Aime. Also nix Tessin. 8|

    LG
    Christian

  • ... aber 6 Tage sind für diese Strecke ziemlich lang, oder?


    aus heutiger Sicht schon. In der Vor-Eisenbahn-Zeit erfolgte die Postbeförderung mit ca. 7-8 km/h im Flachland. Wenn man bei der Routenberechnung den Fußweg aktiviert, bekommt man einen ganz guten Eindruck über Wegverlauf und Zeit. Bei ca. 300km Enfernung entsprach das ca. 40 Stunden. Ich könnte mir folgende Etappen vorstellen: 20.6.1850-Hauts-Geneveys - 21.6.1850-Neuenburg - 22.6.1850-Lausanne - 23.6.1850-Genf - 24.6.1850-Chambery - 25.6.1850-Moutiers - 26.6.1850-Aime

    besten Gruß
    stampmix