• Hallo Schorsch,

    bei Portobriefen war es egal, worüber man leitete. Hier hat die Aufgabepost 9x angesetzt, die Baden als Porto der CH belastete. Diese hat 6x für ihren Transit an Italien in der Briefkarte vermerkt, so dass wir an der CH - IT - Grenze eine 15x Forderung hatten. Dem Kgr. Italien war diese Höhe egal, denn es verlangte pauschal 6 Decimi = 18x für jeden Postvereinsbrief, kassierte hier also nur 3x für sich.

    Portoteilung:

    Preußen 9x = 3 Sgr.
    TT 1x innerer Transit, nicht ausgewiesen.
    Baden nichts.
    CH 6x für über 10 Meilen Transit.
    Italien 3x = 1 Decime.

    Bei der (langsameren) Leitung über Österreich hätte man 8x rh. für Italien und 9x rh. für Preußen angesetzt, was letztlich auf das gleich heraus kam, nur hätte Preußen 1 x weniger abgeben müssen (Österreichs Transit war gratis) und Italien hätte deutlich mehr bekommen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    sehe ich nicht so. Ob frankiert oder unfrankiert hatte schon Auswirkungen über dem Leitweg.
    Über Österreich musste bis zur Grenze frankiert werden. Selbst unfrankierte Briefe aus Schlesien wurden dann über die Schweiz geleitet.
    Zu den Portokosten des schönen Briefes von Schorsch.

    3 Sgr Vereinsporto
    2 Sgr. Schweizer Transit.
    +1 3/4 Sgr. nach der Romagna.

    Zum Kirchenstaat hätte der Brief 3 Sgr. bzw unfrankiert 4 Sgr. gekostet.

    In der Anlage eine Übersicht (aus dem Amtsblatt 32 1860)

    schönen Gruss
    Peter

  • Hallo Peter,

    danke für die Primärquelle, die aber m. W. nicht mehr 1867 galt, als der Brief aufgegeben wurde.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Peter,

    deine Primärquelle spricht ja noch vom Königreich beider Sizilien, der Romagna usw. - das war 1867 längst hinfällig, weil das Königreich Italien alles, bis auf den Kirchenstaat, übernommen hatte. Dann wurden auch eigene Verträge mit der CH usw. geschlossen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    deine Primärquelle spricht ja noch vom Königreich beider Sizilien, der Romagna usw

    Hallo bayern klassisch

    In der Quellen ist es nicht "Königreich" beider Sizilien erwähnt sondern nur "Beider Sizillien" was ein gängiger begriff war immer noch. Die genannte Staaten war zu Hilfe für jeder rein geographisch so dass die Leitung richtig geworden war. Wenn unterschiedliche Leitungen waren Begriffe wie Nordwest-Italien oder Süd-Italien wohl nicht die gängige.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    das mag sein, aber eine Quelle von 1860, als die Vereinigung noch nicht postalisch vollzogen worden war, ist für einen Brief von 1867, als neue Sätze galten, nicht mehr up to date. Nach Gründung des Kgr. Italien war es auch egal, wo der Zielort in Italien lag - es blieben immer noch alle Leitwege für alle Sendungen mit Frankreich, Schweiz und Österreich.

    Dass man von Sizilien aus eher mit dem Dampfboot über Marseille versandte, als über die Schweiz nach Ostpreußen, ist auch klar, eine Weisung gab es aber nicht (so weit ich es weiß). Das mag bei einzelnen DÖPV - Staaten aber unterschiedlich gewesen sein ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ich stimme zu dass eine Quelle von 1860 nicht ausreichend ist wegen die politische Änderungen.

    Dein Satz über die Leitwege verstehe ich aber nicht so richtig. Zielort in Italien war wohl "immer" bestimmend wenn Leitweg gewählt war?

    Ob der Leitweg aber über Österreich beliebt war weiss ich nicht, nach die Ereignisse in 1866 - ob der Preusse das berücksichtigt hatte ist eine andere Frage.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    prinzipiell konnte jeder aus jedem AD - Land alle 3 Laufwege nach Italien nutzen; egal wo der Zielort in Italien lag. Es gibt nur Routen, die traditionell häufiger gewählt wurden, als andere.

    Über Frankreich war es teuer, über die Schweiz recht teuer, aber schnell und über Österreich langsam, aber günstiger. Wenn der Empfänger nicht entsprechend frankierte und den Weg vorgab, wurde bei Portobriefe oft der schnellste Postabgang genutzt, aber die französische Route praktisch immer vermieden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,

    ab dem 01. Januar 1863 war das Königreich Italien auch Im Innern ein einheitliches Postgebiet, natürlich mit Ausnahme des noch selbständigen Kirchenstaates. Beim Auslandsverkehr galten generell die bis 1861 mit dem Königreich Sardinen abeschlossenen Postverträge weiter, zum Teil mit gewissen Modifikationen. Das war bis zum Abschluss neuer Postverträge der Fall.

    Bis zur Eröffnung der Brennerbahn zwischen Innsbruck und Bozen war aus Deutschland nach Italien und umgekehrt meist der Weg über die Schweiz der schnellste. Zumindest wurde der weitaus größte Teil der Post auf diesem Weg befördert. Das änderte sich mit der Eröffnung der Brennerbahn sehr schnell, hatte sich aber offensichtlich bis Ende August noch nicht bis nach Berlin herumgesprochen.

    Hallo Postgeschichte Kemser,

    bei dem sehr undeutlich abgeschlagenen italienischen Stempel auf der Siegelseite handelt es sich um den Bahnpoststempel "DA COMO A MILANO" ("Von Como nach Mailand").

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Hallo Nils,

    wenn man den Zeitfaktor unberücksichtigt lässt, wäre das eine Alternative gewesen: Mit der Eisenbahn von Berlin über Breslau, Oderberg, Brünn, Wien, Graz, Marburg, Laibach, Triest nach Venedig. Zwischen Venedig und Bologna gab es aber noch keine direkte Einsenbahnverbindung. Es wäre ein weiterer Umweg über Mailand erforderlich gewesen..

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Hier ein Brief aufgegeben bei einem fahrenden Eisen-Bahn-Speditionsbüro in Barmen nach Mailand aus dem Jahr 1858. Frankiert mit 6 Silbergroschen. Ausreichend für einen Brief der 2.Gewichtsstufe in den DÖPV. Da die Probe im Brief war, wurde die Portoermässigung anscheinend nicht anerkannt.

    Trotzdem reichte die Frankatur nicht, da der Brief über die Schweiz geleitet wurde. Hierfür war dann 1 Silbergroschen fällig. Zusätzlich 1 Silbergroschen Strafporto, insgesamt 6 Kreuzer.

  • Hallo preussensammler,

    auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen - bei solchen Briefen ist das Zeigen der Siegelseite unabdingbar. Soll keine Schikane sein, aber hier sind mehrere Nachtaxen zu sehen, die gestrichen wurden; da bleibt eine Analyse bzw. der Nachvollzug des Geschriebenen ohne die Ansicht der Siegelseite schwierig.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo preussensammler,

    auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen - bei solchen Briefen ist das Zeigen der Siegelseite unabdingbar. Soll keine Schikane sein, aber hier sind mehrere Nachtaxen zu sehen, die gestrichen wurden; da bleibt eine Analyse bzw. der Nachvollzug des Geschriebenen ohne die Ansicht der Siegelseite schwierig.

    ist ergänzt

  • Hallo preussensammler,

    vielen Dank!

    Leider muss ich deine Beschreibung korrigieren - er lief nicht über die Schweiz, denn dann hätte er 6 Sgr. für den Postverein und 2 Sgr. für die CH als Brief im geschlossenen Transit gekostet.

    Weil man das ursprünglich auch dachte, notierte man 6x CM als Nachtaxe, die 2 Sgr. entsprochen hätten.

    Aber die 6x CM wurden gestrichen - daher hat man ihn über Innsbruck geleitet, so dass keine Transitkosten dazu kamen und die verklebten 6 Sgr. ausreichten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend zusammen,

    heute ein Portobrief aus Münster in Westfalen vom 23.5.1851 nach Nizza in Sardinien.

    Nizza kam erst 1859 zu Frankreich im Tausch mit der Lombardei, die Frankreich im sardisch-österreichischen Krieg von Österreich bekommen hatte und dann an Sardinien weitergab.

    Zum Laufweg: Von Münster nach Süden (Preußen, TT?), mit der badischen Bahnpost in die Schweiz nach Mailand. Hier wurde der rote "T.A.3" abgeschlagen, dieser wurde verwendet für unfrankierte Transitbriefe durch Österreich nach Sardinien.

    Was ich noch weiss ist, dass der Empfänger 10 Decimi zahlte.

    Nun meine Fragen:

    1. das blaue Weiterfranko und der rote Taxbaum, wer kann dies erläutern?
    2. über Preußen (im PV) über TT (teilweise im PV), was hatte das für Auswirkungen auf die Taxe?
    3. Schweiz eigentlich 6x Transit, erst ab Okt.1852 3x Transit, 9x PV, Sardinien 6x? = 21x sind 84 Centesimi, zu 100 Cent. fehlt noch was?

    Nach langem Grübeln, noch eine Möglichkeit, vielleicht wurde er so berechnet: 9x PV, 8x Schweiz ab März 1851 für direkten Weg nach Sardinien durch die Schweiz ohne Österreich, 6x Sardinien, = 23x sind 92centesimi, aufgerundet 1 Decimi. ?(

    Viele Grüsse
    Christian