Österreich-Modena

  • Hallo Leitwege,

    30 ist richtig. Schöner Brief!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    jetzt gehört der Brief mir und ich möchte ihn heute beschreiben:

    Brief aus Brescia/österr.Italien vom 8.1.1852 nach Modena. Da der österr.-italienische Postvertrag erst zum 01.06.1852 gültig wurde ein Vorvertragsbrief der bis zur Grenze Lombardei/Modena frankiert war. Die 30centesimi entsprachen 6 Kreuzer (aus einem anderen Thread gelernt ;) ) für die 2.Entfernungsstufe.
    In Modena musste der Empfänger 30 centesimi bezahlen was ca. 8 Kreuzer waren, nach dem Postvertrag vom 01.06.52 kostete die modenesische Taxe nur noch 4 Kreuzer= 15centesimi.

    Für Korrekturen oder Anregungen bin ich dankbar.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo in die Runde,

    hier eine Neuerwerbung, bei der ich Hilfe aus der "Österreich Fraktion" benötige, für Bayern käme ich damit besser zurecht.

    Der Brief läuft am 25.7.1861 von Wien nach Modena und zeigt siegelseitig einen "Alessandria a Bologna" und einen "Milano"Stempel, den dritten kann ich nicht genau lesen, kann es ein Leitweg durch Bayern gewesen sein!?

    Die Marken wurden vorne mit 15 kr Taxe und siegelseitig mit 10 kr als Recogebühr verklebt, soweit so gut, die "8" (Decimi) dürfte die Taxe für das KGR Italien gewesen sein, da Modena nach dem sardischen Krieg 1859 die habsburgischen Herrscher gestürzt hat und seit vier Monate vor dem Datum des gezeigten Briefes dem KGR Italien angehörte, siehe weiter unten.
    Siehe auch Wikipedia: "Das Herzogtum schloss sich 1860 dem Königreich Sardinien an."
    https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigt…n_Mittelitalien

    Und zum Verlauf des sardischen Krieges und seinen Folgen nach 1859-1861:
    "1859 griffen die Savoyer im Sardinischen Krieg erneut Österreich mithilfe Frankreichs in Oberitalien an. Der Angriff wurde von Aufständen im Großherzogtum Toskana, im Herzogtum Modena und im Herzogtum Parma begleitet, die sich 1860 mit Teilen des Kirchenstaates Sardinien-Piemont anschlossen. Im selben Jahr übernahmen Freiwilligenverbände unter der Führung von Giuseppe Garibaldi im „Zug der Tausend“ das Königreich beider Sizilien und zwangen Franz II. zur Flucht nach Arco im damaligen Tirol. Sardinien besetzte mit Umbrien und Marken weitere Teile des Kirchenstaates, die sich mit Sizilien dem Königreich anschlossen und am 17. März 1861 erfolgte die Proklamation des Königs von Sardinien Viktor Emanuel II. zum König von Italien." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sardinischer_Krieg
    Der Absender Ritter von Gredler hat im 1859 Krieg kurz zuvor gekämpft, siehe:
    http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_G/Gr…g_1831_1868.xml

    Für Ergänzungen und Korrekturen bin ich sehr erfreut, es dürfte ein seltener Brief sein.

  • Hallo Bayern Social,

    schöner Brief, mein Glückwunsch! 8o

    Nach dem sardisch-österreichischen Brief war bei Briefen zwischen Österreich und Italien nur noch Grenzfrankatur möglich. Dies galt von 1859-1862. Dein Brief ist als richtig mit 15kr frankiert bis zur österr.-ital.Grenze, rückseitig Gebühr für Einschreiben.

    Der Empfänger zahlte 8 Decimi, normal waren 2 Decimi, da habe ich 2-3 Briefe, also müsste der Rest die ital.Gebühr für das Einschreiben sein.

    Zum Leitweg müsste man die Stempel auf der Rückseite besser erkennen können, kannst du die Rückseite grösser einstellen.

    Viele Grüsse
    Christian

  • schöner Brief, mein Glückwunsch! 8o

    Hallo Leitwege,

    danke Dir, bist Du Dir mit den Decimi sicher?

    Ich hatte in Erinnerung das bis 1867 Bajjochi die richtige Währung war, aber der letzte Brief den ich in meinem Exponat beschrieben habe ging in den Kirchenstaat, evtl. hatte das KGR Italien Decimi, dass wäre noch zu klären.
    Was Du zur Taxe schreibst deckt sich weitgehend mit meinen Annahmen, dann stelle ich hier mal noch die vergrösserte Rückseite ein wegen des Laufweges, der interessant zu sein scheint :)

    Fürs erste schon mal vielen Dank! :thumbup:

  • Hallo Bayern Social,

    Leitweige hat Recht, es sind 8 Decimi = 80 Centsesimi.
    Bajocchi gab es nur im Kirchenstaat!
    Der Brief wog 14 g (handschriftlich links oben). Damit war er im Königreich Italien in der 2. Gewichtsstufe (20 Cent. je 10 g). Daher Brief und Einschreiben je 40 Cent. (4 Decimi).

    Beste Grüße
    Jürgen

    Kannst Du von dem dritten Stempel einen größeren Scan einstellen? Die beiden anderen Stempel sind Bahnpoststempel.

  • Hallo Leitwege, hallo Italienfreund,

    ja natürlich, Bajocchi=Kirchenstaat, Decimi=KGR Italien dann stimmte meine Vermutung von weiter oben ja- ist schon geändert in der Beschreibung danke euch beiden schon mal dafür!!

    Zweites Gewicht und Ausland-Charge nach Modena dürfte nicht häufig gewesen sein...

    Wegen des Stempels schaue ich mal das ich einen Ausschnitt hinbekomme und diesen dann hochlade, evtl. ist der dann besser lesbar. :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern social

    Ich bin ziemlich sicher dass der Brief über Triest lief und weiter nach Milano was üblich war. Der grosse Umweg über Bayern war nicht notwendig.

    Ich kann der Stempel auch nicht deuten da ich diese Stempel kenne. Es ist aber ein Stempel der nach Milano abgeschlagen ist.

    Viele Grüsse, Nils

  • Hallo Nils,

    ja das nehme ich auch an, Bayern wäre ja schon ein Umweg gewesen, lediglich schnellere Bahnverbindungen oder Spätauswirkungen der Gebietsverluste hätten dazu führen können.

    Aber das macht den Brief ja nicht schlechter :) Ich lese auch 26.7.1861, also nach Milano!

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern social

    In 1861 sollte es keine Probleme mehr geben bei Briefe nach Kgr Italien. Wie auch diese Karte zeigt war es möglich die Briefe den ganzen weg zu schicken bis zum Zielort bis Modena. Die österreichische Südbahn war auch in 1860 fertig gestellt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Geschicht…_1861.03.17.png

    Viele Grüsse, Nils

  • Guten Abend BS,
    kann sein das dein Brief in Wien am 23.7. abgegeben worden war?
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Freunde,

    zum weiteren Weg des Briefes: von Triest ging es mit der Bahn über Verona nach Peschiera am Gardasee, der damaligen österreichischen Grenzstation. Es folgte der verrechnungsfreie Austausch mit der italienischen Post und von Desenzano mit dem Abendzug nach Mailand (Stempel DA DESENZANO A MILANO (2)). Am nächsten Morgen erfolgte die Beförderung auf der Strecke Mailand - Turin weiter in Richtung Westen (Stempel UFF. AMB. V. E. SEZ. TICINO (1)), und schließlich ging es wieder in Richtung Osten mit der Bahnpost DA ALESSANDRIA A BOLOGNA (1). Auf der von Nils verlinkten Karte kann man das schön nachverfolgen.

    Das war in Italien zwar ein ganz schöner Umweg, aber die Beförderung mit der Eisenbahn war unschlagbar schnell!

    Beste Grüße
    Jürgen

  • Hallo zusammen,

    Filigrana: Ja das stimmt der stempel Wien datiert vom 23.7.1861.

    @Italienfreund/Jürgen: Dann sind die drei Tage Beförderung für die rund 1100 km Strecke erklärt, oder? Danke für die Infos zum Leitweg!

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hello all!

    It is almost November and it the farm work is slowing down so I can again look at postal history!

    Here is a letter from Trieste to Modena in 1859. The April 2, 1859 Modena marking shows a 3 day transit.
    I assume this falls under the Austro-Modanese Convention of 1852 since it is prior to the events in mid-1859.

    I have two problems.
    1. I have not been able to find a copy of the convention listed above.
    2. I still do not quite understand the rates/currencies in Austria at this time. I am still very new with Austrian postal history.

    I think the rate to Modena 3 kruezer per wienerlot if the Austrian location is less than 75 km from the border
    6 kr if 75-150 km and 9 rk if 150+
    so - how do we get to 15 kr here? The conversion of 3 kr is 15 Austrian cents - so I see that, but the stamp in kr?

    My thanks for any help
    Rob

  • Hello Rob,

    nice one as well!

    Until 31.10.1858:

    Printed Matters: 1 Kreuzer Conventionsmünze (1x CM) per Loth with no mileage limits.

    Letters: 2x CM for local use.

    Letters: 3x CM up to 75 km per Loth.
    Letters: 6x CM over 75 to 150km per Loth.
    Letters: 9x CM ober 150 km per Loth.

    But not the old Vienna Loth, which was 17,5g, but 15,625g from July 1st 1850.

    From Nov. 1st 1858 Austria could not afford to divide the Gulden into 60x CM because of financial problems here and there, so the Neugulden with 100 Neukreuzer was introduced.

    1x CM = 2 Nkr.
    3x CM = 5 Nkr.
    6x CM = 10 Nkr.
    9x CM = 15 Nkr.

    With this knowledge I´m sure that you can solve your problems of understanding among the Austrian taxes.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    2 Mal editiert, zuletzt von bayern klassisch (1. November 2018 um 07:29)

    • Offizieller Beitrag

    I think the rate to Modena 3 kruezer per wienerlot if the Austrian location is less than 75 km from the border

    Hello Rob
    I think that the last Words here gives you the wrong understanding. It must be the total distance and not for each country.

    Here ist the 1851 Convention: https://www.dasv-postgeschichte.de/pdf/1044.pdf

    Best regards
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Here ist the Text from Art XI

    With regard to the correspondence between the Duchy and Austria, it is agreed that, in the exactions that will follow in the Estensi States, the taxes of the letters and of the samples fixed by artikkel IX of the fundamental convention in carantani 3, 6 and 9 right the distance of ten inclusive Germanische miles, more than 10 up to twenty inclusive miles, and above the said twenty miles, are valued in Italian cents 15, 25 and 40 considered that each of the said Germanic miles corresponds to four Italian geographical miles.