Muster ohne Wert (MoW)

  • Hallo Pälzer,

    ein seltenes Stück - der Bahnhofsstempel ist wirklich sehr schön abgeschlagen, denn gerade große Stempelgeräte hinterließen kaum qualitativ hochwertige Abschläge.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    Briefe nach Leipzig bis 1824 habe ich eine Menge und so lasse diese meist liegen.
    Bei dem am 01.09.1822 in Magdeburg aufgegebene Beleg, sah es anders aus. Wenn ich es richtig interpretiere, wog er 2 Loth - rechts oben notiert. Er kostete dem Empfänger 3 Gute Groschen. Ich habe eine Menge einfache Belege ( bis 1 Loth) an diese Adresse und auch diese kosteten den gleichen Betrag. Ob solche Sendungen tatsächlich günstiger waren, konnte ich jedoch nicht ermitteln.
    Siegelseitig ist nichts besonderes.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ich lese "einliegend Muster ohne Werth" - bei einliegenden Mustern gab es meines Wissens nirgendwo eine Portomoderation.

    Trotzdem schön zu sehen, dass es auch MoW von Magdeburg gab. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Magdeburger,

    das ist das erste, was ich höre (lese). Also eine Portomoderation trotz im Brief einliegender Muster ...

    Frage vom Praktiker: Wie wollte die Aufgabepost denn feststellen, dass es Muster waren und vor allem Muster ohne Wert? Oder musste man in diesem Fall mit offenem Brief zur Post und von dieser sich bescheinigen lassen, dass es eine Einsichtnahme gab und nichts zu beanstanden war?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Magdeburger,

    wenn ich diesen Passus lese, wird mit ewig unverständlich bleiben, wie man feststellen will, was ein Brief mit inliegendem Muster ohne dieses gewogen hat, denn 3/4 Loth sollten ja nicht überschritten werden. Für mich ist das nicht machbar und wie sich die Beamten damals geholfen haben wollen, habe ich ja angedeutet. Ob es dann auch so war, steht natürlich auf einem anderen Blatt ...

    Vielen Dank für diese Primärquelle!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Magdeburger,

    das ist schon der Postverein, der hier wirkt - jetzt gab es nur noch eine Ermäßigung, wenn die Probe im leeren / offenen Umschlag lag bzw. anhang.

    Danke fürs Zeigen dieser Primärquelle.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    jetzt ist es auch mir einmal erlaubt ein MoW vorstellen zu dürfen. Bei dem Absender J.B. Baer Neustadt findet man aktuell eine Eisenwarenhandlung. Ob es zum Zeitpunkt der Briefaufgabe auch eine solche war, kann ich im Moment nicht sagen.

    Aber wenn ja, was verschickt eine Eisenwarenhandlung als MoW ? ;( Nebenbei sei noch erwähnt, dass die Aufgabe am 19.07.1870, also wenige Tage nach der Mobilmachung der dt. Streitmacht gegen Frankreich erfolgte.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Muck & Benzino in Landstuhl, ja das ist ergiebig:

    http://www.google.de/url?sa=t&rct=j…9,d.d2s&cad=rja

    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j….90491159,d.d2s

    Es waren also wohl Drahtstifte, die die Eisenhandlung als Muster geliefert haben dürfte.

    "By the way" - zu dieser Zeit wurde das taxiert wie ein normaler Brief, denn 1. war das Muster (wohl ein Eisengeflecht) inliegend und seit Mitte 1867 gab es nicht mal mehr portomoderierte Briefe mit anhängenden Mustern - da galt entweder Brief, oder Versand als alleiniges Muster (war hier nicht möglich).

    Viele Musterbriefe gibt es aber nicht von der Pfalz, weil die Industrialisierung dort weniger intensiv war, als in anderen Teilen des Landes. Ein schönes Stück zu dem sich mal ein zweites gesellen sollte. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (11. April 2015 um 23:42)

  • hallo zusammen,

    ein Sächsischer Ganzsachenumschlag zu 1/2 Neu-Groschen (U15) ist am 28.1.1867 von Siegmar nach Hundshübel gesandt worden. Die Angabe "Inliegend Muster ohne Werth" war bei Innersächsischen Destinationen ohne Auswirkung auf das Porto und findet sich daher nicht häufig. Der Werteindruck wurde mit dem Zweikreisrautenstempel 231 gestempelt, Nebenstempel K2 Siegmar 28.1.1867.

    mit bestem Gruß
    stampmix

  • Hallo stampmix,

    "Nahbereichsbriefe" sind eh selten mit Mustern - genau so wie amtliche Kuverts. Zu dem Stück kann man dir nur gratulieren. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Bayern hatte in der Postreform vom 1.7.1850 vergessen, Briefe mit anhängendem Muster portozumoderieren. Erst zum 1.7.1858 wurde wieder die Möglichkeit eingeräumt, dass Muster und Brief je 2 Loth als einfach zu taxieren waren, wenn der Brief selbst unter einem Loth wog und das Muster anhängig (nicht anhänglich) war. :D

    Der Brief aus München vom 13.10.1858 nach Waldmünchen hatte Muster inliegend und fiel auch nach dem 1.7.1858 nicht unter die Portomoderation. Es ging um ein Muster aus "croisirtem Tuch", nach welchem der Empfänger 12 Stück in Arbeit zu nehmen hatte, gefolgt von 6 weiteren später.

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Portobrief mit Vermerk: "Enthält Muster ohne Wert" von Lauterecken
    (Bayern - Pfalz) vom 21. Januar 1849, in das nahe Sobernheim (Preußen).
    Dazu Abschlag des Stempels "Rh.Baiern". Ankunftsstempel vom 23. Januar.
    Zu den Taxierungen müssen sich die Experten äußern.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein schöner und interessanter Brief, in dem der Absender Muster beigefügt hatte, nach denen die Produktion auszuführen war und er gleichzeitig die Makulatur zuerück erbat - so habe ich das noch nicht gesehen.

    Weil einliegende Muster keine Portobegünstigung erfahren konnten, taxierte ihn die Aufgabepost mit 4 Kr. nach dem PV Bayerns mit Preußen von 1835 bzw. seiner Modifikation von 1845 wie einen gewöhnlichen Brief.

    Er lief über Kreuznach, wo der Rh. Baiern - Stempel abgeschlagen wurde und man die bayer. Forderung in 1 1/4 Silbergroschen mit roter Tinte reduzierte. Mit 1 Sgr. Porto für Preußen ergab sich ein Gesamtporto von 2 1/4 Sgr., wenn ich die Paraphe richtig deute.

    Glückwunsch zu dem Schmuckstück, der günstig blieb, weil nicht jeder dein fachliches Hintergrundwissen hat, um die Besonderheit solcher Briefe zu erkennen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    wie war es in Österreich geregelt. War es bei solchen Sendung egal, ob das Muster einliegend oder anhängend war.
    Ein Beleg vom 08.10.1866 aus Wien nach Melk, frankiert mit 10 Neukreuzer, soll hier mal herhalten. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass das Muster inliegend war und keine Vergünstigung statt fand. Der Brief incl. dürfte somit unter 2 Zoll-Loth gewogen haben.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    wie war es in Österreich geregelt. War es bei solchen Sendung egal, ob das Muster einliegend oder anhängend war.
    Ein Beleg vom 08.10.1866 aus Wien nach Melk, frankiert mit 10 Neukreuzer, soll hier mal herhalten. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass das Muster inliegend war und keine Vergünstigung statt fand. Der Brief incl. dürfte somit unter 2 Zoll-Loth gewogen haben.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf


    Hallo Ulf,

    Laut Verordnungsblatt 1850 galt:

    Für Waarenproben und Muster, wenn sie nicht schwerer als 16 Loth sind, und wenn der Inhalt leicht ersichtlich ist, entfällt für je 2 Loth das einfache Briefporto. Es darf jedoch nur ein einfacher Brief angehängt sein, welcher mit der Probe oder dem Muster zusammengewogen wird; während das gewöhnliche Briefporto zu zahlen kommt, wenn die Beschränkung des Inhaltes auf die Proben oder Muster nicht leicht ersichtlich wäre, oder wenn der angehängte Brief mehr als 1 Loth wiegt.

    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

    Einmal editiert, zuletzt von Postarchiv (5. März 2017 um 13:01)